Donnerstag, 27. Februar 2020

27.2.2020: 3:1 Sieg in Porto bringt Einzug in die nächste EuropaLeague-Runde


Im Zwischenrunden-Rückspiel beim FC Porto ließ die Werkself nichts anbrennen und siegten dank einer abgeklärten Vorstellung verdient mit 3:1. Die Portugiesen fielen eher durch teils überhartes Einsteigen auf - und dezimierten sich in der Schlussphase selbst.
Peter Bosz besetzte nach dem 2:0 gegen den FC Augsburg die beiden defensiven Flügelpositionen neu: Lars Bender und Sinkgraven spielten anstelle von Weiser (Bank) und Wendell (nicht im Kader). Die dritte und letzte Änderung fand in der Zentrale statt: Demirbay ersetzte Palacios (Bank).
Zu Beginn musste Leverkusen eine kurze Drangphase der Portugiesen überstehen, stabilisierte sich aber schnell - und ging mit der ersten eigenen Chance in Führung: Demirbay setzte sich technisch hochwertig gegen Alex Telles und Uribe durch und legte quer zu Havertz, der direkt auf den freistehenden Alario weiterleitete. Der Argentinier legte sich den Ball noch einmal zurecht und verwertete dann souverän ins lange Eck (10.). Zwar nahm das Schiedsrichtergespann - wie im Hinspiel - Alarios Treffer wegen einer angeblichen Abseitsstellung wieder zurück, doch der Video-Assistent schaltete sich ein und belegte: Regulärer Treffer, 1:0 für Bayer. Porto war nun also gefordert, enttäuschte im ersten Durchgang offensiv aber auf ganzer Linie und fiel eher durch mehrere grenzwertig harte Fouls auf: Binnen neun Minuten sammelten die Portugiesen drei Gelbe Karte. Die einzig nennenswerte Annäherung an das von Leverkusen aufmerksam verteidigte Tor Hradeckys war ein Kopfball von Otavio, der den Kasten recht deutlich verfehlte (40.). Zudem war Conceicoa aufgrund einer Verletzung von Luis Diaz früh zum Wechseln gezwungen, Nakajima kam (29.). Bayer 04 hingegen hatte im ersten Durchgang vor allem defensiv alles im Griff, spielte die gelegentlichen Konter aber zu kompliziert zu Ende.
Zur Pause wechselten beide Trainer einmal: Bosz brachte Weiser für den angeschlagenen Lars Bender (Hüftprellung), Conceicao wechselte Innenverteidiger-Ikone Pepe für Uribe ein und stellte auf Dreierkette um. Der Erfolg dieser Maßnahme hielt sich aber in Grenzen, stattdessen nutzte Leverkusen die sich nun eröffnenden Räume konsequent aus. Alario traf noch das Außennetz (50.), wenige Momente später stellte Bayer 04 dann auf 2:0: Demirbay leitete mit einem klasse Steilpass auf Diaby selbst ein. Der Franzose scheiterte am herausstürzenden Marchesin, doch Havertz setzte nach - und Demirbay in Szene. Der Mittelfeldmann hatte etwas Glück, dass Marchesin seinen harten, aber unplatzierten Schuss nicht abwehren konnte und durfte sein erstes Tor im Europapokal feiern (51.). Wenig später machten die konzentrierten Rheinländer dann frühzeitig den Deckel drauf: Alario leitete einen langen Ball im Mittelfeld per Kopf klasse in den Lauf von Havertz weiter, der rechts durchstartete und den mitgelaufenen Diaby bediente. Der Franzose stand frei vor Marchesin, brachte die Kugel aber zunächst wieder nicht am Keeper vorbei. Allerdings fiel der Abpraller Diaby vor die Füße - und diesmal legte der Flügelstürmer quer zu Havertz, der die Kugel problemlos im leeren Tor unterbrachte - dritte direkte Torbeteiligung für den Nationalspieler (57.). Die Partie war daraufhin gelaufen - und erst jetzt wurden die zuvor so konzentrierten Leverkusener etwas schludrig. Nakajima vertändelte eine hervorragende Schussposition (62.), dann brachte Marega auf Flanke von Otavio die Portugiesen auf die Anzeigetafel (66.). Diaby hatte gegen den Vorlagengeber unzureichend verteidigt. Zwar kam Porto in der Folge noch zu einigen Halbchancen, ums Weiterkommen musste Leverkusen aber zu keinem Zeitpunkt fürchten. Einzig Marega ließ noch eine Großchance zum Anschlusstreffer liegen (79.), auf der Gegenseite vergab der eingewechselte Bailey frei vor Marchesin das 4:1 (84.). Für den unrühmlichen Schlusspunkt der Partie sorgten die Portugiesen, die eher durch ihre harte Gangart als durch offensive Spielzüge auffielen: Der eingewechselte Soares fuhr gegen Tah den Ellenbogen aus und wurde mit Rot des Feldes verwiesen (85.).
Unter dem Strich stand für Bayer 04 nach dem 2:1 im Hinspiel ein ungefährdetes Weiterkommen, Leverkusen wartet nun auf seinen Achtelfinal-Gegner, der am Freitag, 28.2.2020 um 13 Uhr in Nyon gezogen wird.
Bayer 04: Hradecky – L. Bender (46. Weiser), Tah, S. Bender (67. Dragovic), Tapsoba Sinkgraven – Amiri, Demirbay – Havertz, Diaby (83. Bailey) – Alario
Tore: 0:1 Alario (10.), 0:2 Demirbay (51.), 0:3 Havertz (58.), 1:3 Marega (65.)
Zuschauer: 30.292

Sonntag, 23. Februar 2020

23.2.2020: Pflichtheimsieg mit 2:0 gegen Augsburg


Der FC Augsburg kann einfach nicht gegen Bayer Leverkusen gewinnen. Auch im 18. Versuch reichte es nicht für die Fuggerstädter, die in Leverkusen zunächst Pech hatten, dann durch einen Konter in Rückstand gerieten und sich letztlich aufgrund eines Totalaussetzers, der zum 2:0-Endstand führte, gänzlich geschlagen geben musste.
Peter Bosz ließ nach dem 2:1 gegen den FC Porto in der Europa League kräftig rotieren und brachte mit Tah, Weiser, Palacios, Wendell und Diaby fünf Neue in der Startelf. Lars Bender, Sinkgraven und Demirbay fanden sich auf der Bank wieder, Aranguiz (krank) und der angeschlagene Volland standen erst gar nicht im Kader.
Wirklich ansehnlich war das Spiel lange nicht. Bayer zeigte sich durchaus bemüht, hatte aber Schwierigkeiten mit den defensiv ausgerichteten Schwaben. Der FCA arbeitete gut gegen den Ball und machte der Werkself das Leben schwer. Bis auf wenige Ausnahmen (Amiri, 10./ Palacios, 11.) brachten die Rheinländer offensiv zunächst nichts auf die Kette. Die Fuggerstädter ihrerseits lauerten auf Konter, doch die blieben aus, auch weil Tapsoba nach eigenem Fehler den Spielfluss mit unlauteren Mitteln stoppte, indem er den Ball auf dem Boden liegend mit der Hand fing - dies ging vor allem Niederlechner gegen den Strich, der freie Bahn gehabt hätte. Schiedsrichter Sven Jablonksi beließ es bei Gelb (20.). Und dann fing sich der FCA sogar noch einen Konter: Havertz sezierte die Augsburger Viererkette fast schon mit chirurgischer Präzision und spielte einen herausragenden Diagonalpass in den Lauf von Diaby. Der Franzose bedankte sich und ließ im Strafraum FCA-Keeper Koubek mit einem platzierten Schuss ins rechte Eck keine Chance (25.). Das 1:0 änderte an der Herangehensweise der Kontrahenten nichts. Augsburgs Offensive blieb auf Sparflamme während Bayer souverän Ball und Gegner kontrollierte. Weil die Bosz-Elf aber auch nicht zwingend auf die Vorentscheidung spielte und obendrein Pech hatte, als Referee Jablonski Jedvajs Ziehen an Alario nicht für elfmeterwürdig hielt (36.), blieb es beim 1:0-Halbzeitstand.
In Durchgang zwei zeigte sich das gleiche Bild. Leverkusen agierte überlegen, Augsburg reagierte nur - und hatte zunächst Glück, dass Koubek bei Wendells sattem Schuss zur Stelle war (49.) und Weiser kurz darauf verstolperte (53.). Völlig von der Rolle zeigte sich die FCA-Deckung dann aber nach 59 Minuten, als Bender Amiri auf die Reise schickte. Dieser durfte über das halbe Feld laufen und traf gekonnt zum 2:0 in die Maschen - gleich fünf Augsburger hatten nur zugeschaut. Etwas später hätte Havertz endgültig alles klarmachen können, allerdings traf der 20-Jährige nur die Latte (65.). Doch auch so war der zweite Treffer des Tages die Vorentscheidung, wenngleich es in der Schlussviertelstunde sogar das ein oder andere Mal vor Hradecky aufregender wurde. Bei Bayer hatte sich zunehmend der Schlendrian eingeschlichen - und prompt kamen der eingewechselte Vargas (75.) sowie Richter (77.) zu Abschlüssen. Weil die bayerischen Schwaben den Anschlusstreffer aber nicht machten, blieb der Werkself eine spannende Schlussphase erspart. Bayer brachte den Sieg letztlich souverän über die Zeit und kann sich nun auf zwei schwere Auswärtsspiele vorbereiten: Zuerst geht es am Donnerstag, 27.2.20020, (18.55 Uhr) beim FC Porto um den Einzug ins Europa-League-Achtelfinale, ehe am Sonntag, 1.3.2020, (15.30 Uhr) der Gang zu RB Leipzig ansteht.
Bayer 04: Hradecky – Weiser, Tah, S. Bender (73. Baumgartlinger), Tapsoba, Wendell – Amiri (72. Bellarabi), Palacios – Havertz (84. Demirbay), Diaby, Alario
Tore: 1:0 Diaby (25.), 2:0 Amiri (59.)
Zuschauer: 23.703

Donnerstag, 20. Februar 2020

20.2.2020: 2:1 Heimsieg im Hinspiel gegen den FC Porto


Bayer hat sich eine ordentliche Ausgangslage für das Rückspiel in Porto erspielt. Mit kontrollierter Offensive und variablem Angriffsspiel verdiente sich die Werkself die 1:0-Pausenführung durch Alario redlich. Nach der Pause und dem 2:0 durch Havertz schien es sogar ein nahezu perfekter Europapokalabend für die Werkself zu werden. Doch dann spielten die Gäste ihre Standardstärke aus.
Peter Bosz nahm vier Wechsel im Vergleich zum 3:2-Sieg gegen Union Berlin vor und brachte Sinkgraven, Demirbay, Aranguiz und Alario für Weiser, Tah, Bailey (alle Bank) und Wendell.
Im Dauerregen von Leverkusen brauchten beide Teams einige Minuten, um sich an den nassen und aufgeweichten Rasen zu gewöhnen. Dann übernahm Bayer die Kontrolle und legte sich Porto zunehmend mit sicherem Passspiel zurecht. Die erste Möglichkeit hatte das Heimteam in der 17. Minute, diese hatte es gleich in sich: Demirbays Diagonalball öffnete das Spiel und setzte Volland links im Strafraum in Szene, der flach zurücklegte. Havertz nahm den Pass zehn Meter vor dem Tor direkt ab und traf den Querbalken. Der Abpraller landete beim nachgerückten Demirbay, der aus 13 Metern abstauben wollte - doch Alex Telles klärte den Versuch vor der Torlinie. Die Werkself wurde mit dieser Chance in ihrer Spielanlage bestätigt und fasste mehr Mut. In der Folge schnürte Bayer die Gäste immer wieder in deren Hälfte ein, ohne die defensive Absicherung zu vernachlässigen. Ein Chancenfeuerwerk brannte die Bosz-Elf dabei nicht ab - musste sie aber auch nicht, denn bereits bei der zweiten guten Gelegenheit zappelte der Ball im Netz. Lars Bender hatte von rechts geflankt und Alario nach Kopfballverlängerung von Demirbay am zweiten Pfosten abgestaubt (29.). Weil der VAR sich wegen einer möglichen Abseitsstellung Alarios einschaltete und Schiedsrichter Slavko Vincic (Slowenien) den regulären Treffer beinahe zurückgenommen hätte, herrschte kurz Verwirrung. Schließlich zeigte der Referee doch auf den Anstoßpunkt und wischte die letzten Zweifel beiseite. In der Folge änderte Porto die Herangehensweise etwas. Die Gäste suchten nun ihrerseits mit mehreren Spielern Lösungen in der Bayer-Hälfte und kamen vor der Pause noch zu einer guten Möglichkeit: Hradeckys Flugeinlage verhinderte nach Uribes Volleyschuss den Ausgleich (43.). Davon abgesehen ließ Leverkusen defensiv nichts zu und verdiente sich die Pausenführung.
Die Portugiesen kamen verändert aus der Pause, gingen früher drauf und standen insgesamt höher. Eine erste Halbchance stellte allerdings kein Problem für Hradecky dar (51.). Doch Portos Drängen ermöglichte Konterchancen für Bayer: Bei einer solchen verhielt sich Volland geschickter im Zweikampf als Manafa und wurde von diesem elfmeterreif gefoult. Havertz trat an und schob den Ball uninspiriert in Marchesins Hände. Doch er hatte Glück, dass sich der Keeper zu früh bewegt hatte und Schiedsrichter Vincic den Strafstoß auf Anraten des VAR wiederholen ließ. Im zweiten Anlauf wählte Havertz entschlossen die rechte untere Ecke - 2:0 (57.). Porto war nun noch mehr gefordert, ohne Auswärtstor wollten die "Drachen" den Heimflug nicht antreten. Die Gäste riskierten mehr, eröffneten Amiri dadurch zunächst eine Konterchance (60.) und wurden schließlich doch noch belohnt: Ein scharfer Freistoß von Alex Telles landete bei Zé Luis, dessen wuchtigen Kopfball Hradecky nicht entscheidend abwehren konnte. Alario wollte das Leder von der Linie kratzen, doch Luis Diaz hinderte ihn entscheidend daran und beförderte den Ball mit dem Rücken doch noch ins Tor (73.). Es entwickelte sich eine interessante Schlussphase: Porto hatte nun sein Auswärtstor und war voll im Spiel, Bayer wollte den dritten Treffer draufsetzen. Volland hatte eine gute Möglichkeit aus der Distanz (75.), Alario (79.) und Amiri (83.) vergaben weitere Halbchancen. Trotzdem mussten die Hausherren weiterhin auch hinten achtsam sein und hatten Glück, dass Uribe kurz vor dem Ende knapp neben das Tor köpfte (90.+1).
Bayer 04: Hradecky – L. Bender, Tapsoba, S. Bender, Sinkgraven – Aranguiz (72. Baumgartlinger), Amiri, Demirbay – Havertz, Volland (90. Paulinho), Alario (80. Bailey)
Tore: 1:0 Alario (29.), 2:0 Havertz (57., FE), 2:1 Luis Diaz (73.)
Zuschauer: 26.838

Samstag, 15. Februar 2020

15.2.2020: 3:2 Auswärtssieg bei Union Berlin


Bayer gewann bei Union Berlin auf den letzten Drücker noch mit 3:2 (1:1) und kam zum siebten Auswärtssieg in der laufenden Saison.
Peter Bosz stellte seine Elf im Vergleich zum Spektakel gegen Dortmund auf drei Positionen um und brachte die Formation, die gegen die Borussia aufgehört hatte. In der Dreierkette hinten blieb alles unverändert, im Viererblock davor übernahmen Mitchell Weiser und Wendell die Plätze von Karim Bellarabi und des erkrankten Daley Sinkgraven. Den linken Offensivflügel besetzte Leon Bailey statt Moussa Diaby. Lars Bender und Nadiem Amiri bildeten erneut das Tandem im defensiven Mittelfeld. Charles Aránguiz gehörte nach überstandener Muskelverletzung in der Wade erstmals in diesem Jahr zum Aufgebot, auch Exequiel Palacios stand erstmals in einem Bundesligaspiel im Kader. Julian Baumgartlinger und Paulinho waren ebenso wie Sinkgraven nicht dabei.
Die Werkself hatte ein klares Ziel für das Duell mit Eisern Union formuliert: Es galt, den Sieg gegen den BVB mit drei weiteren Zählern zu vergolden. Dass das beim tüchtigen Neuling, der fünf seiner vergangenen sechs Heimspiele zu Null gewonnen und daheim bereits Dortmund (3:1) und Gladbach (2:0) bezwungen hatte, durchaus einer haarigen Aufgabe gleichkam, war indes allen bewusst in Schwarz und Rot. 2.500 Bayer 04-Fans besetzten den Gästeblock im stimmungsvollen Stadion An der Alten Försterei bis auf den letzten Platz.
Das Spiel nahm vom Anpfiff weg sofort Fahrt auf. Den ersten Hochkaräter der Begegnung hatte die Union auf dem Fuß: Andersson verfehlte mit seinem Schrägschuss aufs lange Eck die Führung nur um Haaresbreite (3.). Den Kopfball von Friedrich packte sich Lukas Hradcky ganz sicher (6.). Doch kurz darauf war der Finne im Kasten der Werkself völlig chancenlos: Nach einem Angriff über die linke Seite und Flanke von Bülter in den Rückraum legte Malli für Christian Gentner ab, der aus 18 Metern frei zum Schuss kam und die Kugel hoch zur Berliner Führung unter die Latte wuchtete (7.). Die giftigen Gastgeber waren gleich schwer auf Betriebstemperatur, Bayer 04 zeigte sich sichtlich beeindruckt und hatte zunächst Mühe, sich zu befreien und sortiert nach vorn zu spielen. Dann aber lieferte die Werkself wie schon gegen Dortmund einen Beweis enormer Effektivität: Jonathan Tah schlug einen weiten Ball in die gegnerische Hälfte, wo Lars Bender klasse per Kopf in den Lauf von Kai Havertz vorlegte, der bedrängt von Neven Subotic das Bein ganz lang machte und die Kugel als Heber über Gikiewicz ins Netz setzte – 1:1 (22.). Erste Chance, erster Treffer, kann man mal so machen! Berlin blieb indes jederzeit forsch und gefährlich, Hradecky parierte Anderssons Versuch ohne Probleme (30.). Vollands Kopfball nach Havertz-Flanke landete im dritten Stock (31.). Als Subotic Havertz taktisch foulte und so einen vielversprechenden Angriff unterband, gab es zum Erstaunen der Leverkusener keine Gelbe Karte für den Unioner (33.). Die sah dafür wenig später Sven Bender (38.), auch das eine eher überraschende Entscheidung von Schiedsrichter Osmers. Bei der letzten Gelegenheit der ersten 45 Minuten kam Andersson nach einer Rechtsflanke am kurzen Pfosten zum Abschluss, traf die Kugel aber nicht richtig (45.). In einer intensiven, aber auch zunehmend zerfahrenen Partie ging es mit dem 1:1 in die Pause.
Die zweite Hälfte begann mit zwei Wechseln auf Seite der Werkself: Moussa Diaby und Charles Aránguiz kamen für Leon Bailey und Mitchell Weiser ins Spiel, Kapitän Lars Bender gab fortan den Rechtsverteidiger. Sven Bender wurde ins defensive Mittelfeld vorgezogen, Bayer 04 agierte jetzt im 4-2-3-1. Die Berliner sofort wieder im Angriffsmodus und mit einer Möglichkeit, doch Wendell vermochte Malli gerade noch rechtzeitig zu stören und zur Ecke zu klären (46.). Kurz darauf musste das Spiel erst mal unterbrochen werden, weil im Leverkusener Fanblock mächtig Pyro gezündet wurde. Die Begegnung blieb intensiv umkämpft, wobei Bayer 04 nun mehr Spielkontrolle innehatte als noch in den ersten 45 Minuten. Ärgerlich, dass Diaby der Ball bei der Annahme versprang nach einem Konter und guten Zuspiel von Havertz (61.). Als die nächsten Pyros im Bayer 04-Block brannten und auch eine dringliche Intervention von Lars Bender am Zaun nichts bewirkte, unterbrach Osmers die Partie für einige Minuten und schickte beide Teams an den Spielfeldrand (65.). Dem Spielfluss vor allem bei der Werkself war das alles andere als zuträglich, Union übernahm nun wieder mehr die Initiative. Sehr stark bei den Gästen präsentierte sich auch in dieser Phase Edmond Tapsoba, der mit seiner unaufgeregten Balleroberung zu gefallen wusste. Andrichs Schuss rauschte klar am Tor vorbei (75.), das war nach längerer Zeit überhaupt mal wieder eine Chance in diesem Spiel. Bosz nahm seinen dritten Wechsel vor und brachte Karim Bellarabi für Nadiem Amiri. Berlin blieb enorm griffig in den Zweikämpfen und machte den Leverkusenern das Leben weiter schwer. Doch dann das zweite Beispiel höchster Effektivität bei Schwarz und Rot an diesem Nachmittag: Nach einem gelungenen Angriff über Charles Aránguiz und Kevin Volland, der klasse auf Moussa Diaby durchsteckte, traf der Franzose allein vor Gikiewicz technisch fein zum 2:1 (83.). Die Entscheidung? Mitnichten! Nach langem Abschlag von Gikiewicz landete der Ball über zwei Stationen beim Marius Bülter, der Lukas Hradecky mit einem Schlenzer in den Winkel nicht den Hauch einer Abwehrmöglichkeit ließ – 2:2 (87.). Danach gingen beide Teams all in und aufs Ganze. Havertz, der jetzt richtig aufdrehte, spielte Bellarabi frei, Gikiewicz rettete der Union den Gleichstand (88.). Wegen der Unterbrechung gab es sieben Minuten Nachspielzeit obendrauf. Berlin war jetzt stehend k.o., nach Bellarabis Pass quer zum Fünfer kam Volland einen Schritt zu spät (90.+3). Dann doch noch die Erlösung: Karim Bellarabi tanzte nach Doppelpass mit Aránguiz durch Berlins Abwehr und verlud Giekiewicz aus spitzem Winkel ins kurze Eck zum 3:2  (90.+4). Unglaublich, erneut hatte die Werkself ein Match auf den letzten Drücker gedreht. Bei Unions letztem Eckball war auch Keeper Gikiewicz nach vorn geeilt und kam aus fünf Metern sogar frei zum Abschluss, doch Hradecky tauchte ab und begrub die Kugel unter sich (90.+7) – dann kam der ersehnte Schlusspfiff.
Für Bayer 04 geht es mit einer Englischen Woche und zwei Heimspielen über Karneval weiter. Im Hinspiel des Sechzehntelfinales der Europa League trifft die Werkself am Donnerstag, 20.2.2020, um 21 Uhr auf den FC Porto. In der Bundesliga geht es am Sonntag, 23.2.2020, um 15.30 Uhr mit der Partie in der BayArena gegen den FC Augsburg weiter.
Bayer 04: Hradecky – Tah, S. Bender, Tapsoba – Weiser (46. Aránguiz), L. Bender, Amiri (75. Bellarabi), Wendell – Havertz, Volland, Bailey (46. Diaby)
Tore: 1:0 Gentner (7.), 1:1 Havertz (22.), 1:2 Diaby (83.), 2:2 Bülter (87.), 2:3 Bellarabi (90.+4)
Zuschauer: 22.012

Samstag, 8. Februar 2020

8.2.2020: Traumhaftes 4:3 zu Hause gegen Dortmund


In einem hochklassigen Samstagabendspiel zwischen Bayer 04 und Borussia Dortmund ging es rasant zu. Nachdem die Werkself anfangs ein 1:0 hergab und mit 1:2 sowie mit 2:3 im Hintertreffen lag, sorgte ein Doppelschlag plötzlich für das 4:3. Das war aber noch längst nicht alles, was dieser Abend zu bieten hatte.
Peter Bosz baute seine Startelf im Vergleich zum knappen, leicht glücklichen 2:1 gegen Zweitligist Stuttgart im Achtelfinale des DFB-Pokals auch gezwungenermaßen auf fünf Stellen um: Dragovic, Weiser (jeweils Bank), Palacios (Rückenprobleme), Demirbay (Gelb-Rot-Sperre) und Alario (Bank) mussten weichen für Lars Bender, den 21-jährigen Neuzugang Tapsoba (Debüt, im Winter von Vitoria Guimaraes gekommen), Tah, Amiri und Volland. Vom Start weg zeigten beide Klubs interessante Ansätze - der BVB spielte aus einer Viererkette heraus, Bayer agierte offensiv. Das führte auch dazu, dass etwa Bellarabi an diesem Abend hin- und hersprinten sowie mächtig Arbeit verrichten musste. Es wurde auf beiden Seiten gepresst, nach Balleroberungen schnell umgeschaltet. Und auch Chancen sprangen direkt heraus: Diaby wurde von Hummels geblockt (3.), auf der anderen Seite verpasst Haaland (5.). In Minute 19 folgte dann die bis dato beste Möglichkeit dieses teils atemberaubenden Duells: Haaland donnerte den Ball aus spitzem Winkel aufs Tor, scheiterte jedoch an einer starken Tat von Schlussmann Hradecky. Der Keeper leitete im Anschluss direkt einen Angriff seiner Farben ein - und damit das 1:0: Hradecky, Havertz, Amiri und Volland, der mit einem sauberen Steilpass geschickt wurde, hießen dabei die Stationen. Der Stürmer kochte dabei auch den etwas ungünstig postierten Akanji ab und traf präzise ins rechte untere Eck. Torwart Bürki war ohne Chance (20.). Lange hielten sich die Schwarz-Gelben mit dem 0:1 aber nicht auf: Erst scheiterte Brandt erneut an Hradecky (21.), ehe Hummels nach einer gefährlichen Sancho-Ecke in typischer Manier angeflogen kam und den Ball unhaltbar links unter die Querlatte einköpfte (22.). Damit traf der Weltmeister von 2014 in der zwölften Bundesliga-Saison in Folge mindestens einmal. Drei Minuten später zählte indes ein Volleytor von Diaby aufgrund von Abseits nicht. Doch damit nicht genug mit den ersten 45 Minuten. Weil ein in dieser Phase verstärkt drückender und sauber kombinierender BVB die Oberhand gewann, sprang mit einem waschechten Traumtor das 2:1 heraus. Neuzugang Can erhielt den Ball etwas mehr als 30 Meter vor dem gegnerischen Kasten, fackelte nicht lang und drehte die Kugel unhaltbar rechts oben in den Winkel (33.). Und kurz vor der Pause vergab erst Witsel aus bester Lage mit seinem Direktversuch das mögliche 3:1, ehe auf der anderen Seite Tah den Ball im Spiel hielt, Volland fand - und dieser mit etwas Glück (Zagadou fälschte ab) noch das 2:2 verbuchte. Was für ein Spiel, was für eine Halbzeit!
Mit Wiederbeginn kehrte zunächst Ruhe ein, beide Teams stimmten sich besser aufeinander ab. Allerdings hatten die Westfalen weiterhin das Zepter in der Hand - und in der 52. Minute das Tor zum 3:2 erzielt. Sancho und Hakimi kombinierten sich stark nach vorn, ehe der junge Engländer aus nächster Nähe traf (52.). Der Video-Assistent meldete sich aber umgehend, was letztlich ein vorangegangenes Foul von Joker Reyna an Lars Bender entlarvte (54.). Es blieb somit beim 2:2 - auch nachdem jener Reyna nur den linken Pfosten traf (58.). Wenig später erspielte sich die Werkself dann die erste gute Chance des zweiten Abschnitts - und was für eine: Volland schickte Havertz allein auf Reisen. Doch frei vor Keeper Bürki angekommen, spielte der deutsche Nationalspieler nicht quer auf Diaby, sondern schoss die Kugel rechts an den Pfosten. Das rächte sich: Auf der anderen Seite traf Guerreiro nach sensationeller Vorarbeit von Sancho und Hakimi souverän rechts unten zum 3:2 (65.). Lange Zeit hatte der BVB das Geschehen auch in der Folge im Griff, ehe sich die Favre-Elf überraschend weit zurückzog. Das nutzte Bayer eiskalt, um selbst wieder Druck zu erzeugen und sogar noch zu gewinnen: Denn erst traf Joker Bailey nach unglücklicher Rettungstat von Can zum 3:3 (81.), ehe eine Minute später Lars Bender nach feiner Sinkgraven-Flanke einflog und seinen Kopfball versenkte (82.). Davon konnten sich die Borussen nicht mehr erholen, wenngleich Witsel noch eine große Möglichkeit vergab (90.). Der nächste Rückschlag im Meisterschaftsrennen war somit perfekt für den BVB, während die Werkself wieder mitmischt.
Bayer 04: Hradecky – Tah, S. Bender, Tapsoba, Sinkgraven – Amiri (89. Dragovic), L. Bender – Bellarabi (46. Weiser), Havertz, Diaby 871. Bailey) – Volland
Tore: 1:0 Volland (20.), 1:1 Hummels (22.), 1:2 Can (33.), 2:2 Volland (43.), 2:3 Guerreiro (65.), 3:3 Bailey (81.), 4:3 L. Bender (82.)
Zuschauer: 30.210