Sonntag, 25. Februar 2018

25.2.2018 Eiskalte Dusche beim 0:2 zu Hause gegen Schalke


Bayer 04 musste beim 0:2 (0:1) gegen den FC Schalke 04 nach einer Gelb-Roten Karte gegen Dominik Kohr ab der 39. Minute in Unterzahl spielen. Burgstaller und Bentaleb per Foulelfmeter sorgten für die Treffer der Gäste.
Eine Viertelstunde vor dem Anpfiff gab’s zunächst einmal eine positive Nachricht zu vermelden. Bayer 04 verkündete nämlich die vorzeitige Vertragsverlängerung mit Jonathan Tah. Der Innenverteidiger, der heute noch einmal wegen eines grippalen Infekts pausieren musste, unterschrieb bis zum 30. Juni 2023. Sein bisheriger Kontrakt war bis 2020 datiert.
Dann ging es los bei herrlichem Sonnenschein und knackig kalten Temperaturen. Bayer 04-Trainer Heiko Herrlich vertraute gegen den FC Schalke 04 exakt der Startelf, die am vergangenen Wochenende beim Hamburger SV begonnen hatte. Unter den Augen von Bundestrainer Joachim Löw erwischten die Gäste den besseren Start. Nach Ballverlust von Kevin Volland und langem Diagonalpass von Caligiuri nahm Burgstaller die Kugel auf, hob sie noch einmal über Retsos hinweg und vollstreckte dann frei vor Bernd Leno eiskalt aus 14 Metern ins kurze Eck zur frühen 1:0-Führung der Schalker (11.). Bayer 04 brauchte ein Weilchen, um sich von diesem Rückstand zu erholen. Die erste richtig dicke Chance für Schwarz-Rot hatte Leon Bailey auf dem Fuß. Der Jamaikaner kam nach einem von Schalke-Keeper Fährmann abgewehrten Eckball an den Ball und zog aus 15 Metern haarscharf am Pfosten vorbei (20.). Da fehlten nur Zentimeter zum Ausgleich. Die Königsblauen machten es der Werkself extrem schwer: Die Gäste waren sehr präsent, verteidigten geschickt und kamen ihrerseits nach einem Standard zu einer weiteren guten Möglichkeit: Bernd Leno musste sich mächtig strecken, als Goretzka nach einem Freistoß von Caligiuri per Kopfball aufs lange Eck zielte (29.). Als Dominik Kohr, der bereits die Gelbe Karte gesehen hatte, nach einem Foul an Embolo von Schiedsrichter Siebert mit Gelb-Rot vom Platz geschickt wurde, war klar, dass die Aufgabe für Bayer 04 in Unterzahl noch schwerer werden würde.
Beide Mannschaften kamen zur zweiten Halbzeit unverändert aus den Kabinen. Schon nach vier gespielten Minuten allerdings nahm Schalke-Trainer Tedesco einen Doppel-Wechsel vor, brachte Harit und Stambouli für Burgstaller und Meyer. Die erste gute Aktion besaßen die Gastgeber in Person von Kai Havertz, dessen Schuss aus 17 Metern Schalke-Keeper Fährmann aber vor keine Probleme stellte (53.). Gefährlicher wurde es eine Minute später im anderen Strafraum, als Naldo nach einem Eckball frei zum Kopfball kam und diesen knapp am Kasten vorbeisetzte. Die Werkself war auch in Unterzahl bemüht, Druck aufzubauen und zu Abschlüssen zu kommen. Die Schüsse von Brandt (61.) und Jedvaj (63.) gerieten allerdings zu harmlos. Aber der kurz zuvor eingewechselte Lucas Alario hatte wenig später nach einer Klasse-Aktion die beste Chance zum Ausgleich. Der Argentinier nahm den Ball nach einer Flanke von Bailey mit dem Rücken zum Tor stehend an, drehte sich um die eigene Achse, zog direkt ab, konnte die Kugel aber nicht mehr platzieren - Fährmann parierte (64.). Heiko Herrlich brachte 20 Minuten vor Schluss in Stefan Kießling, der zu seinem 399. Bundesligaeinsatz kam, und Karim Bellarabi noch einmal zwei frische Offensivkräfte ins Spiel. Die Werkself fightete, fand aber gegen ausgebuffte Schalker keine Mittel. Die Gäste dann mit einer Riesen-Chance durch Embolo, der frei vor Leno scheiterte, weil die Nummer 1 der Werkself seinen Lupfer mit einem Weltklasse-Reflex entschärfte (83.). Fünf Minuten vor Schluss machte Schalke dann doch alles klar. Embolo stürmte wieder alleine auf Leno zu und ging nach einer Grätsche von Retsos zu Boden. Schiedsrichter Siebert entschied auf Strafstoß - und machte dabei auch Gebrauch vom Videobeweis. Der Unparteiische blieb bei seiner Entscheidung, Bentaleb verwandelte den Foulelfmeter sicher zum 2:0 für die Gäste (88.). Damit war die Partie gelaufen.
Die Werkself musste ihre dritte Heimniederlage in diesem Jahr hinnehmen und Schalke 04 in der Tabelle an sich vorbeiziehen lassen. Am Samstag, 3.3.2018, geht es für die Werkself am 25. Spieltag mit der Partie beim VfL Wolfsburg weiter. Fehlen wird dabei definitiv neben Kohr auch Panos Retsos, der gegen Schalke 04 seine fünfte Gelbe Karte gesehen hat und damit gesperrt ist. Anstoß in der Volkswagen-Arena ist um 15.30 Uhr.
Bayer 04: Leno – Jedvaj (71. Kießling), Retsos, S. Bender, Wendell – Kohr, Aránguiz – Brandt (71. Bellarabi), Havertz, Bailey – Volland (61. Alario)
Tore: 0:1 Burgstaller (11.), 0:2 Bentaleb (88., FE)
Zuschauer: 30.210          

Samstag, 17. Februar 2018

17.2.2018 2:1 Sieg beim torkelnden Hamburger SV


Die Werkself siegte beim Hamburger SV mit 2:1 (1:0) und blieb damit auch im neunten Spiel in Folge in der Fremde ungeschlagen. Leon Bailey (40.) und Kai Havertz (50.) legten ein 2:0 für überlegene Leverkusener vor, die aber nach dem 1:2-Anschluss des HSV durch Hahn (70.) in der umkämpften Schlussphase noch einmal um den Erfolg bangen mussten.
Bayer ging mit fünf Veränderungen im Vergleich zur jüngsten Partie gegen Hertha BSC in das Duell beim HSV. Panos Retsos nahm in der Abwehrzentrale den Platz des kurzfristig erkrankten Jonathan Tah (grippaler Infekt) ein, Tin Jedvaj ersetzte Benny Henrichs als Rechtsverteidiger, für den lange verletzt gewesenen Kroaten war es zugleich der erste Saisoneinsatz. Charles Aránguiz, Leon Bailey und Kai Havertz rückten für Julian Baumgartlinger, Karim Bellarabi und Lucas Alario in die Startformation. Hamburg war in jüngster Vergangenheit immer ein heißes Pflaster für die Werkself, die in den letzten vier Auswärtsspielen beim HSV nur einen Punkt holte und ordentlich einstecken musste. Auch diesmal gingen die Hausherren, denen das Wasser im Existenzkampf bis zum Hals steht, bei der Wahl ihrer Mittel nicht zimperlich vor. Wendell bekam dies früh extrem schmerzhaft zu spüren, als ihm Mavraj übel auf den Fuß stieg und völlig zu Recht die Gelbe Karte sah (10.). Für den humpelnden Brasilianer war danach Schluss, Heiko Herrlich musste die nächste Umstellung in der Defensive vornehmen und brachte Henrichs als neuen Linksverteidiger.
Fußballerisch leisteten sich beide Teams in der Anfangsphase einige unnötige Ballverluste, was natürlich auf Kosten des Spielflusses ging. Bayer 04 kam nach gut 20 Minuten erstmals gefahrbringend zum Abschluss: Der Schuss von Kohr wurde unfreiwillig noch von Brandt geblockt, der zweite Versuch von Volland geriet für Mathenia nicht zum Problem. Gleich danach die nächste Möglichkeit, eine richtig gute noch dazu: Nach Flanke von Havertz verfehlte der Kopfball von Aránguiz das lange Eck nur um Haaresbreite, touchierte sogar noch den Außenpfosten (26.). Nach Vollands Flanke traf der bedrängte Havertz den Kopfball nicht richtig (28.) – die deutlich spielstärkere Werkself war jetzt klar am Drücker. Und belohnte sich fünf Minuten vor der Pause mit dem verdienten Führungstreffer: Dominik Kohr spazierte mit dem Ball über den halben Platz in den gegnerischen Strafraum, nach der Hereingabe luchste Leon Bailey dem tapsigen Douglas Santos in dessen Rücken die Kugel ab, umspielte am Fünfer noch Mathenia und schob locker zum 1:0 ins verlassene Tor (40.). Treffer Nr. 9 der Nr. 9 von Bayer 04 war gleichbedeutend mit dem Halbzeitstand.
Die zweiten 45 Minuten begannen ideal für die Werkself: Nach einem Angriff über links, den Jedvaj mit seinem flotten Vorstoß inszeniert hatte, flankte Henrichs von der Grundlinie scharf nach innen, im Zentrum war Kai Havertz zur Stelle und traf mit links flach ins rechte Eck zum 2:0 (50.). Bayer 04 hatte im Volksparkstadion alles im Griff, das Publikum murrte zunehmend angesichts weiterer Unzulänglichkeiten der nervlich angeschlagenen Gastgeber. Die dann allerdings eine Chance besaßen durch die Direktabnahme im Drehen des eingewechselten Bobby Wood, die Bernd Leno mit einem Klassereflex um den Pfosten lenkte (66.). Dann servierte Bayer 04 dem Gegner den Anschluss quasi auf dem Tablett: Nach einem eigenen Einwurf und Ballverlust von Havertz schaltete der HSV schnell, Hahn tauchte allein vor Leno auf und erzielte das 1:2 (70.). Jetzt war auf einmal wieder Leben in der Bude, Hamburg witterte Morgenluft und drängte mit dem Mut der Verzweiflung. Heiko Herrlich brachte Lucas Alario, der sich mit einem Schuss aus 16 Metern, den Mathenia mit Mühe parierte, gleich gut einführte (75.). Salihovic senste Volland rüde um, sah Gelb – die Gangart der Hanseaten verschärfte sich noch einmal. Der HSV war auf den lucky Punch aus, aber Bayer 04 stand mit den überragenden Retsos und Sven Bender in der Zentrale gut. Julian Baumgartlinger kam für Havertz (88.). In der Nachspielzeit hatten die Hamburger durch Wood den Ausgleich auf dem Schlappen – die Kugel flog knapp am Pfosten vorbei. Dann war Schluss – und die Werkself feierte mit ihren 1.400 Fans einen enorm wichtigen Auswärtsdreier.
Für Bayer 04 geht es mit dem 24. Bundesliga-Spieltag und der Partie in der BayArena gegen Schalke 04 weiter. Anstoß am Sonntag, 25.2.2018, ist um 15.30 Uhr.
Bayer 04: Leno – Jedvaj, Retsos, S. Bender, Wendell (16. Henrichs) – Kohr, Aránguiz – Brandt (73. Alario), Havertz (88. Baumgartlinger), Bailey – Volland
Tore: 0:1 Bailey (40.), 0:2 Havertz (50.), 1:2 Hahn (70.)
Zuschauer: 45.691

Samstag, 10. Februar 2018

10.2.2018 Rückschlag muss verkraftet werden: 0:2 zu Hause gegen Hertha


Bayer 04 muss am 22. Bundesliga-Spieltag einen Dämpfer hinnehmen: Die Werkself unterlag Hertha BSC in der BayArena mit 0:2 (0:1). Lazaro hatte die Berliner kurz vor Ende der ersten Halbzeit in Führung gebracht. Kalou sorgte in der 58. Minute für den zweiten Treffer der Gäste, die zum ersten Mal seit fast zehn Jahren wieder in Leverkusen gewinnen konnten.
Heiko Herrlich musste gegen die Berliner auf seinen Kapitän verzichten. Für Lars Bender, der sich im Pokalspiel gegen Bremen einen Faserriss im Adduktorenbereich zugezogen hatte, verteidigte Benny Henrichs auf der rechten Abwehrseite. Im Vergleich zur Partie gegen Werder mischte Herrlich auch sonst kräftig durch. Anstelle von Wendell, Charles Aránguiz, Kai Havertz und Leon Bailey, die allesamt auf der Bank Platz nahmen, rückten Panos Retsos, Julian Baumgartlinger, Karim Bellarabi und Lucas Alario in die Startelf. Auf Seiten der Hertha kehrte Stammtorhüter Rune Jarstein nach überstandener Verletzung wieder zurück in den Kasten.
Die ersten Akzente setzte indes die Werkself, die sich schnell gute Chancen erspielte. Alario kam im Strafraum nach einer Flanke von Bellarabi nur einen Schritt zu spät (6.) und Retsos zwang Hertha-Keeper Jarstein nach einem Eckball von Brandt mit einem Kopfball zu einer Glanzparade (9.). Die Berliner sorgten zunächst nur aus der Distanz für einen Hauch von Gefahr. Plattenhardts Freistoß (8.) verfehlte allerdings ebenso deutlich das Ziel wie Daridas Fernschuss (21.). Bayer 04 gab klar den Ton an, allerdings fehlte im letzten Drittel zuweilen die Genauigkeit beim finalen Abspiel. Oder ein Herthaner rettete im letzten Moment - wie Torunarigha, der nach scharfer Hereingabe von Brandt vor dem einschussbereiten Volland per Grätsche noch so eben an den Ball kam (26.).  Die Berliner erwiesen sich als der unangenehm zu bespielende Gegner, den Heiko Herrlich erwartet hatte. Hertha stand geordnet in der Defensive, machte die Räume eng und beschränkte sich offensiv auf wenige Aktionen. Die Führung der Gäste fiel überraschend. Nach einem Ballverlust im Mittelfeld setzte Darida auf der linken Seite Lazaro in Szene, der den Ball an Leno vorbei ins lange Eck schoss. Ein Treffer, den sich Schiedsrichter Ittrich noch einmal vom Videoassistenten in Köln über Headset bestätigen ließ. Darida hatte den Ball vor seinem Pass auf Lazaro demnach nicht regelwidrig mitgenommen. Der Treffer zählte und sorgte für eine schmeichelhafte Halbzeitführung der Berliner.
Auch in der zweiten Hälfte tat sich die Werkself schwer gegen die Berliner, die in der 58. Minute sogar auf 2:0 erhöhen konnten. Nach einem Befreiungsschlag von Pekarik setzte sich Kalou gegen Jonathan Tah durch, blieb auch vor Leno eiskalt und sorgte für den zweiten Treffer der Hertha. Ein Tor, das die Werkself erst einmal verdauen musste. Bellarabi (67.) und Kohr (69.) versuchten es mit Schüssen aus der Distanz. Die beste Möglichkeit, den Anschlusstreffer zu erzielen, ergab sich in der 72. Minute. Hertha-Keeper Jarstein hatte im eigenen Strafraum den Ball regelwidrig zweimal mit der Hand aufgenommen, Schiedsrichter Ittrich entschied auf indirekten Freistoß. Lustenberger wehrte auf der Linie den aus sieben Metern geschossenen Ball von Bailey ab, dann knallte Volland die Kugel an die Unterkante der Latte und schließlich kam auch Alario im Nachsetzen nicht entscheidend an den Ball. Viel Pech für die Werkself in dieser Situation, die das 1:2 hätte bringen können. Das Team von Heiko Herrlich versuchte noch einmal alles. Pohjanpalo, der für Kohr ins Spiel kam, scheiterte kurz nach seiner Einwechselung mit einem Kopfball an Jarstein (78.). Aber trotz aller Bemühungen gelang kein Treffer mehr. Die letzte große Chance des Spiels besaßen kurz vor Schluss die Gäste durch Lazaro, der noch einmal an die Latte schoss (87.). Durch die Niederlage rutschte Bayer 04 auf Tabellenplatz fünf ab, bleibt aber auf Tuchfühlung mit dem Zweiten RB Leipzig.
Für die Werkself geht es in der Bundesliga mit dem Auswärtsspiel beim Hamburger SV weiter. Die Partie im Volksparkstadion wird am Samstag, 17.2.2018, um 15.30 Uhr angepfiffen.
Bayer 04: Leno – Henrichs (57. Bailey), Tah, S. Bender, Wendell – Kohr (77. Pohjanpalo), Baumgartlinger – Bellarabi, Brandt (67. Havertz)  – Alario, Volland
Tore: 0:1 Lazaro (43.), 0:2 Kalou (58.)
Zuschauer: 26.501

Dienstag, 6. Februar 2018

6.2.2018 Bayer zieht nach tollem Pokalfight mit 4:2 nV gegen Bremen ins Halbfinale ein


Grüne Welle für die Werkself im DFB-Pokal: Bayer 04 bezwang Werder Bremen am Dienstagabend in der Runde der letzten acht Teams in einem packenden Fight nach 0:2-Rückstand noch mit 4:2 nach Verlängerung (2:2, 2:2, 1:2) und zog als zweite Mannschaft hinter Bayern München (6:0 beim SC Paderborn) ins Halbfinale ein – erstmals wieder seit 2009 und zum achten Mal in der Vereinsgeschichte. Die Tore für den Sieger erzielten Julian Brandt (31./55.), Joker Karim Bellarabi (111.) und Kai Havertz (118.). Zugleich war es im siebten Vergleich mit den Bremern im nationalen Cup der erste Sieg für Schwarz-Rot. Die Vorschlussrunde, die am 17. und 18. April ansteht, wird am Sonntag ab 18 Uhr im Rahmen der ARD-Sportschau ausgelost. Der Ticket-Vorverkauf für das Semifinale mit Bayer 04-Beteiligung beginnt am Dienstag, 27. Februar.
Im Vergleich zum Bundesligaspiel zuvor in Freiburg gab es drei Veränderungen in der Startelf der Hausherren: Kapitän Lars Bender, Julian Brandt und Kevin Volland rückten für Benny Henrichs, Karim Bellarabi und Lucas Alario in die Anfangsformation. Erstmals seit vielen Wochen gehörte auch Routinier Stefan Kießling, vor neun Jahren beim Endspiel in Berlin gegen Bremen schon dabei, wieder zum Aufgebot, der erkrankte Julian Baumgartlinger hingegen musste noch passen.
Die Partie begann bei frostigen Temperaturen und ordentlichem Schneetreiben mit einem üblen Doppelschock für die Werkself: Nach einem Zweikampf von Jonathan Tah und Max Kruse entschied Schiedsrichter Fritz auf Strafstoß, und der Gefoulte verwandelte den Elfmeter sicher zur Bremer Führung (4.). Leon Bailey hatte mit einem Kopfball-Aufsetzer – der sich wie in Zeitlupe ins Netz zu senken schien, von Pavlenka aber noch unter der Latte hervorgekratzt wurde – zwar schnell die Chance zum Ausgleich (5.). Doch Werder legte effektiv nach: Johannsson lupfte die Kugel nach Pass von Kruse ganz allein vor Leno zum 2:0 für die Gäste ins Netz (7.). Zwei echte Wirkungstreffer für die Werkself, die sich erst einmal schwer schütteln musste und Glück hatte, dass Leno im Nachfassen gegen Johannsson das mögliche 0:3 verhinderte (11.). Glück auch, dass Schiedsrichter Fritz weiterspielen ließ, als Aránguiz Kruse im Strafraum mit dem Arm im Gesicht traf (12.). Bayer 04 war merklich beeindruckt, es brauchte eine ganze Weile, um zu Struktur und Sicherheit im Aufbau zu finden. Ein Kopfball von Tah nach Freistoß von Bailey, den Pavlenka entschärfte, war zumindest wieder eine Torannäherung (21.). Heiko Herrlich hatte nach dem 0:2 taktisch umgestellt, beorderte Lars Bender weiter nach vorn und agierte defensiv nun mit einer Dreierkette. Doch die Gastgeber zeigten, dass auch nach beinahe aussichtslosen Rückständen in dieser Saison immer mit ihnen zu rechnen ist. Dominik Kohr zog nach einem tollen Angriff und Doppelpass mit Volland kurz hinter der Mittellinie auf und davon, hatte das Auge für den mitgelaufenen Kollegen und legte fein quer für Julian Brandt, der mühelos zum 1:2-Anschluss traf (31.) – Bayer 04 war wieder im Spiel! Bernd Leno sorgte dafür, dass das auch so blieb: Erst fischte der Nationalkeeper, der trotz der Kälte kurzärmelig im Kasten unterwegs war, den Flachschuss von Kainz aus dem kurzen Eck (38.), dann zeigte er gegen den Volleyschuss des Österreichers, der sich aus 30 Metern genau in den Winkel gesenkt hätte, eine Weltklasse-Parade (39.). Doch auch die Werkself spielte jetzt mit Power nach vorn und hatte Pech, dass nach einem Tempo-Konter über Havertz und Volland beim finalen Querpass noch ein Bremer Bein dazwischen war (42.).
Nach der Pause spielten die Gastgeber auf ihre treuesten Anhänger auf der Nordtribüne zu. Und die schwarz-rote Fangemeinde hatte schnell wieder so richtig Grund und Gelegenheit zur Ekstase: Julian Brandt traf nach Ablage von Lars Bender mit einem herrlichen Schlenzer von der Strafraumgrenze zum 2:2 in den Winkel (55.). Längst war es ein prickelnder Pokalfight auf Augenhöhe, ein Kampf mit offenem Visier und ohne taktische Fesseln. Große Aufregung dann in der 72. Minute: Eggestein brachte Aránguiz im Strafraum zu Fall, da wäre ein Elfmeterpfiff durchaus angebracht gewesen, doch die Pfeife von Schiedsrichter Fritz blieb stumm, auch die Video-Assistenten in Köln griffen nicht ein. Kurz darauf kam Kohr am Fünfer einen halben Schritt gegen Pavlenka zu spät (74.). Bayer 04 war jetzt am Drücker, musste allerdings den angeschlagenen Kapitän Lars Bender durch Benny Henrichs ersetzen (79.). Als Augustinsson den Ball am Boden im Duell mit Havertz und im Strafraum leicht gegen den Oberarm bekommt, gibt es ebenfalls keinen Pfiff (85.). Es blieb nach 90 Minuten beim Gleichstand und gab eine halbe Stunde obendrauf.
Kurz nach Beginn der Verlängerung wurde Charles Aránguiz angeschlagen, der Chilene ließ sich kurz behandeln, biss aber auf die Zähne. Lucas Alario kam nach 101 Minuten für den Doppeltorschützen Julian Brandt. Und die BayArena zitterte beim Pfosten-Freistoß von Leon Bailey (102.) – da fehlten nur Zentimeter zum dritten Hieb. Danach war viel Hektik und ein wenig Rudelbildung im Spiel, dann folgten die zweiten 15 Minuten der Verlängerung. Beide Teams gingen auf dem Zahnfleisch, purer Wille war jetzt in erster Linie gefragt. Heiko Herrlich wechselte noch einmal offensiv, brachte Karim Bellarabi für Kohr (108.). Als hätte es der Coach geahnt: Nach einem Freistoß von Bailey und perfekter Ablage von Alario war Bellarabi von rechts aus ganz spitzem Winkel zum 3:2 erfolgreich (111.) – jetzt bebte das Stadion! Panos Retsos kam für Wendell (113.) – und Bellarabi verpasste allein vor Pavlenka das mögliche 4:2 (115.). Doch dann machte der Joker alles klar: Karim Bellarabi legte perfekt für Kai Havertz auf, der keine Mühe hatte, zum 4:2 abzuschließen. Der Rest war purer Jubel in Schwarz und Rot – und Respekt vor dem lange gleichwertigen Gegner, als Bayer 04-Manager Jonas Boldt nach dem Abpfiff ganz fair und kollegial Werder-Trainer Kohfeldt umarmte und tröstete.
In der Bundesliga geht es für Bayer 04 am Samstag, 10.2.2018, mit dem 22. Spieltag und der Heimpartie gegen Hertha BSC weiter. Anstoß in der BayArena ist um 15.30 Uhr.
Bayer 04: Leno – L. Bender (79. Henrichs), Tah, S. Bender, Wendell (113. Retsos) – Kohr (108. Bellarabi), Aránguiz – Brandt (102. Alario), Havertz, Bailey – Volland
Tore: 0:1 Kruse (4./Foulelfmeter), 0:2 Johannsson (7.), 1:2 Brandt (31.), 2:2 Brandt (55.), 3:2 Bellarabi (111.), 4:2 Havertz (118.)
Zuschauer: 25.653

Samstag, 3. Februar 2018

3.2.2018 0:0 in Freiburg


Dank einer starken kämpferischen Leistung kam der SC Freiburg gegen Bayer Leverkusen zu einem 0:0. Die Breisgauer blieben dadurch zum neunten Mal in Serie in der Liga ohne Niederlage.
Heiko Herrlich entschied sich nach dem gegenüber dem 2:0 gegen Mainz sogar zu vier Wechseln. Für Baumgartlinger (grippaler Infekt), Lars Bender, Brandt und Volland starteten Kohr, Henrichs, Bellarabi und Havertz. Freiburg kam mit Schwung aus der Kabine. Petersen und Haberer zwangen Leno bereits in der 5. Minute binnen weniger Sekunden zum Eingreifen. Aber auch Bayer wurde sofort gefährlich: Alario scheiterte nach Flanke von Bellarabi am linken Innenpfosten (8.). Während Leverkusen in der Folge ein spielerisches Übergewicht entwickelte, setzte der SCF mit blitzschnellem Umschaltspiel Nadelstiche. Keindienst scheiterte mit einem strammen Schuss an Leno (18.), Günter schoss knapp am Tor vorbei (21.). Im weiteren Verlauf der ersten Hälfte gelang es der Herrlich-Elf besser, das Spiel zu kontrollieren und die gelegentlichen Angriffe der Breisgauer zu unterbinden. Gute Gelegenheiten blieben indes Mangelware. Einzig Bailey kam - jeweils aus spitzem Winkel im Strafraum - zu zwei Halbchancen, einmal per Linksschuss, einmal per Kopfball (31., 33.). So blieb es nach einer intensiven, aber keineswegs hochklassigen ersten Hälfte, in der die Freiburger aufgrund robuster Zweikampfführung gleich vier Gelbe Karten kassierten, in die Halbzeit.
Wie schon zu Beginn der Partie entwickelte der SCF nach Wiederbeginn sofort einigen Schwung. Höler per Kopf und Sekunden später Haberer, dessen Schuss Tah gerade noch abblockte, hatten früh zwei Gelegenheiten (50.). Fast im direkten Gegenzug zwang Kohr mit einem Distanzschuss Schwolow zu einer Parade (52.). Ähnlich wie in der ersten Hälfte übernahm Bayer mit zunehmender Spieldauer wieder mehr Kontrolle, ohne allerdings dabei viel Torgefahr auszustrahlen. Der zuletzt starke Bailey wurde nach einer unauffälligen Vorstellung in der 65. Minute für Brandt ausgetauscht. In der Schlussphase wurde die Partie wieder offener, auch Freiburg konnte sich nun wieder öfter befreien. Petersen verzog mit einer Direktabnahme aus der Distanz knapp (72.), Haberer zwang Leno aus 20 Metern zum Eingreifen (75.). Obwohl Bayer in den Schlussminuten mehr vom Spiel hatte und Herrlich mit der Hereinnahme von Volland für Kohr das Risiko erhöhte (78.), gelang es der Werkself nicht, eine weitere Großchance herauszuspielen; auch, weil die Freiburger Defensive sehr diszipliniert und aufmerksam verteidigte. So blieb es am Ende beim leistungsgerechten Remis.
Bayer empfängt am 22. Spieltag am Samstag (15.30 Uhr) Hertha BSC. Bereits zuvor trifft Bayer im DFB-Pokal-Viertelfinale am Dienstag (20.45 Uhr) zu Hause auf Werder Bremen.
Bayer 04: Leno - Henrichs, Tah, S. Bender, Wendell – Kohr (78. Volland), Aranguiz – Bellarabi (85. Pohjanpalo), Havertz, Bailey (65. Brandt) - Alario
Tore: Fehlanzeige
Zuschauer: 24.000