In einem hochklassigen Samstagabendspiel zwischen
Bayer 04 und Borussia Dortmund ging es rasant zu. Nachdem die Werkself anfangs
ein 1:0 hergab und mit 1:2 sowie mit 2:3 im Hintertreffen lag, sorgte ein Doppelschlag
plötzlich für das 4:3. Das war aber noch längst nicht alles, was dieser Abend
zu bieten hatte.
Peter Bosz baute seine Startelf im Vergleich zum
knappen, leicht glücklichen 2:1 gegen Zweitligist Stuttgart im Achtelfinale des
DFB-Pokals auch gezwungenermaßen auf fünf Stellen um: Dragovic, Weiser (jeweils
Bank), Palacios (Rückenprobleme), Demirbay (Gelb-Rot-Sperre) und Alario (Bank)
mussten weichen für Lars Bender, den 21-jährigen Neuzugang Tapsoba (Debüt, im
Winter von Vitoria Guimaraes gekommen), Tah, Amiri und Volland. Vom Start weg
zeigten beide Klubs interessante Ansätze - der BVB spielte aus einer Viererkette
heraus, Bayer agierte offensiv. Das führte auch dazu, dass etwa Bellarabi an
diesem Abend hin- und hersprinten sowie mächtig Arbeit verrichten musste. Es
wurde auf beiden Seiten gepresst, nach Balleroberungen schnell umgeschaltet.
Und auch Chancen sprangen direkt heraus: Diaby wurde von Hummels geblockt (3.),
auf der anderen Seite verpasst Haaland (5.). In Minute 19 folgte dann die bis
dato beste Möglichkeit dieses teils atemberaubenden Duells: Haaland donnerte
den Ball aus spitzem Winkel aufs Tor, scheiterte jedoch an einer starken Tat
von Schlussmann Hradecky. Der Keeper leitete im Anschluss direkt einen Angriff
seiner Farben ein - und damit das 1:0: Hradecky, Havertz, Amiri und Volland,
der mit einem sauberen Steilpass geschickt wurde, hießen dabei die Stationen.
Der Stürmer kochte dabei auch den etwas ungünstig postierten Akanji ab und traf
präzise ins rechte untere Eck. Torwart Bürki war ohne Chance (20.). Lange
hielten sich die Schwarz-Gelben mit dem 0:1 aber nicht auf: Erst scheiterte
Brandt erneut an Hradecky (21.), ehe Hummels nach einer gefährlichen
Sancho-Ecke in typischer Manier angeflogen kam und den Ball unhaltbar links
unter die Querlatte einköpfte (22.). Damit traf der Weltmeister von 2014 in der
zwölften Bundesliga-Saison in Folge mindestens einmal. Drei Minuten später
zählte indes ein Volleytor von Diaby aufgrund von Abseits nicht. Doch damit
nicht genug mit den ersten 45 Minuten. Weil ein in dieser Phase verstärkt drückender
und sauber kombinierender BVB die Oberhand gewann, sprang mit einem waschechten
Traumtor das 2:1 heraus. Neuzugang Can erhielt den Ball etwas mehr als 30 Meter
vor dem gegnerischen Kasten, fackelte nicht lang und drehte die Kugel unhaltbar
rechts oben in den Winkel (33.). Und kurz vor der Pause vergab erst Witsel aus
bester Lage mit seinem Direktversuch das mögliche 3:1, ehe auf der anderen
Seite Tah den Ball im Spiel hielt, Volland fand - und dieser mit etwas Glück
(Zagadou fälschte ab) noch das 2:2 verbuchte. Was für ein Spiel, was für eine
Halbzeit!
Mit Wiederbeginn kehrte zunächst Ruhe ein, beide Teams
stimmten sich besser aufeinander ab. Allerdings hatten die Westfalen weiterhin
das Zepter in der Hand - und in der 52. Minute das Tor zum 3:2 erzielt. Sancho
und Hakimi kombinierten sich stark nach vorn, ehe der junge Engländer aus
nächster Nähe traf (52.). Der Video-Assistent meldete sich aber umgehend, was
letztlich ein vorangegangenes Foul von Joker Reyna an Lars Bender entlarvte
(54.). Es blieb somit beim 2:2 - auch nachdem jener Reyna nur den linken
Pfosten traf (58.). Wenig später erspielte sich die Werkself dann die erste
gute Chance des zweiten Abschnitts - und was für eine: Volland schickte Havertz
allein auf Reisen. Doch frei vor Keeper Bürki angekommen, spielte der deutsche
Nationalspieler nicht quer auf Diaby, sondern schoss die Kugel rechts an den
Pfosten. Das rächte sich: Auf der anderen Seite traf Guerreiro nach sensationeller
Vorarbeit von Sancho und Hakimi souverän rechts unten zum 3:2 (65.). Lange Zeit
hatte der BVB das Geschehen auch in der Folge im Griff, ehe sich die Favre-Elf
überraschend weit zurückzog. Das nutzte Bayer eiskalt, um selbst wieder Druck
zu erzeugen und sogar noch zu gewinnen: Denn erst traf Joker Bailey nach
unglücklicher Rettungstat von Can zum 3:3 (81.), ehe eine Minute später Lars
Bender nach feiner Sinkgraven-Flanke einflog und seinen Kopfball versenkte
(82.). Davon konnten sich die Borussen nicht mehr erholen, wenngleich Witsel
noch eine große Möglichkeit vergab (90.). Der nächste Rückschlag im
Meisterschaftsrennen war somit perfekt für den BVB, während die Werkself wieder
mitmischt.
Bayer 04: Hradecky – Tah, S. Bender, Tapsoba, Sinkgraven
– Amiri (89. Dragovic), L. Bender – Bellarabi (46. Weiser), Havertz, Diaby 871.
Bailey) – Volland
Tore: 1:0 Volland (20.), 1:1 Hummels (22.), 1:2 Can
(33.), 2:2 Volland (43.), 2:3 Guerreiro (65.), 3:3 Bailey (81.), 4:3 L. Bender
(82.)
Zuschauer: 30.210
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