Samstag, 25. November 2017

25.11.2017 Kevin netzt zum 1:0 in Frankfurt



Eine starke Werkself hat sich auch von Eintracht Frankfurt nicht stoppen lassen auf ihrem Weg nach oben in der Bundesliga: Bayer 04 behauptete sich bei der Eintracht am Ende verdient mit 1:0 (0:0), den Siegtreffer erzielte Kevin Volland mit seinem achten Saisontor in der 76. Minute. Die großartig kämpfende Werkself, für die Lucas Alario vor der Pause zweimal nur den Pfosten traf, überstand auch eine Drangperiode der Gastgeber nach der Pause unbeschadet und rückte vorerst auf Platz sechs der Tabelle vor. Entsprechend groß war der Jubel bei den Leverkusenern, die auch im achten Bundesligaspiel in Folge ohne Niederlage blieben und in der Tabelle Schritt für Schritt vorankommen. „Heute hat bei uns alles gestimmt. Wir hätten schon in der ersten Halbzeit führen können, auch höher“, sagte Torhüter Bernd Leno, der bei den wenigen Szenen der Frankfurter in der Offensive immer im Bilde war. Siegtorschütze Kevin Volland sagte: „Wir haben ein extrem schweres und richtungsweisendes Spiel gewonnen. Gut, dass wir nach der Pause einen Nadelstich gesetzt und zur Entscheidung genutzt haben. Bei meinem Schuss habe ich den Ball gut getroffen.“
Heiko Herrlich war in Frankfurt zu einigen Umstellungen gezwungen. Neben den beiden gesperrten Wendell und Benjamin Henrichs sowie dem noch nicht wieder einsatzbereiten Sven Bender musste die Werkself kurzfristig auch Leon Bailey ersetzen. Der in den vergangenen Wochen überragende Jamaikaner musste wegen eines fiebrigen Infekts passen. Für ihn rutschte Lucas Alario in die Startelf und Sturmmitte, Baileys Platz auf der linken Seite übernahm Admir Mehmedi. Erstmals seit längerem stand auch Routinier Stefan Kießling wieder im Kader der Schwarz-Roten.
Vor 50.000 Zuschauern in der nicht ganz ausverkauften Commerzbank-Arena – unter ihnen auch Dragoslav Stepanovic, der mit Bayer 04 1993 den DFB-Pokal gewann und sowohl die Leverkusener als auch die Eintracht trainiert hat – ging es sofort intensiv zur Sache. Frankfurt störte aggressiv und früh, die Werkself versuchte mit Präzision im Passspiel und Ruhe am Ball dagegenzuhalten. Nach einer Viertelstunde kamen die Gäste erstmals gefährlich vor den Frankfurter Kasten, als es zügig über rechts nach vorn ging und Julian Brandt flach hereinflankte, doch Alario verzog den Abschluss. Kurz darauf setzte Mehmedi eine Volleyabnahme nach Flanke von Kai Havertz am Tor vorbei (21.). Frankfurt war zwar körperlich sehr präsent und giftig, zwingend in der Offensive wurden die Hessen indes nicht in der ersten halben Stunde.
Riesenpech dann nach einer halben Stunde, dass ein Kopfball von Alario nach Freistoß von Brandt nur an den Innenpfosten klatschte – überhaupt machte der Argentinier vorne ein gutes Spiel und behauptete viele Bälle in engen Zweikämpfen. Zwei Minuten später fehlte Julian Brandt vielleicht ein halber Meter, um den Ball in aussichtsreicher Position ins Tor zu setzen (31.). Und wiederum nur 40 Sekunden später knallte Alario die Kugel nach herausragender Kombination über Lars Bender und Dominik Kohr erneut ans seitliche Aluminium – diesmal rechts (32.). Vollands Linksschuss landete genau in den Armen von Keeper Hradecky (37.), der auch den Versuch mit rechts von Volland entschärfte (39.). Bayer 04 besaß klar die Kontrolle, die Führung wäre absolut fällig und verdient gewesen!
Nach dem Wechsel erstmals Bernd Leno im Blickpunkt, der die Direktabnahme von Rebic klasse und gedankenschnell parierte (49.). Auch bei einer scharfen Hereingabe wurde es leicht brenzlig im Strafraum von Bayer 04 (51.). Wenig später streckte der bereits verwarnte Rebic Lars Bender im Zweikampf mit einem Ellenbogenschlag ins Gesicht nieder (55.) – der sichtlich benommene Bayer 04-Kapitän musste draußen länger behandelt werden, konnte aber weiter machen. Leno bestand wenig später auch seine zweite Bewährungsprobe glänzend und hechtete den Volleyschuss von Rebic aus dem Eck (60.). Frankfurt war jetzt besser drin in der Partie und machte ordentlich Druck, die Werkself stemmte sich mit allen Mann dagegen, kam in dieser Phase aber kaum noch zur Entlastung. Heiko Herrlich brachte Karim Bellarabi für Alario (66.), und der legte sofort für Havertz auf, doch dessen Schuss geriet zu schwach und war kein Problem für Hradecky. Es war jetzt ein Kampf auf Biegen und Brechen. Turm in der Schlacht bei Bayer 04 war Jonathan Tah, der in den direkten Duellen alles abräumte. Aber auch Panos Retsos und Lars Bender standen ihm kaum nach. Und dann endlich befreiender Jubel bei der Werkself und ihren 1.300 mitgereisten Fans: Nach Vorarbeit von Havertz und Linksflanke von Mehmedi ließ Kevin Volland die Kugel von der Brust abtropfen und vollendete trocken und hart ins kurze Eck – die Führung und der achte Saisontreffer des Nationalspielers (76.).
Am Ende brachte eine aufopferungsvoll fightende Werkself den Dreier über die Runden – Herrlich hatte noch André Ramalho und Kiess in der umkämpften Schlussphase ins Spiel gebracht. Für „Kies“, den der Bayer 04-Coach nach dem Abpfiff freudestrahlend umarmte, war es der 398. Einsatz in der Bundesliga. Dominik Kohr sah seine fünfte Gelbe Karte und ist im kommenden Spiel am Samstag, 2.12.2017, gegen Borussia Dortmund gesperrt. Anstoß in der BayArena ist um 15.30 Uhr.
Bayer 04: Leno – L. Bender, Tah, Retsos – Havertz, Kohr, Aránguiz, Mehmedi – Brandt (85. Ramalho), Alario (66. Bellarabi), Volland (90. Kießling)
Tor: 0:1 Volland (76.)
Zuschauer: 50.000

Samstag, 18. November 2017

18.11.2017 Bayer erkämpft sich mit starker Leistung 2:2 gegen Leipzig



Für Heiko Herrlich war die Rollenverteilung gegen den Tabellenzweiten klar: "Leipzig steht da, wo wir gerne wären", sagte er vor der Partie gegen den Vizemeister. Daraus ergab sich für das Heimspiel gegen das Team von Ralph Hasenhüttel freilich auch die verlockende Gelegenheit, näher an die Leipziger heranzurücken. Das gelang nicht. Die Werkself bleibt nach dem 2:2 (1:1) gegen die Sachsen vorerst in der Rolle des lauernden Jägers mit dem oberen Tabellendrittel im Visier. Die Startelf gegen Leipzig modifizierte Herrlich im Vergleich zum 1:1 in Augsburg vor der Länderspielpause nur geringfügig. Für den rippenbruchgeplagten Abwehrchef Sven Bender rückte Dominik Kohr in die Anfangsformation. Der Schweizer Admir Mehmedi ersetzte den Österreicher Julian Baumgartlinger, der mit einem Bankplatz vorliebnehmen musste, ebenso wie die beiden Zugänge Lucas Alario und Panagiotis Retsos.
Auf der Gegenseite stand der Ex-Leverkusener Kevin Kampl in der Startelf. Der frisch erblondete und in Leverkusen ausgebildete slowenische Nationalspieler wurde bei jedem Ballkontakt mit Pfiffen bedacht. Seinen Last-Minute-Wechsel im Sommer zum in vielen Stadien ohnehin nicht beliebtheitspreisverdächtigen Ligakonkurrenten hat ihm die Nordkurve der BayArena erwartungsgemäß nicht verziehen, obwohl er knapp 15 Jahre das Trikot der Werkself überstreifte. Taktisch hatte Bayers Coach eine Überraschung parat: Statt des bisher etablierten 4-4-2 setzte er zunächst auf ein 3-4-3. Wendell, Jonathan Tah und Kapitän Lars Bender bildeten die Dreierkette. Die Angriffsreihe bestand aus Leon Bailey sowie Julian Brandt auf den Flügeln – und in der Mitte Kevin Volland. Mehmedi und Youngster Kai Havertz bildeten mit Kohr und Charles Aránguiz das Vierer-Mittelfeld. Es war im Grunde eine Rückkehr zur Formation der eher schwachen Anfangsphase der Saison. In den ersten zehn Minuten war Leipzig optisch leicht überlegen, ohne jedoch wirklich zwingend zu sein. Von Leverkusener Angriffsbemühungen war bis auf eine geblockte Flanke von Julian Brandt (9.) nicht viel zu sehen. So war es kein Wunder, dass ein Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Harm Osmers die erste wirklich nennenswerte Szene des Spiels war. Kampl spielte den Ball von der rechten Seite zu Werner, der im Strafraum zu Marcel Sabitzer weiterleiten wollte, der wiederum von Mehmedi festgehalten wurde. Werner ließ sich die Chance nicht entgehen und verwandelte sicher ins linke Eck zur Führung der Gäste (13). Die direkte Antwort: Brandt dribbelte sich gefühlt über das halbe Spielfeld, ohne vom Ball getrennt werden zu können, legte dann sogar noch klug ab auf Elfmeter-Sünder Mehmedi, dessen Schuss das Leipziger Tor allerdings klar verfehlte (15.). Die Gastgeber ließen daraufhin den Ball gefällig zwischen Mittelkreis und gegnerischem Strafraum laufen, ohne jedoch nutzbare Räume zu finden. Leon Bailey nahm etwas später Maß, nachdem Volland ihm den Ball per Kopf weiterleitete – daneben (22.). Kohrs Versuch aus der zweiten Reihe ging drüber (26.). Und Leipzig? Verwaltete zunächst gut gestaffelt die Führung, um auf gelegentliche Konter zu setzen. Das ist ein ebenso effektives, wie kraftsparendes Konzept. Immerhin wartet in der Champions League am Dienstagabend die schwere Aufgabe beim AS Monaco (20.45 Uhr). Leverkusen fehlte trotz geballter Offensivkraft lange Zeit die zündende Idee – bis sich Wendell den Ball schnappte, beherzt durch die Leipziger Reihen dribbelte, genau im richtigen Moment in den Lauf von Brandt passte, der völlig frei vor Leipzigs Keeper Gulasci die 100-prozentige Chance ungenutzt ließ (38.). Sein Schuss ging zwar knapp rechts vorbei, doch er war wie ein Weckruf für die Leverkusener, die daraufhin das Tempo erhöhten und durch Bailey kurz vor der Pause doch noch zum verdienten Ausgleich kamen (44.). Die Vorlage lieferte Kohr, der den Ball kurz vor dem Strafraum perfekt auf den Jamaikaner durchsteckte. Der 20-Jährige blieb cool und spitzelte die Kugel mit dem linken Außenrist an Gulasci vorbei.
Zur Halbzeit stellte Herrlich defensiv wieder auf eine Viererkette um und Benjamin Henrichs ersetzte den schwachen Mehmedi. Bayer 04 wollte offensichtlich genau da weitermachen, wo es aufgehört hatte. Vollands starker Kopfball nach einer Flanke von Henrichs verpasste sein Ziel nur um Zentimeter (48.). Auch danach stand der eingewechselte Youngster im Mittelpunkt – diesmal aber unrühmlich. Er leistete sich bei einem Klärungsversuch ein Handspiel auf der Linie, nachdem Leno bereits geschlagen war, und sah die Rote Karte. Den fälligen Strafstoß verwandelte Emil Forsberg sicher (54.). Jetzt war nicht nur auf den Rängen richtig Musik in der Partie. Die Werkself reagierte wütend und kam durch Volland und Havertz zu einer hochkarätigen Doppelchance (55.), die nicht zum erhofften direkten Gegenschlag führte. Erneut Havertz war es, dessen Schuss geblockt wurde (63.). Leverkusen presste angestachelt von den Zuschauern aggressiv wie selten und drängte in Unterzahl die Leipziger tief in die eigene Hälfte. Etwas Zählbares sprang dabei aber vorerst nicht heraus – bis Kevin Volland mit einem sehenswerten Treffer in Seitenlage das hochverdiente 2:2 erzielte (74.). Lars Bender spielte den Ball auf den Torjäger, nachdem Leipzigs Abwehr mehrfach daran gescheitert war, die Situation nach einer Ecke nachhaltig zu klären. Einen viel eindrucksvolleren Beleg für den Teamgeist der Leverkusener hätte es nach dem Platzverweis nebst Elfmeter kaum geben können – sehr zur Freude der feiernden Nordkurve, die im weiteren Verlauf dieser mitreißenden Partie ohne weitere Treffer sogar vergaß, Kevin Kampl weiterhin auszupfeifen.
Bayer 04: Leno – L. Bender, Tah, Wendell – Mehmedi (46. Henrichs), Kohr (86. Bellarabi), Aránguiz – Brandt, Havertz, Volland (90. Retsos), Bailey
Tore: 0:1 Werner (13., Foulelfmeter), 1:1 Bailey, 1:2 Forsberg (54., Handelfmeter), 2:2 Volland (74.)
Zuschauer: 30.210

Samstag, 4. November 2017

4.112017 Gerechtes 1:1 in Augsburg



In zwölf Bundesliga-Duellen mit Bayer Leverkusen hatte der FC Augsburg noch nie ein Spiel gewonnen (vier Unentschieden, acht Niederlagen), den Bann brachen die bayerischen Schwaben auch im 13. Anlauf nicht: Das Aufeinandertreffen der Tabellennachbarn im Mittelfeld endete 1:1, die Werkself blieb im siebten Pflichtspiel in Serie ohne Niederlage. Entscheidender Mann auf dem Platz war FCA-Abwehrmann Danso - hinten wie vorne.
Augsburgs Trainer Manuel Baum verzichtete gegenüber dem 3:0-Sieg in Bremen auf den angeschlagenen Torjäger Finnbogason, der schon unter der Woche Adduktorenprobleme beklagt hatte und nur auf der Bank Platz nahm. Gregoritsch rückte auf die Position des Isländers in vorderster Front, Koo rutschte als einziger Neuer in die Startelf. Auch unser Coach Heiko Herrlich genügte im Vergleich zum 2:1-Erfolg gegen Köln eine personelle Umstellung: Lars Bender verteidigte anstelle von Retsos (Bank) hinten rechts. Gegen eine der "Top-Fünf-Mannschaften in Deutschland", wie Baum den Gegner im Vorfeld bezeichnet hatte, lag der Fokus beim FCA in den ersten Minuten auf einer konzentrierten Arbeit gegen den Ball. Die Fuggerstädter überließen Bayer die Kugel, liefen Havertz & Co. erst in der eigenen Hälfte an. Das klappte in den ersten Sequenzen weniger gut, weil die Abstände zwischen den Mannschafsteilen etwas zu groß waren. So feuerte Bailey relativ unbedrängt aus 16 Metern drauf und zwang Hitz zu einer Faustparade (5.). Als die Fuggerstädter dann besser verdichtet hatten, fiel der Werkself gleich weniger ein. Ein Standard von Brandt sprang noch heraus, als Tah die Kugel aus sechs Metern letztlich knapp links vorbeidrückte (19.). Dann tauten die bayerischen Schwaben allmählich auf, liefen die Gäste früher an und zwangen die Leverkusener Defensive zu Fehlern. Weil die Werkself den Kontrollstab abgab, verschob sich auch das Geschehen allmählich in die Hälfte der Herrlich-Elf. Mit der Hereinnahme von Retsos für den wohl am Knie verletzten Sven Bender (33.) schlug das Pendel dann endgültig zu Gunsten der Hausherren aus. Von Minute zu Minute wurde der FCA zwingender, beschäftigte die Werkself und kam zu einer Reihe von Torchancen: Gregoritsch prüfte Leno per Kopf (34.), Max schlug aus bester Abschlussposition ein Luftloch (36.) und erneut der emsige Gregoritsch nickte den Ball über das linke Kreuzeck (45.). Brenzlig wurde es zudem, als Retsos der Ball im eigenen Strafraum an die Hand sprang. Referee Christian Dingert entschied zunächst auf Abstoß, bemühte dann aber den Videobeweis und blieb schlussendlich bei seiner Entscheidung (42.).
Mit Wiederbeginn rückte Augsburgs Abwehrmann Danso in den Vordergrund. Bei einem langen Ball von Tah rutschte der Österreicher unglücklich aus, Volland schnappte sich die Kugel, dribbelte nochmals am zurückgeeilten Danso vorbei und donnerte das Leder zentral in die Maschen (47.). Die Freude der Leverkusener währte allerdings nur kurz - weil sich ausgerechnet der Unglücksrabe auch in der Offensive erkenntlich zeigte: Bei Gregoritschs Kopfball war Leno noch mit einer Hand zur Stelle, doch Danso stand goldrichtig und staubte zum 1:1 ab - erstes Bundesligator (49.). Anschließend beruhigte sich das Geschehen auf dem Rasen wieder, die Partie verflachte zusehends. Der FCA spielte weiter den etwas schnörkelloseren Fußball - und kam sogar zur großen Führungschance: Heller flankte von rechts, Caiuby stieg im Zentrum am höchsten und nickte die Kugel an den rechten Pfosten (64.). Augsburg hielt den Druck bis zum Schluss hoch, mühte sich redlich um den Premierensieg gegen Leverkusen. Doch der FCA fand keine Mittel mehr, um den dichten Abwehrblock der Herrlich-Elf zu durchbrechen. So blieben die Fuggerstädter wieder einmal ohne Sieg gegen die Werkself.
Weiter geht es für uns nach der Länderspielpause am 18.11.2017 wenn die Bullen aus Leipzig bei uns zu gats sind.
Bayer 04: Leno - L. Bender (33. Retsos), Tah, S. Bender, Wendell – Baumgartlinger (56. Alario) - Havertz, Aranguiz - Bailey, Brandt (67. Kohr) - Volland
Tore: 0:1 Volland (47.), 1:1 Danso (49.)
Zuschauer: 26.133