Sonntag, 29. November 2020

29.11.2020: 0:0 gegen Hertha BSC

Die von zahlreichen Personalsorgen geplagte Werkself kam in einem intensiven, aber chancenarmen Spiel gegen Hertha BSC nicht über eine müde Nullnummer hinaus. Peter Bosz plagten vor dem Spiel enorme Personalsorgen. Weil sich drei weitere Profis verletzt abgemeldet hatten, fanden sich lediglich vier Feldspieler, mit Gedikli darunter ein U-19-Stürmer, auf der Bank wieder. Offensiv stellte sich die Mannschaft quasi von alleine auf. Im Vergleich zum 4:1 gegen Hapoel Beer Sheva in der Europa League gab es vier Wechsel: Lars Bender (nach Prellung), Sinkgraven, Baumgartlinger und Diaby ersetzten Jedvaj, Wendell, Amiri (krank) und Bellarabi (Oberschenkelprobleme).

Spielerisch gingen beide Mannschaften zu Beginn ähnlich zu Werke: hohes Pressing, viel Laufarbeit und gegnerische Fehler erzwingen. Die Hertha stellte sich anfangs etwas besser an, auch weil Bayer zunächst Probleme im Passspiel und in puncto Zweikämpfen immer mal wieder das Nachsehen hatte. Echtes Kapital daraus schlagen konnte die Alte Dame aber nicht - bis auf zwei (harmlose) Halbchancen durch Lukebakio (8., 12.) sprang nichts für die Gäste heraus. Nach einer Viertelstunde steigerte sich die Werkself jedoch, wurde im Passspiel stabiler und gestaltete die Partie offener. Das führte letztlich dazu, dass sich beide Kontrahenten weitgehend neutralisierten, echte Chancen gab es ergo nicht zusehen - es war ein Spiel für Taktikliebhaber. Wenn offensiv etwas ging, dann über Fernschüsse: War Alderetes Distanzversuch noch etwas zu ungenau (26.), so hatte Demirbays Schuss auf der Gegenseite weitaus mehr Dampf und zwang Schwolow zur einer sehenswerten Parade (32.), kurz darauf war der Hertha-Schlussmann dann auch bei Bailey zur Stelle (34.). Mehr hatte Durchgang eins aber auch nicht zu bieten, sodass es logischerweise torlos zum Pausentee ging.

Wer auf Besserung nach Wiederanpfiff gehofft hatte, der wurde enttäuscht. Beide Kontrahenten beharkten sich weiterhin wie zwei alte Boxer, die sich mehr umklammerten, als dass sie ins Risiko gehen wollten. Hüben wie drüben fehlte der Punch, um im Bild zu bleiben. Hinzu kamen zahlreiche Missverständnisse und eine Vielzahl von kleineren Fouls, was dem Spielfluss nicht gerade zugutekam. Die Begegnung schleppte sich folglich ohne nennenswerte Abschlüsse über den Platz - lediglich Demirbay sorgte mit zwei direkten, aber unpräzisen Freistößen für Abwechslung (55., 67.). Eine Viertelstunde vor Schluss kam Marton Dardai dann zu seinem erst zweiten Bundesliga-Einsatz, der 18-Jährige wurde für den angeschlagenen Alderete eingewechselt. Am Spielverlauf änderte das freilich nichts. In der Nachspielzeit wäre Bayer beinahe der Lucky Punch gelungen, allerdings köpfte Bender nach Demirbay-Freistoß aus vielversprechender Position hauchdünn vorbei (90.+2), ehe Schiedsrichter Daniel Schlager die Partie abpfiff. Dann gab es zwei Gewissheiten: Bayer bleibt in der Bundesliga ungeschlagen, und die Hertha rehabilitierte sich für den schwachen Auftritt gegen den BVB in der Vorwoche.

Bayer 04: Hradecky – L. Bender, Tah, Dragovic (74. Jedvaj), Sinkgraven – Baumgartlinger, Demirbay, Wirtz, Bailey, Diaby - Schick

Tore: - - -

Zuschauer: - - -

Donnerstag, 26. November 2020

26.11.2020: Ungefährdeter 4:1 Heimsieg gegen Beer Sheva

Bei Bayer rotierte Coach Peter Bosz nach dem 2:1 in Bielefeld gleich auf sechs Positionen: Statt Lars und Sven Bender (Prellung), Sinkgraven, Baumgartlinger, Diaby und Alario begannen Jedvaj, Dragovic, Wendell, Demirbay, Bellarabi und Schick.

Von Beginn an übernahm die Werkself die Initiative und erspielte sich große Feldvorteile. Wirtz verzog mit einer ersten Chance per Direktabnahme (9.). Gegen die überforderten Gäste, die kaum einmal über die Mittellinie kamen, entwickelte sich eine einseitige erste Hälfte zugunsten der Rheinländer. Die ganz großen Chancen blieb bei Bayer zwar selten, aber es gab sie: Demirbay ließ in der 23. Minute nach Bailey-Vorarbeit noch einen Gegenspieler aussteigen, scheiterte aber am linken Innenpfosten. Nach einer knappen halben Stunde war es jedoch so weit. Nach Eckball von Amiri und Kopfball von Jedvaj bugsierte Schick das Spielgerät mit etwas Glück mit dem Bauch ins Tor (29.). Der Tscheche war es auch, der in seinem ersten Europa-League-Einsatz für Bayer zehn Minuten später - erneut nach Amiri-Ecke - per Kopf das 2:0 nur knapp verpasste (39.). Nach satten 84 Prozent Ballbesitz und 13:0 Torschüssen für die Bosz-Elf ging es in die Pause.

Nach der Halbzeit erwischte Leverkusen einen Traumstart, Bailey erzielte nach Wendells Zuspiel abgeklärt das 2:0 (48.). Zehn Minuten später bescherte Jedvaj Beer Sheva indes plötzlich den Anschlusstreffer auf dem Silbertablett - durch einen völlig unnötigen Querpass vor dem Strafraum zu Shviro, der so ins verwaiste Bayer-Tor einschob (58.). Ein paar Minuten lang wackelte die Leverkusener Hintermannschaft anschließend ein wenig, fing sich jedoch wieder. Die Vorentscheidung gelang schließlich Demirbay in der 76. Minute mit einem wunderbaren direkten Freistoß aus rund 19 Metern in den Winkel. Den 4:1-Endstand besorgte Joker Alario per Abstauber (80.).

Bayer 04: Hradecky – Jedvaj, Tah, Dragovic, Wendell – Demirbay, Wirtz (80. Sinkgraven), Amiri (90. Baumgartlinger), Bailey (68. Diaby), Bellarabi (80. Gedikli)– Schick (65Alario)

Tore: 1:0 Schick (29.), 2:0 Bailey (48.), 2:1 Shivro (58.), 3:1 Demirbay (76.). 4:1 Alario (80.)

Zuschauer: - - -

Samstag, 21. November 2020

21.11.2020: 2:1 Sieg in Bielefeld

Die Werkself dominierte in einer unter dem Strich chancenarmen Partie, in der Bielefeld keinen einzigen Torschuss abfeuerte. Dank eines kuriosen Eigentors durfte die Neuhaus-Elf aber zumindest einmal jubeln.

Peter Bosz musste schweren Herzens auf Tapsoba, seinen besten Abwehr- und Aufbauspieler, verzichten, der sich beim Nationalteam Burkina Fasos eine COVID-19-Infektion eingefangen hat. Stattdessen spielte Tah an der Seite von Sven Bender in der Innenverteidigung. Außerdem kehrte Sinkgraven nach seiner Schonpause beim 4:3-Sieg gegen Gladbach auf die linke Position in der Viererkette zurück, verdrängte Wendell wieder auf die Bank. Schick, Bayers Königstransfer des Sommers, nahm nach überstandenem Faserriss zunächst an der Seitenlinie Platz. An Alario, der als erster Leverkusener überhaupt einen Doppelpack in drei Spielen am Stück erzielt hatte, führte kein Weg vorbei.

In einer taktisch geprägten Partie hatten die Gäste aus dem Rheinland die Ballhoheit (70 Prozent) und gestalteten das Spielgeschehen. Allerdings brachte die Bosz-Elf gegen eine defensiv bedachte Arminia offensiv nicht viele zwingende Aktionen zustande. Es dauerte bis zur 15. Minute, ehe Leverkusen in Person von Diaby den ersten Warnschuss abgab. Bielefeld machte die Räume eng und ließ die Werkself kaum in die Gefahrenzone eindringen. In der 27. Minute brach Bailey nach einem Doppelpass mit Wirtz aber durch und nagelte das Spielgerät aus sieben Metern in der kurzen Ecke unter die Latte. Nur drei Minuten später hätte die verdiente Leverkusener Führung bereits Geschichte sein können, doch der Unparteiische Dr. Felix Brych verwehrte Doan, dem von Sinkgraven an der Strafraumkante ein Bein gestellt wurde, einen potenziellen Strafstoß. Der VAR sah keinen Anlass, um einzugreifen. Strittige Entscheidung. Insgesamt hatten die Ostwestfalen aber wieder mit den altbekannten Problemen zu kämpfen, konnten über die gesamte erste Hälfte keine Gefahr entfachen und sind somit weiterhin das einzige Bundesliga-Team ohne einen Treffer in den ersten 45 Minuten.

Bayer startete mit einem Bender weniger in den zweiten Durchgang, weil Lars nach einem Pferdekuss in der Kabine blieb - Weiser kam. Etwas weniger als eine Minute nach dem Seitenwechsel ging Bruder Sven nach Kontakt von Klos mit schmerzverzerrtem Gesicht an der Seitenlinie zu Boden und kehrte nach der Behandlungspause nicht mehr auf den Platz zurück, Dragovic kam in der 50. Minute. Plötzlich, quasi aus dem Nichts, bejubelten die Bielefelder den Ausgleich - ohne einen Torschuss abgefeuert zu haben. Ein Rückpass von Sinkgraven rutschte Hradecky über das Standbein, weshalb er beim Abschlag ein Luftloch schlug. Die Kugel kullerte indes über die Linie (47.). Leverkusen machte der dreifache Rückschlag sichtlich zu schaffen, das Spiel wurde etwas offener und ruppiger - hatte aber nach wie vor kaum Hochkaräter zu bieten. Mit der Zeit ging bei Bielefeld und Leverkusen die spielerische Linie etwas verloren, bis zur Schlussphase zeigte sich eine sehr zerfahrene Partie. Zehn Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit startete die Werkself aber einen Sturmlauf, der letztlich auch noch mit einem Treffer belohnt wurde. Ersatz-Innenverteidiger Dragovic stand inmitten des Strafraums goldrichtig und verwandelte einen Nachschuss in Mittelstürmer-Manier zum 2:1-Endstand (88.). Die Szene wurde aufgrund einer abseitsverdächtigen Position noch einmal überprüft, aber für regelkonform befunden. Bielefeld hatte lange den ersten Punktgewinn seit dem 2. Spieltag vor Augen, doch letztlich kassierte die Elf von Uwe Neuhaus die sechste Pleite in Serie. Die schwächste Offensive der Liga wusste erneut nicht zu überzeugen, blieb zum dritten Mal in Folge ohne eigenen Treffer. Das einzige Tor war ein Gastgeschenk der Rheinländer, die sich erstmals seit dem 27.11.1999 auf der Alm durchgesetzt haben, dadurch den fünften Erfolg am Stück feierten und in der Bundesliga nach wie vor ungeschlagen sind.

Bayer muss jetzt am Donnerstag wieder auf der internationalen Bühne liefern, empfängt Hapoel Beer Sheva aus Israel (21 Uhr). In der Bundesliga geht es für die Werkself am Sonntag gegen Hertha BSC weiter (15.30 Uhr).

Bayer 04: Hradecky – L. Bender (46. Weiser), Tah, S. Bender (50. Dragovic), Sinkgraven – Baumgartlinger, Wirtz, Amiri (80. Demirbay), Bailey, Diaby (80. Bellarabi) – Alario (68. Schick)

Tore: 0:1 Bailey (27.), 1:1 Eigentor Hradecky (47.), 1:2 Dragovic (88.)

Zuschauer: - - -

Sonntag, 8. November 2020

8.11.2020: Verdienter 4:3 Heimsieg gegen M’Gladbach

Peter Bosz rotierte nach dem 4:2 bei Hapoel Beer Sheva in der Europa League am Donnerstag gleich fünfmal: Statt Jedvaj, Tah, Dragovic, Demirbay und Palacios (alle Bank) begannen Lars und Sven Bender, Tapsoba, Baumgartlinger und Diaby.

In einer mit offenem Visier geführten Partie hatte Bayer nur in der Anfangsphase Feldvorteile und setzte die Fohlenelf mit hohem Pressing unter Druck. Bailey verzog früh nur knapp (2.), Alario wurde gerade noch geblockt (13.). Auf der anderen Seite gab es bei der ersten gefährlichen Angriffsaktion des VfL nach Foul von Hradecky an Embolo Strafstoß. Stindl verwandelte in die Tormitte (18.). Von nun an ging es hin und her. Nach einem Konter über Diaby traf Alario sehenswert im hohen Bogen über Sommer hinweg zum Ausgleich (27.). Doch der VfL schlug sofort zurück - mittels eines kniffligen Treffers: Der in Abseitsposition angespielte Stindl überwand in der 30. Minute Hradecky zu seinem zweiten Tor. Wirtz und Thuram waren in der Entstehung beide am Ball gewesen. Laut VAR Bibiana Steinhaus kam die Kugel wohl von Wirtz - der Treffer zählte. Wenig später hätte der VfL beinahe erneut jubeln können, doch nach Hradecky-Abwehr eines Embolo-Schusses scheiterte Bensebaini an der Unterkante der Querlatte (34.). Es folgte stattdessen das 2:2 auf der Gegenseite. Nach gefühlvoller Wirtz-Flanke köpfte Alario gegen den zu spät aus dem Tor gekommenen Sommer sowie Elvedi zum 2:2 ein (41.). Der Schlusspunkte einer turbulenten und unterhaltsamen ersten Hälfte war eine gute Chance für Thuram im Fünfmeterraum der Werkself, die Hradecky gerade noch entschärfte (43.).

Nach dem Seitenwechsel war zunächst Bayer erneut besser im Spiel. Bailey verzog vom Strafraumrand nur knapp. Insgesamt passierte in der zweiten Hälfte etwas weniger als noch in den ersten 45 Minuten. Vor allem von den Gladbachern kam in der Offensive nun weniger - bis in die 67. Minute: Denn nach einem Angriff rettete Hradecky zunächst gegen Stindls Versuch erst knapp vor der Torlinie. Den Nachschuss setzte Wolf aus bester Position deutlich über das Tor (67.). Fast im direkten Gegenzug fiel die Führung für die Werkself: Nach Vorarbeit von Wirtz und Diaby traf Bailey aus sehr spitzem Winkel unter Sommer hindurch zum 3:2 (68.). Statt einer erneuten Wende in der Partie blieb aber Bayer anschließend das gefährlichere Team. Ein von Elvedi tückisch abgefälschter Schuss von Amiri verfehlte das Tor noch hauchdünn (81.). Im Anschluss an den fälligen Eckball erzielte jedoch Baumgartlinger nach Pass von Amiri freistehend das 4:2 (82.). Die Krönung einer rasanten und abwechslungsreichen Partie war der Treffer von Joker Lazaro in der Nachspielzeit (90.+4), der seitlich in der Luft volley mit dem Absatz genau ins Toreck traf. Die Niederlage konnte der Österreicher mit seinem Traumtor indes nicht mehr verhindern.

Bayer 04: Hradecky – L. Bender (85. Dragovic), Tapsoba, S. Bender, Sinkgraven – Baumgartlinger, Wirtz, Amiri, Bailey, Diaby – Alario (80. Bellarabi)

Tore: 0:1 Stindl (18., FE), 1:1 Alario (27.), 1:2 Stindl (31.), 2:2Alario (41.). 3:2 Bailey (68.), 4:2 Baumgartlinger (82.), 4:3 Lazaro (90.+4))

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Donnerstag, 5. November 2020

5.11.2020: Wieder 4:2- Werkself kommt auch bei Beer Sheva zurück

In Wochen mit sehr viel Belastung nahm Werkself-Coach Peter Bosz erneut einige Änderungen an seiner Startformation vor. Unter anderem tauschte er wieder die gesamte Viererkette aus, es spielte die Kombination aus dem Spiel gegen Prag, sprich: Tin Jedvaj, Jonathan Tah (diesmal als Kapitän), Aleksandar Dragovic und Wendell kamen für Lars und Sven Bender, Edmond Tapsoba und Daley Sinkgraven in die Formation. Außerdem spielten im Vergleich zum Auswärtssieg in Freiburg Exequiel Palacios und Kerem Demirbay anstelle von Julian Baumgartlinger und Moussa Diaby.

Palacios und Demirbay gaben die Doppelsechs in einem 4-2-3-1-System, Nadiem Amiri übernahm die linke Außenbahn und Florian Wirtz spielte auf der Zehn. Auf dieser zentralen Position fügte sich der Werkself-Youngster sofort exzellent ein, mit einem blitzgescheiten Pass setzte er Leon Bailey in Szene - und der Jamaikaner zog rechts im Strafraum sofort volley ab. Hapoel-Keeper Levita war zwar noch mit dem Fuß dran, doch die Kugel senkte sich in hohem Bogen ins Tor der Hausherren (5.). Bayer 04 hatte eigentlich alles unter Kontrolle, ließ Ball und Gegner in der Anfangsphase geschickt laufen. Quasi aus dem Nichts kamen die Gastgeber aber mit ihrem ersten Angriff direkt zum Ausgleich: Beer Sheva profitierte von einem Leverkusener Fehler im Aufbauspiel und konterte schnell. Der Ball kam links zu Acolatse, der mit einem platzierten Flachschuss ins lange Eck traf (11.). Mit der Führung im Rücken wurden die Israelis deutlich sicherer und fanden immer besser in die Partie. Spielbestimmend blieb allerdings die Werkself, die nach einem weiteren Zauberpass von Wirtz zur großen Chance auf die erneute Führung kam, der durchgebrochene Amiri blieb nach dem herrlichen Zuspiel des 17-Jährigen aber an Levita hängen (20.). Stattdessen führte kurz darauf plötzlich der Gegner: Acolatse legte den Ball auf der rechten Außenbahn zunächst mit der Hacke vorbei an Dragovic, zog dann in die Mitte und ließ erst Tah und dann Lukas Hradecky aussteigen, ehe er die Kugel zum 2:1 ins Werkself-Tor schob (25.). Bei allem Ärger über den Rückstand musste man anerkennen: eine überragende Einzelaktion des Niederländers. Das machte die Aufgabe für Bayer 04 natürlich alles andere als einfach. Beer Sheva stand nun tief, verdichtete die Räume geschickt und wurde über den pfeilschnellen Acolatse immer wieder nach Kontern gefährlich. Nachdem der Doppel-Torschütze erneut durchbrach, rettete Wendell im letzten Moment (36.). Die Werkself musste sich also wie bereits in Freiburg zurückbeißen in die Partie und nahm den Kampf voll an. Ein gefährlicher Schuss von Palacios wurde noch abgefälscht, nach der folgenden Ecke glich Bayer 04 dann aber aus: Nach der stark getretenen Hereingabe von Amiri kam Jedvaj wuchtig zum Kopfball. Levita parierte prächtig, doch vom Schlussmann prallte die Kugel an den Kopf von Verteidiger Dadia und von dort zum 2:2-Halbzeitstand in die Maschen (39.).

Zur Halbzeit entschied sich Peter Bosz für eine Umstellung. Diaby kam für Lucas Alario, Bailey rückte in die Sturmspitze. Der Jamaikaner hatte in neuer Rolle gleich die erste Möglichkeit des zweiten Durchgangs, scheiterte mit einem harten Schuss aus spitzem Winkel aber an Levita (48.). Das Angriffsspiel der Werkself wurde nun immer strukturierter, ein blitzsauberer Spielzug führte zur nächsten Großchance: Nach einem tollen Steilpass von Demirbay fand Wirtz mit seiner punktgenauen Flanke Palacios, der den Ball aber in die Arme von Levita köpfte. Wenige Sekunden später war Beer Shevas Keeper auch gegen einen Diaby-Schlenzer auf dem Posten (56.). Der Druck der Werkself wurde nun immer größer. Bailey hatte den nächsten Hochkaräter, traf den Ball freistehend beim Kopfball aber nicht (59.), weitere Abschlüsse von Amiri (68.) und Palacios (73.) segelten über die Latte. Der erneute Führungstreffer lag nun in der Luft - und er fiel verdientermaßen: Demirbay chippte den Ball aus dem Halbfeld perfekt in den freien Raum zwischen Innenverteidigung und Torwart, wo Bailey die Kugel vor Levita erreichte und zum 3:2 für Bayer 04 einköpfte (75.). Der Doppel-Torschütze wurde in dieser Aktion noch heftig von Beer Shevas Keeper abgeräumt und konnte seinen Treffer gar nicht richtig feiern, schließlich ging es aber weiter für den Jamaikaner. In der Schlussphase ergoss sich ein heftiger Regenschauer über dem Stadion Ha Moshava. Die Werkself musste neben dem Wasser von oben auch noch gegen eine letzte Angriffswelle der Hausherren ankämpfen: Nach einer Ecke köpfte der eingewechselte Shviro an die Latte (86.). Fast im Gegenzug machte Bayer 04 dann aber den Deckel drauf: Diaby spielte über die rechte Außenbahn eindrucksvoll sein Tempo aus, trat mit Highspeed an und legt die Kugel dann mustergültig in den Rücken der Abwehr. Dort nahm Florian Wirtz den Kopf nach oben und schoss ganz präzise und überlegt zum 4:2 ein (88.). Es sollte der Endstand sein, da Beer Sheva die letzte Möglichkeit der Partie durch Bareiro (90.+2) ungenutzt ließ.

Nach dem Spiel in Freiburg war es bereits das zweite 4:2 in Folge für die Werkself, die nun in der Europa League punktgleich mit Slavia Prag an der Spitze liegt. Die Tschechen gewannen ihr Parallelspiel gegen Nizza mit 3:2. Vor der Länderspielpause hat Bayer 04 nun noch ein Spiel zu absolvieren: Am Sonntag, 8.11.2020, gastiert Borussia Mönchengladbach in der BayArena.

Bayer 04: Hradecky – Jedvaj (62. L. Bender), Tah, Dragovic, Wendell - Palacios, Demirbay - Bailey, Wirtz, Amiri - Alario (46. Diaby)

Tore: 0:1 Bailey (5.), 1:1 Acolatse (11.), 2:1 Acolatse (25.), 2:2 Dadia (39., Eigentor), 2:3 Bailey (75.), 2:4 Wirtz (88.)

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Sonntag, 1. November 2020

1.11.2020: Verdienter 4:2 Sieg in Freiburg

Bayer bleibt in der Liga weiter ungeschlagen, musste allerdings beim 4:2 auch ihre Comeback-Qualitäten unter Beweis stellen. Peter Bosz brachte im Vergleich zum 0:1 bei Slavia Prag in der Europa League, der ersten Saisonniederlage der Werkself, sechs Neue ins Feld: Lars und Sven Bender sowie Tapsoba, Sinkgraven, Amiri und Bailey waren neu dabei. Jedvaj, Tah, Dragovic, Wendell, Demirbay und Bellarabi rotierten allesamt auf die Bank.

Freiburgs personelle Überlegungen zahlten sich unmittelbar nach Anpfiff schon aus: Über Schmid und Kübler wurde Höler gekonnt freigespielt. Der 26-Jährige ergriff die Chance gleich beim Schopf, überwand Bayer-Schlussmann Hradecky mit einem Außenristschuss ins lange Eck und machte den Traumstart perfekt (3.). Das Tor spielte den Breisgauern selbstverständlich in die Karten: Der SC zog sich etwas zurück, machte die Räume dicht und Bayer das Leben schwer. Der Werksclub hatte zwar mehr Spielanteile, zwingend wurde er aber nicht. Das Spiel der Gäste war über weite Teile zu behäbig und berechenbar. Die Leverkusener hatten vor allem Mühe, ihr schnelles Flügelspiel über Diaby und Bailey durchzuziehen und konnten keineswegs zufrieden sein. In der 22. Minute sah dann Sven Bender wegen einer vermeintlichen Notbremse an Höler auch noch glatt Rot. Weil sich aber der VAR meldete und sich Schiedsrichter Benjamin Cortus die Szene in der Review Area selbst noch einmal ansah, wurde aus Rot zu Recht Gelb (24.). Die Szene wirkte wie ein Wendepunkt im Spiel, denn auf einmal kippte die Partie zugunsten der Rheinländer: Nachdem Bailey in der 29. Minute Müller geprüft und damit die erste nennenswerte Chance der Gäste verzeichnet hatte, patzte Höfler böse: Der 30-Jährige leistete sich einen schweren Fehlpass, den Alario handlungsschnell bestrafte und auf 1:1 stellte (29.). Nur vier Minuten später musste Hradecky wiederum all sein Können aufbieten, um einen Grifo-Kopfball zu entschärfen und so den neuerlichen Rückstand zu verhindern (33.). Damit nicht genug, denn kurz darauf verlor Höfler am eigenen Strafraum gegen Wirtz den Ball. Über Lars Bender fand das Leder schließlich den Weg zu Alario, der aus kurzer Distanz seinen Doppelpack perfekt machte und damit auch für die Wende sorgte (42.) - der Schlusspunkt einer seltsamen ersten Hälfte, die wenig Chancen zu bieten hatte, in der aber dennoch drei Tore fielen.

Die Partie gönnte sich auch nach dem Seitenwechsel immer wieder Ruhephasen, in denen nicht wirklich viel passierte. Allerdings waren die Rollen nun vertauscht: Bayer ließ nun den Gegner kommen und lauerte auf Konter. Nur eine Minute nachdem Streich mit der Einwechslung von Petersen für Kübler das Risiko erhöht hatte, schlug es im Freiburger Kasten ein - und wieder war ein Fehler von Höfler ausschlaggebend: Wirtz bediente Amiri, der Santamaria austanzte und gekonnt aus der Distanz in den linken Winkel traf (64.). Die Vorentscheidung? Noch lange nicht. Freiburg schaffte nämlich den schnellen Anschluss - und auch der konnte sich sehen lassen: Grifo flankte prima von rechts an den zweiten Pfosten zu Petersen, der abzog - Lars Benders vergebliche Rettungstat missglückte (72.). Spannung kam aber nur kurzfristig auf, denn Bayer antwortete postwendend: Tah schraubte sich bei einer Ecke im Zentrum hoch und zog mit seinem Kopfball zum 4:2 den Breisgauern letztlich den Nerv (76.). Der SC blieb zwar bis zum Schluss bemüht, konnte die Niederlage aber nicht mehr abwenden - die Streich-Elf wartet somit seit fünf Partien auf einen Sieg.

Bayer 04: Hradecky – L. Bender, Tapsoba, S. Bender (64. Tah), Sinkgraven – Baumgartlinger (65. Demirbay), Wirtz, Amiri, Bailey, Diaby (79. Bellarabi) – Alario (89. Palacios)

Tore: 1:0 Höler (3.), 1:1 Alario (29.), 1:2 Alario (42.), 1:3Amiri (64.). 2:3 Petersen (72.), 2:4 Tah (78.)

Zuschauer: - - -