Samstag, 30. November 2019

30.11.2019: Werkself gewinnt 2:1 in Bayern München


In einer spannenden Partie unterlag der FC Bayern München mit 1:2 gegen Bayer Leverkusen. Die Werkself zeigte sich vor der Pause äußerst effizient, hatte aber insgesamt natürlich auch Glück.
Peter Bosz tauschte im Vergleich zum 2:0 bei Lok Moskau in der Champions League dreimal. Statt Retsos, Demirbay und Bellarabi (alle Bank) spielten Lars Bender, Baumgartlinger und Amiri. Havertz saß nach Faserriss im Oberschenkel zumindest wieder auf der Bank.
Während die Münchner von Beginn an ihre dominanten jüngsten Auftritte anzuknüpfen versuchten, war Bayer darum bemüht, vor allem im Zentrum stabil zu stehen und bei Balleroberung blitzschnell mit Bällen in die Spitze zu kontern. So entwickelte sich eine ansehnliche erste Hälfte, in der Gnabry für die Bayern in der neunten Minute die erste dicke Chance hatte. Sein Schuss aus neun Metern prallte aber vom linken Pfosten zurück. Im direkten Gegenzug ging Leverkusen in Führung: Volland schickte von der Mittellinie aus Bailey steil, der vom Strafraumrand ins linke Toreck traf (10.). Die Münchner antworteten mit wütenden Angriffen, Wendell rettete in der 19. Minute in letzter Sekunde vor dem verwaisten Tor gegen Müller. Aber auch die Werkself blieb bei ihren mit Tempo vorgetragenen Vorstößen gefährlich. Diaby zwang Neuer vom Strafraumrand zu einer Parade (25.). Nach gut einer halben Stunde wurde es turbulent. Erst setzte Gnabry einen Abschluss knapp über das Tor (34.) - dann traf Müller eine Minute später zum Ausgleich: Nach einem Einwurf für die Gäste tauchte der Offensivakteur am Strafraumrand auf und brachte den von Sven Bender noch leicht abgefälschten Ball im rechten Toreck unter. Es war sein erster Bundesliga-Treffer nach 1356 Minuten. So lange war Müller zuvor in der Liga noch nie ohne Tor geblieben. Bayer jedoch konterte prompt und ging keine zwei Minuten später erneut in Führung! Wieder war es die Kombination "Volland auf Bailey", die für den Treffer verantwortlich zeichnete. Nach Steilpass von Volland erzielte der Jamaikaner mit einem akkuraten Abschluss sein zweites Tor des Abends (35.). Unmittelbar vor die Halbzeit ließ der FCB noch eine Riesenchance zum Ausgleich liegen: Gnabry, Müller und Perisic tauchten zu dritt alleine vor Hradecky auf, doch Gnabry entschied sich mit einem Abspiel zu Perisic für die schlechtestmögliche Lösung. Denn so konnte Lars Bender noch dazwischen grätschen und sicherte Leverkusen zur Pause die knappe Führung (45.+1).
Nach der Pause ging es munter weiter mit dem Chancenfestival: Erst zielte Goretzka per Kopfballaufsetzer nur knapp vorbei (46.), dann scheiterte auf der Gegenseite Amiri freistehend an Neuer (51.). In den folgenden knapp zehn Minuten erspielte sich dann der Rekordmeister Großchance um Großchance: Lewandowski verzog vom Strafraumrand knapp (55.), Perisic volley aus kurzer Distanz (58.). Hradecky parierte schließlich innerhalb weniger Sekunden zweimal glänzend gegen Lewandowski und Müller (60.). Nach dieser Phase mit erheblichem Chancenwucher der Bayern blieben die Hausherren zwar klar überlegen, das Abwehrbollwerk der Rheinländer formierte sich jedoch anschließend wieder etwas besser. Ab und an konterte Leverkusen weiter gefällig. Diaby scheiterte aus spitzem Winkel an Neuer (66.). Gefährlicher aber blieb der FCB. So scheiterte Goretzka mit einem weiteren gut getroffenen Kopfball am rechten Pfosten (77.). Ab der 82. Minute musste Bayer den knappen Vorsprung zu zehnt verteidigen, denn Tah sah nach einem Foul an Coutinho knapp vor dem Strafraum, dass Referee Guido Winkmann als Notbremse wertete, die Rote Karte. Doch den Münchnern sollte einfach kein zweites Tor mehr gelingen, trotz weiterer Chancen bis in die sechsminütige Nachspielzeit hinein - darunter ein weiterer Alu-Treffer von Lewandowski, der die Unterkante der Querlatte traf (90.+2).
Für Leverkusen geht es jetzt am Samstag (18.30 Uhr) gegen Schalke weiter.
Bayer 04: Hradecky – L. Bender, Tah, S. Bender, Wendell (65. Sinkgraven) – Aránguiz (80. Demirbay), Baumgartlinger – Diaby, Bailey (65. Bellarabi), Amiri – Volland
Tore: 0:1 Bailey (10.), 1:1 Müller (34.) 1:2 Bailey (35.)
Zuschauer: 75.000

Dienstag, 26. November 2019

23.11.2019: Wir überwintern nach 2:0 in Lok Moskau international


Peter Bosz nahm nach dem 1:1-Remis gegen den SC Freiburg zwei Wechsel vor: Für Amiri (Rot-Sperre) und Weiser (Bänderriss) begannen Bailey und Retsos, der in der Liga noch keine Sekunde spielte.
Bei knackigen Minus acht Grad fand die Heimmannschaft deutlich besser in die Partie. Angetrieben von den Zwillingen Aleksey und Anton Miranchuk schnupperte Lok früh am Führungstreffer. Der fiel auch, zählte aber nicht, weil Anton nach Pass von seinem Bruder Aleksey hauchzart im Abseits gestanden hatte (7.). Danach hatte Hradecky Glück, dass er den Krychowiak-Schuss, der ihm durch die Finger rutschte, noch vor der Linie zu fassen bekam (10.). Hinten Glück, vorne Glück - das fasste die Anfangsphase der Werkself gut zusammen. Nach einer Bailey-Ecke klärte Eder den Ball so, dass er gegen das Bein von Zhemaletdinov und von dort in den Moskauer Kasten prallte - 1:0 (11.). Damit resultierten drei der vier Champions-League-Treffer der Leverkusener aus Eigentoren. Wenn beide Mannschaften vor des Gegners Kasten auftauchten - was selten geschah - wurde es meistens gefährlich. Ansonsten war die Begegnung von zahlreichen Zweikämpfen, Fehlpässen und Fouls geprägt. Bis zur Pause entschied Schiedsrichter Michael Oliver allein 17-mal auf Freistoß wegen eines Fouls. Demirbay verpasste per Freistoß das 2:0 (15.), dann zeigte Hradecky sein Können, als er nach Wendell-Fehlpass im Eins-gegen-eins mit Anton Miranchuk glänzend parierte (26.). Leverkusens erste Chance aus dem Spiel heraus hatte Bailey, der nach Volland-Steckpass an Keeper Guilherme vorbeigehen wollte, aber hängenblieb (34.). Danach hatte Bayer seine beste Phase: Erst zirkelte Bellarabi eine Direktabnahme knapp vorbei (40.), dann scheiterte Diaby aus der Distanz an Guilherme. Volland setzte nach, schoss aber nicht ins halbverwaiste Tor ein, sondern versuchte noch einmal querzulegen - das misslang (45.+2).
Peter Bosz reagierte nach der Pause auf die teilweise ungeordnet agierende Defensivarbeit seiner Spieler und brachte Sechser Baumgartlinger für Bailey (46.). Dadurch rückte Diaby auf Linksaußen und Demirbay auf die Zehn. Mit Erfolg: Erst scheiterte Demirbay gleich dreimal mit ungefährlichen Abschlüssen aus der Distanz (48., 49.), doch dadurch zog er den Fokus auf sich. Dadurch kurz darauf ungedeckt: Charles Aranguiz. Der Chilene chippte die Kugel aus Zehner-Position in den Sechzehner zu Bender, der sehenswert per Direktabnahme ins rechte Eck verwandelte - 2:0 (54.). Und damit war der Treffer schon früh das Highlight einer ereignisarmen zweiten Hälfte, die noch zerfahrener als die erste war. Am Ende standen gar 39 Fouls (21:18) zu Buche. Zwar übernahm Moskau vermehrt das Handeln, weil sich Bayer weit zurückzog, doch Großchancen waren äußerst rar gesät. Die Abschlüsse von Eder (74.) und Aleksey Miranchuk (81.) waren nicht wirklich gefährlich, aber lange Zeit die besten Möglichkeiten der Partie. Ganz spät konnte sich auch Hradecky nochmal auszeichnen - er parierte gegen Aleksey Miranchuks Abschluss aus spitzem Winkel (88.).
Durch den Sieg hat Bayer zumindest die Qualifikation für das Achtelfinale der Europa League perfekt gemacht.
Bayer 04: Hradecky – Retsos, Tah, S. Bender, Wendell  – Aránguiz, Demirbay (90. L. Bender) Bellarabi (77. Alario), Diaby, Bailey (46. Baumgartlinger) – Volland
Tore: 0:1 Eigentor (11.), 0:2 Sven Bender (54.)
Zuschauer: 25.000

Samstag, 23. November 2019

23.11.2019: Werkself lässt beim 1:1 gegen Freiburg Riesenchancen liegen


Bayer 04 hat sich für eine sehr starke Leistung gegen den SC Freiburg nicht belohnen können und musste sich mit einem 1:1 begnügen – viel zu wenig angesichts einer Vielzahl an klarsten Möglichkeiten. Freiburg ging durch Höler früh in Führung (5.), danach spielten nur noch die Hausherren. Doch mehr als der Ausgleich durch Moussa Diaby sprang nicht heraus (36.). Bayer 04 scheiterte an Freiburgs Keeper Flekken, den eigenen Nerven oder zweimal durch Demirbay und Bellarabi auch an Latte und Pfosten.
Peter Bosz nahm im Vergleich zur Partie beim VfL Wolfsburg nur einen Wechsel in seiner Anfangsformation vor: Für Kai Havertz (Muskelfaserriss im Oberschenkel) rückte Moussa Diaby ins Team. Für den 20-jährigen Franzosen war es zugleich der erste Startelf-Einsatz in einem Pflichtspiel für Bayer 04. Neben Havertz musste die Werkself auf vier weitere Profis verzichten: Joel Pohjanpalo (Innenbandanriss im Sprunggelenk), Daley Sinkgraven (Aufbautraining nach Muskel-Sehnen-Verletzung), Leon Bailey (Rot-Sperre) – und auch Julian Baumgartlinger, bei dem muskuläre Probleme kurzfristig ein Mitwirken gegen die Freiburger verhinderten. Kapitän Lars Bender saß zunächst auf der Bank.
Dass die Leverkusener gegen das Überraschungsteam aus dem Breisgau mit reichlich Widerstand zu rechnen hatten, war allen in Schwarz und Rot schon vorab klar: Wer Leipzig, Frankfurt und Hoffenheim schlägt, Dortmund einen Punkt abringt und noch dazu die zweitbeste Defensive der Liga mit lediglich zwölf Gegentoren stellt, der rechnet sich auch in der BayArena etwas aus. Die Partie nahm sofort mächtig Fahrt auf. Gerade mal 33 Sekunden dauerte es, bis die Werkself ihren Gegner erstmals in der Abwehr beschäftigte: Beim Abschluss von Kevin Volland nach Flanke Diaby war noch ein Freiburger Abwehrbein dazwischen. Dann eine kuriose Szene: Freiburgs Keeper Flekken rutschte beim Abstoß weg, bewegte den Ball nur einen Tick und musste den Ball dann noch mal spielen, um vor Bellarabi zu klären, was einen indirekten Freistoß für Bayer 04 aus neun Metern nach sich zog. Kerem Demirbay nahm sich der Sache an, sein Versuch wurde von Höfler noch an die Latte gelenkt, der Nachschuss von Karim Bellarabi rauschte über den Querbalken – das hätte es schon sein können für die Hausherren (3.). Der Treffer fiel kurz darauf aber auf der anderen Seite. Nach einer Ecke von Günter von rechts schlich sich Höler im Rücken von Aránguiz weg, stand am zweiten Pfosten ganz blank und traf per Kopf gegen den chancenlosen Hradecky zum 1:0 für die Freiburger (5.). Erstmals nach zuvor vier Begegnungen ohne Gegentor gegen den Sport-Club hatte Bayer 04 somit wieder einen Gegentreffer kassiert. Sonderlich lange brauchten die Gastgeber indes nicht, um diesen Nackenschlag abzuschütteln. Klasse, wie Moussa Diaby am linken Flügel zwei Freiburger mit einer frechen Körpertäuschung ins Leere laufen ließ, bis zur Grundlinie vorstieß und scharf nach innen passte, wo Heintz seinen eigenen Torhüter beinahe zum Ausgleich überwunden hätte (16.). Kurz darauf war schon Feierabend für Mitchell Weiser, der nach einer Aktion gegen Günter im Rasen hängen blieb und mit einer Verletzung am Sprunggelenk humpelnd vom Platz geführt werden musste. Für den Rechtsverteidiger kam Lars Bender ins Spiel (26.). Zuvor hatte Bellarabi mit links auf kurze Eck gezogen, Flekken tauchte rechtzeitig ab (24.). Freiburgs Schlussmann war auch bestens im Bilde, als Nadiem Amiri Diaby mit einem hervorragenden Zuspiel in Szene setzte und Flekken gegen den Franzosen geschickt den Winkel verkürzte und so parieren konnte (28.). Wenig später verfehlten Amiri (31.) und Diaby (33.) von der Strafraumgrenze jeweils deutlich. Dann endlich befreiter Jubel in der BayArena: Nach Pass von Demirbay verschaffte sich Moussa Diaby mit feiner Ballannahme den entscheidenden Raum und traf flach mit links aus 20 Metern ins lange Eck zum verdienten Ausgleich (36.) – der erste Bundesliga-Treffer für den 20-jährigen Flügelspieler. Bayer 04 blieb klar am Drücker: Bellarabi zog mit Wucht ab, Flekken riss rechtzeitig die Fäuste hoch (40.). Der Versuch von Aránguiz flog knapp über den Freiburger Kasten (42.). Dann ging wieder Diaby, der sich als absolut belebendes Element erwies, über links auf und davon, doch seine Hereingabe auf Volland in der Mitte geriet etwas zu scharf (43.). Volland rutschte bei einem aussichtsreichen Kopfball die Kugel über den Scheitel (45.+1), ehe Karin Bellarabi von rechts abzog und nur den Pfosten traf (45.+2). Freiburg hing in den Seilen und taumelte – und war mit dem 1:1 zur Pause bestens bedient, was auch die statistischen Werte belegten, die 15:3 Torschüsse und 80 Prozent Ballbesitz für Bayer 04 auswiesen!
Nach dem Wechsel ging es mit unverändertem Tempo weiter in eine Richtung. Glück für Freiburg, dass Koch gegen Diaby am Strafraumeck gerade noch die Fußspitze an den Ball brachte und klären konnte (47.). Und unglaublich, dass Flekken gegen Vollands Schuss aus kürzester Distanz nach Bellarabis gut getimter Flanke noch mit einer Hand retten konnte (50.) – das hätte das 2:1 für die Werkself sein müssen! Bellarabis nächste Hereingabe ließ Volland geschickt passieren, doch Amiri wurde beim Schuss geblockt (56.). Diaby fehlten bei seinem Abschluss nach längerem Lauf Kraft und Konzentration (61.). Demirbays feiner Pass fand Bellarabi, der direkt auf Amiri weiterleitete, doch dessen Zuspiel auf Volland, der blank vor dem Tor stand, geriet ein, zwei Meter zu steil – auch hier fehlte die letzte Präzision (64.). Dann überschlugen sich die Ereignisse: Erst sendete auch Freiburg ein offensives Lebenszeichen: Hradecky rettete in höchster Not mit dem Fuß gegen den allein vor ihm auftauchenden Höler und hatte Glück, dass der Ball nach Schmids Nachschuss um Haaresbreite am Pfosten vorbei trudelte (67.). Im Gegenzug hatte die BayArena den Torschrei schon auf den Lippen, als Diaby Flekken bereits umkurvt hatte, dann aber wegrutschte und den leeren Freiburger Kasten halb im Liegen verfehlte (68.) – unfassbar! Peter Bosz brachte Lucas Alario für Volland (74.). Demirbays zu zentral abgefeuerter Linksschuss bereitete Flekken ebenso wenig Sorgen (76.) wie der nächste Versuch, der ebenfalls zu mittig geriet (82.). Dann das nächste ganz, ganz dicke Ding: Diaby behauptete sich über links, passte quer nach innen, doch Bellarabi schaffte es am zweiten Pfosten nicht, den Ball aus wenigen Metern ins Netz zu drücken, weil sich Höfler und Heintz im Verbund erfolgreich dazwischenwarfen (87.). Die BayArena übte sich zum wiederholten Male im entsetzten Stöhnen. Paulinho kam für Amiri (89.). Drei Minuten Nachspielzeit gab's obendrauf – aber nicht mehr das erhoffte Happy End für die Werkself.
Für Bayer 04 geht es im Drei-Tages-Rhythmus mit anspruchsvollen Herausforderungen weiter. Am Dienstag, 26.11.2019, um 18.55 Uhr steht die enorm wichtige Partie in der Champions League bei Lokomotive Moskau an, ehe es in der Bundesliga mit der Begegnung beim Rekordmeister FC Bayern München am Samstag, 30.112019, um 18.30 Uhr weitergeht.
Bayer 04: Hradecky – Weiser (26. L. Bender), Tah, S. Bender, Wendell – Aránguiz, Demirbay – Bellarabi, Amiri (89. Paulinho), Diaby – Volland (74. Alario)
Tore: 0:1 Höler (5.), 1:1 Diaby (36.)
Zuschauer: 29.032

Sonntag, 10. November 2019

10.11.2019: Verdienter 2:0 Auswärtssieg in Wolfsburg


Nach vier sieglosen Ligaspielen in Folge holte Bayer Leverkusen mal wieder drei Punkte - und das in einem vom Kampf geprägten Spiel gegen den VfL Wolfsburg.
Trainer Peter Bosz schickte dieselbe Elf ins Rennen, die vor wenigen Tagen in der Champions League mit 2:1 gegen Atletico Madrid gewonnen hatte. Spielerisch beschränkte sich die Partie über weite Strecke auf die berühmten Grundtugenden des Fußballs: Lauf- und Zweikampfbereitschaft. Sowohl die Wolfsburger als auch die Leverkusener zeigten sich diesbezüglich auf der Höhe, standen gut und ließen den gegnerischen Abwehrreihen keine Entfaltungsmöglichkeiten. Mit einer Ausnahme (Bellarabi, 6.) herrschte folglich vor den Toren gähnende Langeweile. Das änderte sich jedoch grundlegend nach 25 Minuten, als Volland einen weiten Hradecky-Abschlag per Steilpass zu Bellarabi verlängerte. Der Flügelmann nahm anschließend Fahrt auf, tanzte auf seinem Weg zum Tor gleich vier Mann aus und vollstreckte sicher zum 1:0. Die Führung war nicht unverdient, da Bayer bis dato mehr investiert hatte, allerdings hätte sie dennoch nicht zählen dürfen. Der Grund: Vor Vollands Pass hatte Bellarabi Tisserand klar geschubst und sich so einen unfairen Vorteil verschafft. Schiedsrichter Manuel Gräfe ließ jedoch weiterspielen - und der VAR blieb ebenfalls stumm. Es war nicht die einzige unglückliche Aktion der Unparteiischen in Hälfte eins. Nach 32 Minuten traf Knoche Havertz im eigenen Sechzehner am Knöchel, etwas später stellte sich Wendell seinem Gegenspieler William eindeutig und bewusst in den Weg (38.) - beide Male hätte es Elfmeter geben müssen, beide Male blieb Gräfes Pfeife stumm und beide Male ließ es der VAR auf sich beruhen. So blieb es bei der knappen, aber verdienten Pausenführung der Werkself, die allerdings kurz vor dem Halbzeitpfiff hatte wechseln müssen: Baumgartlinger kam für Havertz, der sich am hinteren linken Oberschenkel verletzt hatte (42.). Zum Wiederanpfiff gab es dann auch direkt den nächsten Tausch: Diaby kam für Bellarabi.
In Hälfte zwei sah sich Bayer dann mit einem Gegner konfrontiert, der nun viel früher attackierte, noch etwas mehr lief und auf den Ausgleich drängte: Arnold nötigte Hradecky eine Glanzparade ab (51.), während Klaus' Diagonalschuss knapp danebenging (53.). Leverkusen strahlte indes über Konter (Amiri, 57.) Gefahr aus. Danach verflachte die Partie allerdings wieder, die Mannschaften rieben sich weitgehend in zahlreichen Zweikämpfen auf - und kamen in der Folge kaum noch ernsthaft vors gegnerische Tor. Ergo plätscherte die Partie relativ ereignislos vor sich hin. In der Schlussphase wurde es zwar etwas lebhafter und es kam hüben wie drüben zu Abschlüssen. Die Entscheidung fiel letztlich aber buchstäblich in letzter Minute: Hradeckys Abwurf leitete Volland gekonnt weiter in den Lauf des zuvor eingewechselten Paulinho. Der Brasilianer spurtete los, ließ sich nicht mehr lumpen und besorgte den 2:0-Endstand.
Bayer 04: Hradecky – Weiser, Tah, S. Bender, Wendell  – Aránguiz, Demirbay (89. Paulinho) – Bellarabi (46. Diaby), Havertz (42. Baumgartlinger), Amiri – Volland
Tore: 0:1 Bellarabi (25.), 0:2 Paulinho (90.+5)
Zuschauer: 24.112

Mittwoch, 6. November 2019

6.11.2019: 2:1 Heimsieg gegen Atletico Madrid


Bayer 04 hat den ersten Sieg in dieser Champions-League-Saison eingefahren. Den spanischen Spitzenklub Atletico Madrid bezwang die Werkself am Mittwochabend mit 2:1 (1:0). Ein Eigentor von Thomas brachte Leverkusen in Front (41.), Kevin Volland erhöhte nach dem Seitenwechsel (55.). In der Schlussphase musste Bayer 04 nach einer Roten Karte gegen Nadiem Amiri (84.) in Unterzahl agieren und Atletico verkürzte durch Morata auf 2:1 (90.+4).
Für die Werkself gab Charles Aránguiz nach überstandener Verletzung sein Startelf-Comeback, der Chilene rückte für Julian Baumgartlinger ins defensive Mittelfeld. Außerdem kehrte im Vergleich zur Niederlage gegen Mönchengladbach Nadiem Amiri zurück in die Anfangsformation, Lucas Alario musste für ihn auf die Bank.
Die Werkself dominierte gegen den spanischen Spitzenklub das Spielgeschehen und kam früh zu ersten Halbchancen durch Wendell (2., 11.), Kevin Volland (4., 9.) und Karim Bellarabi (14.). Wirklich zwingend wurde es allerdings zunächst nicht - auch weil die Gäste aus Madrid wie gewohnt taktisch enorm diszipliniert agierten und die Räume geschickt verdichteten. Nach vorne kam jedoch wenig von den Spaniern, die der Werkself das Heft des Handelns überließen. Die Konsequenz: 5:0 Torschüsse, über 70 Prozent Ballbesitz und die erste hervorragende Torchance nach 20 Minuten: Nach entschlossener Vorarbeit von Nadiem Amiri kam Kevin Volland aber nicht an Atletico-Schlussmann Oblak vorbei (20.). Doch die Werkself blieb am Drücker und schnürte die Madrilenen in der eigenen Hälfte ein. Allerdings fehlte es bei einigen vielversprechenden Angriffen an der nötigen Präzision oder der zündenden Idee. So wurde es in der Folge eher über Standards gefährlich: Eine scharfe Ecke von Nadiem Amiri verlängerte Atletico-Verteidiger Felipe an die Latte von Oblaks Gehäuse (38.).
Doch die nächste der insgesamt sieben Werkself-Ecken im ersten Durchgang brachte  die verdiente Führung für Bayer 04: Diesmal war es Kerem Demirbay, der den Ball mit enorm viel Schnitt von rechts direkt aufs Tor zog. Oblak klatschte noch so eben vor der Linie ab, doch Charles Aránguiz setzte nach, brachte den Ball von der Grundlinie noch einmal in die Mitte, wo Atleticos Thomas den Ball klären wollte, ihn aber in Stürmermanier im eigenen Tor versenkte - 1:0 für die Werkself (41.). Kuriose Randnotiz: Es war bereits das sechste Eigentor, von dem Bayer 04 in dieser Saison in Pflichtspielen profitierte. Die Führung nahm das Team von Peter Bosz mit in die Pause - auch weil die Defensive um Jonathan Tah und Sven Bender keine einzige klare Torgelegenheit der Madrilenen zuließ.
Das änderte sich nur Sekunde nach Wiederanpfiff: Einen klasse Ball von Saúl Niguez brachte der aufgerückte Renan Lodi aus spitzem Winkel nicht mehr aufs Tor (46.). Ordentlich Nehmerqualitäten bewies dann Charles Aránguiz: Einen Gewaltschuss von Saúl Niguez bekam der Chilene mit voller Wucht an die Schläfe. Angesichts der Kämpferherzes des Südamerikaners aber gar keine allzu große Überraschung, dass sich „Charly“ kurz schüttelte, wieder zurück auf den Platz kehrte - und pünktlich zum zweiten Treffer seiner Farben wieder mittendrin war: Karim Bellarabi fand mit einer Flanke von rechts Kevin Volland im  Strafraum - und was der Werkself-Kapitän dann machte, war ganz große Klasse: Eine Ballannahme mit links, ein satter Abschluss mit rechts, alles aus dem Stand - 2:0 für Schwarz-Rot (55.). Mitchell Weiser hätte beinahe sogar noch weiter erhöht, scheiterte mit seinem Schuss von der Strafraumgrenze aber an Oblak (58.).
Was war eigentlich mit Lukas Hradecky? Der Finne im Tor der Werkself war in der ersten Stunde der Partie praktisch nicht geprüft worden, erst bei einem Freistoß des eingewechselten Lemar aus gefährlicher Position war er gefordert - und packte gleich bombensicher zu (62.). In den Folgeminuten musste Hradecky auch gegen einen artistischen Abschluss von Correa (63.) sowie einen Kopfball von Saúl Niguez eingreifen (65.). Atletico war - auch dem Rückstand geschuldet - nun deutlich aktiver als noch im ersten Durchgang und stürmte immer weiter nach vorne, prallte jedoch immer wieder an der gut organisierten Werkself-Abwehr oder am dahinter postierten Schlussmann ab: Lemar prüfte Hradecky mit einem Distanzschuss (71.), einen Abschluss des eingewechselten Vitolo aus spitzem Winkel parierte Bayers Nummer 1 mit dem Fuß (74.), Morata stand bei seinem vermeintlichen Anschlusstreffer im Abseits (75.). Bayer 04 nutzte den sich nun bietenden Raum gelegentlich zu Nadelstichen - und blieb bei Eckstößen brandgefährlich: Eine erneut enorm scharfe Ecke von Kerem Demirbay erzwang beinahe das zweite Eigentor der Gäste, doch Oblak kratzte den Ball noch so eben von der Torlinie (77.), eine weitere Demirbay-Ecke köpfte Kai Havertz nur ans Außennetz (83.). Dennoch wurde das Unternehmen erster Saisonsieg in der Champions-League noch einmal ordentlich erschwert: Nach einem heftigen Einsteigen von Nadiem Amiri gegen Arias an der Seitenlinie entschied Schiedsrichter Skomina auf Rot gegen den Mittelfeldmann der Werkself. So wurden die letzten Minuten zu einem echten Kraftakt, zumal der Vierte Offizielle gleich fünf Minuten Nachspielzeit anzeigte. Atletico schnupperte am Anschlusstreffer, Lukas Hradecky parierte einen gefährlich abgefälschten Schuss von Saúl Niguez aufmerksam (90.+1). Doch die Partie lief noch immer, Atletico steckte nicht auf - und verkürzte tatsächlich: Thomas setzte Morata in Szene, der alleine vor Hradecky das 2:1 markierte (90.+4). So wäre es beinahe noch richtig bitter geworden - doch die Werkself konnte sich auf ihren bärenstarken Schlussmann verlassen: In der Schlussminute tauchte Morata urplötzlich nochmal frei vor Hradecky auf, doch der Finne fuhr reflexartig den Fuß aus und hielt mit einer herausragenden Parade den ersten Champions-League-Sieg für die Werkself in dieser Saison fest (90.+5).
In der Champions League hat die Werkself mit drei Punkten nun weiterhin alle Möglichkeiten. Weiter geht es für Bayer 04 am 26.11. (18.55 Uhr) mit dem wichtigen Auswärtsspiel in Moskau weiter, zunächst wartet aber am Sonntag in der Bundesliga der VfL Wolfsburg (15.30 Uhr).
Bayer 04: Hradecky – Weiser, Tah, S. Bender, Wendell (81. Retsos)  – Aránguiz (64. Baumgartlinger), Demirbay – Bellarabi, Havertz (88. Dragovic), Amiri – Volland
Tore: 1:0 Thomas (41., Eigentor), 2:0 Volland (55.), 2:1 Morata (90.+4)
Zuschauer: 28.160