Samstag, 20. Mai 2017

20.5.2017 Geht doch: 6:2 am letzten Spieltag einer verkorksten Saison bei Hertha BSC



Es war ein erfolgreicher Schlusspunkt unter eine schwierige Spielzeit. Nach dem abgewendeten Abstieg in der vergangenen Woche konnte Bayer 04 im letzten Saisonspiel bei Hertha BSC völlig druckfrei aufspielen. Das tat die Werkself auch eindrucksvoll und offenbarte, welch riesiges Potenzial in ihr steckt. Oder anders ausgedrückt: Wie blockierend Abstiegskampf sein kann. Die Mannschaft von Trainer Tayfun Korkut zeigte sich insbesondere in der ersten Halbzeit starken Kombinationsfußball und kam gegen den Hauptstadt-Klub zu einem verdienten 6:2 (3:0)-Erfolg. Erneut hatte Korkut nicht der komplette Kader zur Verfügung gestanden. Verzichten musste der Bayer-04-Coach, dessen Vertrag mit Saisonende abläuft, neben Lars Bender (Sprunggelenk-Operation), Kevin Volland (Muskelfaserriss) auch auf die angeschlagenen Ömer Toprak und Kevin Kampl (beide Probleme am Sprunggelenk). Und so schickte er dieselbe Startelf wie beim jüngsten 2:2 im Derby gegen den 1. FC Köln ins Rennen.
Die Werkself ließ von Beginn an erkennen, dass sie das Prestigeduell mit den Berlinern gewinnen wollte. Gleich die erste Möglichkeit nutzte Bayer 04 zur Führung: Nach Zuspiel von Julian Brandt scheiterte Chicharito zunächst am rechten Pfosten, setzte aber nach und markierte das frühe 1:0 für die Korkut-Equipe (5.). In der Folge entwickelte sich ein spitziges Spiel. Auch weil sich die Berliner unbeeindruckt zeigten und phasenweise erkennen ließen, warum sie im oberen Tabellendrittel stehen und Deutschland in der kommenden Saison auf der europäischen Bühne vertreten werden. In der Chancenverwertungen offenbarte die Hertha allerdings Mängel. Mitchell Weiser ließ per Fuß (9.) und per Kopf (22.) Ausgleichschancen liegen. Angetrieben vom auffälligen Charles Aránguiz entwickelte sich bei Bayer 04 ein Kombinationsspiel, welches die Fans leider nur zu Beginn dieser Saison bestaunen durften. Und so kreierte die Werkself. Julian Brandt (14., 23.) und Julian Baumgartliner (29.) sollte das Abschlussglück allerdings verwehrt bleiben. Doch die Gäste bleiben dran und belohnten sich für ihr Engagement. Nach einem herrlichen Doppelpass mit Chicharito netzte Kai Havertz mit gutem Auge und viel Technik zum 2:0 ein (31.). Kurz vor der Halbzeit konnte dann Brandt Hertha-Verteidiger John Brooks den Ball abluchsen, ehe er Aránguiz‘ Zuspiel nutzte und sich auf den Weg Richtung Grundline machte. Von dort aus bediente der Nationalspieler den im zentrum positionierten Havertz, der mit seinem ersten Doppelpack in der Bundesliga zum 3:0-Pausenstand erhöhte (45.) – der Abiturient liegt damit in der Liste der jüngsten Bundesliga-Doppelpacker auf Rang zwei.
Hertha-Trainer Pal Dardai reagierte zu Pause auf die vielen Schwachstellen in der Defensive und brachte zum Wiederanpfiff mit Sebastian Langkamp und Per Skjelbred für Brooks und Allen zwei neue Kräfte. Dadurch fand die Hertha zu deutlich mehr Stabilität in der Defensive und setzte die Korkut-Truppe zunehmend unter Druck. Die Berliner Stürmer Solomon Kalou (48.) und Vedad (51., 54.) konnten ihre Chancen aber nicht verwerten. In der 63. Minute brachte Herthas Vladimir Darida im eigenen Strafraum Aránguiz mit einem zu harten Einsteigen zu Fall. Schiedsrichter Deniz Aytekin entschied folgerichtig auf Strafstoß. Der erneut fleißige Stefan Kießling legte sich den Ball zurecht, verwandelte souverän und baute mit seinem vierten Saisontreffer die Führung auf 4:0 aus. Nach Kießlings Elfmetertreffer wurde die Partie nach und nach zerfahrener, auf beiden Seiten schlichen sich Fehler ein. Einen davon nutzte der agile Weiser in der 71. Minute aus abseitsverdächtiger Position zum 1:4-Anschlusstreffer für die Berliner. Vier Minuten später hatte die Werkself Glück, dass Tin Jedvaj goldrichtig stand und einen Kopfball von Kalou von der Torlinie kratzte (75.). Es blieb aufregend. In der 81. Minute gingen die Berliner im eigenen Strafraum erneut unglücklich zu Werke. Innenverteidiger Jordan Torunarigha brachte den eingewechselten Leon Bailey zu Fall – Aytekin zeigte erneut auf den Punkt. Diesmal machte sich Aránguiz bereit, verwandelte den Elfmeter eiskalt zum 5:1 und krönte seinen starken Auftritt mit einem Tor. Weitere fünf Minuten später bekamen die gut 55.000 Zuschauer im Berliner Olympiastadion den dritten Elfmeter des Spiels zu sehen. Diesmal für die Gastgeber, nachdem Schiedsrichter Aytekin das Zweikampfverhalten von Jonathan Tah gegen Ibisevic als regelwidrig einstufte. Der eingewechselte Sami Allagui ließ Bayer-04-Keeper Bernd Leno keine Chance und brachte die Gastgeber erneut auf drei Treffer ran (86.). Das sollte allerdings nicht lange halten. Denn in der Schlussminute stelle der eingewechselte Joel Pohjanpalo nach feiner Vorarbeit des ebenfalls eingewechselten Danny da Costa den alten Vier-Tore-Vorsprung wieder her – wie schon in der vergangenen Woche gegen Köln hatte der Finne seine Stürmer-Qualitäten offenbart und per Kopf sein sechstes Saisontor erzielt (übrigens alle als Joker). Es war zugleich die letzte Aktion der Partie, Schiedsrichter Aytekin pfiff danach nicht mehr an.
Mit dem 6:2-Erfolg beendete die Korkut-Equipe die Negativserie von sechs sieglosen Spielen und schließt die Saison mit 41 Zählern als Tabellenzwölfter ab.
Bayer 04: Leno – Henrichs, Tah, Jedvaj, Wendell (70. Da Costa) – Baumgartlinger, Aránguiz – Havertz, Brandt – Kießling (73. Pohjanpalo), Chicharito (79. Bailey)
Tore: 0:1 Chicharito (5.), 0:2 Havertz (31.), 0:3 Havertz (45.), 0:4 Kießling (64., Foulelfmeter), 1:4 Weiser (71.), 1:5 Aránguiz (81., Foulelfmeter), 2:5 Allagui (86., Foulelfmeter), 2:6 Pohjanpalo (90.)
Zuschauer: 55.617

Samstag, 13. Mai 2017

13.5.2017 2:2 - Kießling und Pohjanpalo retten Punkt im Derby



Allein schon angesichts der angespannten Tabellensituation war es ein ganz besonderes Derby. Und so avancierte das Nachbarschaftsduell mit den rheinischen Rivalen aus Köln zur wohl emotionalsten Partie der Saison. Schon vor dem letzten Heimspiel der Saison hatte ein Motivationsspalier der Werkself-Fans für Gänsehaut gesorgt. Mit Erfolg, denn Bayer 04 bot gegen Tabellensiebten eine starke Leistung: Nach einem 0:2-Rückstand kämpfte sich die Werkself zurück und kam Ende zu einem hoch verdienten 2:2, das gleichzeitig auch den sicheren Ligaverbleib bedeutete.
Trainer Tayfun Korkut hatte wie zuletzt auf Hakan Calhanoglu (CAS-Sperre), Lars Bender (Operation am Sprunggelenk) und Ömer Toprak (Bänderteilanriss im Fuß) verzichten müssen. Hinzu kam, dass vor der Partie gegen den 1. FC Köln dann auch noch Kevin Volland wegen eines Muskelfaserrisses kurzfristig ausfiel. Für ihn rückte Chicharito in die Startelf. Außerdem ersetzte der wiedergenesene Jonathan Tah in der Innenverteidigung Aleksandar Dragovic (Bank), Julian Brandt im Mittelfeld Admir Mehmedi (Bank).
Die Werkself ließ im letzten Heimspiel der Saison von Beginn an keinen Zweifel daran, wer der Herr in der ausverkauften BayArena sein sollte. Die Gäste von der anderen Rheinseite kamen gegen eine angriffslustige Werkself nicht wirklich ins Spiel. Die Korkut-Truppe kam zu Möglichkeiten. Der agile und immer anspielbereite Stefan Kießling hatte bei seinen (Flug-)Kopfbällen Pech, dass der gut aufgelegte FC-Keeper Timo Horn parieren konnte (8., 10., 13.). Was nicht gelingen wollte, war ein Tor. Umso ärgerlich, dass es dann die Kölner waren, die in der 14. Minute in Führung gingen – mit ihrer ersten Chance. Milos Jojic hatte aus etwa 22 Metern flach abgezogen und davon profitiert, dass Tin Jedvaj den Ball unhaltbar für Bayer 04-Rückhalt Bernd Leno abgefälschte. Mit der Führung im Rücken ließ die Mannschaft von FC-Trainer Peter Stöger den Rheinrivalen kommen und fokussierte sich auf ihr Konterspiel. Mehr als gelegentliche Entlastungsangriffe sollten dabei allerdings nicht herauskommen. Die Begegnung wurde weiterhin von der Werkself bestimmt. Chicharito (18., 43.) konnte seine Chancen aber nicht verwerten und auch Kießling hatte Pech bei einer Doppelchance per Kopf, als er binnen weniger Sekunden erst an FC-Schlussmann Horn und dann am Pfosten scheiterte (37.). Zur Halbzeit hatte die Werkself 14 Torschüsse auf ihrem Konto und 60 Prozent Ballbesitz – ein Indiz für die schmeichelhafte Halbzeitführung der Gäste.
Auch nach dem Seitenwechsel ging es munter weiter. In der 47. Minute dribbelte sich Brandt durch die Hintermannschaft der Kölner, seinen Schuss konnte Kölns Außenverteidiger Klünter gerade noch so zur Ecke abwehren. In der Folge hatte dann Chicharito den Ausgleich auf dem Fuß, sein Schuss aus der Drehung ging allerdings über das Tor (48.). Umso bitterer, dass im Gegenzug der nächste Nackenschlag für die Werkself folgte: FC-Youngster Klünter schloss einen starken Sololauf zum 2:0 für die Kölner ab (49.). Doch auch nach dem zweiten Gegentreffer steckte die Werkself gegen passive Kölner nicht auf. Angepeitscht vom frenetischen Publikum spielte sich Bayer 04 mit dem inzwischen eingewechselten Kevin Kampl in einen Rausch. Und belohnte sich. Nach einer Flanke von Brandt vollendete der fleißige Kießling per Kopf und verkürzte mit seinem dritten Saisontor zum 1:2 (61.). Der Anschlusstreffer wirkte wie eine Erlösung. Knapp zehn Minuten später folgte dann der Ausgleich: Nach maßgenauer Flanke von Kai Havertz stieg der eben erst eingewechselte Joel Pohjanpalo am höchsten und bugsierte den Ball per Kopf in die Maschen des Kölner Tores – zum hoch verdienten 2:2 (70.). Es war das fünfte Saisontor des finnischen Nachwuchsakteurs. Bis zum Ende agierte die Werkself mit kontrollierter Offensive und hatte kurz vor Schluss fast sogar noch den Siegtreffer auf dem Fuß: Der eingewechselte Leon Bailey traf in der 87. Minute aus der Distanz den rechten Pfosten – zum zweiten Mal verhinderte das Aluminium an diesem Tag einen Leverkusener Jubel. Und so blieb es letztendlich beim einem Unentschieden.
Der Punkt, die Ergebnisse der direkten Rivalen und die Spielansetzungen am letzten Spieltag in der kommenden Woche bescherten der Werkself den sicheren Klassenerhalt. Und so kann die Mannschaft von Trainer Korkut am letzten Spieltag bei Hertha BSC (Samstag, 15.30 Uhr) frei aufspielen.
Bayer 04: Leno – Henrichs, Tah, Jedvaj, Wendell – Baumgartlinger, Aránguiz (57. Kampl) – Havertz (86. Bailey), Brandt – Chicharito (68. Pohjanpalo), Kießling
Tore: 0:1 Jojic (14.), 0:2 Klünter (49.), 1:2 Kießling (60.), 2:2 Pohjanpalo (71.)
Zuschauer: 30.210

Samstag, 6. Mai 2017

6.5.2017 1:1 in Ingolstadt



Die Unsicherheit war deutlich zu spüren. Weder die Werkself noch der gastgebende FC Ingolstadt wollten am 32. Spieltag Federn lassen und lieferten sich ein kampfbetontes, von Nervosität geprägtes Aufeinandertreffen. Dabei geriet die Mannschaft von Trainer Tayfun Korkut in Rückstand, kämpfte sich aber zurück und kam dank eines Kopfballtores von Kai Havertz zu einem 1:1. In der Schlussphase verpasste Kevin Volland den Siegtreffer.
Tayfun Korkut hatte mächtig rotiert. Notgedrungen musste der Bayer 04-Coach in Ingolstadt auf die angeschlagenen Julian Brandt, Jonathan Tah (beide muskuläre Probleme), Ömer Toprak (Bänderteilanriss am Fuß) sowie Lars Bender (Sprunggelenk-OP) und Hakan Calhanoglu (CAS-Sperre) verzichten. Für das Duell im Abstiegskampf veränderte er die Startelf im Vergleich zum Spiel gegen Schalke 04 auf fünf Positionen: Benjamin Henrichs und Aleksandar Dragovic rückten für Toprak und Roberto Hilbert (Bank) in die Viererkette, Julian Baumgartlinger ersetzte Kevin Kampl im defensiven Mittelfeld und im offensiven Mittelfeld durften Admir Mehmedi und Kai Havertz für Brandt und Karim Bellarabi (Bank) ran.
Die Abstiegskampf-Anspannung der 22 Akteure war von Beginn an deutlich zu spüren. Die Gastgeber versuchten es mit langen Bällen und begannen druckvoll. Nach einer Flanke von Hadergjonaj von der rechten Seite köpfte Mathew Leckie den Ball aus etwa sechs Metern über das Tor (3.). Die Werkself aber hielt dagegen und verzeichnete durch einen Dragovic-Kopfball ihre erste Chance (6.). Im weiteren Verlauf neutralisierten sich beide Teams. Die 14.400 Zuschauer im Audi-Sportpark sahen eine hart umkämpfte Partie mit vielen Nickligkeiten und wenigen Torraumszenen. So richtig aufregend wurde es nur in der 36. Minute: Bernd Leno konnte nach einer Ecke einen Kopfball von Ingolstadts Marvin Matip aus kurzer Distanz überragend parieren, wurde aber dann vom Fuß des zu diesem Zeitpunkt bereits verwarnten Leckie unglücklich im Gesicht attackiert. Der Bayer 04-Rückhalt kassierte eine blutige Nase und musste behandelt werden, es kam zur Rudelbildung. Um einen Platzverweis kam der Ingolstädter aber herum. Mit einem torlosen Unentschieden ging es in die Kabinen.
Nach dem Seitenwechsel wurde das Spiel deutlich ansehnlicher. In der 52. Minute sah Julian Baumgartlinger den im Strafraum lauernden Stefan Kießling und bediente ihn mit einem feinem Pass. Der Bayer 04-Routinier wollte den Ball in die lange Ecke schlenzen, sein Schuss strich allerdings hauchzart am Tor der Ingolstädter vorbei. In der Folge blieb die Werkself am Drücker, tat sich gegen die dicht stehende Defensive der Schanzer aber schwer, hochkarätige Chancen zu kreieren. Dann wurde es bitter: Nach einer technisch hochwertigen Aktion des eingewechselten Sonny Kittels ging der FC Ingolstadt – ziemlich überraschend zu diesem Zeitpunkt – in Führung (73.). Doch die Antwort der Werkself ließ nicht lange auf sich warten. Nur fünf Minuten später köpfte Kai Havertz nach einer Ecke von Wendell aus kurzer Distanz zum 1:1 ein. Der Treffer gab den Schwarz-Roten Aufwind, auch weil die eingewechselten Leon Bailey und Kevin Kampl für Schwung sorgen konnten. In der 82. Minute verpasste Kevin Volland dann das 2:1 für die Werkself. Nach einem Pass von Baumgartlinger hatte er den Ingolstadts Keeper Hansen bereits umspielt und aufs FCI-Gehäuse gezielt, der zurückgeeilte Suttner konnte den Ball mit der Fußspitze aber soeben noch unmittelbar vor der Linie klären. Riesenglück für die Hausherren! In den Schlussminuten warf die Werkself noch einmal alles in die Waagschale, konnte die Aktionen aber nicht gefährlich genug zu Ende spielen. So blieb es beim 1:1.
Am vorletzten Spieltag trifft die Korkut-Truppe in der BayArena auf den 1. FC Köln – wie üblich werden alle neun Ligaduelle zeitgleich am Samstag (15.30 Uhr) ausgetragen.
Bayer 04: Leno – Henrichs, Jedvaj, Dragovic, Wendell – Braumgartlinger, Aránguiz (78. Kampl) – Havertz, Mehmedi (74. Bailey) – Kießling, Volland
Tore: 1:0 Kittel (73.), 1:1 Havertz (78.)
Zuschauer: 14.351