Freitag, 29. September 2017

29.9.2017 Gerechtes 1:1 in Schalke



Schalke 04 und Bayer Leverkusen trennten sich nach einem ausgeglichenen Freitagabendspiel mit einem leistungsgerechten 1:1. Heiko Herrlich wechselte nach dem 3:0-Sieg gegen den HSV viermal: Retsos, Lars Bender, Bellarabi und Brandt rotierten anstelle von Henrichs, Baumgartlinger, Mehmedi und Bailey in die Startelf.
Im strömenden Regen von Gelsenkirchen tat sich zunächst - nichts. Leverkusen nahm sich des Leders an und hatte nach 20 Minuten 75 Prozent Ballbesitz. Bis auf einige Fernschussversuche kam bei den Offensivbemühungen nichts herum. Schalke wartete seinerseits tief und lauerte auf Konter, die sich aber nicht ergaben. Beide Teams agierten schlichtweg mit zu wenig Risiko, als dass sich Torgefahr ergeben hätte. Es war unserem alten Bayer-Spieler Bastian Oczipka vorbehalten, mit einem Flachschuss auf nassem Rasen den unterhaltsameren Teil des ersten Durchgangs einzuläuten (24.). Danach wagte sich S04 vermehrt in die Hälfte von Bayer und kam zur überraschenden Führung: Als bei einem Freistoß aus 23 Metern Oczipka, Naldo und Goretzka beisammen standen, hatte Leno die Mauer wohl in Erwartung eine Naldo-Gewaltschusses gestellt. Goretzka aber guckte sich die Mauer an und zirkelte den Ball humorlos rechts vorbei zum 1:0 ins Netz (34.). Damit war Schalke endgültig angekommen, Konoplyanka prüfte Leno kurz darauf mit starkem Rechtsschuss (36.), Naldos Kopfball fiel aufs Tordach (37.). Schalke setzte seinen zehnminütigen Sturmlauf fort und kam durch Goretzka zur nächsten guten Gelegenheit (42.), ehe Schiedsrichter Guido Winkmann zur Pause pfiff.
Den zweiten Durchgang begann die Werkself mit zwei frischen Kräften: Havertz und Bailey kamen für Aranguiz und Bellarabi. Und besonders der Jamaikaner sorgte fortan für Furore und belebte das Angriffsspiel. Alario, der bis dahin gar nicht in Erscheinung getreten war, hatte die bis dato beste Möglichkeit der Gäste, scheiterte aber an Fährmann (49.). Auf der Gegenseite vergab Goretzka die Großchance zum 2:0 (56.), dann war Bayer wieder dran: Bailey bekam den Ball auf der rechten Seite, zog nach innen und hielt drauf. Nastasic hielt den Fuß rein, sodass der Ball eine krumme Flugkurve bekam und sich über Fährmann hinweg ins linke Eck senkte (61.). In der Folge wurde es hitzig: Erst traf Alario zum 2:1, stand dabei aber im Abseits (71.). Dann stocherte Oczipka beim am Boden liegenden Havertz nach und sah dafür nach Begutachtung der TV-Bilder Gelb von Winkmann (75.). Anschließend ging es noch einmal hin und her, Bailey verbuchte eine Halbchance (82.), auf der Gegenseite prüfte Burgstaller Leno (85.). Die letzte Gelegenheit hatte Bailey in der Nachspielzeit, fand aber in Fährmann seinen Meister (90.+4). Dann war Schluss. Wir ergatterten unseren ersten Auswärtspunkt der Saison.
Nach der Länderspielpause empfangen wir wieder an einem Sonntag (15.30 Uhr) den VfL Wolfsburg.
Bayer 04:
 Leno – Retsos, Tah, S. Bender, Wendell – L. Bender, Aránguiz (46. Havertz) – Bellarabi (46. Bailey), Brandt (82. Kohr) – Volland, Alario
Torschützen: 1:0 Goretzka (34.), 1:1 Bailey (61.)
Zuschauer: 61.515

Sonntag, 24. September 2017

24.9.2017 Dank Alario: Bayer schlägt Hamburg mit 3:0



In einer nicht wirklich hochklassigen Partie gewann Bayer Leverkusen gegen den Hamburger SV verdient mit 3:0. Die Werkself, angeführt von einem stark aufgelegten Bailey, tat über die gesamte Partie nicht mehr als nötig. Dennoch ließ die Elf von Heiko Herrlich gegen einen tapfer kämpfenden HSV, dem allerdings die Mittel fehlten, um den Rheinländern wirklich gefährlich werden zu können, zu keiner Zeit Zweifel aufkommen, wer der Herr in der BayArena ist.
Leverkusen-Coach Heiko Herrlich rotierte kräftig durch und brachte im Vergleich zur 1:2-Niederlage gegen Hertha sechs Neue: Henrichs, Tah, Baumgartlinger, Mehmedi, Bailey und Alario durften von Beginn an ran, dafür rutschten Retsos, Bellarabi, Brandt, Havertz und Kohr auf die Bank. Lars Bender erhielt eine Verschnaufpause und stand nicht im Kader.
In den Anfangsminuten tat sich die Werkself gegen gut sortierte Hamburger, die die Leverkusener Angriffsbemühungen in einem 4-5-1 erwarteten und die Räume dicht machten, enorm schwer. Insofern entwickelte sich eine zähe Angelegenheit, die von vielen Ballverlusten im Mittelfeld und verwaisten Strafräumen geprägt war. In der 15. Minute probierten es die Gäste in Person von Salihovic mit einem ersten Torschuss, doch Leno parierte das 27-Meter-Pfund des Bosniers. Während der HSV mit seinem ersten Abschluss scheiterte, zeigte sich Bayer wesentlich effektiver: Nach einem schönen Flügelwechsel von Henrichs auf Bailey köpfte der Jamaikaner überlegt auf Volland zurück, der aus 13 Metern per Volleyschuss die 1:0-Führung markierte (20.). Doch damit nicht genug. Nur drei Minuten später durften die 27.601 Zuschauer in der BayArena den Premierentreffer von Neuzugang Alario bejubeln: Perfekt eingesetzt vom auffälligen Bailey, stand der Argentinier frei vor Mathenia und ließ dem HSV-Keeper keine Abwehrchance - 2:0 für die Werkself.
Vom Schock dieses Doppelschlags mussten sich die Hanseaten zunächst erholen, hatten vor der Pause jedoch durch Hahn (31.) und Wood (40.) Chancen auf den Anschluss. Die größte Gelegenheit hatte jedoch Leverkusens Mehmedi, der in der 36. Minute aus fünf Metern über das Gehäuse schoss. Der HSV stellte nach einem Doppelwechsel Jatta und Waldschmidt für Walace und Salihovic auf 4-4-2 um, musste die Kontrolle trotz Systemwechsels jedoch Bayer 04 überlassen. Die Werkself suchte trotz des komfortablen Vorsprungs zunächst weiter den Weg in die Offensive, hatte durch Mehmedi (56.) und Aranguiz (62.) noch weitere Chancen, das Ergebnis weiter in die Höhe zu schrauben, stellte dann allerdings die Angriffsbemühungen ein wenig ein. Hamburg profitierte von der Leverkusener Passivität jedoch nicht, da Hahn freistehend nur das Außennetz traf (70.). Stattdessen hätte es nach einem indirekten Freistoß auf der Gegenseite - Mathenia nahm einen Rückpass von Sakai mit der Hand auf - beinahe das 3:0 für die Hausherren gegeben, Bailey und Aranguiz im Nachschuss scheiterten aber beide an der HSV-Mauer (73.). In der 83. Minute machte Volland, der nach einem Querpass von Alario nur noch einschieben musste, den Deckel drauf. Die Herrlich-Elf hätte noch den ein oder anderen Treffer nachlegen können, aber Sven Bender (87.), Brandt (89.) und Pohjanpalo (90.) ließen Präzision vermissen, siegten letztlich aber auch in der Höhe verdient.
Leverkusen gastiert am Freitag (20.30 Uhr) auf Schalke.
Bayer 04: Leno - Henrichs, Tah, S. Bender, Wendell - Baumgartlinger, Aranguiz (84. Kohr) – Mehmedi (68. Brandt), Bailey - Volland, Alario(86. Pohjanpalo)
Tore: 1:0 Volland (20.), 2:0 Alario (23.), 3:0 Volland (83.)
Zuschauer: 27.601

Mittwoch, 20. September 2017

20.9.2017 Bitteres 1:2 in Hertha BSC



Die Werkself hatte den ersten Treffer auf dem Fuß, musste sich in Berlin aber beugen: Bayer 04 verlor bei der Hertha mit 1:2 (0:2). Julian Brandt schaffte nur noch den Anschluss (84.), nachdem die Gastgeber vor der Pause zwei Treffer durch Leckie (16.) und Kalou (24.) vorgelegt hatten.
Drei Tage nach dem überzeugenden 4:0-Sieg gegen Freiburg strebte Bayer 04 in Berlin das nächste Erfolgserlebnis an – und Heiko Herrlich versuchte es mit dem Maximalmaß an Kontinuität bei der Auswahl seines spielenden Personals: Sowohl die Startformation der Werkself als auch die sieben Profis auf der Bank waren exakt identisch mit der Besetzung vom Sonntag. „Wir wollen den Schwung aus dem Freiburgspiel mitnehmen und hier wiederbeleben“, sagte der Bayer 04-Coach vor dem Anpfiff. Es dauerte nicht mal 60 Sekunden, da erfüllte sein Team diese Vorgabe sofort mit Leben: Nach Vorarbeit von Kevin Volland kam Julian Brandt mit links im Strafraum frei zum Schuss, doch Jarstein wehrte den aufs lange Eck gezogenen Ball prächtig ab – das war gleich mal ein Statement! Die Werkself war gleich drin im Match. Und Panos Retsos durfte bald zeigen, dass er ein richtig Guter ist: Fantastisch, wie der junge Grieche mit einem heldenhaften Tackling den nach einem Befreiungsschlag aus der eigenen Hälfte enteilten Berliner Sprinter Leckie in letzter Sekunde noch ausbremste (9.). Da wäre die Hertha beinahe aus dem Nichts zu einer dicken Chance gekommen. So ähnlich kam sie wenig später sogar zur Führung. Leckie hatte am rechten Strafraumeck auf einmal viel zu viel Platz und schlenzte den Ball mit links hoch in den Winkel – da mochte sich Bernd Leno im ungewohnten schwarzen Dress noch so lang machen, gegen diesen feinen Abschluss des Australiers war kein Kraut gewachsen (16.). Damit setzten die Berliner ein erstes Ausrufezeichen. Und legten mit freundlicher Unterstützung der in der folgenden Szene schläfrigen Werkself gleich nach: Nach einem Einwurf schaltete nur Ibisevic, lockte Leno aus dem Kasten und Kalou verwertete die Hereingabe von der Torauslinie per Kopf zum 2:0 der Hertha (24.) – ganz bitter für die Gäste, die quasi doppelt kalt erwischt wurden. Die Leverkusener wirkten sichtlich beeindruckt und hatten Mühe, gefährlich ins letzte gegnerische Drittel vorzustoßen. Als Karim Bellarabi die Kugel volley im Tor versenkte, hatte Schiedsrichter Aytekin die Aktion zuvor von Kai Havertz im Luftkampf mit Weiser abgepfiffen (32.). Zwingend wurde es wieder auf der Gegenseite, Leno fischte den platzierten Kopfball von Ibisevic sensationell aus dem Eck (40.).
Heiko Herrlich vollzog mit Beginn von Hälfte zwei einen Doppelwechsel: Jonathan Tah und Admir Mehmedi ersetzen Wendell und Karim Bellarabi, Retsos verteidigte fortan links. Es war klar, dass Bayer 04 mit dieser Zwei-Tore-Hypothek im Nacken hohes Risiko gehen musste. So wie beim mächtigen Volleyschuss von Dominik Kohr mit links aus gut 20 Metern, den Plattenhardt gerade eben noch vor der Linie wegkratzte (53.). Da lag der Anschluss in der Luft. Bayer 04 war bemüht und im Vorwärtsgang, musste gegen die ebenso abwehr- wie konterstarken Berliner aber zugleich auch enorm auf der Hut sein. Nach 70 Minuten brachte Herrlich seine letzte offensive Option ins Spiel und Leon Bailey für Lars Bender. Bayer 04 biss sich jetzt in der Berliner Hälfte fest, allein der Punch fehlte. Am nächsten dran war Bailey, der plötzlich im Strafraum zündete und mit links draufhielt, Jarstein riss gerade noch die Faust hoch und bekam den Arm an den Ball, der im kurzen Eck eingeschlagen wäre (75.). Als Volland im Strafraum gegen Rekik zu Boden ging, blieben sowohl der Pfiff wie auch ein möglicher Videobeweis aus (83.). Dann endlich der Lohn für die Werkself und Auftakt einer turbulenten Schlussphase: Julian Brandt traf verdeckt, flach und noch leicht abgefälscht ins Eck zum 1:2 (84.) – sein zweiter Saisontreffer. Bayer 04 war jetzt drauf und dran am Ausgleich: Kohrs Schuss mit links rauschte über den Kasten (89.). Es gab fünf Minuten Nachspielzeit im Olympiastadion – doch der erlösende Nachschlag aus Sicht der Werkself blieb aus.
Für die Werkself geht es in der englischen Woche am Sonntag mit dem Heimspiel gegen den Hamburger SV weiter. Anstoß in der BayArena ist um 18 Uhr.
Bayer 04: Leno – L. Bender (69. Bailey), Retsos, S. Bender, Wendell (46. Tah) – Kohr, Aránguiz – Bellarabi (46. Mehmedi), Havertz, Brandt – Volland
Tore: 1:0 Leckie (16.), 2:0 Kalou (24.), 2:1 Brandt (84.)
Zuschauer: 32.825

Sonntag, 17. September 2017

17.9.2017: Bayer meldet sich mit 4:0 gegen Freiburg zurück



Bayer 04 Leverkusen hat sich nach durchwachsenem Saisonstart eindrucksvoll zurückgemeldet: Die Werkself ließ dem SC Freiburg beim hochverdienten 4:0 keine Chance. Speziell Volland schoss sich mit seinem ersten Bundesliga-Doppelpack seit Oktober 2015 (ein 2:2 mit Hoffenheim gegen Stuttgart) den Frust von der Seele. Nach einer furiosen ersten Hälfte verschonte Bayer nach dem Wechsel weitgehend überforderte Breisgauer.
Leverkusens Trainer Heiko Herrlich stellte nach der 1:3-Niederlage gegen Mainz auf drei Positionen um: Kapitän Lars Bender, Debütant Retsos und Havertz kamen in die Mannschaft, Mehmedi, Tah (Rückenprobleme) und Henrichs (alle drei auf der Bank) mussten weichen. Von Beginn an wollte die Werkself zeigen, in welche Richtung es in den nächsten 90 Minuten gehen sollte. Brandt bediente Bellarabi mustergültig mit der Hacke, dieser scheiterte aber an Schwolow (6.). Eine Reaktion der Freiburger blieb aus, offensiv ging bei den Breisgauern während der ersten 45 Minuten gar nichts zusammen. Mit zunehmender Spieldauer agierten die Gäste dann auch hinten noch fahrlässiger: Wendell durfte unbedrängt flanken, Havertz verfehlte freistehend mit seinem Volley (17.). Im dritten Anlauf klappte es: Aranguiz bediente Volland mit einem präzisen Vertikalpass, Leverkusens Stürmer haute die Kugel perfekt ins linke obere Eck - 1:0 (21.). In der Folge wurde es für die Streich-Elf nur schlimmer, keine 60 Sekunden nachdem Abrashi verletzt raus musste, fiel der zweite Leverkusener Treffer. Niederlechner klärte nach einer Ecke unzureichend, Aranguiz bedankte sich mit einem tollen Schuss ins lange Eck (29.). Anschließend drohte Freiburg komplett auseinanderzufallen, die Werkself spielte sich derweil in einen Rausch. Die nächste Kombination fand Lars Bender rechts im Strafraum, dieser bediente mustergültig Volland - 3:0 (34.). Zwei Minuten später hätte es wieder klingeln müssen, doch Kohr war frei vor Schwolow zu eigensinnig. Nach 45 Minuten war der SC wohl froh über den Halbzeitpfiff.
Nach dem Wechsel brachte Streich Sommer-Neuzugang Kent (Bundesliga-Debüt) für Kleindienst, wollte mehr Schwung im Spiel seiner Mannschaft sehen. Und nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff hätten die Breisgauer eigentlich verkürzen müssen, doch nach einem hervorragenden Angriff traf Terrazzino freistehend nicht einmal das Tor (47.). Das war es dann aber auch schon von den Gästen, die in der Folge nicht mehr wirklich zwingend wurden. Weil Bayer gleichzeitig einige Gänge zurückschaltete, durfte sich auch SCF-Schlussmann Schwolow häufiger Verschnaufpausen nehmen. Erst nach 69 Minuten gab es im Stadion mal wieder einen Aufschrei: Bellarabi verzog aus aussichtsreicher Position. Eine Minute später zappelte die Kugel im Netz, doch Volland wurde das dritte Tor verwehrt - zuvor hatte der ehemalige Hoffenheimer Söyüncü deutlich geschubst, was dem Video-Referee nicht entgangen war. Die letzten 20 Minuten plätscherten dann vor sich hin, speziell einige Wechsel ließen nicht mehr wirklich Spielfluss zu. Das vierte Tor für die Werkself fiel aber doch noch: Die gesamte SC-Hintermannschaft pennte bei einem schnell ausgeführten Freistoß von Aranguiz, der mustergültig Brandt einsetzte - 4:0 (86.). Eine Antwort darauf hatte die Streich-Elf nicht mehr, womit Leverkusen seinen ersten Saisondreier ohne Gegentreffer eintüten konnte. Am Mittwoch (20.30 Uhr) in Berlin will Bayer nachlegen.
Aufstellung:
Bayer 04: Leno - L. Bender (63. Henrichs), Retsos , S. Bender , Wendell – Kohr (79. Baumgartlinger), Aranguiz – Bellarabi (71. Mehmedi), Brandt - Havertz - Volland
Tore: 1:0 Volland, 2:0 Aranguiz, 3:0 Volland, 4:0 Brandt
Zuschauer: 26.232

Samstag, 9. September 2017

9.9.2017 1:3 in Mainz - Werkself gibt Vorsprung aus der Hand



Die erste Halbzeit bestimmt und nach dem Treffer von Dominik Kohr (21.) verdient geführt – doch dann nahm der Nachmittag für Bayer 04 in Mainz einen sehr bitteren Verlauf. Der FSV fand durch den Ausgleich von Muto unmittelbar vor der Pause zurück ins Spiel und drehte die Partie nach dem Wechsel durch weitere Tore von Diallo (57.) und Serdar (71.).
Sven Bender gab sich nach dem Abpfiff entsprechend geknickt. „Wir haben nachgelassen nach der Pause und uns aus dem Spiel nehmen lassen. Mainz war dann sehr aggressiv und von uns kam zu wenig, deshalb haben wir verdient verloren. Jetzt müssen wir den Kopf oben behalten und schnell Ergebnisse liefern“, sagte der Abwehrchef. Kevin Volland sah es ganz ähnlich: „Wir sind hier in der zweiten Halbzeit gnadenlos bestraft worden. Nach der Pause lief nichts mehr zusammen, wir waren naiv, nicht clever und haben die Zweikämpfe nicht mehr angenommen. Das darf eigentlich nicht sein.“
Heiko Herrlich schickte die gleiche Anfangself wie zuletzt gegen Hoffenheim ins Rennen, nachdem sich Jonathan Tah rechtzeitig von seiner im Kreis der U21-Nationalmannschaft erlittenen Kniestauchung erholt hatte. Veränderungen erfreulicher Art gab's auf der Bank: Kapitän Lars Bender gehörte erstmals seit März in einem Pflichtspiel wieder dem Bayer 04-Aufgebot an. Auch Joel Pohjanpalo nahm als zusätzliche Option in der Offensive dort Platz, der Finne meldete sich überraschend schnell nur zwei Wochen nach seinem Muskelfaserriss im Hüftbereich wieder einsatzbereit. Neuzugang Panos Retsos (Knieblessur) fehlte ebenso wie Julian Baumgartlinger (grippaler Infekt) und Tin Jedvaj (Reha nach Haarriss im Schienbein).
Mainz mit den drei Ex-Leverkusenern Adler, Donati und Öztunali bis dahin noch tor- und punktlos: Da war von vornherein klar, dass der FSV vor eigenem Anhang mit geballter Kraft auf unbedingte Wiedergutmachung aus sein würde. Die Werkself wie schon zuletzt in einem taktischen 3-4-3-System, auch die Mainzer wählten diese Grundordnung mit drei zentralen Abwehrspielern, interpretierten sie allerdings deutlich defensiver. Bayer 04 probierte es in der Anfangsphase meist über die rechte Seite mit dem agilen Mehmedi und Bellarabi, sah sich aber einem sehr engmaschig geknüpften Abwehrnetz der Gastgeber gegenüber. Den ersten Torschuss verzeichneten zwar die 05er, als Latza die Kugel mit links am zweiten Pfosten vorbeisetzte (19.). Doch den Wirkungstreffer erzielte die Werkself: Wendell setzte zentral Dominik Kohr prima in Szene, der sehr entschlossen in den Strafraum zog und Adler mit einem platzierten Schuss ins Eck keine Abwehrchance ließ (21.). Die erste Gelegenheit gleich genutzt – Bayer 04 kann also auch effektiv. Wenig später wurde der einschussbereite Kevin Volland nach Pass von Julian Brandt im letzten Moment von Latza noch gestört, sonst wäre der Doppelpack der ganz in blau spielenden Leverkusener wohl perfekt gewesen (24.). Mainz wirkte mächtig verunsichert und wurde kaum einmal gefährlich – abgesehen von einem mächtigen Linksschuss von Öztunali aus 20 Metern, der an die Latte krachte (37.). Doch unmittelbar vor der Pause kam der FSV wie aus dem Nichts zurück in die Partie. Brosinski setzte sich über links durch und Muto nutzte die Hereingabe zum Ausgleich (45.), höchst ärgerlich für die Werkself so kurz vor der Halbzeit. „Wir haben das Spiel im Griff und deutlich mehr Anteile. Dann passen wir einmal nicht richtig auf, kriegen das 1:1 und müssen jetzt wieder von vorne anfangen“, sagte Manager Jonas Boldt zur Pause.
Vollands Kopfball nach Flanke Bellarabi bedeutete die erste Torannäherung von Bayer 04 nach der Pause (55.). Dann brachte Heiko Herrlich Kai Havertz für den eher unauffälligen Brandt – und musste mitansehen, wie die Seinen nach einem Standard in Rückstand gerieten: Diallo traf per Kopf aus kürzester Distanz nach dem Freistoß von Öztunali zum 2:1 (57.). Bei der Werkself kam Pohjanpalo für Volland (64.). Bellarabi, der sich kurz zuvor an der linken Hand verletzt hatte, zog volley mit rechts ab, aber Adler hatte kein Problem mit dem zentral geschossenen Ball (67.). Ohnehin waren die Mainzer, beflügelt von ihren beiden Toren, jetzt mit deutlich mehr Galligkeit im Spiel. Und sie legten nach: Serdar zog von der Strafraumgrenze ab, die von Mehmedi noch leicht touchierte Kugel rauschte flach an Freund und Feind vorbei zum 3:1 ins lange Eck (71.). Bayer 04 hatte das Spiel komplett aus der Hand gegeben – und durfte sich bei Bernd Leno bedanken, der den Schuss von De Blasis sensationell noch um den Pfosten kratzte (77.). Stefan Kießling kam noch für Kohr ins Spiel (84.) – und dem Routinier bot sich per Kopf nach Hereingabe von Mehmedi die dicke Chance zum Anschluss, doch der Ball flog hauchzart am Pfosten vorbei (88.). Es passte zu einem enttäuschenden Nachmittag für die Werkself.
Für die Werkself geht es in der Bundesliga am Sonntag, 17.9.2017, mit dem Heimspiel gegen den SC Freiburg weiter. Anstoß in der BayArena ist um 15.30 Uhr.
Bayer 04: Leno – Tah, S. Bender, Henrichs – Mehmedi, Kohr (84. Kießling), Aránguiz, Wendell – Bellarabi, Volland (64. Pohjanpalo), Brandt (56. Havertz)
Tore: 0:1 Kohr (21.), 1:1 Muto (45.), 2:1 Diallo (57.), 3:1 Serdar (71.)
Zuschauer: 24.876