Donnerstag, 29. November 2018

29.11.2018: Schmeichelhaftes 1:1 gegen Ludogorez Rasgrad


In einem vor allem im ersten Durchgang überaus schwachen Spiel kam Bayer Leverkusen am Donnerstagabend gegen Ludogorez Rasgrad nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus. In der zweiten Hälfte investierte Bayer mehr und kam nach der zwischenzeitlichen Führung der Gäste durch Marcelinho durch einen sehenswerten Treffer von Weiser zum verdienten Ausgleich, der jedoch nicht für den sicheren Gruppensieg reichte.
Heiko Herrlich veränderte im Vergleich zum 2:0-Erfolg gegen den VfB Stuttgart seine Startaufstellung praktisch komplett: lediglich Aranguiz durfte erneut von Beginn an ran. Unter anderem kam Schreck zu seinem Debüt bei den Profis. Im Tor wurde Özcan für gute Trainingsleistungen mit einem Einsatz belohnt.
Die bereits für die Zwischenrunde qualifizierten Hausherren begannen mit ordentlich Tempo und machten direkt Druck auf die Rasgrader Defensive. Alario verfehlte das Tor nach zwei Minuten knapp. Die Gäste agierten gegen den Ball mit einer Fünferkette in der Abwehr, die Leverkusen schnell die Lust nahm, offensiv kreativ zu werden. Die Partie verflachte zusehends, Chancen waren auf beiden Seiten Mangelware. Paulo vergab die beste Gelegenheit für die Gäste (28.). Nach einer halben Stunde musste Bayer einen Rückschlag einstecken, allerdings nicht was das Ergebnis betraf: Retsos griff sich ohne Gegnereinwirkung an den Oberschenkel und ging kurz darauf zu Boden - sichtlich enttäuscht humpelte der 20-Jährige im Anschluss vom Platz. Er wurde durch Baumgartlinger ersetzt. In der verbleibenden Zeit bis zur Pause versuchten es die Hausherren noch das ein oder andere Mal über die Außen - rechts mit Debütant Schreck -, jedoch fehlte es den Spielern von Heiko Herrlich an Präzision und Durchschlagskraft. Bezeichnend: Bailey versuchte einen Freistoß aus 35 Metern direkt aufs Tor zu bringen - der schwache Ball flog deutlich am Kasten vorbei (43.).
Auch in den zweiten Durchgang startete die Werkself mit Elan, Schreck und Bailey verzogen knapp (48., 51.). Kurz darauf hatte Wendell die größte Chance, als er nach einer schlecht geklärten Ecke aus 18 Metern volley abzog und Keeper Renan erstmals richtig prüfte. Leverkusen hielt den Druck länger hoch als im ersten Durchgang - ließ dann aber kurz hintereinander zwei Großchancen zu: Zunächst schickte Goralski Swierczok in Richtung Bayer-Strafraum, der aus 16 Metern flach abzog. Özcan fuhr das Bein aus und wehrte den Ball ab. Kurz darauf machten es die Gäste besser: Swierczok schickte Marcelinho klug in den Strafraum und ließ Dragovic und Weiser dabei ganz alt aussehen. Der Brasilianer lief auf Özcan zu und chippte den Ball locker über den Keeper zur überraschenden Führung für die Gäste. Der Treffer gab Rasgrad zunächst etwas Aufschwung, doch zehn Minuten vor dem Ende legten die Hausherren nochmal einen Gang zu. Bender setzte sich im Strafraum gut durch und legte mit toller Übersicht zurück, wo Bailey völlig frei aus zehn Metern zum Schuss kam. Terziev warf sich jedoch in den Schuss. Der Ball landete bei Harvertz, der etwas überrascht deutlich verzog (80.). Bailey sollte kurz darauf jedoch trotzdem maßgeblich am Ausgleich für Bayer beteiligt sein: Seinen Freistoß von links verlängerte Renan in Richtung Eckfahne, doch auf halbem Weg kam Weiser angerauscht und donnerte den Ball aus acht Metern und extrem spitzem Winkel an die Unterkante der Latte und ins Tor (84.). Obwohl Bayer nochmal Gas gab, blieb es letztlich beim 1:1. Dragovic vergab kurz vor Schluss die letzte Möglichkeit. Damit kann der FC Zürich, der parallel mit 1:2 z Hause gegen Larnaka verlor, der Werkself noch immer den Gruppensieg streitig machen.
Bayer reist am Montag Abend nach Nürnberg. In der Europa League geht's am 13.12.18 mit dem sechsten und letzten Gruppenspieltag weiter. Leverkusen ist dann bei AEK Larnaka in Nikosia gefordert.
Bayer 04: R. Özcan - Weiser, Retsos (34. Baumgartlinger), Dragovic, Wendell - Aranguiz (63. L. Bender) – Schreck (73. Havertz), Paulinho, Alario, Bailey - Kiese Thelin
Tore:
0:1 Marcelinho (69.), 1:1 Weiser (84.)
Zuschauer: 16.066

Freitag, 23. November 2018

23.11.2018: Verdientes, aber nicht glanzvolles 2:0 gegen Stuttgart


Bayer 04 hat zum Auftakt des 12. Bundesliga-Spieltages am Freitagabend einen wichtigen und verdienten 2:0 (0:0)-Sieg gegen den VfB Stuttgart eingefahren. Kevin Volland erzielte in der Schlussphase der Partie beide Treffer für die überlegene Werkself.
Heiko Herrlich veränderte seine Startelf im Vergleich zum Leipzig-Spiel auf zwei Positionen: Julian Baumgartlinger und der wieder genesene Karim Bellarabi kamen für Mitchell Weiser und Wendell in die Mannschaft. Hinten agierte die Werkself heute mit einer Viererkette. Lars Bender rückte auf die rechte Abwehrseite, dafür übernahm Baumgartlinger die Sechser-Position. Hinten links spielte Tin Jedvaj.
Die Ausgangslage war klar: „Bei unseren Heimspielen haben wir bisher zu wenig Punkte geholt. Das wollen wir korrigieren und gegen den VfB unbedingt gewinnen“, hatte Herrlich vor der Partie gesagt. Die erste brenzlige Situation gab’s aber kurz nach dem Anpfiff im Bayer 04-Strafraum, als Maffeo zu Fall kam, Schiedsrichter Schröder aber den Einsatz von Aránguiz nicht als regelwidrig wertete und weiterspielen ließ (2.).
Dann setzten aber auch die Gastgeber erste Akzente in der Offensive. Vollands Schuss nach Doppelpass mit Bellarabi ging drüber (7.). Kai Havertz zwang Zieler aus 17 Metern zu einer ersten Parade (11.). Bayer 04 war tonangebend jetzt. Der nächste Aufreger dann in der 14. Minute: Nach einem Lupfer von Lars Bender nahm Insua scharf an der Strafraumgrenze die Hand zu Hilfe, Schiri Schröder zeigte zunächst auf den Elfmeterpunkt, entschied dann nach Videobeweis aber auf Freistoß - der von Volland getretene Ball wurde geblockt. Aránguiz versuchte es wenig später nach Ablage von Brandt mit einem Schlenzer, der zu hoch geriet (20.). Die größte Chance hatten die Gastgeber nach einer halben Stunde, als Havertz einen überragenden Pass auf den mitgelaufenen Jedvaj zirkelte. Der Kroate traf den Ball aber nicht richtig und setzte die Kugel drüber (30.). Dann das nächste dicke Ding für die Werkself. Jedvaj bediente Volland im Strafraum, der aus etwas spitzem Winkel links am Kasten vorbeizog (34.). Hinten stand unser Team stabil und ließ kaum was zu. Stuttgart sorgte nur nach Ecken zuweilen für einen Hauch von Gefahr. Gegen Ende der ersten Hälfte wurde die Partie ruppiger - nach 45 Minuten hatte Schiedsrichter Schröder bereits sechsmal die Gelbe Karte gezeigt - drei für jede Seite. Kurz vor der Pause nochmal eine Möglichkeit für die Hausherren: Nach Bellarabis Pass in den Strafraum brachte Volland noch eine Fußspitze an den Ball – aber nicht mehr genug Druck dahinter. Bayer 04 hatte in den ersten 45 Minuten mehr vom Spiel und die besseren Chancen.
In der zweiten Hälfte kamen die Stuttgarter durch Mario Gomez zum ersten Abschluss, dessen Distanzschuss Lukas Hradecky stark parieren konnte (52.). Bayer 04 blieb aber die offensivere, spielbestimmende Mannschaft. Der unbedingte Wille der Werkself war deutlich sichtbar, die Mannschaft investierte läuferisch und kämpferisch enorm viel. Nur ein Tor wollte noch nicht fallen. So strich ein Freistoß von Aránguiz haarscharf am Lattenkreuz vorbei (57.). Ein Klasse-Konter über Brandt und Bellarabi führte zur nächsten Riesenchance für Schwarz-Rot. Der emsige Volland setzte die Hereingabe von Bellarabi aus fünf Metern aber übers Tor. Schon da wäre das 1:0 fällig und längst auch verdient gewesen! Mit der Einwechslung von Lucas Alario und Mitchell Weiser für Charles Aránguiz und Tin Jedvaj verstärkte Herrlich noch einmal die Offensiv-Abteilung. Und die Werkself drängte weiter mit Macht auf das erste Tor, das dann in der 76. Minute endlich auch fiel: Nach einer kurz ausgeführten Ecke von Brandt schlug Havertz den Ball maßgenau auf Kevin Volland, der am langen Pfosten zum hochverdienten 1:0 für Bayer 04 ins Netz köpfte. Und nur sieben Minuten später legte Volland  mit einem satten Schuss zum 2:0 nach (83.). Jonathan Tah hatte den Angriff mit einem starken Tackling eingeleitet, Alario den Ball rübergelegt auf Volland, der mit seinem zweiten Treffer für die Entscheidung sorgte. Damit waren dem Werkself-Stürmer heute seine Saisontore vier und fünf gelungen. Alario erzielte in der Nachspielzeit noch ein Tor, das wegen einer Abseitsstellung nicht anerkannt wurde. Dann war Feierabend. Bayer 04 hat mit dem 2:0 gegen den VfB seinen zweiten Bundesliga-Heimsieg in dieser Saison eingefahren.
Für die Werkself war die Partie heute der Auftakt für die nächsten englischen Wochen. Am kommenden Donnerstag, 29.11.2018, empfängt Bayer 04 in der Europa League Ludogorets Rasgrad in der BayArena. Anstoß ist um 18.55 Uhr. Am Montag, 3.12.2018, geht’s dann in der Bundesliga mit dem Spiel beim 1. FC Nürnberg (20.30 Uhr) weiter.
Bayer 04: Hradecky – L. Bender (78. Wendell), Tah, S. Bender, Jedvaj (66. Weiser) – Baumgartlinger, Aránguiz (66. Alario) - Bellarabi, Havertz, Brandt - Volland
Tore: 1:0 Volland (76.), 2:0 Volland (83.)
Zuschauer: 24.632

Sonntag, 11. November 2018

11.11.2018: Verdientes 0:3 in Leipzig


RB Leipzig hat zuhause gegen Bayer einen verdienten 3:0-Sieg eingefahren. Heiko Herrlich ließ nach dem Zürich-Spiel ebenfalls rotieren und brachte fünf Neue. Der wiedergenesene Sven Bender sowie sein Bruder Lars standen ebenso in der Startelf wie Tah, Havertz und Volland. Baumgartlinger, Dragovic, Kohr, Bailey und Alario mussten weichen.
Während Bayer offensiv zu zaghaft war und praktisch nicht stattfand, sah die Sache bei den Hausherren ein wenig anders aus. Die Angriffe der Leipziger hatten mehr Zug, mehr Struktur, wirkten allgemein durchdachter. Allerdings erlaubte sich die Rangnick-Elf auch immer wieder unnötige Fehler im Passspiel, was zu einem großen Teil dem hohen Tempo geschuldet war. Nach 26 Minuten stand es 5:0 nach Torschüssen für die Sachsen, und nach 27 Minuten 1:0 nach Toren: Demme spielte einen schönen Ball in die Gasse auf Poulsen, der sich gegen zwei Mann behauptete und die Kugel artistisch an Hradecky vorbei in die Maschen beförderte. Der Treffer hielt im Anschluss auch einer Überprüfung durch den Videoassistenten stand. Die Führung ging in Ordnung, hätte aber beinahe nicht lange Bestand gehabt. Havertz verschaffte sich nämlich mit einem feinen Kabinettstückchen gegen Ilsanker eine gute Abschlussposition, scheiterte dann aber im Eins-gegen-eins an RB-Keeper Gulacsi (36.). So aber gingen die Hausherren mit einer verdienten Führung in die Pause.
Herrlich reagierte in der Pause und brachte Bailey anstelle von Jedvaj für die zweite Hälfte. Das war gleichbedeutend mit einer Systemumstellung, Bayer agierte fortan im 4-2-3-1, hatte vorne nun also eine Anspielstation mehr zur Verfügung. Auch beim letzten Aufeinandertreffen in Leipzig war Bayer in Rückstand geraten, feierte anschließend aber ein 4:1 - diesen Coup hätte die Werkself nur allzu gerne wiederholt. Allerdings hatte RB etwas dagegen. Die Leipziger verschoben sehr gut, ließen keine Lücken und machten nicht den Anschein, als würde sie die Zügel aus der Hand geben wollen. Vielmehr kontrollierten die Sachsen Ball und Gegner auf eine routinierte Art und Weise. Auch die Tatsache, dass Bayer nun früher anlief, stellte die Gastgeber nicht wirklich vor Probleme. Nach vorne machten die Leipziger aber keine großen Anstalten mehr, sodass sich irgendwann eine Frage aufdrängte: Verwaltet RB vielleicht ein bisschen zu sehr? Die Antwort darauf gaben die Gastgeber nach 68 Minuten: Halstenbergs Einwurf leitete Poulsen zu Sabitzer weiter, der zu Klostermann weiterspielte. Dieser bedankte sich und schob zum 2:0 ein. Die Entscheidung? Nicht unbedingt! Bayer hatte danach nämlich noch zweimal die Chance zum Anschluss: Weil aber Gulacsi einen guten Bailey-Freistoß stark abwehrte (76.) und Volland knapp verzog (77.), war die Niederlage letztlich besiegelt. Und die fiel dann auch noch höher aus, weil Klostermann bei einem Einwurf den eingewechselten Kohr entscheidend unter Druck setzten und der Ball deshalb bei Poulsen lag, der seinen Doppelpack perfekt machte - 3:0 (85.). Das war der Endstand, auch weil Hradecky kurz darauf stark gegen Kampl parierte (87.).
Nach der Länderspielpause ist die Werkself bereits am Freitag Abend gefordert, wenn der VfB Stuttgart am 23.11.2018 um 20.30 Uhr in der BayArena gastiert.
Bayer 04: Hradecky - Tah, S. Bender, Jedvaj (46. Bailey), - Weiser (72. Alario), L. Bender, Aranguiz (66. Kohr), Wendell - Havertz, Brandt - Volland
Tore: 1:0 Y. Poulsen (27.), 2:0 Klostermann (68.), 3:0 Y. Poulsen (85.)
Zuschauer: 36.155

Donnerstag, 8. November 2018

8.11.2018: Nach 1:0 gegen Zürich schon eine Runde weiter


Bayer kam zu Hause gegen den FC Zürich zu einem mühsamen, letztlich aber verdienten 1:0-Sieg. Gegen äußerst destruktive Schweizer tat sich der Werksklub lange Zeit schwer, stieß den Bock dann aber mit einem ruhenden Ball um. Am Ende war es jedoch eine verschmerzbare Niederlage für die Schweizer, die ebenso wie Leverkusen vom 0:0 im Parallelspiel zwischen Rasgrad und Larnaka profitierten - beide Teams erreichten vorzeitig die Zwischenrunde.
Heiko Herrlich tauschte im Vergleich zum 1:4 in der Bundesliga gegen die TSG Hoffenheim auf gleich sechs Positionen: Für Tah, Bellarabi, Sven Bender (beide muskuläre Beschwerden), Havertz, Lars Bender und Volland (alle auf der Bank) spielten Dragovic, Bailey, Alario, Baumgartlinger, Aranguiz und Kohr.
Herrlichs Variante mit drei defensiv orientierten Mittelfeldleuten (Aranguiz, Baumgartlinger, Kohr) hatte ihre Tücken. Vorteil: Bayer wirkte im Zentrum äußerst stabil und hatte wenig Mühe, die gegnerischen Angriffe abzuwehren. Das ging aber zu Lasten der Kreativität: Nach vorne tat sich die Werkself äußert schwer, spielte zu statisch, mit zu wenig Tempo und stellte die Zürcher, die gegen den Ball massiert im 5-4-1 die Räume verengten und mit einer durchaus kernigen Zweikampfführung auffielen, nicht wirklich vor Probleme. Weil auch die Schweizer, die viel mit langen Bällen operierten, offensiv nichts auf die Kette kriegten, blieb die Partie über weite Strecken recht ereignislos - und bot kaum echten Unterhaltungswert.
Es dauerte fast eine geschlagene halbe Stunde, ehe der erste nennenswerte Torschuss geboten wurde: Kohr verzog aus etwas mehr als 16 Metern nur um Haaresbreite (29.). Bayer blieb zwar auch im weiteren Verlauf bemüht und investierte mehr in die Partie, allerdings fehlte es an geeigneten Mitteln, um die gegnerische Deckung auszuhebeln. Erst kurz vor dem Halbzeitpfiff bot sich Alario die dicke Möglichkeit, der Argentinier scheiterte jedoch im Eins-gegen-eins an Zürichs Schlussmann Brecher (45.).
Zürich reichte ein Remis, um die Zwischenrunde klarzumachen - und die Schweizer machten deutlich, dass sie nicht verlieren wollten. Nach vorne gab es zwar ein paar vereinzelte Alibi-Vorstöße der Eidgenossen, deren Hauptaugenmerk aber ganz woanders lag: Primär war die Magnin-Elf darauf aus, hinten keine Fehler zu machen. Das ging den Gästen gut von der Hand, sodass in der Pause die Null stand - und das auf beiden Seiten.
Zürich hatte im gesamten ersten Durchgang nicht einen Torschuss zustande gebracht - und das sollte auch nach dem Seitenwechsel lange Zeit so bleiben. Leverkusen war in diesem Punkt schon aktiver, so prüfte Brandt Brecher kurz nach der Pause aus 22 Metern (47.). Nach 55 Minuten gab es schließlich den ersten Versuch der Gäste: Khelifi verzog aber deutlich - immerhin ein Abschluss. Das dachte sich etwas später vielleicht auch Brandt, als er aus der zweiten Reihe einen Meter zu hoch zielte (58.). Nach einer Stunde wurde der Bann gebrochen: Brandt brachte eine Ecke von rechts gefühlvoll ans rechte Fünfereck, wo sich Jedvaj hochschraubte und wuchtig zum 1:0 einköpfte. Zürich hatte die Quittung für die destruktive Spielweise erhalten, hätte aber beinahe postwenden ausgeglichen: Rüegg verzog allerdings (61.), sodass es bei der verdienten Führung des Bundesligisten blieb. In der Folge zog sich Bayer ein wenig zurück und ließ nun die Gäste kommen. Denen fiel aber herzlich wenig aus, die Angriffe der Zürcher verpufften allesamt wirkungslos. So hatte Leverkusen wenig Mühe, den Sieg routiniert über die Runden zu bringen und sich damit zugleich auch für die 2:3-Hinspielniederlage zu revanchieren.
Die Werkself gastiert am Sonntag (15.30 Uhr) in der Bundesliga bei RB Leipzig. In der Europa League geht es am Donnerstag, den 29.11.2018, weiter: Leverkusen hat dann Rasgrad zu Gast.
Bayer 04. Hradecky - Weiser, Jedvaj, Dragovic, Wendell (74. L. Bender) - Baumgartlinger, Aranguiz (62. Paulinho) – Brandt (62. Kiese Thelin) , Kohr, Bailey - Alario
Tore: 1:0 Jedvaj (60.)
Zuschauer: 16.179

Samstag, 3. November 2018

3.11.2018: 1:4 Heimniederlage gegen Hoffenheim


Nach zwei Aufsehen erregenden Siegen hat Bayer einen Rückschlag hinnehmen müssen. Die Werkself unterlag der TSG 1899 Hoffenheim in der BayArena mit 1:4 (1:2). Torschütze Karim Bellarabi, der den zwischenzeitlichen Ausgleich zum 1:1 erzielte hatte (30.), und Sven Bender mußten mit Oberschenkelproblemen vorzeitig vom Platz. Hoffenheim agierte sehr effizient im Abschluss und bestrafte die Fehler der Gastgeber brutal.
Heiko Herrlich nahm lediglich einen Wechsel in seiner Startformation im Vergleich zu den beiden Siegen in Bremen (6:2) und Mönchengladbach (5:0) vor: Tin Jedvaj begann in der Dreierkette für Aleksandar Dragovic, den er beim Pokalspiel am Mittwoch im Borussia-Park nach dessen Muskelverhärtung im Oberschenkel abgelöst hatte. Erstmals im Bundesliga-Kader in dieser Saison stand Julian Baumgartlinger, der sich gleich bei der Saisonpremiere im Pokal in Pforzheim einen Innenbandriss im linken Knie zugezogen hatte.
Hoffenheim waren gewarnt ob der beiden letzten Ergebnisse der Leverkusener – und wussten die erste dicke Chance der Hausherren doch nicht zu verhindern. Bellarabi drehte Akpoguma auf dem rechten Flügel ein, flankte scharf nach innen, doch der Kopfball von Lars Bender rauschte knapp über den Querbalken (3.) – das hätte schon die Führung sein können. Wenig später stand Kevin Volland bei einer Überzahlsituation hauchzart mit der Fußspitze im Abseits (6.). Beim Eigentor von Adams entschied Schiedsrichter Stieler ebenfalls auf vorheriges Abseits (10.), nachdem Baumann zuvor Vollands Volleykracher pariert hatte. Der extrem munteren Werkself war das frische Selbstvertrauen deutlich anzumerken. Aber auch die Gäste kamen zu Möglichkeiten. Jedvaj blockte Nelson gerade noch ab (13.), der Schuss von Grillitsch flog klar vorbei (15.). Dann die kalte Dusche: Bayer 04 verteidigte einen kurz ausgeführten Eckball nicht entschlossen genug und Reiss Nelson traf mit einem unhaltbaren Schlenzer in den Winkel zur Führung der TSG – 0:1 (19.). Dieser Treffer veränderte die Statik des Spiels etwas, Hoffenheim startete einige gefährliche Vorstöße, die Jedvaj, Tah und Kollegen aber noch zu stören wussten. Und die Werkself schlug durch den überragenden Mann der vergangenen Spiele zurück: Karim Bellarabi, von Mitchell Weiser rechts in Szene gesetzt, überraschte Baumann mit einem wuchtigen Schuss aus ganz spitzem Winkel unter die Latte zum 1:1-Ausgleich (30.) – bereits der siebte Treffer des Flügelspielers in den vergangenen fünf Spielen. Doch Hoffenheim antwortete beinahe postwendend. Kaderabek brachte von rechts eine präzise Flanke herein, in der Mitte schraubte sich Joelinton hoch und traf mit einem platzierten Kopfball zum 1:2 (33.). Es ging jetzt hin und her: Bei Bellarabis scharfem Schuss brannten Baumann die Fäuste, Julian Brandt verzog im Nachfassen. Bitter: Bellarabi musste nach dieser Aktion mit muskulären Problemen am linken Oberschenkel raus, für ihn kam Leon Bailey in die Partie (38.). Wenig später war Halbzeit, Bayer 04 ging mit einem Rückstand in die Kabine.
In der Pause musste Heiko Herrlich einen weiteren Wechsel vornehmen: Sven Bender, der ebenfalls mit Oberschenkelproblemen zu kämpfen hatte, blieb draußen, seinen Platz übernahm Julian Baumgartlinger, der somit zu seinem Comeback nach langer Pause kam. Taktisch blieb zunächst alles in der gewohnten Grundordnung, der Österreicher rückte in die Dreierkette. Hoffenheim setzte sofort einen Wirkungstreffer: Tah ließ im Strafraum gegen Joelinton das Bein stehen, den fälligen Elfmeter verwandelte Grifo zum 1:3 (48.). Jetzt war's natürlich ein richtig dickes Brett, das die Werkself zu bohren hatte. Bayer 04 schüttelte sich kurz – und griff wütend an. Brandt traf den Ball nach Wendells Vorlage nicht richtig (50.), Havertz scheiterte aus spitzem Winkel an Baumann (52.), der auch Vollands Kopfball lüber die Latte lenkte (53.). Baumgartlinger rückte jetzt vor, Bayer 04 agierte hinten nun mit Viererkette. Auch bei Havertz' Flachschuss packte Baumann sicher zu (57.). Die Werkself hatte die Begegnung noch längst nicht aufgegeben, brauchte aber bald den Anschluss. Baileys Freistoß boxte Baumann noch aus dem Eck (62.), Vollands Schuss flog am Pfosten vorbei (65.). Bayer 04 wechselte zum dritten Mal, Paulinho kam für Brandt (67.). Lars Benders Volleyabnahme klärte Adams mit dem Kopf (71.). Jetzt spielte nur noch Bayer 04, Vollands Ball aus kurzer Distanz vereitelte Baumann gerade eben noch (72.). Dann die Entscheidung: Hoffenheim konterte, Joelinton setzte sich gegen Jedvaj durch und ließ Hradecky erneut keine Abwehrchance – 1:4 (73.). Bayer 04 war bis zum Schluss unverdrossen um eine Resultatsverkürzung bemüht, kam aber nicht mehr zwingend zum Abschluss – trotz Ballbesitz von fast 70 Prozent in der zweiten Hälfte.
Für Bayer geht es mit der dritten Englischen Woche in Folge weiter. Am Donnerstag, 8.11.2018, um 21 Uhr empfängt die Werkself den FC Zürich in der BayArena zum vierten Spieltag der Europa League. In der Bundesliga folgt das Duell am Sonntag, 11.11.2018,, um 15.30 Uhr bei RB Leipzig.
Bayer 04: Hradecky – Tah, S. Bender (46. Baumgartlinger), Jedvaj – Weiser, L. Bender, Havertz, Wendell – Bellarabi (38. Bailey), Volland, Brandt (67. Paulinho)
Tore: 0:1 Nelson (19.), 1:1 Bellarabi (30.), 1:2 Joelinton (33.), 1:3 Grifo (48./Foulelfmeter), 1:4 Joelinton (73.)
Zuschauer: 27.589