Donnerstag, 29. Oktober 2020

29.10.2020: Unterzahl-Niederlage mit 1:0 in Slavia Prag

Bayer 04 Leverkusen hat die erste Pflichtspielniederlage in dieser Saison hinnehmen müssen. Das Europa-League-Spiel bei Slavia Prag verloren die Rheinländer nach langer Zeit in Unterzahl mit 0:1. Ein früher Platzverweis gegen Bellarabi änderte die Statik des Spiels, das die Tschechen letztlich spät durch eine Standardsituation entschieden.

Peter Bosz baute - auch aufgrund der kurzen Regenerationszeit von nur zwei Tagen nach dem 3:1-Heimsieg gegen den FC Augsburg - sein Team auf gleich sieben Positionen um: Lars Bender (Schädelprellung), Palacios (Krankheit) sowie Sven Bender, Tapsoba, Sinkgraven, Amiri und Bailey (alle Bank) rotierten raus, dafür kamen Jedvaj (erstmals nach Leih-Rückkehr), Dragovic, Tah, Wendell, Demirbay, Wirtz und Bellarabi neu in die Elf.

Letztgenannter hatte früh im Spiel die erste Möglichkeit, Bellarabi schoss nach einem schweren Patzer von Prags Keeper Kolar aber rechts vorbei (3.). Ansonsten ließen die Tschechen allerdings zunächst wenig zu, erwartete Leverkusen tief in der eigenen Hälfte und nahm vor allem Demirbay permanent in Manndeckung. So tat sich in der Folge recht wenig - bis erneut Bellarabi im Fokus stand: Bei einem Slavia-Konter holte der Außenbahnspieler Provod per Grätsche von den Beinen, Schiedsrichter Collum stellte den Flügelstürmer zum Unverständnis der Leverkusener mit einer glatten Roten Karte vom Platz - eine harte Entscheidung (22.). Bayer 04 musste in der Folge über 70 Minuten in Unterzahl agieren - und das Spielgeschehen der Anfangsphase kehrte sich quasi um. Nun stand Leverkusen zum großen Teil mit allen Spielern in der eigenen Hälfte, Prag wusste mit dem vielen Ballbesitz allerdings nichts anzufangen und verzeichnete im ersten Durchgang nur einen ernstzunehmenden Abschluss durch Holes (43.). Gefährlicher wurde Leverkusen kurz zuvor bei einem der wenigen Entlastungsangriffe: Kolar entschärfte einen Freistoß von Demirbay (40.).

Zur Pause wechselten beide Trainer der Spielstatik entsprechend: Trpisovsky brachte mit Musa für Lingr einen echten Stürmer, den Prag zuvor nicht auf dem Feld gehabt hatte - und Bosz nahm seinen Mittelstürmer Alario vom Platz und wechselte mit Bailey Tempo für Konter ein. Prag erhöhte nun den Druck, Tah rettete kurz nach Wiederbeginn exzellent gegen Zima (47.). Im vorderen Drittel taten sich die Tschechen zwar weiterhin schwer, kamen dann aber zur großen Chance auf den Führungstreffer: Ein abgefälschter Distanzschuss fiel in den Lauf des eingewechselten Olayinka. Hradecky verschätzte sich und holte den Joker klar von den Beinen - Elfmeter für Prag. Doch Hradecky machte seinen Fehler wieder gut, parierte den Strafstoß des ebenfalls eingewechselten Stanciu und auch den folgenden Nachschuss stark (65.). Leverkusen fand indes offensiv gar nicht mehr statt, Prag agierte zwar weiterhin ideenlos, erhöhte aber vor allem durch die Hereinnahmen von Olayinka und Stanciu etwas die Schlagzahl. Die beiden Joker zeigten sich auch für den letztlich entscheidenden Treffer verantwortlich: Hradecky konnte Stancius starken Distanzschuss zwar noch parieren (79.), mit der folgenden Ecke fand Stanciu dann aber Olayinka, der einen Schritt schneller war als Dragovic und im Flug ins lange Eck köpfte (80.). Die zehn Leverkusener warfen daraufhin in der Schlussphase noch einmal alles nach vorne - und hätten sich beinahe noch für einen starken Kampf in Unterzahl belohnt. Nach einem gefühlvollen Ball von Demirbay beförderte der eingewechselte Amiri die Kugel aber aus kurzer Distanz am Tor vorbei (89.) - die erste Pflichtspielniederlage für Leverkusen in dieser Saison war perfekt.

Bayer 04: Hradecky – Wendell, Dragovic, Tah, Jedvaj – Baumgartlinger, Wirtz (67. Amiri), Demirbay, Bellarabi, Diaby – Alario (46. Bailey)

Tore: 1:0 Olayinko (80.)

Zuschauer: - - -

Montag, 26. Oktober 2020

26.10.2020: 3:1 Heimsieg gegen Augsburg

Es bleibt dabei: Bayer hat noch nie gegen Augsburg verloren. Zum ersten Mal stand Heiko Herrlich nach seinem Abgang aus Leverkusen wieder an der Seitenlinie in der BayArena. Zu holen gab es für den Trainer des FC Augsburg aber nichts, denn Bayer setzte sich zum Abschluss des 5. Spieltages mit 3:1 durch.

Peter Bosz wechselte im Vergleich zum 6:2-Achtungserfolg in der Europa League gegen Nizza nur einmal: Sinkgraven stand nach der schöpferischen Pause wieder im Aufgebot, Wendell musste zurück auf die Bank. Palacios behielt seinen Platz in der ersten Elf und durfte erstmals in dieser Bundesliga-Saison von Beginn an ran.

Dass der FC Augsburg sein letztes Bundesligaspiel am 17. Oktober, also vor neun Tagen, bestritt, machte sich zu Beginn nicht wirklich bemerkbar. Die Fuggerstädter waren in Leverkusen direkt auf Betriebstemperatur, zeigten vom Anstoß weg großen Einsatz und störten Bayer durch aggressives Pressing früh im Aufbau. In der Defensive verschob die Mannschaft von Heiko Herrlich extrem gut, ließ die Hausherren zunächst keine Gefahr entfachen. Einzig wirklich vielversprechende Abschlüsse ließ der FCA vermissen. In der 15. Minute schrillte dann die Pfeife des Unparteiischen Sören Storks, der bei einer Amiri-Ecke ein unglückliches Handspiel von Framberger ahndete. Alario hatte den Augsburger Verteidiger angeköpft, übernahm dann auch die Verantwortung für den Strafstoß und stellte per Schuss ins rechte Eck auf 1:0 (16.). Der Führungstreffer der Werkself hatte sich nicht gerade angebahnt, sollte aber großen Einfluss auf den Spielverlauf nehmen. Die zuvor tonangebenden Augsburger standen etwas tiefer, betrieben kräfteschonenderes Pressing und gaben Bayer 04 dadurch etwas mehr Zeit im Spielaufbau. Und die nahm sich Leverkusen angesichts des Vorsprungs auch, ließ die Kugel geduldig zirkulieren und suchte die Lücke im Bollwerk der FCA-Defensive. Die fand Bayer jedoch nicht - und so versuchte es Amiri mit einem Distanzhammer, den Augsburg mit ordentlich Mühe aus der Gefahrenzone klären konnte (28.). Wenige Minuten später kam es dann zu einem besorgniserregenden Ereignis, das die Leverkusener Freude dämmte: Kapitän Lars Bender musste nach einem Zusammenprall mit Iago aufgrund von Nackenproblemen ausgewechselt werden (36.). Der Spielfluss hatte an der Unterbrechung gelitten, so ging es ohne weitere Höhepunkte mit der 1:0-Führung für die Werkself in die Kabinen.

Nur drei Minuten nach dem Wiederanpfiff hatte Leverkusen die hundertprozentige Möglichkeit auf das 2:0, doch Diaby entschied sich in einer Zwei-gegen-eins-Situation für den Querpass, der aber nicht beim mitgelaufenen Amiri ankam. Wenig später kassierte Bayer die Quittung für die verpasste Chance: Joker Vargas zog am Strafraum quer und servierte für Caligiuri, der sich die Kugel auf den linken Fuß legte und schließlich mit einem kräftigen Schuss ins kurze Eck einen schön vorgetragenen Angriff vollendete (51.). Es war wieder alles drin - und es entstand ein offener Schlagabtausch, in dem Leverkusen die deutlich besseren Möglichkeiten verbuchte. In der 66. Minute erwischte Wirtz aus zentraler Position den Ball nicht richtig, Bailey feuerte den Nachschuss an den Querbalken. Sechs Minuten später traf Alario mit seinem Kopfball nach Flanke von rechts auch nur den Pfosten, machte es aber wenig später nach Freistoß von Amiri deutlich besser und brachte die Werkself mit Köpfchen erneut in Front (74.). In der Schlussphase warf Augsburg noch einmal alles rein, doch die Bosz-Elf machte es schlichtweg zu clever. In den letzten Sekunden der Nachspielzeit wurde es aber noch einmal spannend, es gab Ecke für Augsburg - und Gikiewicz war mit im Strafraum. Doch der Standard wurde ohne Probleme von Hradecky aus der Gefahrenzone befördert und Diaby durfte sich mit seinem Schuss in den leeren Kasten schließlich auch noch in die Torschützenliste eintragen (90.+4). So feierte Leverkusen den zweiten Bundesliga-Sieg in Folge und ist nach wie vor ungeschlagen, während Augsburg die zweite Pleite am Stück kassierte und weiterhin auf den ersten Dreier gegen die Werkself wartet (sechs Remis, 13 Niederlagen in der Bundesliga).

In der Tabelle schob sich die Bosz-Elf an den Fuggerstädtern vorbei und beanspruchte Rang vier für sich und spielt jetzt Donnerstag in der EuropaLeague in Prag bevor es Sonntag gegen den SC Freiburg geht.

Bayer 04: Hradecky – L. Bender (36. Dragovic), Tapsoba, S. Bender, Sinkgraven – Baumgartlinger, Palacios (63. Wirtz), Amiri, Bailey, Diaby – Alario (81. Bellarabi)

Tore: 1:0 Alario (16., Handelfmeter), 1:1 Caligiuri (51.), 2:1Alario (74.). 3:1 Diaby (90.+4)

Zuschauer: - - -

Donnerstag, 22. Oktober 2020

22.10.2020: Guter Start beim 6:2 Heimsieg gegen Nizza in die Europa League

Bayers Auftakt in die Europa League ist geglückt. Die Werkself zeigte gerade zu Beginn guten Fußball, wurde aber vom Anschlusstreffer der Franzosen etwas aus dem Konzept gebracht. Im zweiten Durchgang zeigte sich das Team von Peter Bosz aber mental erholt und schoss effektiv einen hohen Sieg heraus.

Peter Bosz wollte bei Kapitän Aranguiz, der schon beim 1:0-Sieg in Mainz mit Schmerzen an der Achillessehne auswechselt werden musste, kein Risiko eingehen - seinen Platz vor der Abwehr nahm Baumgartlinger ein. Außerdem verteidigte Wendell statt Sinkgraven (Bank) über rechts und Palacios kam für Demirbay (Bank) neu in die erste Elf.

Bayer startete gleich druckvoll in die Partie. Der Ball lief trotz des Starkregens gut, nur der letzte Pass fehlte vorerst noch. Nizza zeigte sich beeindruckt, ließ sich hinten reindrängen und hatte Glück, dass Benitez' Fehlpass zu Bailey nicht vom Jamaikaner bestraft wurde (7.). Besser machte es der Außenbahnspieler nur wenig später: Sein toller Pass ermöglichte Amiri die 1:0-Führung zu erzielen (11.). Bayer blieb auch nach dem Treffer im Vorwärtsgang und legte schon fünf Minuten später das nächste Tor nach: Der Angriff schien schon vorbei zu sein, ehe Baumgartlingers Lupfer in den Strafraum neue Gefahr heraufbeschwor - Alario nagelte das Spielgerät aus spitzem Winkel unter die Latte (16.). Auch mit dem Zwei-Tore-Vorsprung blieb die Werkself am Drücker, ließ aber weitere Möglichkeiten aus. Benitez parierte Distanzschüsse von Bailey (18.) und Diaby (27.). Von Nizza war offensiv weiterhin nichts zu sehen, mit der ersten ernst zu nehmenden Chance kamen die Franzosen zum Anschlusstreffer: Nach einem Fehlpass von Alario schaltete OGC schnell um und Gouiri traf aus 16 Metern herrlich ins rechte untere Eck (31.). Der Anschlusstreffer brachte die Werkself merklich aus dem Konzept, Nizza erarbeitete sich mehr Spielanteile und hätte vor der Pause fast noch den Ausgleich erzielt, doch Kamaras Schuss aus spitzem Winkel klatschte gegen den Außenpfosten (41.).

Nach dem Seitenwechsel versuchte die Werkself das Spielgeschehen wieder mehr in die Hälfte der Franzosen zu verlagern - Chancen blieben aber erst einmal aus. Nizza hingegen wartete ab und kam einmal überfallartig nach vorne - Hradecky verhinderte mit einer schönen Parade gegen Gouiris 20-Meter-Schuss Schlimmeres (54). Die erste Bayer-Chance wurde dann bedingt durch einen individuellen Fehler - und führte gleich zum Torerfolg: Schneiderlin ließ sich am Strafraum nach Benitez' riskantem Anspiel von Palacios den Ball vom Fuß klauen und Diaby besorgte das 3:1 (61.). In der Folge ließ Bayer Ball und Gegner laufen und ließ es etwas ruhiger angehen, das ganz große Aufbäumen von OGC blieb aus. Mehr als Gouris geblockter Schuss (70.) und Maolidas Treffer ans Außennetz (76.) sprang jedoch nicht heraus. Leverkusen zeigte sich in der Schlussphase dann brutal effektiv: Erst schnürte der eingewechselte Bellarabi mit zwei Weitschüssen das 4:1 (79.) und 5:1 (83.), dann traf auch der ebenfalls eingewechselte Wirtz nach einem tollen Spielzug über Bailey und Diaby (87.). Dass Nizza in der Schlussminute durch Claude-Maurice ebenfalls noch einmal treffen konnte, war nicht mehr als ein Schönheitsmakel (90.).

Bayer 04: Hradecky – L. Bender (81. Dragovic), Tapsoba, S. Bender (81. Tah), Wendell – Palacios (74. Wirtz), Baumgartlinger, Amiri, Bailey ,Diaby – Alario (74. Bellarabi)

Tore: 1:0 Amiri (11.), 2:0 Alario (16.), 2:1 Gouiri (31.), 3:1 Diaby (61.), 4:1 Bellarabi (79.), 5:1 Bellarabi (83.), 6:1 Wirtz (87.), 6:2 Claude-Maurice (90.)

Zuschauer: - - -

Samstag, 17. Oktober 2020

17.10.2020: Verdientes 1:0 in Mainz

Trainer Peter Bosz nahm nach dem 1:1 beim VfB Stuttgart ebenfalls vier Wechsel vor - allerdings gleich drei davon zwangsweise: Arias (Wadenbeinbruch), Wirtz (Bauchmuskelzerrung), Schick (Faserriss) sowie Bellarabi (Bank) wurden durch Lars Bender, Amiri, Bailey und Alario ersetzt.

Leverkusen kontrollierte in der Anfangsphase Ball und Gegner. Bailey überwand in der Anfangsphase beinahe FSV-Keeper Zentner aus der Distanz, der zuvor aus dem Tor gekommen war, um den Ball aus dem Strafraum zu fausten (7.). Ein Volleyschuss von Sinkgraven wurde von St. Juste gerade noch geblockt (15.). Von den Mainzern kam in der Offensive nur wenig, auch wenn sich die Rheinhessen nach rund 20 Minuten ein wenig besser aus der Umklammerung der Werkself befreien konnte. Burkardt hatte mit einer schwierigen Volleyabnahme die einzige nennenswerte Torgelegenheit des FSV vor der Pause (25.). Ein Eckball bescherte Leverkusen in einer chancenarmen ersten Hälfte in der 30. Minute die Führung: Alario köpfte aus rund sieben Meter Richtung Tor. Zentner konnte den Versuch letztlich erst hinter der Linie aus dem Gehäuse wischen. Nach dem 1:0 für Bayer änderte sich wenig am Spielverlauf. Die Mainzer Offensivbemühungen blieben selten und harmlos. Da auch Bayer kaum klare Abschlussaktionen besaß - Ausnahme: Sinkgraven mit einem Distanzschuss (33.) - ging es mit der knappen Führung der Bosz-Elf in die Halbzeit.

Nach dem Seitenwechsel störte Mainz das Aufbauspieler der Gäste ein wenig früher. Nichtsdestotrotz hatte Bayer in Person von Amiri aus der Distanz die erste kleinere Gelegenheit (52.). Auf der Gegenseite kam Öztunali zu einem raren Mainzer Abschluss, den Sven Bender jedoch aufmerksam entschärfte (55.). Spielerische Höhepunkte blieben in der Folge auf beiden Seiten selten, zumeist fehlte es den Akteuren erheblich an Tempo, vor allem aber an Ideen und Genauigkeit im Passspiel. In der Schlussphase wurde zumindest die Zweikampfintensität ein wenig erhöht. Tapsoba sah in der 78. Minute nach einer vermeintlichen Notbremse gegen Onsiwio die Rote Karte. Doch die Entscheidung wurde nach VAR-Überprüfung revidiert (79.), da der Mainzer Joker sich aus knapper Abseitsposition Richtung Strafraum aufgemacht hatte. Eine Schlussoffensive der Mainzer blieb weitgehend aus, da die Bayer-Defensive den FSV bis zum Schluss gut im Griff hatte - so blieb es beim 1:0.

Bayer 04: Hradecky – L. Bender, Tapsoba, S. Bender, Sinkgraven – Aranguiz (46. Baumgartlinger), Demirbay (69. Palacios), Amiri, Bailey (69. Bellarabi), Diaby - Alario

Tore: 0:1 Alario (30.)

Zuschauer: 250

Samstag, 3. Oktober 2020

3.10.2020: Nur 1:1 in Stuttgart

Drittes Bundesligaspiel, drittes Unentschieden: Die Werkself musste sich beim VfB Stuttgart mit einem 1:1 (1:0) zufriedengeben. Patrik Schick brachte Bayer 04 früh in Führung (7.), der VfB glich nach der Pause durch Kalajdzic aus (75.). Der Leverkusener Torschütze schied mit Verletzung schon zeitig in der ersten Halbzeit aus, auch Daley Sinkgraven musste nach einer halben Stunde angeschlagen vom Platz.

Trainer Peter Bosz sah nach der ansprechenden Leistung beim 1:1 gegen RB Leipzig wenig Anlass zu großen Veränderungen in seinem Kader und nahm lediglich eine Umstellung vor. Die kolumbianische Neuverpflichtung Santiago Arias verdrängte Aleksandar Dragovic aus dem 20er-Aufgebot und rutschte auch sogleich als Rechtsverteidiger für Lars Bender in die Startelf. Sven Bender bestritt in der Mercedes-Benz Arena sein 250. Bundesligaspiel. Der VfB wurde von Gonzalo Castro als Kapitän angeführt, der mittlerweile 33-Jährige hatte von 1999 bis 2015 das Bayer 04-Trikot getragen.

Von den vergangenen 17 Pflichtspielen gegen Stuttgart hatte die Werkself nur eine Partie verloren – bei 13 Siegen und drei Unentschieden. Doch der Aufsteiger ging nach seinem 4:1-Erfolg in Mainz mit breiter Brust und tüchtig Rückenwind in die Begegnung, die Leverkusener waren also gewarnt. Nach drei Minuten die erste Torannäherung der Gäste: Nach Demirbays Eckball kam die Kugel über Sven Bender zu Charles Aránguiz, doch VfB-Keeper Kobel packte bei dessen Schuss aus kurzer Distanz im Nachfassen zu. Der nächste Leverkusener Standard war von Erfolg gekrönt. Kerem Demirbay führte eine Ecke kurz zu Florian Wirtz aus, nach dessen präziser Flanke schraubte sich Patrik Schick hoch, behauptete sich in Bedrängnis im Luftkampf und traf mit einem feinen Kopfball hoch ins Netz zur Führung (7.). Umso bitterer, dass der Schütze sich gut zehn Minuten später nach einem Sprint an den linken Oberschenkel fasste und angeschlagen vom Platz musste: Lucas Alario nahm beim positionsgetreuen Wechsel den Platz von Schick ein (19.). Wenig später musste der benommene Daley Sinkgraven länger auf dem Platz versorgt werden (28.) – für den niederländischen Linksverteidiger ging es ebenfalls nicht weiter, für ihn kam Wendell ins Spiel. Und die Stuttgarter kamen zu ihren ersten Chancen: Nach Castros Ecke stieg Mavropanos zum wuchtigen Kopfball hoch und traf die Latte (29.). Castros Schuss kurz darauf blockte Edmond Tapsoba in höchster Not (30.). Danach knallten Alario und Mavropanos mit den Köpfen aneinander und mussten beide behandelt werden – ohne Schmerzen ging es nicht ab an diesem Nachmittag. Karim Bellarabi eröffnete sich die nächste Gelegenheit der Gäste, nach Moussa Diabys flottem Antritt und Linksflanke setzte er seinen Kopfball am ersten Pfosten aber klar über den Kasten (38.). Nach Santiago Arias' energischem Ballgewinn gegen Sosa kam erneut Bellarabi zum Abschluss, sein Schuss wurde aber noch von Endo zur Ecke geblockt (45.+1). Die Leverkusener Führung zur Pause ging in Ordnung.

Der VfB kam mit Schwung aus der Kabine, die erste Chance tat sich aber wieder der Werkself auf. Florian Wirtz verschärfte klug das Tempo und setzte Diaby auf links schön in Szene, der Franzose fand bei seinem Solo keinen Abnehmer zum Abspiel und schloss selbst mit rechts aufs kurze Eck ab, Kobel parierte diesen Versuch (48.). Nach Diabys guter Flanke kam Bellarabi bedrängt von Sosa nicht sauber zum Abschluss (53.). Stuttgart investierte in Hälfte zwei deutlich mehr in der Offensive, aber die besseren Möglichkeiten lagen klar auf Seite der Werkself: Kobel lenkte Alarios Kopfball nach Bellarabis Hereingabe mit den Fingerspitzen über die Latte (61.). Nach feiner Vorarbeit von Wirtz traf der Argentinier den Ball zentral vor dem Tor nicht richtig (63.) – das hätte es sein können! Bayer 04 schraubte mächtig am 2:0, Bellarabis Schuss aufs kurze Eck entschärfte Kobel (64.). Stuttgarts Torhüter kratzte auch Diabys Ball noch um den Pfosten (71.). Dann die kalte Dusche für die Werkself: Kalajdzic traf per Kopf nach Freistoß von Klement und unhaltbar für Lukas Hradecky zum 1:1 (75.). Peter Bosz reagierte und wechselte dreifach: Leon Bailey, Julian Baumgartlinger und Nadiem Amiri kamen für Karim Bellarabi, Florian Wirtz und Kerem Demirbay (79.). Die Partie wurde in der Schlussphase zunehmend zerfahrener und hektischer, Spielfluss war jetzt kaum noch erkennbar. Es gab vier Minuten Nachspielzeit. Bayer 04 mühte sich und drückte, kam zu zwölf Ecken. Für einen Lucky Punch reichte es aber nicht mehr.

Die Bundesliga legt am kommenden Wochenende aufgrund der anstehenden Länderspielphase eine Pause ein. Für die Werkself geht es mit der Partie des 04. Spieltags beim 1. FSV Mainz 05 am Samstag, 17.10.2020, um 15.30 Uhr weiter.

Bayer 04: Hradecky – L. Bender, S. Bender, Tapsoba, Sinkgraven (29. Wendell) – Aránguiz – Wirtz (79. Baumgartlinger), Demirbay (79. Amiri) – Bellarabi (79. Bailey), Schick (19. Alario), Diaby

Tore: 0:1 Schick (7.), 1:1 Kalajdzic (75.)

Zuschauer: 9.500