Donnerstag, 30. September 2021

30.9.2021: 4:0 Auswärtssieg in Celtic Glasgow

Bayer 04 hat auch das zweite Gruppenspiel in der Europa League gewonnen. Nicht einmal 60 Sekunden waren vergangen, da hatte Bayer 04 in Person von Kerem Demirbay und Florian Wirtz schon zweimal Celtic-Schlussmann Hart geprüft. Nachdem der Keeper den zweiten Schuss hatte abprallen lassen, verwertete Lucas Alario per Kopf den Abpraller, stand dabei aber im Abseits. Der Argentinier begann im Sturmzentrum für Patrik Schick, außerdem durften nach dem 1:0 gegen Mainz in der Anfangsformation Paulinho und Piero Hincapie anstelle von Karim Bellarabi und Odilon Kossounou ran - für Hincapie war es der erste Startelfeinsatz für Bayer 04. Für ein erstes Defensiv-Ausrufezeichen sorgte sein Nebenmann Jonathan Tah: Celtic-Angreifer Furuhashi war bereits an Lukas Hradecky vorbei und ging aufs leere Tor zu, doch unser Innenverteidiger verhinderte mit einer überragenden Grätsche das sichere Gegentor (2.) - Mega-Tackling, Jona! Kurz darauf feuerte auch noch McGregor aus der Distanz knapp drüber - die ersten drei Minuten boten schon mehr Highlights als so manche Spiele über die volle Distanz. Auch in der Folge blieb die Intensität vor stimmungsvoller Kulisse hoch, Mitchel Bakker musste nach einem harten Tackling eines Gegenspielers früh behandelt werden, Rogic schoss aus der Drehung drüber (15.). Es ging munter hin und her, gefährlicher waren aber die Hausherren - und nach Tah musste nun auch Hradecky Großtaten vollbringen: Nach einem schnellen Celtic-Angriff war Furuhashi komplett frei durch, scheiterte aber am exzellent reagierenden Werkself-Kapitän (19.), der nach der folgenden Ecke auch einen Schuss von Starfelt spektakulär aus dem Eck kratzte (20.) - zwei sensationelle Paraden unserer Nummer eins. Die erste gute Chance der Werkself hatte nach einem herausragenden Wirtz-Pass Moussa Diaby, der am herausstürzenden Hart scheiterte (24.). Im Anschluss an die folgende Ecke ging Bayer 04 dann in Führung: Celtic hatte sowohl den Standard als auch die zweite Welle eigentlich verteidigt, doch Turnbull unterlief am eigenen Strafraum ein folgenschwerer Stockfehler, der den hellwach nachsetzenden Bakker ins Spiel brachte. Der Niederländer brach bis zur Grundlinie durch und legte dann mustergültig zurück auf Hincapie, der die Hereingabe aufs lange Eck verlängerte. Montgomery erreichte den Ball kurz vor der Linie zwar noch, konnte das Unvermeidbare aber nicht mehr verhindern - erstes Tor beim ersten Startelfeinsatz für unseren Neuzugang aus Ecuador (25.). Der Treffer gab Bayer 04 nun merklich Sicherheit, die Werkself drückte dem Spiel nun ihren Stempel auf - und erhöhte auf 2:0: Paulinho nahm über die linke Seite Fahrt auf und bewies dann ganz viel Übersicht. Vom linken Strafraum-Eck spielte unser Brasilianer einen perfekten Querpass durch den Strafraum auf Wirtz, der diese überragende Vorarbeit aus kurzer Distanz zum Pausenstand veredelte (35.).

Der zweite Abschnitt begann dann wie der erste: mit einer spektakulären Szene nach wenigen Sekunden. Wieder musste Hradecky sein ganzes Können aufbieten und einen Drehschuss von Furuhashi sehenswert aus dem Tor-Eck kratzen (46.). Mindestens genauso stark aber die Flugparade des Finnen nach Jotas fulminantem Distanzschuss (51.) - unser Kapitän hatte einen absoluten Sahnetag erwischt. Die Klassetaten des Werkself-Keepers waren aber auch Ausdruck des starken Auftakts der Gastgeber, für die Turnbull noch eine gute Freistoßchance liegen ließ (55.). Mitten hinein in die schottische Drangphase schlug dann aber die Werkself zu: Jeremie Frimpong zündete an alter Wirkungsstätte den Turbo, brachte sich mit einem feinen Haken im Strafraum in Position und zwang Hart zu einer starken Parade. Der Abpraller landete bei Paulinho, dessen Nachschuss von Carter-Vickers mit dem Oberarm geblockt wurde. Schiedsrichter di Bello zeigte auf den Punkt - und diese Gelegenheit ließ sich Alario nicht nehmen: Der Werkself-Stürmer verwandelte ganz akkurat ins linke Eck (58.). Doch noch gab sich Celtic nicht geschlagen, die Schotten waren sogar dicht dran an der direkten Antwort - aber mal wieder hatte Hradecky etwas dagegen: Der überragend aufgelegte Schlussmann war an diesem Abend einfach nicht zu überwinden, parierte auch einen Kopfball von Jota stark, den Nachschuss setzte Furuhashi ans Außennetz (60.). Allerdings erhielt die Werkself nun auch mehr Räume für einige Angriffe. Nach einem erneuten Turbo-Sprint von Frimpong setzte Alario den Ball im Zentrum drüber (68.). Der Torschütze zum 3:0 wurde kurz darauf ausgewechselt, für ihn kam Schick - und auch der hatte gleich eine Top-Chance. Hart zeigte nach dem wuchtigen Kopfball-Aufsetzer des Tschechen eine Glanzparade (77.), kurz vor Schluss rauschte ein weiterer Schick-Schuss drüber (86.). Das Spiel war zu diesem Zeitpunkt bereits entschieden. Celtic konnte das Tempo aus der Anfangsphase des zweiten Durchgangs nicht mehr halten, Hradecky musste keine weitere Glanztat mehr zeigen. Stattdessen zeigten sich in der Nachspielzeit noch einmal die weiteren Werkself-Joker: Zunächst scheiterte der durchgebrochene Bellarabi am toll reagierenden Hart, wenige Sekunden später trumpfte dann Amine Adli groß auf: Nach einer energischen Vorarbeit des ebenfalls eingewechselten Nadiem Amiri bekam unser französischer Neuzugang den Ball links im Strafraum und donnerte ihn unwiderstehlich über Hart hinweg unter die Latte. Auch für ihn war es der erste Treffer im Werkself-Dress - und zugleich der Schlusspunkt eines rundum gelungenen Auswärtstrips (90.+4).

Nach zwei Spieltagen hat die Werkself in der Europa League damit die maximale Ausbeute von sechs Punkten eingefahren - ebenso wie Real Betis, das das Parallelspiel in Budapest mit 3:1 gewann. Zum direkten Aufeinandertreffen zwischen beiden Teams in Sevilla kommt es dann am 21.10.2021. Zunächst geht es aber in der Bundesliga weiter, wo Bayer 04 am kommenden Sonntag, den 3.10.2021 um 19.30 Uhr bei Arminia Bielefeld gastiert.

Bayer 04: Hradecky – Frimpong, Tah, Hincapie, Bakker – Aránguiz (65. Amiri), Demirbay – Diaby (65. Bellarabi), Wirtz (74. Adli), Paulinho (79. Retsos) – Alario (74. Schick)

Tore: 0:1 Hincapie (25.), 0:2 Wirtz (35.), 0:3 Alario (58./Handelfmeter), 0:4 Adli (90.+4)

Zuschauer: 55.000

Samstag, 25. September 2021

25.9.2021: 1:0 Heimsieg gegen Mainz

Ein toll herausgespielter Treffer von Florian Wirtz (61.) hat der Werkself einen 1:0 (0:0)-Erfolg gegen Mainz 05 beschert. Bayer 04 verdiente sich den Sieg durch eine deutliche Leistungssteigerung nach der Pause und kletterte durch den Dreier auf den zweiten Tabellenplatz.

Bayer 04-Caoch Gerardo Seoane nahm im Vergleich zur Formation beim 3:1-Erfolg gegen den VfB Stuttgart nur eine Veränderung in seiner Startelf vor: Kerem Demirbay kam für den nach seiner Roten Karte für drei Spiele gesperrten Robert Andrich ins Team. Verzichten musste die Werkself darüber hinaus wie schon in den vergangenen Wochen auf die verletzten Timothy Fosu-Mensah, Edmond Tapsoba, Julian Baumgartlinger, Exequiel Palacios sowie Keeper Niklas Lomb.

Die Werkself mit ihrer Angriffspower vom Anpfiff weg, die bereits zu sieben Treffern in der ersten Viertelstunde geführt hat, gegen die Mainzer, die mit zwei Gegentoren neben Wolfsburg die beste Defensive der Liga stellen und bei denen in vier von fünf Partien hinten die Null stand – man durfte sehr gespannt sein, wie sich das Duell des Vierten gegen den Fünften entwickeln würde. Bei sehr sommerlichen Temperaturen drückten die Hausherren gleich aufs Gaspedal, eine scharfe Hereingabe von ​Moussa Diaby rutschte an Freund und Feind vorbei ins Toraus (3.). Mainz verteidigte gegen den Ball wie üblich mit einer Fünferkette und verdichtete die Räume in der eigenen Hälfte sehr engmaschig. Den Gästen indes eröffneten sich die ersten guten Gelegenheiten. Erst zog der bei Bayer 04 ausgebildete Dominik Kohr in seinem 200. Bundesligaspiel aus der Drehung am Fünfmeterraum ab (11.), doch Lukas Hradecky bekam gegen den Aufsetzer ebenso rechtzeitig den Arm hoch wie nach der folgenden Ecke und dem Kopfball von Bell (12.). Wenig später war die erste Viertelstunde vorüber, und die erwartet unangenehm zu bespielenden und griffigen Mainzer hatten es geschickt verstanden, die Werkself bis dahin von ihrem Tor fernzuhalten. Bayer 04 agierte in dieser Phase nicht mit der gewohnten Präzision im Aufbau und leistete sich einige unnötige Ballverluste. Nach einem schnellen Angriff über Jeremie Frimpong und Diaby traf der Rechtsverteidiger erst den Pfosten, ehe Patrik Schick die Kugel im Nachfassen ins Netz drückte, doch Diaby hatte zuvor im Abseits gestanden (24.). Aber die Szene zeigte, wie es gehen musste für Schwarz und Rot, mit viel Tempo und geradlinigen Aktionen. Beim ansatzlos abgefeuerten Schuss von Florian Wirtz aus gut 20 Metern fehlte vielleicht ein halber Meter (33.). Der Nationalspieler war statistisch gesehen bislang alle 30 Minuten an einem Tor beteiligt, das hätte also ganz gut gepasst. Beim mächtigen Strahl von Mitchel Bakker streckte sich FSV-Keeper Zentner und entschärfte den Schrägschuss im Flug (37.). Bayer 04 musste für jede Chance hart arbeiten, viel lief bei den Leverkusenern über die rechte Seite, wo Frimpong unermüdlich anschob. Mit dem 0:0 ging es kurz darauf in die Pause.

Nach dem Wechsel erhöhten die Gastgeber vom Anpfiff weg die Drehzahl und schraubten an der Führung. Wirtz legte klasse auf für Diaby, der mit rechts abzog, doch Bells Bein war noch rechtzeitig dazwischen (50.). Unmittelbar danach der nächste Rechtsschuss des Franzosen, den Zentner aus dem Winkel boxte (51.), und der Mainzer Schlussmann packte auch beim Versuch von Karim Bellarabi sicher zu (53.). Auch Schick brachte den Ball nach Bellarabis Flanke aus kurzer Distanz nicht am aufmerksamen Torhüter vorbei (56.). Bayer 04 war jetzt richtig drin in der Partie, Welle auf Welle schwappte auf den Mainzer Kasten zu. Gerardo Seoane nahm den ersten Wechsel vor, Amine Adli kam für Bellarabi (60.). Und die Werkself belohnte sich für ihren Sturm und Drang: Wirtz spielte gekonnt und auf engstem Raum Doppelpass mit Frimpong und legte den Ball danach überlegt und mit großer Übersicht ins lange Eck zur Führung – 1:0 (61.). Mit seinem zehnten Bundesliga-Treffer, dem vierten in dieser Saison, löste der Nationalspieler Lukas Podolski als bislang jüngsten Spieler ab, der diese Marke erreicht hat. Bei Adlis Tor hatte der Flügelspieler zuvor im Abseits gestanden (64.). Piero Hincapie ersetzte danach Odilon Kossounou in der Innenverteidigung (66.). Nach feiner Vorarbeit von Wirtz verpasste Schick nur knapp den zweiten Treffer (73.). Auf der Gegenseite störte Hincapie Ingvartsen entscheidend beim Abschluss (77.), es war das erste Mal, dass sich Mainz in Hälfte zwei gegen drückend überlegene Leverkusener überhaupt eine Möglichkeit bot. Nach schönem Zusammenspiel mit Adli knallte Wirtz die Kugel drüber (81.). Danach ein Dreifach-Wechsel: Alario, Amiri und Paulinho kamen für Schick, Wirtz und Diaby (82.). Stachs Schuss aus guter Position parierte Hradecky (85.). Adlis Abschluss bereitete Zentner keine Probleme (88.). Sensationell, wie Hradecky danach einen Kopfball von Ingvartsen aus wenigen Metern reflexartig aus dem Eck fischte (89.). Auf der anderen Seite verpasste Paulinho gegen Zentner die Entscheidung (90.+2). Kurz darauf war Schluss, und die Werkself hatte verdiente drei Punkte mehr auf dem Konto.

Für Bayer 04 geht es mit einer Englischen Woche und dem zweiten Gruppenspiel in der Europa League am Donnerstag, 30.9.2021, um 21 Uhr bei Celtic Glasgow weiter. In der Bundesliga folgt dann am Sonntag, 3.10.2021, um 19.30 Uhr die nächste Herausforderung bei Arminia Bielefeld.

Bayer 04: Hradecky – Frimpong, Kossounou (66. Hincapie), Tah, Bakker – Aránguiz, Demirbay – Bellarabi (60. Adli), Wirtz (82. Amiri), Diaby (82. Paulinho) – Schick (82. Alario)

Tor: 1:0 Wirtz (61.)

Zuschauer: 16.624

Sonntag, 19. September 2021

19.9.2021: 3:1 Sieg in Stuttgart

Trotz rund einer Stunde in Unterzahl hat Bayer 04 das Auswärtsspiel in Stuttgart mit 3:1 für sich entschieden. In Mitchell Bakker, Robert Andrich, Charles Aránguiz, Karim Bellarabi und Patrik Schick brachte Werkself-Coach Gerardo Seoane nach dem 2:1 gegen Ferencvaros Budapest insgesamt fünf neue Akteure - und die Partie war erst rund 90 Sekunden alt, als sich drei von ihnen für die frühe Werkself-Führung verantwortlich zeigten: Schick machte den Ball links am Strafraum fest und legte ab auf den nachrückenden Bakker, dem eine absolute Sahne-Flanke an den zweiten Pfosten gelang. Dort hatte sich Andrich abgesetzt und köpfte mustergültig gegen Müllers Laufrichtung ins lange Eck - das erste Tor unseres Neuzugangs im Werkself-Dress (2.). Der Torschütze besetzte gemeinsam mit Aránguiz die Doppelsechs, auf der Seoane auf den verletzten Exequiel Palacios verzichten musste. Kerem Demirbay nahm zunächst auf der Bank Platz - ebenso wie Daley Sinkgraven, Amine Adli und Lucas Alario, die gegen Budapest noch begonnen hatten. Trotz der vielen Wechsel und deutlich kürzerer Vorbereitungszeit als der Gegner trat die Werkself von Anfang an hellwach auf, ging konsequent ins Pressing, konzentriert in die Zweikämpfe und war den Hausherren fast immer einen Schritt voraus. So auch in der 19. Minute, als Florian Wirtz die Kugel gewitzt über den heranstürmenden Kempf hinweghob und dadurch rechts durchbrach. Sein Pass in die Mitte war dann perfekt - und Schick musste aus kurzer Distanz nur noch einschieben. Die Werkself hatte eigentlich alles im Griff, Stuttgart bekam kaum Zugriff aufs Spiel, es schien nach Plan zu laufen für Bayer 04. Doch dann kam Torschütze Andrich im Mittelfeld deutlich zu spät in einen Zweikampf mit Coulibaly und traf den Stuttgarter mit offener Sohle auf Kniehöhe. Schiedsrichter Benjamin Cortus zeigte zunächst Gelb, wurde vom VAR aber in die Review Area zitiert und änderte seine Entscheidung daraufhin auf Rot (31.). Die Partie kippte daraufhin zu Gunsten der nun in Überzahl spielenden Schwaben, die mit ihrer ersten Gelegenheit direkt zum Anschlusstreffer kamen: Nach einer Freistoßflanke von Marmoush kam Mavropanos recht freistehend zum Kopfball. Lukas Hradecky parierte zwar prächtig, war dann aber machtlos gegen Mangalas Nachschuss (38.). Seoane reagierte direkt und stärkte mit Demirbay für Bellarabi wieder das Zentrum (39.), doch der VfB war bis zum Pausenpfiff klar am Drücker, Hradecky parierte einen strammen Distanzschuss von Kempf (44.).

Die schlechten Nachrichten rissen auch nach Wiederbeginn nicht ab. Zunächst musste Aránguiz nach einem Foul von Endo behandelt werden. Der Chilene konnte nach eingehender Behandlung zwar weitermachen, dafür musste aber Schick verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Für ihn kam Piero Hincapie zu seinem Bundesliga-Debüt, Bayer 04 formierte sich fortan gegen den Ball mit einer Fünferkette (50.). Stuttgart blieb wenig überraschend am Drücker. Hradecky zeigte eine tolle Flugparade gegen einen Kopfball von Marmoush (51.), der kurz darauf aus der Distanz zu ungenau zielte (53.). Die taktische Umstellung trug nach kurzer Anlaufzeit aber Früchte. Die Werkself stand hinten nun kompakter, kam immer wieder zu Umschaltsituationen und durch Moussa Diaby zu zwei vorzeigbaren Möglichkeiten: Zunächst parierte Müller seine stramme Direktabnahme (54.), dann traf er nach einem Konter aus guter Position nur das Außennetz (60.). Zwar machte der VfB weiterhin das Spiel, doch das gefährlichere Team war trotzdem die Werkself: Kempf fälschte einen Wirtz-Schuss über das Tor ab (67.), Bakkers Kopfball nach Demirbay-Ecke flog ebenfalls drüber (69.). Wirklich bemerkenswert: Der schier unglaubliche Wille, den die Werkself im Spiel gegen den Ball an den Tag legte. Unsere Jungs kämpften wie die Löwen, setzten sich auch mit einem Mann weniger immer wieder in den direkten Duellen durch - und erzwangen auf diese Weise tatsächlich in Unterzahl das 3:1: Im Mittelfeld blieben Demirbay und Wirtz permanent dran am Gegner, erzwangen Stuttgarter Fehler, ehe Wirtz schließlich entscheidend dazwischenspritzte und auf und davon zog. Links im Strafraum nahm der Youngster Maß und versenkte die Kugel vor dem Gästeblock punktgenau im langen Eck - ein Tor des Willens (70.). Und der setzte sich auch in der Folge fort. Auch Wirtz und Diaby waren sich für keinen Meter Defensivarbeit zu schade, verrichteten viel Laufarbeit, Demirbay ackerte im Mittelfeld permanent und die Fünferkette verrichtete ihren Job vorbildhaft: Jonathan Tah und Odilon Kossounou räumten auf, was es aufzuräumen gab, auch Hincapie lieferte ein sehr ansprechendes Debüt. Stuttgart kam trotz Überzahl nur noch zu einer echten Chance durch Marmoush (79.). Auch sechs Minuten Nachspielzeit überstand die Werkself unbeschadet und fuhr einen ob der langen Unterzahl nur drei Tage nach dem Europa-League-Spiel äußerst beeindruckenden Erfolg ein.

Gut für Bayer 04: Nach diesem Kraftakt hat das Team nun knapp eine Woche Zeit bis zur nächsten Partie, die dann am kommenden Samstag, den 25.9.2021 (Anstoß 15.30 Uhr) in der BayArena gegen den punktgleichen FSV Mainz 05 stattfindet.

Bayer 04: Hradecky - Frimpong, Kossounou, Tah, Bakker - Andrich, Aránguiz - Bellarabi (39. Demirbay), Wirtz (86. Amiri), Diaby (86. Adli) - Schick (50. Hincapie)

Tore: 0:1 Andrich (2.), 0:2 Schick (19.), 1:2 Mangala (38.), 1:3 Wirtz (70.)

Zuschauer: 23.450

Donnerstag, 16. September 2021

16.9.2021: 2:1 Auftaktsieg in die Europa League gegen Ferenvcaros Budapest

Bayer 04 hat den Auftakt in die Europa-League-Gruppenphase erfolgreich gestaltet. Werkself-Chefcoach Gerardo Seoane wechselte im Vergleich zum 3:4-Spektakel gegen Borussia Dortmund auf vier Positionen: Links verteidigte Daley Sinkgraven anstelle von Mitchel Bakker, in der Mittelfeldzentrale spielte Exequiel Palacios für Robert Andrich, im Sturm erhielt Lucas Alario den Vorzug vor Patrik Schick - und auf dem linken Flügel durfte Amine Adli für Paulinho ran, der Neuzugang feierte damit sein Startelf-Trikot in schwarz-rot. Den besseren Start erwischten aber die Ungarn: Nach einem feinen Steckpass im Mittelfeld enteilte Nguen auf dem linken Flügel und legte im Strafraum quer auf Ryan Mmaee, der nur noch einschieben musste und problemlos den Führungstreffer für Ferencvaros erzielte (8.) - aus Werkself-Sicht ging das viel zu einfach. Kurze Zeit später hatte Wingo sogar die Möglichkeit auf den nächsten Budapester Treffer, scheiterte jedoch an Lukas Hradecky (11.). Die Werkself brauchte ein wenig, um ihm Spiel anzukommen, tat das dann aber nach rund einer Viertelstunde. Kerem Demirbay verzeichnete aus der Distanz einen ersten Abschluss (15.), ein strammer Palacios-Schuss wurde von Civic noch entscheidend abgefälscht (17.), auch Adli versuchte sich erfolglos aus gut 20 Metern (24.). Richtig gefährlich wurde es erstmals nach 25 Minuten, als Demirbay aus knapp 25 Metern einen tollen Freistoß über die Budapester Mauer Richtung linkes Eck setzte und Ferencvaros-Keeper Dibusz zu einer schönen Parade zwang. Bayer 04 arbeitete sich in dieser Phase nach dem missglückten Start zunehmend besser ins Spiel, ein erster richtig sauber ausgespielter Angriff endete in einer Schusschance für Sinkgraven, dessen Versuch jedoch geblockt wurde (28.) - und kurz darauf sorgte Alario für ein technisches Highlight. Einen Pass von Demirbay legte sich unser Mittelstürmer mit dem Rücken zum Tor hoch und zog dann aus der Drehung volley ab. Eine Aktion, die definitiv ein Tor verdient gehabt hätte - aber Dibusz hatte etwas dagegen und zeigte eine absolute Glanztat (31.). Wenig später belohnte sich die Werkself dann aber für die Leistungssteigerung - und zwar mit einem richtig schön herausgespielten Treffer. Moussa Diaby kam mit Tempo über rechts und nahm den hinterlaufenden Jeremie Frimpong mit. Der Rechtsverteidiger drang bis zur Grundlinie vor und legte dann clever in den Rücken der Abwehr. Diaby ließ schön durch für Palacios, der die Kugel mustergültig über den Umweg Innenpfosten ins linke Dreieck setzte - das erste Tor des Argentiniers im Werkself-Dress (37.). Mit diesem Treffer begann eine ereignisreiche Schlussphase des ersten Durchgangs, in der beide Teams noch ein Tor erzielten - und keines davon zählte: Der direkte Budapester Gegenschlag durch Vecsei nach einer Ecke wurde nach VAR-Eingriff aberkannt, da dem Ferencvaros-Akteur die Kugel zuvor an den Arm gesprungen war (39.), ein Werkself-Tor von Jonathan Tah fand keine Anerkennung, da sich der Innenverteidiger bei seinem Kopfballtreffer bei seinem Gegenspieler aufgestützt hatte (45.+1). Zudem verzeichnete Bayer 04 in den letzten Minuten vor dem Halbzeitpfiff noch eine exzellente Möglichkeit durch Diaby, der nach tollem Doppelpass mit Alario am starken Dibusz scheiterte (45.) sowie einen Volleyschuss von Demirbay (45.+2).

In den zweiten Durchgang ging Bayer 04 zunächst unverändert, tauschte dann aber nach nur wenigen Minuten: Für den angeschlagenen Torschützen Palacios kam Charles Aránguiz ins Spiel. Den ersten Abschluss verzeichnete wie im ersten Durchgang Budapest durch Zubkov (52.), doch danach spielte fast nur noch Bayer 04: Nach einer schönen Kombination zielte Alario zu hoch (58.), Dibusz parierte einen Adli-Kopfball (59.) und einen weiteren Alario-Schuss (63.), Diabys Schlenzer wurde knapp vorbei abgefälscht (65.). Mitten in dieser Drangphase wechselte Seoane dreimal, unter anderem kam Piero Hincapie zu seinem ersten Einsatz für die Werkself (66.). Unser Neuzugang ordnete sich auf der linken Seite für den angeschlagenen Sinkgraven ein, der sich kurz zuvor bei einer tollen Rettungsaktion gegen Mmaee leicht verletzt hatte (64.). Entscheidenden Anteil am kurz darauf folgenden Führungstreffer hatte aber ein anderer Joker: Karim Bellarabi setzte die Ferencvaros-Verteidigung durch aggressives Pressing stark unter Druck und erzwang damit den entscheidenden Fehler. Der nachrückende Frimpong nahm den Fehlpass auf und spielte dann einen tollen Diagonalpass in den Strafraum auf Florian Wirtz. Der Youngster stand daraufhin frei vor Dibusz und ließ sich direkt vor der Nordkurve nicht zweimal bitten - das mittlerweile hochverdiente 2:1 (69.). Mit der Führung im Rücken kontrollierte die Werkself die Partie nun, ohne noch den gleichen Dauerdruck wie zuvor aufzubauen. Die besten Möglichkeit auf das 3:1 hatten die ebenfalls eingewechselten Nadiem Amiri, der freistehend drüber schoss (86.), und Schick, der aus spitzem Winkel an Dibusz scheiterte (90.+2). Gegen den Ball zeigte sich Bayer 04 sehr stabil, Budapest kam kaum noch ins letzte Drittel - geschweige denn zu einer nennenswerten Ausgleichschance.

So fuhr die Werkself letztlich verdient die drei Punkte ein. Das nächste Europa-League-Spiel steht am 30.9.2021 bei Celtic Glasgow an, das eine torreiche Parallelbegegnung mit 3:4 bei Real Betis verlor. Zunächst hat Bayer 04 aber eine knifflige Aufgabe in der Bundesliga vor der Brust: Am kommenden Sonntag, 19.9.2021 (Anstoß: 15.30 Uhr), gastiert die Werkself beim VfB Stuttgart.

Bayer 04: Hradecky - Frimpong, Kossounou, Tah, Sinkgraven (66. Hincapie) - Palacios (49. Aránguiz), Demirbay - Diaby, Wirtz (81. Amiri), Adli (67. Bellarabi) - Alario (66. Schick)

Tore: 0:1 R. Mmaee (8.), 1:1 Palacios (37.), 2:1 Wirtz (69.)

Zuschauer: 11.013

Samstag, 11. September 2021

11.9.2021: 4:3 Heimniederlage gegen Dortmund

Wie zuvor bereits angekündigt musste Gerardo Seoane auf die beiden Südamerika-Fahrer Piero Hincapie und Charles Aránguiz verzichten. Da Exequiel Palacios erst in der Nacht von der argentinischen Nationalmannschaft zurückgekehrt war und deshalb nur auf der Bank saß, musste die Doppelsechs neu besetzt werden. So kam Robert Andrich zu seinem ersten Startelf-Einsatz für die Werkself, an seiner Seite spielte Kerem Demirbay, der von der Zehn nach hinten gezogen wurde. Die vakante Position hinter Patrik Schick im 4-2-3-1 übernahm der frischgebackene deutsche Nationalspieler Florian Wirtz. Diese Hereinnahme zahlte sich bereits früh in der Partie aus. Nachdem Wirtz bereits in der 3. Minute durch eine tolle Balleroberung die erste Möglichkeit des Spiels durch Moussa Diaby eingeleitet hatte, belohnte der 18-Jährige die Werkself für eine enorm aggressiv geführte Anfangsphase: Diesmal sorgte Jeremie Frimpong durch frühes Pressing für den Ballgewinn tief in der Dortmunder Hälfte, Paulinho leitete blitzschnell weiter auf Wirtz, der durchs Zentrum marschierte und den Ball dann mit der Pieke punktgenau im rechten Eck versenkte - ein blitzsauberes Tor (9.). Das Spiel war damit früh eröffnet und wurde nun - wie so oft in der jüngeren Vergangenheit - zu einem offensiv geführten Schlagabtausch. Dortmund hatte fast im Gegenzug die große Chance zum Ausgleich durch Brandt, der Ex-Leverkusener ließ die Möglichkeit nach Vorarbeit von Haaland aber liegen (11.), auch Reus kam zu zwei Gelegenheiten, die von Demirbay (15.) und Jonathan Tah (18.) jeweils exzellent vereitelt wurden. Doch auch Bayer 04 blieb stets gefährlich, erzielte immer wieder durch starkes Zweikampfverhalten hohe Ballgewinne und schaltete häufig schnell um. Nach einer tollen Kombination von Paulinho und Wirtz rettete Guerreiro vor Schick (19.), der wenig später einen Freistoß nur knapp neben den BVB-Kasten setzte (22.). Auch Andrich verbuchte aus der Distanz einen satten Schuss, der am Tor vorbei flog (31.). Gegen den Ball gelang es Bayer 04 in der ersten halben Stunde hervorragend, Top-Torjäger Haaland von der Versorgung abzuschneiden - aber der wuchtige Norweger braucht eben häufig nur eine Chance: Nach einer Flanke von Meunier hatte Haaland ein wenig Platz und nutzte diesen per Kopf zum 1:1-Ausgleich (37.). Das fast deckungsgleichem Muster führte um ein Haar sogar zum Doppelschlag der Borussia: Diesmal legte Haaland die Meunier-Flanke per Kopf zu Bellingham ab, der Lukas Hradecky aus kurzer Distanz überwand. Allerdings fußte der BVB-Angriff auf einem Foulspiel von Dahoud an Diaby, das der VAR aufdeckte - es blieb beim 1:1 (39.). Aber nicht lange. Denn nachdem Bellingham noch eine weitere Gelegenheit für den BVB vergeben hatte (44.), zeigte Bayer 04 wieder mustergültiges Umschaltspiel. Nach einem Ballverlust von Brandt eröffnete Demirbay mit einem überragenden Pass auf Wirtz den Angriff. Der Neu-Nationalspieler nahm den Ball technisch überragend mit und spielte dann im perfekten Moment nach links zu Schick. Der Tscheche nahm Maß und zielte wiederum ganz genau - sein Schlenzer schlug genau neben dem rechten Pfosten ein und sorgte für die Halbzeitführung der Werkself (45.+1).

Zur zweiten Hälfte war also wieder der BVB gefordert - und die Dortmunder kamen wild entschlossen aus der Pause. Nachdem Guerreiro noch knapp verzogen hatte (47.), zeigte kurze Zeit später Brandt an alter Wirkungsstätte seine große technische Qualität. Eine Ablage von Haaland nahm er spektakulär mit der Hacke mit, kontrollierte die Kugel in vollem Lauf mit dem Außenrist und donnerte die Kugel dann genau unter die Latte - eine sehenswerte Einzelaktion zum erneuten Ausgleich (49.). Doch wieder zeigte sich Bayer 04 unbeeindruckt und kam in diesem spektakulären Fußballspiel nur wenig später zur dritten Führung des Tages: Eine abgewehrte Demirbay-Ecke fiel vor dem Strafraum vor die Füße von Diaby, der beim ersten Schussversuch noch über den Ball schlug, den zweiten dafür aber aus gut 16 Metern maßgenau an den rechten Innenpfosten setzen, von wo aus die Kugel zum 3:2 im BVB-Tor einschlug (55.). Die hochklassige Partie vor stimmungsvoller Kulisse wurde nun teilweise auch hitzig, der bereits verwarnte Meunier hatte Glück, nach einem Einsteigen gegen Andrich und anschließender Rudelbildung nicht mit Gelb-Rot vom Platz zu fliegen (59.). Trotz Führung spielte Bayer 04 nun weiter munter nach vorne. Einen vom kurz zuvor eingewechselten Amine Adli herausgeholten Freistoß zog Demirbay direkt aufs Tor und zwang Kobel zu einer Flugparade (69.). Wenige Momente später gab es auch einen Freistoß auf der Gegenseite - und den trat Guerreiro schlichtweg perfekt. Aus gut 20 Metern halbrechter Position schnibbelte der Portugiese den Ball in den rechten Winkel - keine Chance für Hradecky (71.). Dortmund hatte also zum dritten Mal ausgeglichen und ging wenig später sogar in Führung - aus Werkself-Sicht aber auf äußerst unglückliche Weise. Ein BVB-Angriff links im Strafraum war eigentlich versandet, der Ball trudelte ins Tor-Aus, doch Odilon Kossounou traf Reus beim Abschirmen des Balls unabsichtlich mit der Hand im Gesicht. Nach Ansicht der Videobilder entschied Referee Daniel Siebert auf Elfmeter, den Haaland präzise verwandelte (77.). Gerardo Seoane reagierte direkt auf den ersten Rückstand der Partie und brachte Karim Bellarabi sowie Lucas Alario in die Partie. Zweiterer hatte nur wenige Momente nach seiner Einwechslung die große Chance auf das 4:4, scheiterte mit seinem Heber aber am herausgeeilten Kobel (80.). Die Werkself warf in der Schlussphase noch einmal alles nach vorne, kam aber nicht mehr entscheidend in Abschlussposition - das Spektakel ging schließlich knapp an den BVB, Bayer 04 musste die erste Saisonniederlage einstecken.

Für Bayer folgt nun das erste Europapokalspiel der Saison. Am Donnerstag, den 16.9.2021 (18.45 Uhr) gastiert Ferencvaros Budapest in der BayArena, in der Bundesliga ist die Werkself dann am Sonntag, den 19.9.2021 in Stuttgart (15.30 Uhr) wieder gefordert.

Bayer 04: Hradecky - Frimpong, Kossounou, Tah, Bakker - Andrich, Demirbay (78. Bellarabi) - Diaby, Wirtz, Paulinho (63. Adli) - Schick (78. Alario)

Tore: 1:0 Wirtz (9.), 1:1 Haaland (37.), 2:1 Schick (45.+1), 2:2 Brandt (49.), 3:2 Diaby (55.), 3:3 Guerreiro (71.), 3:4 Haaland (77., Foulelfmeter)

Zuschauer: 17.605 (ausverkauft)