Samstag, 21. Dezember 2019

21.12.2019: 1:0 Auswärtssieg in Mainz


Was für ein Jahres-Ausklang! Bayer 04 hat das letzte Spiel der Bundesliga-Hinrunde bei Mainz 05 mit 1:0 (0:0) gewonnen. Dabei agierte die Werkself nach einem Platzverweis gegen Wendell (72.) bereits in Unterzahl, spielte aber weiter mutig auf Sieg und belohnte sich in der Nachspielzeit durch den eingewechselten Lucas Alario (90.+3).
Peter Bosz musste zum Hinrundenabschluss auf seinen Kapitän verzichten. Lars Bender setzte mit leichten muskulären Problemen aus, für ihn verteidigte Panagiotis Retsos rechts in der Viererkette. Für den Griechen bedeutete das den ersten Startelf-Einsatz in der Bundesliga seit Mai 2018. Auf der gegenüberliegenden Abwehrseite erhielt Wendell den Vorzug vor Daley Sinkgraven. Die dritte und letzte Veränderung gegenüber der Niederlage gegen Hertha BSC: Kerem Demirbay startete anstelle von Lucas Alario. Karim Bellarabi stand nach Erkrankung wieder im Kader - ebenso wie Joel Pohjanpalo nach überstandener Verletzung. Für Julian Baumgartlinger hatte es hingegen nicht für das Aufgebot gereicht, der Österreicher fiel krankheitsbedingt aus. Insgesamt schickte Peter Bosz die jüngste Leverkusener Startelf in dieser Bundesliga-Saison ins Rennen.
Einen ausgezeichneten Auswärts-Support legten die mitgereisten Werkself-Fans hin, lautstark kam die Unterstützung aus dem Gästeblock. Die zu Beginn sehr aktive Mannschaft verschaffte den Anhängern früh Grund zum Jubeln - allerdings nur kurz: Kevin Volland traf zur vermeintlichen Führung, stand dabei allerdings im Abseits (9.). Bayer 04 bestimmte das Spiel zu Beginn, die gefährlichere Mannschaft waren aber die Hausherren, die erwartungsgemäß auf Konter lauerten und auf diese Weise zwei gute Gelegenheiten hatten: Der zuletzt dreifach erfolgreiche Quaison schoss knapp links vorbei (13.), Szalai drückte eine abgefälschte Aaron-Flanke aus fünf Metern über das Gehäuse (17.). Einmal mehr war also Geduld und Konzentration gefragt bei Bayer 04. Über 70 Prozent Ballbesitz hatte das junge Werkself-Team in der ersten halben Stunde, spielte bis zum Strafraum auch durchaus gefällig, ließ aber in vorderster Front gegen die giftige Mainzer Verteidigung die Durchschlagskraft vermissen und traf zu oft die falsche Entscheidung. Ein wenig wurden die mitgereisten Werkself-Fans an das Geschehen unter der Woche gegen Hertha BSC erinnert. Mainz indes war nun auch im Abseits-Pech. Ein Treffer von Szalai zählte aufgrund einer strafbaren Stellung von Quaison zuvor nicht (32.). Die Werkself versuchte nun, durch Positionswechsel in der offensiven Dreierreihe zum Erfolg zu kommen. Kai Havertz, der auf der rechten Seite begonnen hatte, wechselte zeitweise ins Zentrum, Moussa Diaby tauschte die Flügel, Nadiem Amiri rückte vom Zentrum nach links - und dann wurde wieder zurückrotiert. Wirklich zielführend wurde es allerdings nicht, stattdessen hatte erneut Mainz die Möglichkeiten: Quaisons Kopfball flog knapp vorbei (43.), Sven Bender rettete mit einer klasse Grätsche in letzter Sekunde vor Szalai (45.), ein Schuss von Boetius verfehlte sein Ziel (45.+1). Ganz klar: Nach diesem ersten Durchgang war noch ordentlich Steigerungspotenzial vorhanden für die Werkself.
Das dürfte auch Peter Bosz nicht verborgen geblieben sein, der Werkself-Coach wechselte deshalb zur Pause offensiv und brachte Karim Bellarabi für Panagiotis Retsos. Damit einhergehend gab es eine Änderung der Grundordnung: Bayer 04 spielte fortan im 3-4-2-1-System - und sofort wurde die Werkself offensiv wieder gefährlicher. Nach feinem Zusammenspiel von Nadiem Amiri wurde ein Abschluss von Kerem Demirbay im letzten Moment noch entscheidend abgefälscht (49.), gleiches wiederfuhr nach einem schnellen Konter wenig später Moussa Diaby (52.).  Nicht nur der Mainzer Dauerregen wurde in dieser Phase stärker, sondern auch die Werkself. Bayer 04 war gerade in den Zweikämpfen deutlich präsenter und wacher als noch im ersten Durchgang und entfachte mehr Druck aufs Mainzer Tor. Weitere Distanzschüsse von Kai Havertz (53.) und Kerem Demirbay (60.) landeten über dem Tor. Der Treffer für die Leverkusener lag nun aber merklich in der regengeschwängerten Luft - und er fiel auch. Nadiem Amiri eroberte den Ball gegen Niakhaté, spurtete die linke Außenlinie entlang und legte in die Mitte, wo Kevin Volland nur noch den Fuß hinhalten musste. Allerdings schaltete sich der VAR ein, Schiedsrichter Ittrich überprüfte die Situation - und nahm das Tor zurück. Niakhaté hatte Amiri in der Entstehung aus kurzer Distanz an die Hand geschossen. Natürlich kein absichtliches Handspiel, aber seit dieser Saison leider regelwidrig. Für Bayer 04 und Nadiem Amiri bedeutete das nach dem vermeintlichen Siegtreffer gegen Werder Bremen schon zum zweiten Mal Pech in einer vergleichbaren Situation. Die Werkself reagierte zunächst wütend, Kevin Volland scheiterte an Zentner (69.) - doch dann sah sich Bayer 04 plötzlich mit einer Unterzahl konfrontiert: Wendell, der kurz zuvor die Gelbe Karte gesehen hatte, foulte Öztunali bei einem Mainzer Konter. Ittrich zeigte sich knallhart und stellte den Verteidiger mit der Ampelkarte vom Platz (72.). Peter Bosz war daraufhin zum Wechseln gezwungen und musste Offensivspieler Moussa Diaby für Aleksandar Dragovic opfern. Mainz, das im zweiten Durchgang bis dato gar nicht in Erscheinung getreten war, war nun urplötzlich wieder in der Pole Position und in Überzahl am Drücker. Lukas Hradecky zeigte eine klasse Fußabwehr gegen den eingewechselten Mateta (74.), ein Schlenzer von Kunde sauste knapp am Gehäuse vorbei (77.). Peter Bosz hatte den Sieg trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit aber noch nicht abgeschrieben und brachte Lucas Alario für Kerem Demirbay. Eine mutige Entscheidung, die den Weg für eine mutige Schlussphase der Werkself ebnete: Alario spitzelte mit seinem ersten Ballkontakt eine Hereingabe nur knapp vorbei (82.), ein Distanzhammer von Nadiem Amiri schoss knapp am Winkel vorbei (84.). Da auch Mainz auf Sieg spielte, wurde es nun ein geradezu wilder Schlagabtausch, Lukas Hradecky zeigte gegen den durchgebrochenen Mateta die nächste Glanzparade (85.). Wenig später konnte sich der finnische Werkself-Schlussmann dann noch einmal bei Aleksandar Dragovic bedanken, der sich heldenhaft in einen Abschluss von Öztunali warf (88.). Auf der Gegenseite erzielte Kevin Volland sein drittes Tor des Tages, doch wieder fand der Treffer keine Anerkennung. Diesmal hatte Vorlagengeber Lucas Alario im Abseits gestanden (90.). Doch nicht genug des Dramas, auch die Nachspielzeit sollte noch einmal wild werden: Kevin Volland scheiterte an Zentner, im direkten Gegenzug vergab erneut Mateta freistehend (90.+1). Es war absolut bemerkenswert, wie die Werkself in Unterzahl weiter den Weg nach vorne suchte - und für diese unbändige Moral wurde Bayer 04 belohnt. Charles Aránguiz eroberte den Ball im Mittelfeld, Kai Havertz setzte klasse Kevin Volland in Szene. Der Angreifer kam im ersten Versuch nicht an Zentner vorbei, setzte aber mit purem Willen nach und brachte den Ball noch einmal an den zweiten Pfosten. Dort stand Lucas Alario genau da, wo ein Torjäger stehen muss und drückte die Kugel zum späten Siegtreffer über die Linie (90.+3). Was für ein Endspurt!
Nach diesem Kraftakt hat die Werkself bis zum 3.1.2020 frei, ehe die Winter-Vorbereitung startet. Nach einem Trainingslager im spanischen La Manga geht es am 19. Januar geht es mit einem Auswärtsspiel in Paderborn.
Bayer 04: Hradecky – Retsos (46. Bellarabi), Tah, S. Bender, Wendell – Demirbay (81. Alario), Aránguiz – Havertz, Amiri, Diaby (74. Dragovic) - Volland
Tore: 0:1 Alario (90.+3)
Zuschauer: 27.345

Mittwoch, 18. Dezember 2019

18.12.2019: Unnötige 1:0 Heimniederlage gegen Hertha BSC


Der letzte Auftritt in der BayArena im Jahr 2019 endete für die Werkself mit einer großen Enttäuschung: Bayer 04 verlor gegen Hertha BSC mit 0:1 (0:0) und kassierte die zweite Heimniederlage der laufenden Saison. Rekik erzielte nach 64 Minuten den Treffer des Abends für die Berliner. Die Leverkusener mühten sich, kamen gegen die defensiv sehr disziplinierten Gäste aber kaum zu nennenswerten Abschlüssen.
Peter Bosz nahm im Vergleich zur Partie in Köln drei Veränderungen in seiner Anfangsformation vor: Für Aleksandar Dragovic, Wendell und Julian Baumgartlinger rückten Jonathan Tah, Daley Sinkgraven und Lucas Alario in die Startelf. Dragovic fiel nach seiner Gelb-Roten Karte in Köln ebenso gesperrt aus wie Leon Bailey, der glatt Rot gesehen hatte. Baumgartlinger und auch Karim Bellarabi fehlten im Aufgebot, weil beide über Nacht erkrankt waren. So zählten auch die beiden U19-Akteure Adrian Stanilewicz und Ayman Azhil zum Aufgebot.
Nach dem enttäuschenden Derby in Köln, wo weder das Resultat noch die Leistung gestimmt hatten, war natürlich Wiedergutmachung bei der Werkself angesagt. „Ich erwarte, dass die Mannschaft eine Reaktion auf dem Platz zeigt“, sagte Trainer Peter Bosz vor dem Duell mit den Berlinern. Und Sport-Geschäftsführer Rudi Völler betonte: „Das Team steht jetzt in der Pflicht, wieder sein wahres Gesicht zu zeigen und ordentlich was draufzupacken.“
Den Hausherren war auch vom Anpfiff weg anzumerken, dass sie sich einiges vorgenommen hatten. Bayer 04 war erkennbar sofort um Tempo und Direktspiel bemüht gegen tief stehende Herthaner, die das Zentrum verdichteten. Der erste Abschluss ging auf das Konto von Kevin Volland, doch dessen Kopfball nach Flanke von Moussa Diaby, der diesmal über den rechten Flügel kam, flog einen Meter am Pfosten vorbei (6.). Weitaus gefährlicher wurde es da schon, als Diaby nach innen zog und das kurze Eck anvisierte, doch Jarstein tauchte rechtzeitig ab und lenkte den tückischen Aufsetzer mit einiger Mühe zur Ecke (9.). Bei der nächsten Attacke zog Volland von links ab, sein Versuch landete aber am Außennetz (10.). Amiris Schuss geriet zu zentral, um Jarstein vor Probleme zu stellen (15.).
Die Anfangsphase gehörte klar den Leverkusenern, die auch gegen den Ball sehr griffig agierten und viele Berliner Aufbauversuche schon im Ansatz energisch unterbanden. Den Schlenzer von Lucas Alario aufs lange Eck parierte Jarstein (18.). Amiris Linksflanke fand Kai Havertz im Strafraum, der den Ball mit der Brust am Gegner vorbeilegen wollte, doch Plattenhardt bekam noch ein Bein dazwischen (19.). Die Hertha lauerte auf Konter und kam binnen einer Minute gleich zweimal sehr gefährlich zum Abschluss: Dilrosuns Flachschuss flog hauchdünn am Pfosten vorbei, beim Schuss von Selke aufs kurze Eck war Hradecky auf dem Posten (21.). Diese beiden Szenen machten deutlich, dass die Werkself bei den Umschaltmomenten der Berliner schwer auf der Hut sein musste.
Bei einem schönen Solo des sehr aktiven Diaby stand Havertz ungewollt einem erfolgreichen Abschluss im Weg und bekam den Ball an den Kopf (34.). Nach Linksflanke von Daley Sinkgraven bereitete Diabys Schuss Jarstein keine ernsthaften Probleme (37.). Auf der Gegenseite zog Dilrosun nach innen, setzte seinen Schuss aber deutlich zu hoch an (44.). Torlos ging es in die Kabinen – Bayer 04 verbuchte zwar 70 Prozent Ballbesitz und 12:3 Torschüsse, fahndete aber vergeblich nach einem Türöffner gegen die aufmerksame und vielbeinige Defensive der Gäste.
Mit Beginn der zweiten 45 Minuten löste Panos Retsos Kapitän Lars Bender auf der rechten Seite der Viererkette ab. Die Werkself schaltete sofort wieder in den Angriffsmodus: Sinkgraven hebelte mit einem feinen Pass Berlins Abwehr aus, Lucas Alario ging über links auf und davon, verzog seinen Schlenzer aufs lange Eck aus aussichtsreicher Position aber ziemlich klar (46.) – das hätte die Führung sein können! Lukas Hradecky packte auf der Gegenseite bei Dilrosuns Schuss aufs kurze Eck sicher zu (57.). Es blieb ein Geduldsspiel für die Werkself, die dicke Bretter bohren musste, um überhaupt zu Gefahr bringenden Aktionen zu kommen. Manch' guten Ansatz machten sich die Gastgeber durch mangelnde Präzision im Passspiel auch selbst zunichte. Und dann die eiskalte Dusche für die Leverkusener: Rekiks Schuss konnte Hradecky zwar noch parieren, wehrte die Kugel allerdings nach vorn ab, so dass Berlins Innenverteidiger ohne Widerstand erneut zum Abschluss kam und den zweiten Ball zum 0:1 im Netz  versenkte (64.). Beinahe im Gegenzug parierte Jarstein einen Kopfball von Kevin Volland nach Diaby-Flanke mit prächtiger Parade (66.). Mit der Führung im Rücken rührten die Berliner natürlich noch mehr Beton an. Peter Bosz brachte Paulinho für Kai Havertz (71.). Berlin hatte sogar den zweiten Hieb auf dem Fuß, doch Hradecky rettete klasse im Eins gegen Eins gegen den eingewechselten Pascal Köpke (74.). Als Paulinho nach Alarios Pass Jarstein überwand, ging die Fahne des Schiedsrichter-Assistenten zu Recht hoch – Abseits (78.). Die Werkself rannte jetzt zunehmend verzweifelt an, ließ es dabei aber weiter an Esprit und Entschlossenheit fehlen. Es gab vier Minuten Nachspielzeit. Vollands Kopfball nach Diabys Flanke fehlte jeglicher Druck (90.+3). Kurz darauf war Schluss, und die Werkself schlich nach der zweiten Heimniederlage der Saison völlig bedröppelt und enttäuscht vom Platz.
Für Bayer 04 geht es mit dem sportlichen Finale im Kalenderjahr 2019 weiter: Am Samstag, 21.12.2019, steht um 15.30 Uhr der abschließende Spieltag der Hinrunde bei Mainz 05 auf dem Programm.
Bayer 04: Hradecky – L. Bender (46. Retsos), Tah, S. Bender, Sinkgraven – Aránguiz – Diaby, Havertz (71. Paulinho), Amiri, Volland – Alario
Tor: 0:1 Rekik (64.)
Zuschauer: 24.472

Samstag, 14. Dezember 2019

14.12.2019: Unterzahlniederlage mit 2:0 in Köln


Peter Bosz tauschte gegenüber dem 0:2 gegen Juventus in der Champions League viermal Personal aus: Wendell, Baumgartlinger, Amiri und Volland ersetzten Sinkgraven, Demirbay, Bellarabi und Alario.
Der FC störte Leverkusens Versuche nach spielerischen Lösungen mit hoher Laufintensität und Einsatzbereitschaft meist erfolgreich. Das bald hochüberlegene Bayer verstrickte sich bei seinen fortwährenden Kombinationsversuchen immer wieder im dichten Abwehrnetz der zweikampfstarken Geißbock-Elf, die hohen Aufwand betrieb, um die Räume zu verengen. Die beste Möglichkeit machte sich Diaby nach einem weiten Pass frei vor Horn mit schlechter Ballannahme selbst zunichte (21.). Danach befreite sich der FC aus der Umklammerung, die Offensivmomente gewannen etwas an Struktur. Hector nach Jakobs feinem Dribbling (26.) und vor allem Thielmann nach Rückpass von Drexler (34.) hatten gute Gelegenheiten zur Führung. Deutlich sichtbar war, dass die Domstädter aus diesen Aktionen Selbstvertrauen schöpften. Zwar reichte es nicht zu weiteren Gelegenheiten, aber nun klappte auch die eine oder andere Kombination. Leverkusens Bemühungen blieben Stückwerk, Horn musste bis zum Pausenpfiff keinen einzigen Schuss abwehren, auch weil der im Zentrum durchgebrochene Havertz nicht den Abschluss suchte, sondern wegen einer Schwalbe zu Recht verwarnt wurde (41.).
Horns erste Parade nach Amiris Schuss aus elf Metern war der Startschuss in Durchgang zwei (48.), auch gegen Havertz' Distanzversuch war der Keeper auf dem Posten (52.). Dann standen die ersten Wechsel an, Bailey kam für Amiri (55.), Gisdol tauschte gleich doppelt und brachte Cordoba und Risse für Modeste und Thielmann (56.). Bayer präsentierte sich nun zielstrebig, Volland kam nach Havertz-Pass einen Tick zu spät gegen Horn (57.). Nach einer guten Stunde jedoch war Bayer in Unterzahl - der bereits Gelb-verwarnte Dragovic hatte den enteilenden Cordoba von den Beinen geholt (62.). Sollte es für die Gisdol-Elf gegen den dezimierten Gegner zum Dreier reichen? Czichos jedenfalls vergab noch per Kopf aus fünf Metern die Mega-Chance zur Führung (68.). Fünf Minuten später aber war es soweit: Risse hob den Ball über die Abwehr von Bayer hinweg. Hector kam ans Leder und legte quer auf Cordoba, der aus elf Metern flach ins rechte Eck abschloss. Der Treffer zählte nach Überprüfung des VAR - 1:0 (73.). Die angeknockte Werkself schaffte es nicht, zurückzukommen. Erst recht nicht, als sich Bailey zu einer Tätlichkeit gegen Ehizibue hinreißen ließ und glatt Rot sah (77.). Bornauw besiegelte die Niederlage der Bosz-Schützlinge nach Risses Freistoßflanke per Kopf endgültig (84.).
Bayer 04: Hradecky – L. Bender, Dragovic, S. Bender, Wendell  – Aránguiz, Baumgartlinger – Diaby (82. Bellarabi), Havertz, Amiri (54. Bailey) – Volland (66. Retsos)
Tore: 1:0 Cordoba (73.), 2:0 Bornauw (84.
Zuschauer: 49.500

Mittwoch, 11. Dezember 2019

11.12.2019: Verkraftbare 2:0 Heimniederlage gegen Juventus Turin


Bayer 04 hat sich mit einer 0:2 (0:0)-Niederlage gegen den italienischen Meister Juventus Turin aus der Champions League verabschiedet und tritt nach der Winterpause in der Europa League an. Die beiden Treffer im letzten Gruppenspiel erzielten Superstar Cristiano Ronaldo (75.) sowie Gonzalo Higuain (90.+2).
Juventus schickte - obwohl schon sicher als Gruppenerster für das Achtelfinale qualifiziert - keinesfalls eine B-Elf aufs Feld. Der fünfmalige Weltfußballer Cristiano Ronaldo etwa wurde nicht geschont und spielte von Beginn an, zwischen den Pfosten stand Torhüter-Legende Gianluigi Buffon. Das Tor des 41-Jährigen brachte die vom Start weg agile Werkself früh ein erstes Mal in Bedrängnis, ein Volley-Aufsetzer von Moussa Diaby flog rechts vorbei (4.), Buffon musste eine Flanke von Charles Aránguiz vor dem einschussbereiten Lucas Alario klären (9.). Es entwickelte sich eine intensive Partie, in der beide Teams binnen kürzester Zeit jeweils einen Hochkaräter verzeichnen konnten: Für die Italiener verpasste Ronaldo bei einem Konter ein Zuspiel von Higuain  vor dem leeren Tor knapp, im direkten Gegenzug traf Moussa Diaby mit einem fulminanten Distanzschuss nur den Pfosten (11.). Die Werkself blieb auch im weiteren Verlauf der ersten Hälfte giftig in den Zweikämpfen und nach vorne hin die aktivere Mannschaft mit leichten Feldvorteilen. Juventus war jedoch immer wieder über schnelle Umschaltsituationen gefährlich, Ronaldo und Cuadrado zielten jeweils links daneben (21.). Für Bayer 04 prüfte Karim Bellarabi Gäste-Keeper Buffon mit einem satten Rechtsschuss (22.). Defensiv präsentierte sich die Bosz-Elf weitgehend diszipliniert und gut sortiert, auch wenn sich gelegentliche Torchancen für die Gäste nicht verhindern ließen – vor allen Dingen, wenn diese ihre individuelle Klasse zeigten, wie Higuain, der sich technisch stark behauptete, dann aber über das Tor schoss (36.). In der Vorwärtsbewegung zeigte Bayer 04 einige gelungene Kombinationen, ließ Mitte des ersten Durchgangs aber den letzten Punch vermissen. Ende des ersten Durchgangs wurde es dann aber noch zweimal richtig gefährlich vor Buffon: Ein abgefälschter Schuss von Lucas Alario senkte sich über das Gehäuse (41.), der von Karim Bellarabi klasse freigespielte Kai Havertz scheiterte an einer hervorragenden Rettungstat  von Juve-Verteidiger Demiral (44.). Das 0:0 zur Pause war trotz ansehnlichem Auftritt zu wenig für die Werkself, zumal Atletico im Parallelspiel mit 1:0 in Front lag.
Kurz nach Wiederanpfiff musste die Werkself einen kurzen Schockmomente verkraften, Ronaldo stand bei seinem vermeintlichen Führungstreffer aber recht deutlich im Abseits (51.). Juve entfachte nun aber mehr Druck nach vorne, Daley Sinkgraven musste nur wenig später in höchster Not vor dem einschussbereiten Bernardeschi retten (53.). Der Werkself hingegen gelang es im Vergleich zum ersten Durchgang nicht mehr so gut, Tempo und Präzision in die eigenen Offensivaktionen zu bringen, was auch einer gerade in der Mittelfeldzentrale immer stärker werdenden „Alten Dame“ geschuldet war. Peter Bosz reagierte darauf mit einem Doppelwechsel: Für Karim Bellarabi und Kerem Demirbay kamen Leon Bailey und Julian Baumgartlinger. Zeitgleich wurde auf Seiten von Juventus Dybala eingewechselt, der mit seinem ersten Ballkontakt gleich eine Schusschance verzeichnete, die Kugel aber links daneben setzte (67.). Zwar kam die Werkself nach dem Doppelwechsel wieder zu etwas mehr Spielanteilen – aber den entscheidenden Angriff setzte Juventus. Die Italiener spielten die gesamte Klasse eines europäischen Spitzenteams aus, eine feine Kombination über die linke Seite landete nach Zuspiel von Pjanic bei Dybala, der viel Platz hatte und Ronaldo in der Mitte bediente. Der Portugiese schob den Ball zur Gäste-Führung ins leere Tor (75.). Das Weiterkommen war spätestens jetzt für Bayer 04 endgültig in weite Ferne gerückt, zumal Atletico im Parallelspiel souverän führte und letztlich mit 2:0 gewann. Selbst ein Sieg über die favorisierten Italiener hätte der Werkself letztlich nichts genutzt. Dennoch hing sich Bayer 04 nochmal rein und wäre beinahe noch zum Ausgleich gekommen, ein Drehschuss von Charles Aránguiz verfehlte nach Zusammenspiel mit Kai Havertz aber das Ziel (88.). So oblag der Schlusspunkt den Italienern: Higuain setzte den Ball - abermals auf Vorlage von Dybala - von der Strafraumgrenze präzise in die rechte Ecke (90.+2).
Trauerstimmung wollte in der BayArena dennoch nicht so recht aufkommen. Die Werkself hatte sich alles in allem teuer verkauft und tritt als Gruppendritter nach der Winterpause in der Europa League an. Zudem steht bereits am Wochenende das nächste prestigeträchtige Duell auf dem Programm: Am Samstag, 14.12.2019 um 15.30 Uhr ist die Werkself zum Rhein-Derby beim 1. FC Köln zu Gast.
Bayer 04: Hradecky – L. Bender, Dragovic, S. Bender, Sinkgraven – Aránguiz, Demirbay (66. Baumgartlinger) – Bellarabi (66. Bailey), Havertz, Diaby – Alario (82. Volland)
Tore: 0:1 Ronaldo (75.), 0:2 Higuain (90.+2)
Zuschauer: 29.542 (ausverkauft)

Samstag, 7. Dezember 2019

7.12.2019: Geht doch – 2:1 Heimsieg gegen Schalke


Bayer 04 Leverkusen ist seit Wochen gut drauf - und hat die Form auch beim Heimspiel gegen den FC Schalke 04 bestätigt. Die spielerisch gefällige Werkself behauptete sich gegen die Königsblauen mit 2:1, schob sich auf Rang 6 vor und damit an dem nun auf Platz 7 abgerutschten FC Bayern München vorbei. Mann des Abends war Stürmer Alario, der einen Doppelpack schnürte.
Peter Bosz reagierte auf das überraschende und auch glückliche 2:1 bei Meister Bayern München, dem fünften Pflichtspiel in Folge ohne Niederlage (vier Siege, ein Remis), mit ganzen vier Wechseln: Dragovic rückte für Tah (Rote Karte) in die Innenverteidigung, im Angriff durften dagegen Bellarabi, Rückkehrer Havertz (fit nach Muskelfaserriss) und Alario für Diaby, Amiri und Volland (allesamt auf der Bank) ran.
In Sachen Offensive war von den Königsblauen allerdings lange Zeit nichts zu sehen. Vielmehr standen die Gäste anfangs kontinuierlich unter Druck, ließen früh eine sehr gute Chance für Bellarabi zu (3.) und konnten sich lediglich mit einer paar intensiven Zweikämpfen Respekt verschaffen. Die logische Folge war dennoch das 0:1 nach einer absolut clever überlegten Eckballvariante von Bayer: Nach der Flanke von Bailey, die in den ungewöhnlich vollbepackten Fünfmeterraum segelte, flog der so absichtlich auf Distanz gehaltene Schlussmann Nübel am Ball vorbei - und der freie Alario nickte links ins Eck (15.). Weil die Werkself in der Folge zwar trotz reichlich Ballbesitz (61 Prozent nach 45 Minuten) nicht mehr so viel Druck generierte, kam auf einmal sogar Schalke zu einer Top-Chance. Raman vergab aber frei vor dem aufmerksamen Schlussmann Hradecky (26.). Ansonsten war offensiv bei Schalke allerdings wenig geboten, während auf der anderen Seite Leverkusen nochmals Gefahr entwickelte: Havertz (37.), Alario frei vor Keeper Nübel, der dieses Mal mit einer starken Tat zur Stelle war (40.), und Bellarabi (41.) nutzten ihre Möglichkeiten aber nicht zu einem 2:0.
Aus der Pause kamen dann allerdings mutigere Schalker, die verstärkt anschoben und auch direkt das vermeintliche 1:1 markierten. Doch der von Oczipka stark freigespielte Raman stand vor seinem erfolgreichen Abschluss leicht im Abseits (50.). Als nächstes reagierte zweimal Bayer-Keeper Hradecky schneller als der lauernde Raman (57. und 58.). Auf der anderen Seite vergab Diaby aus spitzem Winkel, Nübel parierte hier stark (63.). Nach einer Phase ohne Chancen, wo auf beiden Seiten einige Spieler müde wirkten und wohl auch deswegen teils aussichtsreiche Chancen nach Balleroberungen oder Fehlpässen des Gegners nicht gut ausspielten, begann die Schlussviertelstunde. Diese eröffnete Bayer-Joker Amiri mit einem Flachschuss (76.), ehe Alario nach einem feinen Spielzug über Amiri und Vorlagengeber Aranguiz aus nächster Nähe das 2:0 verbuchte (81.). Die Entscheidung? Mitnichten! Denn nur eine Zeigerumdrehung später stellte Raman nach Pass von Joker Kutucu auf 1:2 und nährte so wieder die Hoffnungen der Königsblauen (82.). Der Gast biss sich aber an der sicher stehenden und cleveren Hintermannschaft der Hausherren die Zähne aus. So blieb es beim 2:1 für Bayer, das damit seit sechs Pflichtspielen ohne Niederlage ist (fünf Siege).
Leverkusen, das mit diesem Dreier auf Bundesliga-Rang 6 geklettert ist und zugleich Meister Bayern München auf Platz 7 verdrängt hat, empfängt am kommenden Mittwoch, 11.12.2019 um 21 Uhr Juventus Turin am 6. Spieltag der Champions League. In der Liga geht es dann am 14.12.2019 um 16.30 Uhr beim 1. FC Köln weiter.
Bayer 04: Hradecky – L. Bender, Tah, S. Bender, Wendell  – Aránguiz, Baumgartlinger – Bellarabi (79. Volland), Havertz (71. Amiri), Bailey (60. Diaby) – Alario
Tore: 1:0 Alario (15.), 2:0 Alario (81.), 2:1 Raman (82.)
Zuschauer: 30.210