Bayer 04 ist im Sechzehntelfinale der Europa League
ausgeschieden. Die Werkself kam im Rückspiel gegen den russischen Vertreter FK
Krasnodar nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus und verpasste nach dem 0:0 im ersten
Vergleich den Sprung ins Achtelfinale. Suleymanov hatte die starken Russen in
einer turbulenten Schlussphase mit einem Freistoß in Führung gebracht (84.).
Charles Aránguiz gelang nur noch der Ausgleich (87.) für die in den letzten
Minuten verzweifelt anrennenden Leverkusener, die Pech mit einem Lattenschuss
von Lucas Alario hatten (72.).
Im Vergleich zum vergangenen Bundesligaspiel gegen
Düsseldorf nahm Chefcoach Peter Bosz eine Veränderung vor: Lucas Alario rückte
für den verletzten Karim Bellarabi in die erste Elf. Der Argentinier spielte im
Sturmzentrum, Kevin Volland besetzte dafür den rechten Flügel. Die
Innenverteidigung bildeten erneut Jonathan Tah und Aleksandar Dragovic, Sven
Bender meldete sich aber zumindest wieder einsatzfähig und saß auf der Bank.
Krasnodar konnte in der BayArena auf den zuvor gesperrten Linksverteidiger
Ramirez zurückgreifen und wechselte zudem den Torhüter: Statt Kritsyuk, der das
Hinspiel bestritten hatte und nun verletzt fehlte, stand Safonov zwischen den
Pfosten.
Die Ausgangslage war nach dem torlosen ersten
Vergleich in Südrussland klar: Bayer 04 benötigte einen Heimsieg zum
Weiterkommen, ob nach 90 oder 120 Minuten oder im Elfmeterschießen.
Entsprechend konzentriert gingen die Leverkusener die Sache an. Die erste
Chance eröffnete sich indes den Gästen, als Claesson von links scharf
hereinpasste, wo Hradecky und Wendell mit vereinten Kräften am Fünfer retteten
(7.). Kurz darauf zog Pereyra im Strafraum, der noch abgefälschte Ball wurde
aber eine sichere Beute von Hradecky (9.). Auf der Gegenseite hatte Charles
Aránguiz den ersten Abschluss ab, der flache Ball von der Strafraumgrenze
bereitete Safonov aber keine Probleme (10.). Enger war's da schon beim strammen
Linksschuss von Leon Bailey, der einen halben Meter am langen Eck vorbei
zischte (12.). Es entwickelte sich eine tenporeiche Partie mit vielen
Umschaltmomenten. Die ballsicheren Russen gingen das Ganze mit viel Mut und
großer Entschlossenheit an und hatten in der ersten Viertelstunde einige
gefährliche Aktionen zu bieten. Die Werkself war gewarnt. Bei der schönen
Kombination über Kai Havertz, Julian Brandt und Leon Bailey flipperte die Kugel
kurz durch den Strafraum, ehe Safonov zupackte (17.). Beim Flatterball des
Jamaikaners aus gut 20 Metern wenig später hatte der Keeper schon deutlich mehr
Probleme und ließ die Kugel nach vorn prallen (22.). Dann wieder Lukas Hradecky
im Blickpunkt: Überragend, wie der Finne den Kopfball von Claesson noch aus dem
bedrohten Eck fischte (25.). Brandts flacher Schuss rauschte hauchdünn am Tor
vorbei (27.). Beide Teams begegneten sich auf Augenhöhe und suchten laufend den
Weg nach vorn. Als Kaboré und Kai Havertz mit den Köpfen zusammenrasselten,
blieb der Werkself-Profi völlig benommen liegen und musste einige Minuten behandelt
werden (29.). Nach 35 Minuten die bis dahin beste Aktion der Hausherren: Brandt
leitete den Angriff ein, Volland passte scharf von links nach innen, Alario
grätschte in die Hereingabe, doch Safonov stand goldrichtig und rettete mit dem
Fuß. Kurz darauf handelte sich Dragovic mit rustikalem Einstieg gegen Kaboré
eine Gelbe Karte ein, seine dritte im Wettbewerb (41.). Unmittelbar vor der
Pause bewahrte Lukas Hradecky sein Team vor dem drohenden Rückstand, der Keeper
machte sich ganz groß und parierte nach einem Konter Krasnodars sensationell
gegen den allein vor ihm auftauchenden Claesson (45.).
In unveränderter Besetzung ging es in Durchgang zwei
weiter. Baileys Schuss von der Strafraumgrenze kam zu zentral auf Safonov
(52.). Krasnodar war weiter höchst giftig in den Zweikämpfen und kam so zu
diversen Ballgewinnen. Baileys frechen Abschluss mit rechts entschärfte Safonov
ebenfalls (56.). Havertz setzte den Ball aus spitzem Winkel klar am Tor vorbei
(60.). Bayer 04 mangelte es dennoch in vielen Szenen an der nötigen Präzision
im Passspiel. Julian Baumgartlinger kam für Havertz ins Spiel (66.). Dann fast
die erlösende Führung: Alario zog nach Klasse-Zuspiel von Tah sofort aus 16 Metern
und halbrechter Position ab, doch der noch abgefälschte Ball klatschte nur an
die Latte (72.). Es blieb ein extrem enges Match und Geduldsspiel. Dann die
ganz kalte Dusche: Der eingewechselte Suleymanov verwandelte einen Freistoß
unhaltbar für Hradecky platziert zur Führung Krasnodars (84.). Doch die
Werkself kämpfte sich erfolgreich zurück: Erst setzte Bailey den Ball nur ans Außennetz
(86.), doch Charles Aránguiz traf im Anschluss an ene Ecke aus dem Hinterhalt
zum 1:1-Ausgleich (87.). Jetzt brodelte die BayArena. Bayer 04 brauchte noch
ein zweites Tor und drückte mit Vehemenz und Verzweiflung. Es gab drei Minuten
Nachspielzeit und eine Serie von Eckbällen. Am Ende stürmte auch Lukas Hradecky
mit nach vorn, doch es reichte im Powerplay nur noch zu einem Kopfball von Tah,
dem aber der Druck fehlte (90.+2). Dann war Schluss und die Enttäuschung
riesig.
Für die Werkself geht es bereits in drei Tagen mit der
nächsten Bundesliga-Partie weiter: Am Sonntag, 24.2.2019 (18 Uhr) tritt Bayer
04 im Signal-Iduna-Park bei Spitzenreiter Borussia Dortmund an.
Bayer 04: Hradecky – Weiser, Tah, Dragovic (86. Kiese
Thelin), Wendell – Havertz (66. Baumgartlinger), Aránguiz, Brandt – Volland,
Alario, Bailey
Tore: 0:1 Suleymanov (84.), 1:1 Aránguiz (87.)
Zuschauer: 16.084
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