Nach zwei Aufsehen erregenden Siegen hat Bayer einen
Rückschlag hinnehmen müssen. Die Werkself unterlag der TSG 1899 Hoffenheim in
der BayArena mit 1:4 (1:2). Torschütze Karim Bellarabi, der den
zwischenzeitlichen Ausgleich zum 1:1 erzielte hatte (30.), und Sven Bender mußten
mit Oberschenkelproblemen vorzeitig vom Platz. Hoffenheim agierte sehr
effizient im Abschluss und bestrafte die Fehler der Gastgeber brutal.
Heiko Herrlich nahm lediglich einen Wechsel in seiner
Startformation im Vergleich zu den beiden Siegen in Bremen (6:2) und Mönchengladbach
(5:0) vor: Tin Jedvaj begann in der Dreierkette für Aleksandar Dragovic, den er
beim Pokalspiel am Mittwoch im Borussia-Park nach dessen Muskelverhärtung im
Oberschenkel abgelöst hatte. Erstmals im Bundesliga-Kader in dieser Saison
stand Julian Baumgartlinger, der sich gleich bei der Saisonpremiere im Pokal in
Pforzheim einen Innenbandriss im linken Knie zugezogen hatte.
Hoffenheim waren gewarnt ob der beiden letzten
Ergebnisse der Leverkusener – und wussten die erste dicke Chance der Hausherren
doch nicht zu verhindern. Bellarabi drehte Akpoguma auf dem rechten Flügel ein,
flankte scharf nach innen, doch der Kopfball von Lars Bender rauschte knapp
über den Querbalken (3.) – das hätte schon die Führung sein können. Wenig
später stand Kevin Volland bei einer Überzahlsituation hauchzart mit der
Fußspitze im Abseits (6.). Beim Eigentor von Adams entschied Schiedsrichter
Stieler ebenfalls auf vorheriges Abseits (10.), nachdem Baumann zuvor Vollands
Volleykracher pariert hatte. Der extrem munteren Werkself war das frische
Selbstvertrauen deutlich anzumerken. Aber auch die Gäste kamen zu
Möglichkeiten. Jedvaj blockte Nelson gerade noch ab (13.), der Schuss von Grillitsch
flog klar vorbei (15.). Dann die kalte Dusche: Bayer 04 verteidigte einen kurz
ausgeführten Eckball nicht entschlossen genug und Reiss Nelson traf mit einem
unhaltbaren Schlenzer in den Winkel zur Führung der TSG – 0:1 (19.). Dieser
Treffer veränderte die Statik des Spiels etwas, Hoffenheim startete einige
gefährliche Vorstöße, die Jedvaj, Tah und Kollegen aber noch zu stören wussten.
Und die Werkself schlug durch den überragenden Mann der vergangenen Spiele
zurück: Karim Bellarabi, von Mitchell Weiser rechts in Szene gesetzt,
überraschte Baumann mit einem wuchtigen Schuss aus ganz spitzem Winkel unter
die Latte zum 1:1-Ausgleich (30.) – bereits der siebte Treffer des
Flügelspielers in den vergangenen fünf Spielen. Doch Hoffenheim antwortete
beinahe postwendend. Kaderabek brachte von rechts eine präzise Flanke herein,
in der Mitte schraubte sich Joelinton hoch und traf mit einem platzierten
Kopfball zum 1:2 (33.). Es ging jetzt hin und her: Bei Bellarabis scharfem
Schuss brannten Baumann die Fäuste, Julian Brandt verzog im Nachfassen. Bitter:
Bellarabi musste nach dieser Aktion mit muskulären Problemen am linken
Oberschenkel raus, für ihn kam Leon Bailey in die Partie (38.). Wenig später war
Halbzeit, Bayer 04 ging mit einem Rückstand in die Kabine.
In der Pause musste Heiko Herrlich einen weiteren
Wechsel vornehmen: Sven Bender, der ebenfalls mit Oberschenkelproblemen zu
kämpfen hatte, blieb draußen, seinen Platz übernahm Julian Baumgartlinger, der
somit zu seinem Comeback nach langer Pause kam. Taktisch blieb zunächst alles
in der gewohnten Grundordnung, der Österreicher rückte in die Dreierkette.
Hoffenheim setzte sofort einen Wirkungstreffer: Tah ließ im Strafraum gegen
Joelinton das Bein stehen, den fälligen Elfmeter verwandelte Grifo zum 1:3
(48.). Jetzt war's natürlich ein richtig dickes Brett, das die Werkself zu
bohren hatte. Bayer 04 schüttelte sich kurz – und griff wütend an. Brandt traf
den Ball nach Wendells Vorlage nicht richtig (50.), Havertz scheiterte aus
spitzem Winkel an Baumann (52.), der auch Vollands Kopfball lüber die Latte
lenkte (53.). Baumgartlinger rückte jetzt vor, Bayer 04 agierte hinten nun mit
Viererkette. Auch bei Havertz' Flachschuss packte Baumann sicher zu (57.). Die
Werkself hatte die Begegnung noch längst nicht aufgegeben, brauchte aber bald
den Anschluss. Baileys Freistoß boxte Baumann noch aus dem Eck (62.), Vollands
Schuss flog am Pfosten vorbei (65.). Bayer 04 wechselte zum dritten Mal,
Paulinho kam für Brandt (67.). Lars Benders Volleyabnahme klärte Adams mit dem
Kopf (71.). Jetzt spielte nur noch Bayer 04, Vollands Ball aus kurzer Distanz
vereitelte Baumann gerade eben noch (72.). Dann die Entscheidung: Hoffenheim
konterte, Joelinton setzte sich gegen Jedvaj durch und ließ Hradecky erneut
keine Abwehrchance – 1:4 (73.). Bayer 04 war bis zum Schluss unverdrossen um
eine Resultatsverkürzung bemüht, kam aber nicht mehr zwingend zum Abschluss –
trotz Ballbesitz von fast 70 Prozent in der zweiten Hälfte.
Für Bayer geht es mit der dritten Englischen Woche in
Folge weiter. Am Donnerstag, 8.11.2018, um 21 Uhr empfängt die Werkself den FC
Zürich in der BayArena zum vierten Spieltag der Europa League. In der
Bundesliga folgt das Duell am Sonntag, 11.11.2018,, um 15.30 Uhr bei RB
Leipzig.
Bayer 04: Hradecky – Tah, S. Bender (46.
Baumgartlinger), Jedvaj – Weiser, L. Bender, Havertz, Wendell – Bellarabi (38.
Bailey), Volland, Brandt (67. Paulinho)
Tore: 0:1 Nelson (19.), 1:1 Bellarabi (30.), 1:2
Joelinton (33.), 1:3 Grifo (48./Foulelfmeter), 1:4 Joelinton (73.)
Zuschauer: 27.589
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