Samstag, 5. März 2022

5.3.2022: Verdientes 1:1 bei Bayern München

Bayer entführt beim 1:1 einen Punkt aus München - und hat sich diesen durchaus verdient. Die Bayern waren zu Beginn dominant, brachten den Gegner dann aber selbst zurück ins Spiel - und konnten am Ende sogar froh sein, dass sie nicht als Verlierer vom Platz gingen.

Gerardo Seoane tauschte im Vergleich zum 3:0 gegen Arminia Bielefeld nicht nur drei Spieler aus, er stellte auch seine taktische Grundaufstellung um: Hincapie, Demirbay und Adli verdrängten Palacios, Paulinho und Alario auf die Bank. Hincapie verstärkte damit die Abwehrreihe der Werkself, die folglich mit einer Dreier-, respektive Fünferkette spielte.

Der Rekordmeister ergriff vom Anpfiff weg das Kommando, hatte im Mittelfeld enormes Übergewicht und rollte mit bayerischer Urgewalt auf das gegnerische Tor zu. Den ersten nennenswerten Abschluss der Partie hatte jedoch die auf Konter lauernde Werkself, Adli konnte einen Musiala-Ballverlust aber nicht bestrafen (8.). Ansonsten spielten fast nur die Münchner, die die viel zu passiven Gäste tief in der eigenen Hälfte einschnürten und letztlich hochverdient in Führung gingen: Nachdem Lewandowski (16.) und Müller (17.) sich noch angenähert hatten, war es Süle, der im Anschluss an eine Ecke die Leverkusener Unzulänglichkeiten in der Verteidigung konsequent bestrafte - 1:0 (18.). Auch danach blieben die Bayern überlegen, schnupperten über Müller (26.) und Gnabry (28.) am nächsten Tor. Das fiel aber ziemlich überraschend auf der Gegenseite: Bei Demirbays Freistoßflanke von rechts wollte Müller klären - und versenkte den Ball am verdutzten Ulreich vorbei ins eigene Netz (36.). Es war das erste Eigentor von Müller in dessen 407. Bundesliga-Spiel. Das 1:1 war ein echter Wirkungstreffer, denn auf einmal war Bayer zurück und die Bayern strahlten vor allem defensiv nicht mehr die Ruhe und Stabilität aus wie zuvor. Das hatte eine wilde Schlussphase mit Chancen hüben wie drüben zufolge. Adli traf nach völlig missratenem Upamecano-Rückpass nur den Pfosten (42.), ehe Ulreich bärenstark gegen Aranguiz parierte (45.). Weil auf der anderen Seite Gnabry nur das linke Außennetz traf (45.+1), ging es mit dem Remis in die Pause.

Nach Wiederanpfiff ging es vergleichbar flott weiter. Die Bayern hatten zwar weiterhin optische Vorteile, doch Bayer war nun wacher, attackierte früher und strahlte seinerseits Gefahr aus. Es entwickelte sich ein offenes Spiel mit Chancen hüben wie drüben: Musiala (47.) und der eingewechselte Sabitzer (62.) scheiterten an Hradecky, während Wirtz zwischenzeitlich das linke Außennetz traf (56.). Mit fortschreitender Spieldauer nahm das phasenweise hohe Tempo der Partie ab. Leverkusen war etwas mehr darauf aus, das Spiel zu beruhigen, während die Bayern nicht mehr ganz so exzessiv anliefen. In der Schlussphase verlagerte sich das Geschehen mehr und mehr vors Bayer-Tor, auch weil die Werkself zu passiv wurde und offensichtlich den Punkt über die Zeit bringen wollte. Das klappte auch, weil den Münchnern unter dem Strich der letzte Punch fehlte. Der FCB konnte sich vielmehr sogar bei Ulreich bedanken, der kurz vor Schluss gegen Frimpong das 1:1 festhielt (87.).

Die Werkself beendete die Negativserie von zuvor vier Niederlagen in vier Spielen mit Bayern und reist mit frischem Selbstvertrauen am Donnerstag zum Achtelfinal-Hinspiel der Europa League bei Atalanta Bergamo (21 Uhr).

Bayer 04: Hradecky – Frimpong, Tah, Tapsoba, Hincapie, Bakker (82. Kossonou) – Aránguiz, Demirbay – Diaby (89. Azmoun), Wirtz (89. Alario), Adli (72. Palacios)

Tore: 1:0 Süle (18.), 1:1 Müller (36., Eigentor)

Zuschauer: 25.000

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