Samstag, 21. November 2020

21.11.2020: 2:1 Sieg in Bielefeld

Die Werkself dominierte in einer unter dem Strich chancenarmen Partie, in der Bielefeld keinen einzigen Torschuss abfeuerte. Dank eines kuriosen Eigentors durfte die Neuhaus-Elf aber zumindest einmal jubeln.

Peter Bosz musste schweren Herzens auf Tapsoba, seinen besten Abwehr- und Aufbauspieler, verzichten, der sich beim Nationalteam Burkina Fasos eine COVID-19-Infektion eingefangen hat. Stattdessen spielte Tah an der Seite von Sven Bender in der Innenverteidigung. Außerdem kehrte Sinkgraven nach seiner Schonpause beim 4:3-Sieg gegen Gladbach auf die linke Position in der Viererkette zurück, verdrängte Wendell wieder auf die Bank. Schick, Bayers Königstransfer des Sommers, nahm nach überstandenem Faserriss zunächst an der Seitenlinie Platz. An Alario, der als erster Leverkusener überhaupt einen Doppelpack in drei Spielen am Stück erzielt hatte, führte kein Weg vorbei.

In einer taktisch geprägten Partie hatten die Gäste aus dem Rheinland die Ballhoheit (70 Prozent) und gestalteten das Spielgeschehen. Allerdings brachte die Bosz-Elf gegen eine defensiv bedachte Arminia offensiv nicht viele zwingende Aktionen zustande. Es dauerte bis zur 15. Minute, ehe Leverkusen in Person von Diaby den ersten Warnschuss abgab. Bielefeld machte die Räume eng und ließ die Werkself kaum in die Gefahrenzone eindringen. In der 27. Minute brach Bailey nach einem Doppelpass mit Wirtz aber durch und nagelte das Spielgerät aus sieben Metern in der kurzen Ecke unter die Latte. Nur drei Minuten später hätte die verdiente Leverkusener Führung bereits Geschichte sein können, doch der Unparteiische Dr. Felix Brych verwehrte Doan, dem von Sinkgraven an der Strafraumkante ein Bein gestellt wurde, einen potenziellen Strafstoß. Der VAR sah keinen Anlass, um einzugreifen. Strittige Entscheidung. Insgesamt hatten die Ostwestfalen aber wieder mit den altbekannten Problemen zu kämpfen, konnten über die gesamte erste Hälfte keine Gefahr entfachen und sind somit weiterhin das einzige Bundesliga-Team ohne einen Treffer in den ersten 45 Minuten.

Bayer startete mit einem Bender weniger in den zweiten Durchgang, weil Lars nach einem Pferdekuss in der Kabine blieb - Weiser kam. Etwas weniger als eine Minute nach dem Seitenwechsel ging Bruder Sven nach Kontakt von Klos mit schmerzverzerrtem Gesicht an der Seitenlinie zu Boden und kehrte nach der Behandlungspause nicht mehr auf den Platz zurück, Dragovic kam in der 50. Minute. Plötzlich, quasi aus dem Nichts, bejubelten die Bielefelder den Ausgleich - ohne einen Torschuss abgefeuert zu haben. Ein Rückpass von Sinkgraven rutschte Hradecky über das Standbein, weshalb er beim Abschlag ein Luftloch schlug. Die Kugel kullerte indes über die Linie (47.). Leverkusen machte der dreifache Rückschlag sichtlich zu schaffen, das Spiel wurde etwas offener und ruppiger - hatte aber nach wie vor kaum Hochkaräter zu bieten. Mit der Zeit ging bei Bielefeld und Leverkusen die spielerische Linie etwas verloren, bis zur Schlussphase zeigte sich eine sehr zerfahrene Partie. Zehn Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit startete die Werkself aber einen Sturmlauf, der letztlich auch noch mit einem Treffer belohnt wurde. Ersatz-Innenverteidiger Dragovic stand inmitten des Strafraums goldrichtig und verwandelte einen Nachschuss in Mittelstürmer-Manier zum 2:1-Endstand (88.). Die Szene wurde aufgrund einer abseitsverdächtigen Position noch einmal überprüft, aber für regelkonform befunden. Bielefeld hatte lange den ersten Punktgewinn seit dem 2. Spieltag vor Augen, doch letztlich kassierte die Elf von Uwe Neuhaus die sechste Pleite in Serie. Die schwächste Offensive der Liga wusste erneut nicht zu überzeugen, blieb zum dritten Mal in Folge ohne eigenen Treffer. Das einzige Tor war ein Gastgeschenk der Rheinländer, die sich erstmals seit dem 27.11.1999 auf der Alm durchgesetzt haben, dadurch den fünften Erfolg am Stück feierten und in der Bundesliga nach wie vor ungeschlagen sind.

Bayer muss jetzt am Donnerstag wieder auf der internationalen Bühne liefern, empfängt Hapoel Beer Sheva aus Israel (21 Uhr). In der Bundesliga geht es für die Werkself am Sonntag gegen Hertha BSC weiter (15.30 Uhr).

Bayer 04: Hradecky – L. Bender (46. Weiser), Tah, S. Bender (50. Dragovic), Sinkgraven – Baumgartlinger, Wirtz, Amiri (80. Demirbay), Bailey, Diaby (80. Bellarabi) – Alario (68. Schick)

Tore: 0:1 Bailey (27.), 1:1 Eigentor Hradecky (47.), 1:2 Dragovic (88.)

Zuschauer: - - -

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