Hertha verpasste Leverkusens
Champions-League-Ambitionen mit einem 2:0-Erfolg einen herben Dämpfer. Die
Berliner schockten die anfangs sehr dominante Werkself mit der Führung aus dem
Nichts und hielten danach bis zur Pause den Taktstab in der Hand. Das schnelle
2:0 nach Wiederanpfiff bedeutete den zweiten Tiefschlag für Bayer, das an einer
defensiven Glanzleistung des Kontrahenten verzweifelte.
Peter Bosz verzichtete nach dem 3:1-Heimsieg gegen den
1. FC Köln auf Sven Bender (Sprunggelenksverletzung, Bank), für den Tah zum Zug
kam. Gegen tief gestaffelte Berliner erspielte sich Bayer schnell ein klares
optisches Übergewicht. Die technisch überlegene Bosz-Elf forcierte immer wieder
das Flügelspiel und kam in der Anfangsphase des Öfteren in vielversprechende
Position (Havertz, 5., Volland, 6., 15.). Die Idee von Labbadia, aus kompakter
Defensive schnell umzuschalten, funktionierte zunächst nicht, Leverkusen
erstickte derlei Ansinnen schon im Keim. Nach gut 20 Minuten lösten sich die
Labaddia-Schützlinge aus der Umklammerung. Dass auch die im 4-2-3-1 formierten
Hauptstädter einen gepflegten Ball spielen können, bewies die Führung, die wie
aus dem Nichts kam: Nach Daridas Solo spielte Piatek halbrechts auf Lukebakio,
der an die Strafraumgrenze zu Matheus Cunha zurücklegte. Der Brasilianer nahm
den Ball an und zog sofort vor Tapsoba ab: Aus 14 Metern landete das Leder hoch
im linken Eck (22.). Dies war ein Tiefschlag für die Gäste, die Glück hatten,
dass sie nicht direkt das 0:2 kassierten: Nach Piateks Pass scheiterte erneut
Matheus Cunha frei vor Hradecky am Keeper (25.). Die defensiv bestens
organisierten Berliner kontrollierten das Geschehen in der Folge, nervten den
Kontrahenten mit hohem läuferischen Aufwand und energischer Zweikampfführung.
Bayer verstrickte sich immer wieder, Hertha blieb gefährlich (Piatek, 36.). Nur
Diaby näherte sich auf der anderen Seite dem Ausgleich wirklich gefährlich an
(37.), ehe es in die Kabine ging.
Leverkusen kam mit Demirbay und Paulinho für Aranguiz
und Volland aus der Pause. Der Brasilianer fügte sich gut ein, initiierte
gleich für Diaby, Plattenhardt blockte (47.). Es war wie zu Beginn des Spiels:
Leverkusen rannte mit viel Ballbesitz an, die Hausherren verteidigten mit
unverminderter Leidenschaft und ließen kaum etwas zu. Weil der erste Konter der
Berliner nach Wiederanpfiff saß, stand es in der 54. Minute 2:0: Matheus Cunha
brach links durch, legte am Sechzehner quer für Piatek. Nach starker
Ballmitnahme fintierte der Pole gegen Wendell und Hradecky, umkurvte den Keeper
auf dem Weg zur Torlinie und überließ dann Lukebakio die Vollendung, der das
Leder aus wenigen Zentimetern ins leere Tor knallte. Als sich Diaby im
Eins-gegen-eins rechts gegen Plattenhardt mal wieder durchsetzte, verpasste
Havertz knapp das 1:2 (61.). Hertha blieb zielstrebig, immer wieder mit Matheus
Cunha als klugem Passgeber: Grujic verzog knapp (63.). Wer gedacht hatte, die
Labaddia-Elf würde irgendwann dem hohen Aufwand Tribut zollen müssen, sah sich
getäuscht. Auch in der Schlussphase verteidigten die Hauptstädter mit Verve.
Sinnbildlich dafür war Torunarighas spektakuläre Rettungsaktion, als Lucas Alarios
Kopfball über den herausstürzenden Jarstein hinweg Richtung leeres Tor flog und
der Verteidiger mit letztem Einsatz Zentimeter vor der Linie klärte (76.). Leverkusens
Bemühungen blieben zu durchschaubar, die hoch gelobte Offensive um Havertz biss
sich bis zum Schlusspfiff die Zähne aus an Boyata & Co. und musste eine
bittere, aber verdiente Niederlage einstecken.
Bayer 04: Hradecky – Dragovic, Tapsoba (57. Alario), Tah,
Wendell – Aranguiz (46. Demirbay), Baumgartlinger (76. Amiri) – Havertz, Volland
(46. Paulinho), Diaby, Bailey (75. Wirtz)
Tore: 1:0 Cunha (22.), 2:0 Lukebakio (54.)
Zuschauer: - - -
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