Einer musste passen, einer kam zurück: Drei Tage nach
dem Samstagabendspiel gegen Werder Bremen konnte Peter Bosz wieder auf Kai
Havertz setzen, der zuletzt krankheitsbedingt fehlte, nun aber wieder mit von
der Partie sein konnte und Kerem Demirbay in der Mittelfeldzentrale ersetzte.
Sven Bender hingegen, der sich gegen Bremen am Sprunggelenk verletzt hatte, saß
zu Beginn nur auf der Bank, für ihn verteidigte Aleksandar Dragovic.
Ansonsten begannen die gleichen Spieler wie am Samstag
und folgerichtig machte die Werkself genau da weiter, wo sie gegen die Bremer
aufgehört hatten: mit Vollgasfußball. Nach einem herausragenden Spielzug über
Kai Havertz, Lucas Alario und Karim Bellarabi scheiterte Kevin Volland aus
kurzer Distanz am stark reagierenden SCP-Schlussmann Huth (3.). Die Zuschauer
in der BayArena, nach rund eineinhalb Jahren mal wieder Austragungsort eines
Pokalspiels, fühlten sich schnell an den Bundesliga-Auftakt zwischen den beiden
Teams erinnert, denn auch Paderborn versteckte sich keineswegs und suchte
sofort den Weg nach vorne. Die Konsequenz: Keinerlei Abtasten, es entwickelte
sich bereits in den ersten Minuten ein munteres Rauf und Runter. Antwi-Adjei
setzte den Ball nach einem beherzten Solo nur knapp neben das Bayer-Tor (4.),
im Gegenzug kam erneut Volland nicht an Huth vorbei (5.). Erst danach kühlte
die Partie passend zu den Außentemperaturen etwas ab. Zwar versuchten beide
Teams, schnell das Mittelfeld zu überbrücken, doch gefährlich wurde es erst
wieder bei einer Direktabnahme von Karim Bellarabi in die Arme von Huth (22.).
Daraufhin erhöhte Bayer 04 kurz die Schlagzahl - und schon klingelte es: Eine
Flanke von Mitchell Weiser beförderte Karim Bellarabi etwas glücklich zu Lucas
Alario, der eindrucksvoll seine Torjägerqualitäten unter Beweis stellte, den
Ball klasse mitnahm und den Ball wuchtig ins rechte Eck hämmerte (25.). Ein
klasse Abschluss - wenn auch dadurch begünstigt, dass der argentinische
Werkself-Stürmer wohl knapp im Abseits stand. Der frohen Botschaft folgte dann
aber die Hiobsbotschaft: Kapitän Lars Bender konnte nach einer halben Stunde
verletzungsbedingt nicht weitermachen, für ihn kam Panagiotis Retsos zu seinem
Comeback: Nach elf Monaten mit zahlreichen Verletzungen und ohne Pflichtspieleinsatz
stand der Grieche wieder auf dem Platz und lieferte im Defensivverbund direkt
eine gute Leistung ab. Die Werkself blieb jedenfalls auch ohne ihren
Spielführer am Drücker – und hätte beinahe ein Zauber-Tor zelebriert: Am Ende
einer One-Touch-Kombination spielte Nadiem Amiri einen Lupfer-Pass an den
Strafraum, den Lucas Alario per Kopf perfekt in den Lauf von Kai Havertz
verlängerte. Der deutsche Nationalspieler versuchte es mit einem Heber, brachte
den Ball aber nicht über den aufmerksamen Huth (39.). Ganz klar: Diese
Kombination hätte ein Tor verdient gehabt. Die letzte Gelegenheit vor dem
Pausenpfiff gehörte aber noch einmal den Gästen: Oliveira Souza setzte die
Kugel nach einem Konter rechts vorbei (40.).
Die erste Möglichkeit nach Wiederbeginn ging hingegen
aufs Konto der Werkself: Nach einem tollen Spielzug über Kai Havertz und Karim
Bellarabi brachte Kilian noch entscheidend den Fuß an den Ball und sorgte
dafür, dass Lucas Alario den Ball nicht mehr kontrolliert aufs Tor bringen
konnte (47.). Bayer 04 blieb weiter
spielbestimmend, ging aber in letzter Konsequenz teilweise zu fahrig zu Werke:
Ein vielversprechender Konter in Überzahl wurde nicht optimal zu Ende gespielt,
letztlich schoss der erneut umtriebige Karim Bellarabi am Ziel vorbei (56.).
Die Ostwestfalen folgten hingegen weiter ihrer Spielphilosophie, verteidigten
hoch und setzten über ihre schnellen Angreifer immer wieder Nadelstiche: Ein
Distanzschuss von Antwi-Adjei wurde noch gefährlich abgefälscht und flog knapp
über das Leverkusener Gehäuse (57.), Nadiem Amiri blockte mit klasse Einsatz
einen gefährlichen Abschluss von Oliveira Souza (68.), der kurze Zeit später
Lukas Hradecky mit einem Distanzhammer prüfte (73.). Mit fortschreitender
Spieldauer wurden die Gäste immer forscher und drängten in der Schlussphase auf
den Ausgleich. Lukas Hradecky vereitelte zunächst gegen den eingewechselten
Holtmann (79.) und zeigte Augenblicke später seine ganze Klasse: Nach einem
schnellen Paderborner Angriff war Mamba plötzlich durch und alleine vor dem
Finnen im Kasten der Werkself. Der machte sich groß und wehrte mit dem Fuß ab
(80.). Eine exzellente Rettungstat des Schlussmanns, der auch den letzten
Abschluss der nimmermüde anrennenden Paderborner durch Sabiri unter sich begrub
(88.) und den Einzug ins Achtelfinale (4. und 5. Februar 2020) festhielt.
Auf wen Bayer 04 dort trifft, wird am Sonntag, 3.11.2019,
ausgelost. Tags zuvor empfängt die Werkself in der Bundesliga Tabellenführer
Borussia Mönchengladbach.
Bayer 04: Hradecky – L. Bender (31. Retsos), Tah,
Dragovic – Baumgartlinger – Bellarabi,
Havertz, Amiri (71. Demirbay), Weiser- Alario, Volland (82. Paulinho)
Tore: 1:0 Alario (25.)
Zuschauer:
15.410
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