Freitag, 18. Oktober 2019

18.10.2019: Schmerzvolle 3:0 Niederlage in Frankfurt


Dank einer furiosen Anfangsphase besiegt Eintracht Frankfurt ein im zweiten Durchgang bemühtes Bayer Leverkusen mit 3:0. Die Werkself ging mal wieder mit einer Vielzahl an Chancen dagegen fahrig um.
Trainer Peter Bosz tauschte nach dem 1:1 gegen Leipzig gleich viermal Personal: Die verletzten Sinkgraven (Muskel-Sehnenverletzung im Oberschenkel) und Aranguiz (Haarriss und Muskelfaserriss) wurden von Wendell und Demirbay vertreten. Außerdem standen Dragovic und Alario für Tah und Bellarabi (Bank) von Beginn an auf dem Rasen.
Das, was Eintracht Frankfurt in seinen stärksten Heimspielen auszeichnet, bekam schon früh im Freitagabendspiel auch eine durchaus überrumpelte Werkself zu spüren. Dynamik in allen Lagen und Situationen, speziell im brandgefährlichen Umschaltspiel. So kam Leverkusens Spielgestalter Havertz kaum zur Entfaltung; Weiser, der die rechte Außenbahn bespielte, war mit dem bärenstark aufgelegten Kostic so überfordert, dass Bosz ihn bereits nach einer halben Stunde auswechselte.
Und die SGE verlieh ihrer Überlegenheit zeitig Nachdruck: Dost, Prellbock und genialer Zuspieler in einem, legte rechts im Mittelfeld für da Costa ab, der umgehend per mustergültigem Steilpass Paciencia auf die Reise schickte. Dieser setzte sich gegen Dragovic durch und blieb vor Hradecky cool - 1:0 (4.). In ähnlicher Position wäre Havertz eine Minute später beinahe zur Ausgleichschance gekommen, Hinteregger grätschte allerdings im goldrichtigen Moment dazwischen. Rode (7.) und Paciencia (9.) kamen zu weiteren Chancen, weil die Leverkusener Abwehr Lücken über Lücken offenbarte. Was sich für Bayer im Zusammenspiel mit der Frankfurter Effektivität als haarsträubend herausstellen sollte: Vorne schoss Alario aus 18 Metern knapp vorbei (15.), hinten parierte Dragovic Paciencias Linksschuss im Stile eines Torhüters (16.) - der Portugiese verwandelte den fälligen Handelfmeter zum 2:0 (17.). Und die Hausherren dachten nicht daran, nachzulassen. Auch der dauerinvolvierte Kostic drückte die Kugel über die Linie, war zuvor aber deutlich im Abseits gestanden (23.). Die Werkself erholte sich erst wieder, als Bosz im Rahmen von Tourés verletzungsbedingter Auswechslung - Hütter brachte Abraham - Weiser vom Feld nahm und den noch offensiveren Bellarabi aufbot (30.). Baumgartlinger vergab freistehend aus elf Metern (37.), auch Alario schaffte es aus aussichtsreicher Position nicht, das Leder zumindest auf den Kasten zu bringen (39.). Frankfurts 2:0-Pausenführung war auch ein Resultat größerer Abgeklärtheit.
Der zweite Abschnitt nahm etwas gemächlicher Fahrt auf, dafür waren ob ihres Rückstands die Gäste zuständig. Der eingewechselte Bellarabi prüfte Rönnow mit zwei Flachschüssen (53., 56.), noch deutlich harmloser war der Versuch von Havertz (58.). Spielkontrolle und Chancen waren da, mit den Toren wollte es allerdings nicht klappen - Leverkusen agierte offensiv zu harmlos. Und verlor in Minute 64 auch noch verletzungsbedingt Wendell, für den Lars Bender ins Spiel kam. Während der Partie war bereits publik geworden, dass Leon Bailey mit einer Oberschenkelblessur vier weitere Wochen ausfallen wird. Kurz darauf überschlugen sich die Ereignisse: Alario vergab nach einer Flanke völlig freistehend die große Chance auf den Anschlusstreffer, der Argentinier platzierte seinen Kopfball aus acht Metern mittig auf Rönnow. Baumgartlingers Nachschuss wurde geblockt, dann spielte Frankfurt den resultierenden Konter traumhaft schön aus. Kostic gab von rechts nach innen, Paciencia verlängerte elegant per Hacke, Dost schoss trocken ins lange Eck ein (66.). Doch der 1,96-Meter-Hüne stand beim feinen Zuspiel seines Sturmkollegen im Abseits. Nichts war's mit dem 3:0. Zumindest noch nicht. Bellarabi (69.), Havertz (76., 78.) und Volland (80.) näherten sich weiterhin nur an, zu Recht war ein vermeintlicher Handelfmeter gegen Gelson Fernandes nach VAR-Eingriff zurückgenommen worden (73.). Und mitten in diese Phase hinein schaltete die Eintracht um: Der durchweg spielstarke Dost ließ zu Kostic prallen, dieser hob die Kugel zurück in Dosts Lauf und der Neuzugang stocherte sie dem bemitleidenswerten Hradecky zur 3:0-Entscheidung durch die Beine (80.). Mit diesem Treffer waren die drei Punkte vergeben - und die Geschichte eines in puncto Effektivität einseitigen Spiels auch irgendwie erzählt.
Für Bayer geht es bereits am Dienstag weiter (18.55 Uhr), wenn die Werkself am dritten Spieltag der Champions-League-Vorrunde zu Gast bei Atletico Madrid ist.
Bayer 04: Hradecky – Weiser (30. Bellarabi), Dragovic, S. Bender, Wendell (64. L. Bender) – Demirbay, Baumgartlinger– Havertz, Amiri, Volland, Alario (82. Diaby)
Tore: 1:0 Pacienca (4.), 2:0 Pacienca (25., Elfmeter), 3:0 Dost (80.)
Zuschauer: 50.000

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