Auch nach dem dritten Vorrundenspiel wartet Bayer 04
Leverkusen auf den ersten Punkt in der Champions League. In einem chancenarmen
Spiel bei Atletico Madrid präsentierten sich die Rheinländer zwar über weite
Strecken ebenbürtig, entwickelten aber zu wenig Durchschlagskraft in der
Offensive. Auf der Gegenseite entschied der kurz zuvor eingewechselte Morata
die Partie zugunsten von Atletico.
Unser Trainer Peter Bosz war zu personellen
Veränderungen gezwungen, nachdem sich Wendell beim 0:3 in Frankfurt eine
Oberschenkelzerrung eingefangen hatte. Außerdem musste der zuletzt formschwache
Dragovic auf der Bank Platz nehmen, die beiden vakanten Plätze in der
Abwehrkette nahmen Lars Bender und Tah ein. Die dritte Änderung im Vergleich
zum Frankfurt-Spiel fand in der Offensive statt: Bellarabi ersetzte Alario,
Volland rückte ins Sturmzentrum.
Anders als in den vergangenen Ligaspielen setzte Bosz
auf eine Viererkette mit Kapitän Lars Bender auf der ungewohnten
Linksverteidigerposition. Die Hausherren begannen - ebenfalls etwas
überraschend - mit Raute im Mittelfeld. Den Madrilenen gehörte auch der erste Abschluss
der Partie, Trippiers Distanzschuss (5.) zischte aber ebenso über das Gehäuse
wie kurze Zeit später der Versuch von Baumgartlinger auf der Gegenseite (10.). Die
Rheinländer kristallisierten sich in der Folge als spielerisch gefälligere
Mannschaft heraus und konnten einige ansehnliche Spielzüge vorweisen. Im
vorderen Drittel fehlte es allerdings an Durchschlagskraft, zu häufig brachte
sich Leverkusen dort mit Ungenauigkeiten um den Lohn der Überlegenheit im
Mittelfeld. Bestes Beispiel: Amiri traf nach feinem Zusammenspiel mit Volland
den Ball aus aussichtsreicher Position nicht voll (12.). Atletico hingegen kam
kaum zu zielgerichteten Angriffen, einzig durch eine Einzelaktion von Lodri
wurde es vor Hradeckys Tor gefährlich (32.). Zudem war Simeone früh in der
Partie zum Wechseln gezwungen: Gimenez musste das Feld bereits nach einer
Viertelstunde verlassen, für ihn kam Hermoso. Zu diesem Zeitpunkt stellte
Simeone auch taktisch um: Anstatt mit Raute formierte sich das Atletico-Mittelfeld
nun mit Doppelsechs, Saul Niguez und Koke besetzten die Außenpositionen.
Auch im zweiten Durchgang blieb Leverkusen zunächst
tonangebend, ohne zu Chancen zu kommen. Nach knapp einer Stunde kamen die
Hausherren jedoch immer besser ins Spiel, bekamen mehr Zugriff im Mittelfeld
und tauchten nun regelmäßig im Leverkusener Strafraum auf: Sven Bender klärte
per Grätsche gegen Koke (57.), Tah stand bei Felipes Direktabnahme richtig
(61.). Die Rheinländer hatten sich gerade aus dieser Drangphase befreit und
wieder selbst das Kommando übernommen, da schlug Atletico mit der ersten klaren
Torchance im gesamten Spiel zu. Leverkusen war etwas aufgerückt, gewährte
Atletico etwas Raum - und schon stand es 1:0: Der aufgerückte Lodi hatte links
viel Zeit und servierte eine Maßflanke auf den Kopf des kurz zuvor
eingewechselten Morata - und der Joker ließ sich diese Möglichkeit nicht
entgehen (78.). Sekunden zuvor hatte Amiri einen harmlosen Distanzschuss in Richtung
Oblak abgegeben. Es war der einzige Abschluss der Werkself im zweiten Durchgang
- bis in die Nachspielzeit. Da kamen Volland (90.+1) und der eingewechselte
Paulinho (90.+2) zwar noch einmal zu Halbchancen, konnten das Tor von Oblak
aber auch nicht mehr entscheidend in Gefahr bringen. Mit nun null Punkten nach
drei Spielen wird das Weiterkommen für Leverkusen zur absoluten Herkulesaufgabe.
Bayer 04: Hradecky – L. Bender, Weiser, Dragovic, S.
Bender (89. Dragovic) – Baumgartlinger,
Demirbay (83. Alario)– Havertz (76. Paulinho), Bellarabi, Amiri, Volland
Tore: 1:0 Morata (78.)
Zuschauer: 60.000
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen