Mit einem furiosen 6:2-Erfolg bei Werder Bremen schoss
sich die Werkself den Frust von der Seele. Gegen eine meist überforderte Bremer
Abwehr, die ohne ihren Chef Moisander hatte auskommen müssen, hatten die
schnellen Leverkusener Offensivkräfte um Brandt, Bellarabi und Co. nur selten
Mühe. Allerdings drohte die Partie trotz einer 3:0-Pausenführung nach dem
Wechsel kurzzeitig noch einmal zu kippen.
Heiko Herrlich nahm nach der bitteren 2:3-Niederlage
beim FC Zürich in der Europa League vier Veränderungen vor: Tah, Weiser, Brandt
und Volland verdrängten Bailey Kiese Thelin, Kohr und Jedvaj wieder auf die
Bank. Werder lief die Werkself von Beginn an hoch an und suchte seinerseits bei
Ballbesitz im neuformierten 3-5-2-System den Weg nach vorne. Das Publikum sah
eine Menge intensiver Zweikämpfe sowie eine erste Halbchance für die Bremer
durch Augustinsson (7.). Im direkten Gegenzug kombinierte sich Bayer dann blitzschnell
erstmals in den gegnerischen Strafraum und kam gleich zum Torerfolg: Volland verwertete
eine Bellarabi-Hereingabe eiskalt (8.). Die Bremer gaben eine passende Antwort
und erhöhten fortan den Druck. Mit knapp 64 Prozent Ballbesitz im Rücken
näherten sich die Grün-Weißen immer wieder dem von Hradecky gehüteten
Bayer-Tor. Die dickste Möglichkeit hatten dabei Augustinsson, der am Finnen
scheiterte, sowie Kruse, dessen Nachschuss von Wendell kurz vor der Linie
abgegrätscht wurde (23.). Allerdings leistete sich die uneingespielte Bremer
Hintermannschaft auch immer wieder Blackouts: Binnen zwei Minuten verlor
Bayern-Leihgabe Friedl gleich zweimal den Ball im Spielaufbau. Jedoch konnten
weder Bellarabi (28.) noch Havertz (30.) dies ausnutzen. Auf der Gegenseite
verfehlte Kruse den Ausgleich nur um Haaresbreite (31.). Doch statt des
möglichen 1:1 fing sich Werder nach einem Ballverlust von Osako in der Umschaltbewegung
einen Konter sowie den zweiten Gegentreffer: Pavlenka konnte eine Bellarabi-Flanke
nicht festhalten, sodass Brandt als Nutznießer auf 2:0 erhöhte (38.). Aus Sicht
der Hanseaten kam es vor dem Pausenpfiff gar noch schlimmer: Einen Konter in
der 45. Minute veredelte Bellarabi mit einem Lupfer über Pavlenka zum 3:0-Halbzeitstand.
Im zweiten Durchgang ging es munter weiter mit
Offensivfußball - mit einem Unterschied: Pizarro stand fortan anstelle von
Friedl auf dem Rasen. Und der Peruaner sorgte tatsächlich für neue Hoffnung bei
den Fans der Grün-Weißen, als er in der 60. Minute nach Zuspiel von Klaassen
lässig zum 1:3 einschob. Und tatsächlich: Nur 120 Sekunden später war der Ball
erneut in Leverkusens Kasten: Osako hatte nach einer Klaassen-Ecke den Ball
über die Linie gedrückt. Jedoch wurden die Bremer Nerven zunächst noch auf die
Probe gestellt, denn erst durch das Okay des VAR erteilte Schiedsrichter Marco
Fritz dem Treffer die Gültigkeit. Überprüft worden war eine Abseitsposition
Osakos, doch der Ball kam letztlich nicht von Langkamp, sondern vom
Gegenspieler. Zur kompletten Wende kam es allerdings nicht mehr, denn die
Werkself nutzte ihre Konterchancen gegen aufgerückte Bremer eiskalt aus:
Havertz stellte nach einem Schnellangriff zunächst den Zwei-Tore-Vorsprung
wieder her (67.), ehe Dragovic nach einer Ecke auf 5:2 erhöhte, dabei aber auch
von einem Stellungsfehler Pavlenkas profitierte (72.). Den Schlusspunkt setzte
Havertz, der eine Weiser-Flanke unter Mithilfe des Bremers Langkamp im Tor
unterbrachte (77.). Bei besserer Chancenverwertung hätte das Spiel gar noch
höher ausfallen können, doch auch Werder-Keeper Pavlenka verhinderte mehrfach
Schlimmeres.
Bayer ist am kommenden Mittwoch in der zweiten Runde des
DFB-Pokal bei Borussia Mönchengladbach zu Gast. In der Liga empfängt Bayer am
kommenden Samstag dann um die 15.30 Uhr die TSG 1899 Hoffenheim.
Bayer 04: Hradecky - Tah, S. Bender, Dragovic - Weiser,
Havertz (81. Alario), L. Bender (59. Kohr), Wendell - Bellarabi (52. Bailey), Brandt
- Volland
Tore: 0:1 Volland (8.), 0:2 Brandt (38.), 0:3 Bellarabi
(45.), 1:3 Pizarro (60.), 2:3 Osako (62.), 2:4 Havertz (67.), 2:5 Dragovic (72.),
2:6 Havertz (77.)
Zuschauer: 40.400
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