Nach verschlafener erster Hälfte drehte Bayer
Leverkusen die Partie beim FC Zürich nach der Pause nur kurzfristig. Doch am
Ende kamen die Schweizer zurück, siegten mit 3:2 und bleiben damit mit neun
Punkten Tabellenführer in der Gruppe A.
Heiko Herrlich rotierte nach dem 2:2 gegen Hannover 96
in der Liga auf fünf Positionen: Statt Weiser, Brandt, Volland und Alario (alle
Bank) begannen Jedvaj, Dragovic, Bellarabi, Bailey und Kiese Thelin. Der
angeschlagene Tah (Verhärtung im Hüftbeuger) wurde geschont, Retsos rückte nach
Verletzung (Sehnenanriss) erstmals in dieser Saison wieder in den 18er-Kader.
Nur in den Anfangsminuten hatte Bayer ein wenig mehr
vom Spiel, doch die erste gute Chance hatte der FCZ: Domgjoni wurde mit einem
Steilpass von Winter bedient, scheiterte aber an Hradecky, der mit einem Bein
gerade noch klärte (3.). Die in der Defensive aufmerksam verteidigenden
Schweizer wurden mit zunehmender Dauer selbstbewusster, während Bayer Ideen,
Zielstrebigkeit und Durchschlagskraft vermissen ließ - und zudem Lücken in der
Defensive offenbarte. Die Folge waren einige gute Gelegenheiten für die
Hausherren. Der von Marchesano angespielte Odey scheiterte in der 27. Minute im
Eins-gegen-eins an Hradecky, der abermals aufmerksam parierte. Kololli schoss
wenig später aus spitzem Winkel ans Außennetz (30.). Sechs Minuten später
prallte der Ball nach einem Eckball für den FCZ im Getümmel an den rechten
Außenpfosten (36.). Eine gute Tormöglichkeit für Bayer gab es vor der Pause
nicht, harmlose Schüsse von Bailey und Havertz (17., 26.) bereiteten dem Zürcher
Torhüter Brecher keine Probleme. Einzig die Tore fehlten den wacheren
Hausherren - bis in die 44. Minute: Rüegg tunnelte am Strafraumrand Sven Bender
und legte Marchesano im Zentrum mit einem scharfen Zuspiel die verdiente
Pausenführung auf.
Nach der Pause reagierte Herrlich auf die dürftige
Leistung seiner Elf und brachte Weiser und Volland für Dragovic und Kiese
Thelin. Plötzlich war Bayer deutlich präsenter und baute Druck auf das Tor des
FCZ auf. Und zwar schnell mit durchschlagendem Erfolg: Nach Ablage von Havertz
überwand Bellarabi Keeper Brecher in der 50. Minute mit einem satten Schuss aus
spitzem Winkel ins kurzen Eck. Nur vier Minuten später folgte nahezu eine Kopie
des 1:1: Wieder legte Havertz nach rechts in den Strafraum zu Bellarabi, wieder
flog Brecher gegen den strammen Schuss des Bayer-Akteurs vergeblich (54.). Die
Partie war gedreht - dies jedoch nur kurz. Denn nur wenige Minuten später traf
Domgjoni mit einem von Sven Bender noch entscheidend abgefälschten Schuss zum
2:2 (59.). Danach präsentierte sich die Partie offen, wobei der FCZ wieder
deutlich selbstbewusster agierte. In der 78. Minute gingen die Schweizer schließlich
wieder in Führung. Bei einem Angriff über links wurde zunächst Pa Modou nicht
richtig attackiert, dann vollstreckte der freistehende Odey am ersten Pfosten geschickt
ins lange Toreck - 3:2. Leverkusen konnte danach zunächst nicht mehr viel
zusetzen, musste sich am Ende jedoch dennoch gewaltig über die Niederlage
ärgern. Denn in der Nachspielzeit köpfte Sven Bender zum vermeintlichen 3:3 ein
(90.+4). Doch der Treffer erhielt keine Anerkennung von Referee Aliyar Aghayev,
weil der Zürcher Hekuran Kryeziu - direkt vor Sven Bender - im Duell mit
Bayer-Kapitän Lars Bender ohne erkennbaren Grund zu Boden gegangen war und
fälschlicherweise auf Offensivfoul entschieden wurde.
Bayer ist am kommenden Sonntag um 18 Uhr bei Werder
Bremen zu Gast. In der Europa League treffen beide Teams am 8.11.2018 um 21 Uhr
in Leverkusen erneut aufeinander.
Bayer 04: Hradecky - L. Bender, Jedvaj, S. Bender, Wendell
- Kohr, Dragovic (46. Weiser)- Bellarabi, Havertz, Bailey (79. Brandt) - Kiese
Thelin (46. Volland)
Tore: 1:0 Marchesano (44.), 1:1 Bellarabi (50.), 1:2 Bellarabi
(54.), 2:2 Domgjoni (59.), 3:2 Odey (78.)
Zuschauer: 12.427
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