Bayer 04 blieb auch im zehnten Auswärtsspiel in Serie
ungeschlagen und behauptete sich beim VfL Wolfsburg verdient mit 2:1 (1:0).
Lucas Alario per Elfmeter (31.) und Julian Brandt (78.) brachten die Werkself
mit 2:0 in Führung, doch der Ex-Leverkusener Admir Mehmedi verkürzte umgehend
(79.). Stefan Kießling wurde kurz vor Schluss eingewechselt und kam zu seinem
400. Einsatz in der Bundesliga, 341 davon für Bayer 04.
Entsprechend happy präsentierte sich „Kies“, dem nach
dem Abpfiff alle Kollegen strahlend um den Hals fielen. „Ich bin überglücklich,
dass ich diese besondere Zahl erreicht habe. Sie ist ein Beweis dafür, dass ich
viele Jahre konstant in der Bundesliga meinen Mann gestanden habe. Ich bin
stolz darauf, und dass wir gewonnen haben und sich die Jungs alle so mit mir
gefreut haben, macht diesen Tag noch schöner.“ Julian Brandt sagte zur Partie:
„Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht, die Kugel gut laufen lassen und uns
viele Bälle durch Gegenpressing erobert. Mein Tor war wichtig und sollte Ruhe
bringen, aber durch den frühen Anschluss konnten wir uns nie sicher sein.“ Und
Kai Havertz meinte: „Wir haben gezeigt, dass wir viel Qualität haben. Das
Zittern am Ende wäre nicht nötig gewesen.“
Bei Bayer 04 hatte es im Vergleich zur Partie gegen
Schalke gleich fünf Veränderungen in der Startelf gegeben. Die beiden gesperrt
fehlenden Panos Retsos und Dominik Kohr wurden durch Jonathan Tah und Julian
Baumgartlinger ersetzt, Kapitän Lars Bender kehrte nach überstandenem
Muskelfaserriss zurück und übernahm den Posten des Rechtsverteidigers von Tin
Jedvaj. Dazu kamen Karim Bellarabi und Lucas Alario für Julian Brandt und Leon
Bailey neu ins Team. In Bailey, Brandt, Stefan Kießling und Joel Pohjanpalo
saßen gleich vier Offensiv-Akteure auf der Bank. Bei Wolfsburg stand der
Ex-Leverkusener Admir Mehmedi in der Anfangsformation.
Die Werkself hatte sich nach der Heimniederlage gegen
die Knappen viel vorgenommen, das zeigte sich sofort. Exakt 19 Sekunden dauerte
es bis zur großen Führungschance: Lars Bender zog auf rechts energisch von der
Mittellinie los, spielte Doppelpass mit Lucas Alario, der die Kugel gekonnt per
Hacke weiterleitete, und verfehlte mit seinem wuchtigen Schrägschuss das lange
Ecke nur um Haaresbreite – das war ein richtig dickes Ding! Bayer 04 begann mit
Volland auf dem rechten Flügel, Bellarabi agierte über links. Die Anfangsphase
gehörte klar den klug kombinierenden Gästen, die durch einen 20-Meter-Schuss
von Volland, den Casteels aber sicher entschärfte, zum zweiten Abschluss kamen
(9.). Eher unerwartet eine Gelegenheit für Wolfsburg, als Arnold aus der
Distanz abzog und Bernd Leno zu einer Parade zwang (17.). Dann erneut die
Werkself: Alario ließ einen Freistoß von Aránguiz über den Scheitel rutschen,
da fehlte nur ein halber Meter (19.). Richtig gut anzuschauen war der Angriff
wenig später über Havertz, Baumgartlinger und Alario, als Volland im Abschluss
gerade noch geblockt wurde (26.). Kurz darauf die verdiente Führung: Nach Foul
von Arnold an Kai Havertz am rechten Strafraumeck gab es den unstrittigen
Elfmeter, Lucas Alario schnappte sich anstelle des etatmäßigen Schützen Wendell
den Ball und verwandelte den Strafstoß ganz sicher und scharf neben den rechten
Pfosten zum 1:0 (31.) – der Brasilianer war danach der erste Gratulant des Argentiniers
nach dessen siebtem Saisontreffer. Bayer 04 bestimmte das Geschehen mit beeindruckender
Sicherheit im Passspiel, kontrollierte den Gegner und ging folgerichtig mit der
Führung in die Halbzeit.
Mit Beginn des zweiten Durchgangs ersetzte Tin Jedvaj
Sven Bender, der über Rückenprobleme klagte. Die Werkself war sofort wieder im
Angriffsmodus. Ein Freistoß von Charles Aránguiz klatschte aufs Lattenkreuz
(51.), Julian Baumgartlingers noch leicht abgefälschte Volleyabnahme verfehlte das
Tor knapp (52.). Bayer 04 schraubte mit Macht am zweiten Hieb, drückte den VfL
phasenweise in die Seile. Vor allem Aránguiz machte sich als Motor verdient und
kurbelte an, neben ihm wirkte auch Baumgartlinger sehr präsent in der Zentrale.
Julian Brandt löste Bellarabi ab (67.). Dann kam noch einmal ordentlich Dynamik
in die Begegnung. Erst gelang Julian Brandt mit einem traumhaften Lupfer über
Casteels nach Doppelpass mit Alario das 2:0 (78.), beinahe im Gegenzug schaffte
Wolfsburg durch Mehmedi den Anschluss (79.). Bernd Leno bekam noch die Hand an
den Ball, konnte ihn aber nicht mehr entscheidend abwehren. Volland hatte die
Entscheidung auf dem Fuß, sein Schlenzer aufs lange Eck flog vorbei (86.).
Zwei Minuten vor dem Abpfiff dann der große Moment für
Stefan Kießling, der für Baumgartlinger ins Spiel und zu seinem 400.
Bundesliga-Einsatz kam. „Kies“ rackerte und holte mit beherztem Einsatz einige
Zeit bringende Freistöße raus. William sah nach üblem Einsteigen gegen Volland
noch Gelb-Rot (90.). Dann war Schluss und die Werkself durfte feiern. Dieser
Auftritt in Wolfsburg war in jeder Hinsicht eine runde Sache – nicht nur für
Stefan Kießling.
Für Bayer 04 geht es mit dem 26. Bundesliga-Spieltag
und dem Duell in der BayArena gegen Borussia Mönchengladbach weiter. Anstoß ist
am nächsten Samstag, 10.3.2018 um 18.30 Uhr.
Bayer 04: Leno – L. Bender, Tah, S. Bender (46.
Jedvaj), Wendell – Aránguiz, Baumgartlinger (88. Kießling) – Volland, Havertz,
Bellarabi (67. Brandt) – Alario
Tore: 0:1 Alario (31./Foulelfmeter), 0:2 Brandt (78.),
1:2 Mehmedi (79.)
Zuschauer: 24.354
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