Bayer hat die Ambitionen Richtung internationales
Geschäft und vor allem Richtung Champions League mit einem verdienten 2:0 im
rheinischen Nachbarschaftsduell mit Gladbach untermauert. Während die Werkself
mit dem zweiten Dreier in Folge unter den Top vier der Bundesliga blieb,
sackten die einmal mehr strauchelnden Fohlen abermals in dieser Rückrunde ab.
Heiko Herrlich schickte im Vergleich zum jüngsten 2:1
beim VfL Wolfsburg beinahe dieselbe Startelf ins Rennen. Lediglich Bailey
(zuletzt mit muskulären Problemen) verdrängte Bellarabi auf die Bank.
Personelle Sorgen plagten den Leverkusener Trainer nicht. Bis auf den am
Oberschenkel verletzten Jedvaj waren alle Spieler fit.
Die Gladbacher, die über Kramer und Zakaria zwar immer
wieder ordentlich aufbauten, ließen gerade im vorderen Spieldrittel Zug, Ideen
und Mut vermissen. Bobadilla hing so arg in der Luft, Hazard musste oft auf
eigene Faust etwas probieren - und Stindl ließ sich immer wieder fallen, nur um
dann festzustellen, dass ihm Anspielstationen fehlten. Leverkusen dagegen
steigerte sich nach einer ebenfalls harmlosen Anfangsphase (Abschluss von Lars
Bender in der 5. Minute) immer mehr. Die Werkself band den pfeilschnellen
Bailey mehr und mehr ein und suchte auch Volland/Alario vermehrt. Das sollte sich
in der 39. Minute auszahlen: Bailey ging über die rechte Seite steil und
chippte den Ball anschließend in hohem Bogen in die Nähe des linken Pfostens.
Dort stieg Volland hoch, bewies Übersicht und nickte die Kugel in den Rückraum
zum lauernden Alario. Der Stürmer brauchte nur noch einzuschießen. Interessante
Randnotiz: Dies war der erste Bundesliga-Treffer der Leverkusener in der
BayArena seit dem 2:0 gegen Mainz Ende Januar. Zuletzt hatte es ein 0:2 gegen
Schalke und ein 0:2 gegen Hertha BSC gegeben. Am Ende wäre beinahe ein
2:0-Pausenstand herausgesprungen, weil Alario nochmals abschloss und Volland
geistesgegenwärtig passieren ließ. Die Kugel sauste allerdings knapp rechts am
Pfosten vorbei (45.).
Gladbach musste sich demnach im zweiten Abschnitt
merklich steigern, wenn in diesem rheinischen Vergleich noch Punkte
rausspringen sollten. Doch es war Bayer, das direkt wieder Druck Richtung 2:0
entwickelte: Alario setzte einen Kopfball haarscharf links vorbei (48.).
Allgemein ließ sich immer wieder feststellen, dass die Werkself in den
entscheidenden Momenten - ob offensiv oder defensiv - meistens einen Schritt
schneller war. Wenig verwunderlich lag eher das 2:0 als das 1:1 in der Luft.
Der umtriebige Alario hätte die Führung dann auch ausbauen können, brachte aber
nach Vorlage von Volland aus wenigen Metern Torentfernung keinen scharfen
Abschluss zustande. Torwart Sommer war letztlich zur Stelle (63.). Von den
Gladbachern musste mehr kommen, das stand außer Frage. Mit Maßnahmen von
außerhalb brachte Hecking neue Impulse: Hofmann und Cuisance, womit die
Borussia auf ein 3-5-2-System umstellte, sollten für mehr Action sorgen. Ein
wenig besser wurde es auch, doch mehr als halbgare Versuche sprangen lange Zeit
nicht heraus. Erst mit der Hereinnahme von Stoßstürmer Drmic generierte BMG ein
Großchance auf das 1:1: Nach einer feinen Hofmann-Flanke von der linken Seite
durfte der Joker hochsteigen und köpfen. Er setzte den Ball aber ein gutes
Stück rechts vorbei (82.). Noch brenzliger wurde es in der 89. Minute, als
Wendell eine Flanke per Kopf aufs eigene Tor bugsierte. Leno war aber mit einer
Heldentat zur Stelle. Am Ende sollte es nicht mehr für einen Punktgewinn in
diesem Derby reichen - vielmehr setzte es für die Fohlen noch das 0:2 nach
einem Konter. Alario hob den Ball dabei elegant in den Lauf von Brandt, der aus
kurzer Distanz einschob (90.+3).
Für Leverkusen, das sich mit diesem Dreier in den Top
vier der Bundesliga festsetzt, geht es am nächsten Sonntag (15.30 Uhr) mit dem
Auswärtsspiel beim 1. FC Köln weiter.
Bayer 04: Leno - L. Bender, Tah, S. Bender, Wendell
(90. Retsos) - Baumgartlinger, Aranguiz - Volland, Bailey (69. Brandt), Havertz
(85. Kohr) – Alario
Tore: 1:0 Alario (39.), 2:0 Brandt (90. + 3)
Zuschauer: 28.809
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