Die Unsicherheit war deutlich zu spüren. Weder die
Werkself noch der gastgebende FC Ingolstadt wollten am 32. Spieltag Federn
lassen und lieferten sich ein kampfbetontes, von Nervosität geprägtes
Aufeinandertreffen. Dabei geriet die Mannschaft von Trainer Tayfun Korkut in
Rückstand, kämpfte sich aber zurück und kam dank eines Kopfballtores von Kai
Havertz zu einem 1:1. In der Schlussphase verpasste Kevin Volland den
Siegtreffer.
Tayfun Korkut hatte mächtig rotiert. Notgedrungen
musste der Bayer 04-Coach in Ingolstadt auf die angeschlagenen Julian Brandt,
Jonathan Tah (beide muskuläre Probleme), Ömer Toprak (Bänderteilanriss am Fuß)
sowie Lars Bender (Sprunggelenk-OP) und Hakan Calhanoglu (CAS-Sperre)
verzichten. Für das Duell im Abstiegskampf veränderte er die Startelf im
Vergleich zum Spiel gegen Schalke 04 auf fünf Positionen: Benjamin Henrichs und
Aleksandar Dragovic rückten für Toprak und Roberto Hilbert (Bank) in die
Viererkette, Julian Baumgartlinger ersetzte Kevin Kampl im defensiven
Mittelfeld und im offensiven Mittelfeld durften Admir Mehmedi und Kai Havertz
für Brandt und Karim Bellarabi (Bank) ran.
Die Abstiegskampf-Anspannung der 22 Akteure war von
Beginn an deutlich zu spüren. Die Gastgeber versuchten es mit langen Bällen und
begannen druckvoll. Nach einer Flanke von Hadergjonaj von der rechten Seite
köpfte Mathew Leckie den Ball aus etwa sechs Metern über das Tor (3.). Die
Werkself aber hielt dagegen und verzeichnete durch einen Dragovic-Kopfball ihre
erste Chance (6.). Im weiteren Verlauf neutralisierten sich beide Teams. Die
14.400 Zuschauer im Audi-Sportpark sahen eine hart umkämpfte Partie mit vielen
Nickligkeiten und wenigen Torraumszenen. So richtig aufregend wurde es nur in
der 36. Minute: Bernd Leno konnte nach einer Ecke einen Kopfball von
Ingolstadts Marvin Matip aus kurzer Distanz überragend parieren, wurde aber
dann vom Fuß des zu diesem Zeitpunkt bereits verwarnten Leckie unglücklich im Gesicht
attackiert. Der Bayer 04-Rückhalt kassierte eine blutige Nase und musste
behandelt werden, es kam zur Rudelbildung. Um einen Platzverweis kam der Ingolstädter
aber herum. Mit einem torlosen Unentschieden ging es in die Kabinen.
Nach dem Seitenwechsel wurde das Spiel deutlich
ansehnlicher. In der 52. Minute sah Julian Baumgartlinger den im Strafraum
lauernden Stefan Kießling und bediente ihn mit einem feinem Pass. Der Bayer
04-Routinier wollte den Ball in die lange Ecke schlenzen, sein Schuss strich
allerdings hauchzart am Tor der Ingolstädter vorbei. In der Folge blieb die
Werkself am Drücker, tat sich gegen die dicht stehende Defensive der Schanzer
aber schwer, hochkarätige Chancen zu kreieren. Dann wurde es bitter: Nach einer
technisch hochwertigen Aktion des eingewechselten Sonny Kittels ging der FC
Ingolstadt – ziemlich überraschend zu diesem Zeitpunkt – in Führung (73.). Doch
die Antwort der Werkself ließ nicht lange auf sich warten. Nur fünf Minuten später
köpfte Kai Havertz nach einer Ecke von Wendell aus kurzer Distanz zum 1:1 ein. Der
Treffer gab den Schwarz-Roten Aufwind, auch weil die eingewechselten Leon
Bailey und Kevin Kampl für Schwung sorgen konnten. In der 82. Minute verpasste
Kevin Volland dann das 2:1 für die Werkself. Nach einem Pass von Baumgartlinger
hatte er den Ingolstadts Keeper Hansen bereits umspielt und aufs FCI-Gehäuse
gezielt, der zurückgeeilte Suttner konnte den Ball mit der Fußspitze aber
soeben noch unmittelbar vor der Linie klären. Riesenglück für die Hausherren!
In den Schlussminuten warf die Werkself noch einmal alles in die Waagschale,
konnte die Aktionen aber nicht gefährlich genug zu Ende spielen. So blieb es
beim 1:1.
Am vorletzten Spieltag trifft die Korkut-Truppe in der
BayArena auf den 1. FC Köln – wie üblich werden alle neun Ligaduelle zeitgleich
am Samstag (15.30 Uhr) ausgetragen.
Bayer 04: Leno – Henrichs, Jedvaj, Dragovic, Wendell –
Braumgartlinger, Aránguiz (78. Kampl) – Havertz, Mehmedi (74. Bailey) –
Kießling, Volland
Tore: 1:0 Kittel (73.), 1:1 Havertz (78.)
Zuschauer: 14.351
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