Allein schon angesichts der angespannten
Tabellensituation war es ein ganz besonderes Derby. Und so avancierte das
Nachbarschaftsduell mit den rheinischen Rivalen aus Köln zur wohl emotionalsten
Partie der Saison. Schon vor dem letzten Heimspiel der Saison hatte ein
Motivationsspalier der Werkself-Fans für Gänsehaut gesorgt. Mit Erfolg, denn
Bayer 04 bot gegen Tabellensiebten eine starke Leistung: Nach einem
0:2-Rückstand kämpfte sich die Werkself zurück und kam Ende zu einem hoch
verdienten 2:2, das gleichzeitig auch den sicheren Ligaverbleib bedeutete.
Trainer Tayfun Korkut hatte wie zuletzt auf Hakan
Calhanoglu (CAS-Sperre), Lars Bender (Operation am Sprunggelenk) und Ömer
Toprak (Bänderteilanriss im Fuß) verzichten müssen. Hinzu kam, dass vor der
Partie gegen den 1. FC Köln dann auch noch Kevin Volland wegen eines
Muskelfaserrisses kurzfristig ausfiel. Für ihn rückte Chicharito in die
Startelf. Außerdem ersetzte der wiedergenesene Jonathan Tah in der
Innenverteidigung Aleksandar Dragovic (Bank), Julian Brandt im Mittelfeld Admir
Mehmedi (Bank).
Die Werkself ließ im letzten Heimspiel der Saison von
Beginn an keinen Zweifel daran, wer der Herr in der ausverkauften BayArena sein
sollte. Die Gäste von der anderen Rheinseite kamen gegen eine angriffslustige
Werkself nicht wirklich ins Spiel. Die Korkut-Truppe kam zu Möglichkeiten. Der
agile und immer anspielbereite Stefan Kießling hatte bei seinen
(Flug-)Kopfbällen Pech, dass der gut aufgelegte FC-Keeper Timo Horn parieren
konnte (8., 10., 13.). Was nicht gelingen wollte, war ein Tor. Umso ärgerlich,
dass es dann die Kölner waren, die in der 14. Minute in Führung gingen – mit
ihrer ersten Chance. Milos Jojic hatte aus etwa 22 Metern flach abgezogen und
davon profitiert, dass Tin Jedvaj den Ball unhaltbar für Bayer 04-Rückhalt
Bernd Leno abgefälschte. Mit der Führung im Rücken ließ die Mannschaft von
FC-Trainer Peter Stöger den Rheinrivalen kommen und fokussierte sich auf ihr
Konterspiel. Mehr als gelegentliche Entlastungsangriffe sollten dabei
allerdings nicht herauskommen. Die Begegnung wurde weiterhin von der Werkself
bestimmt. Chicharito (18., 43.) konnte seine Chancen aber nicht verwerten und
auch Kießling hatte Pech bei einer Doppelchance per Kopf, als er binnen weniger
Sekunden erst an FC-Schlussmann Horn und dann am Pfosten scheiterte (37.). Zur
Halbzeit hatte die Werkself 14 Torschüsse auf ihrem Konto und 60 Prozent Ballbesitz
– ein Indiz für die schmeichelhafte Halbzeitführung der Gäste.
Auch nach dem Seitenwechsel ging es munter weiter. In
der 47. Minute dribbelte sich Brandt durch die Hintermannschaft der Kölner,
seinen Schuss konnte Kölns Außenverteidiger Klünter gerade noch so zur Ecke
abwehren. In der Folge hatte dann Chicharito den Ausgleich auf dem Fuß, sein
Schuss aus der Drehung ging allerdings über das Tor (48.). Umso bitterer, dass
im Gegenzug der nächste Nackenschlag für die Werkself folgte: FC-Youngster
Klünter schloss einen starken Sololauf zum 2:0 für die Kölner ab (49.). Doch
auch nach dem zweiten Gegentreffer steckte die Werkself gegen passive Kölner
nicht auf. Angepeitscht vom frenetischen Publikum spielte sich Bayer 04 mit dem
inzwischen eingewechselten Kevin Kampl in einen Rausch. Und belohnte sich. Nach
einer Flanke von Brandt vollendete der fleißige Kießling per Kopf und verkürzte
mit seinem dritten Saisontor zum 1:2 (61.). Der Anschlusstreffer wirkte wie
eine Erlösung. Knapp zehn Minuten später folgte dann der Ausgleich: Nach maßgenauer
Flanke von Kai Havertz stieg der eben erst eingewechselte Joel Pohjanpalo am
höchsten und bugsierte den Ball per Kopf in die Maschen des Kölner Tores – zum
hoch verdienten 2:2 (70.). Es war das fünfte Saisontor des finnischen
Nachwuchsakteurs. Bis zum Ende agierte die Werkself mit kontrollierter
Offensive und hatte kurz vor Schluss fast sogar noch den Siegtreffer auf dem
Fuß: Der eingewechselte Leon Bailey traf in der 87. Minute aus der Distanz den
rechten Pfosten – zum zweiten Mal verhinderte das Aluminium an diesem Tag einen
Leverkusener Jubel. Und so blieb es letztendlich beim einem Unentschieden.
Der Punkt, die Ergebnisse der direkten Rivalen und die
Spielansetzungen am letzten Spieltag in der kommenden Woche bescherten der
Werkself den sicheren Klassenerhalt. Und so kann die Mannschaft von Trainer
Korkut am letzten Spieltag bei Hertha BSC (Samstag, 15.30 Uhr) frei aufspielen.
Bayer 04: Leno – Henrichs, Tah, Jedvaj, Wendell –
Baumgartlinger, Aránguiz (57. Kampl) – Havertz (86. Bailey), Brandt –
Chicharito (68. Pohjanpalo), Kießling
Tore: 0:1 Jojic (14.), 0:2 Klünter (49.), 1:2 Kießling
(60.), 2:2 Pohjanpalo (71.)
Zuschauer: 30.210
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