Am Ende war es ehrlich gesagt ein glücklicher
Punktgewinn. Mit drei Treffern binnen sieben Minuten hatte Wolfsburgs Mario
Gomez in der Schlussphase die zwischenzeitliche 2:0-Führung von Bayer 04
zunichte gemacht. Dass die Werkself schließlich doch noch einen Punkt aus der
Partie mitnehmen konnte, hatte sie dem eingewechselten Kai Havertz zu verdanken,
der eine Minute vor dem Ende zum 3:3 traf.
Nach der jüngsten Länderspielpause hatte Trainer
Tayfun Korkut auf Jonathan Tah (Aufbautraining), Lars Bender (OP am
Sprunggelenk) sowie kurzfristig auch auf Chicharito (Oberschenkelbeschwerden)
und die beiden erkrankten Kevin Kampl und Leon Bailey verzichten müssen. Seine
Startformation änderte er im Vergleich zum 0:1 bei der TSG Hoffenheim auf
insgesamt drei Positionen: Wendell, Charles Aránguiz und Stefan Kießling
rückten für Kampl, Julian Brandt und Benjamin Henrichs (beide Bank) in die
Mannschaft.
Der Tabellen-15. aus Wolfsburg fand zunächst besser
ins Spiel und setzte die Korkut-Truppe über weite Strecken der ersten Hälfte
unter Druck. Bereits nach zwölf Minuten fand Wolfsburgs Riechedly Bazoer in
Bayer 04-Keeper Bernd Leno seinen Meister, ebenso wie wenig später Gäste-Stürmer
Mario Gomez (18.). Kurz darauf hatte die Werkself Glück, als sich Wolfsburgs
Vieirinha für einen Torschuss entschied anstatt in die Mitte auf den einschussbereiten
Gomez abzulegen (22.). Nach knapp einer halben Stunde entschärfte Bayer
04-Kapitän Ömer Toprak eine Flanke von VfL-Akteur Jannes Horn (29.). Von der
Werkself war lange Zeit wenig zu sehen. Erst in der 35. Minute sorgte Karim Bellarabi
für den ersten Schuss auf das Tor von VfL-Keeper Koen Casteels. Fast wie aus
dem Nichts ging die Werkself dann fünf Minuten später in Führung: Nach einer
Flanke von Aránguiz von der linken Seite hatte Bellarabi auf der rechten
Strafraumseite goldrichtig gestanden und volley abgezogen, dabei tunnelte er
den Wolfsburger Torwart. Mit diesem Ergebnis gingen beide Teams auch in die
Halbzeit.
Zur zweiten Halbzeit brachte Korkut Henrichs für
Wendell. Doch auch dieser Wechsel verhinderte nicht, dass die Gäste aus
Niedersachen die Spielregie übernahmen. Nach einem Konter entschärfte Bayer
04-Rückhalt Leno zunächst stark gegen den auffälligen Gomez, ehe Aránguiz den
Ball von der Linie kratzte (53.). Kurz später lenkte Wolfsburgs Luiz Gustavo
den Ball nach einer Ecke von Maximilian Arnold mit dem Rücken an die Latte
(55.). Umso überraschender kam dann das 2:0 für die Hausherren: Roberto Hilbert
hatte einen Freistoß von der rechten Seite in den Strafraum geschlagen, wo der
eingewechselte Kai Havertz den Ball mit der Hacke weiterleitete. Am langen
Pfosten war es schließlich Kevin Volland, der den Ball aus kurzer Distanz über
die Linie drückte – sehr zur Freude der Leverkusener Fans in der fast
ausverkauften BayArena. Trotz des 0:2 gaben sich die Wolfsburger nicht auf. In
der 80. Minute erzielte Nationalstürmer Gomez per Kopf, das 2:1 für die Gäste
und markierte drei Minuten sogar den Ausgleich, ebenfalls per Kopf. In der 87.
Minute zeigte Schiedsrichter Deniz Aytekin dann auf den Elfmeterpunkt im Strafraum
der Werkself: Seiner Ansicht nach foulte Henrichs Wolfsburgs Jakub
Blaszczykowski. Eine strittige Entscheidung, denn der Youngster spielte den
Ball. Beim anschließenden Strafstoß ließ Gomez Leno keine Chance und
verwandelte mit seinem dritten Treffer binnen sieben Minuten zum 3:2. Als viele
im Stadion schon eine Niederlage befürchteten, schlug die Werkself kurz vor dem
Ende noch einmal zurück. Nach traumhafter Vorarbeit von Bellarabi wuchtete
Havertz den Ball mit einem satten Linksschuss über die Linie – 3:3. Mit diesem
Treffer rettete der Youngster seinen Farben nicht nur einen Punkt in einer
spannenden Partie, sondern löste mit 17 Jahren, 9 Monaten und 22 Tagen auch
Julian Brandt als jüngsten Torschützen der Vereinsgeschichte ab. Kurz dem Ende
verpasste dann Hilbert sogar noch den Siegtreffer für Bayer 04.
Mit dem Punktgewinn bleibt die Werkself mit 32 Zählern
auf dem elften Tabellenplatz und trifft am kommenden Spieltag, am Mittwoch (20
Uhr), auswärts auf das Liga-Schlusslicht SV Darmstadt 98.
Bayer 04: Leno – Hilbert, Dragovic, Tah, Wendell (46.
Henrichs) – Baumgartlinger, Aránguiz – Bellarabi, Mehmedi (59. Havertz) –
Kießling (79. Brandt), Volland
Tore: 1:0 Bellarabi (40.), 2:0 Volland (65.), 2:1
Gomez (80.), 2:2 Gomez (83.), 2:3 Gomez (87., Foulelfmeter), 3:3 Havertz (89.)
Zuschauer: 28.576
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