Wenn Bayer Leverkusen auf den FC Bayern München
trifft, dann handelt es sich in der Regel um ein absolutes Topspiel der
Bundesliga. Nicht so am 29. Spieltag der Saison 2016/17: Stolze 33 Punkte
hatten die beiden Klubs schließlich vor dem Spiel voneinander getrennt. Zu bieten
hatte dieses Duell trotzdem etliche Highlights: So ließ Bayer im ersten
Abschnitt ein paar Chancen liegen, ehe der FCB etliche Hochkaräter nicht
nutzte. Am Ende stand ein unterhaltsames 0:0 - inklusive einer Ampelkarte.
Leverkusens Trainer Tayfun Korkut reagierte auf das
jüngste 0:1 in Leipzig, das erst mit einem späten Nackenschlag auf bittere
Weise verloren gegangen war, mit einem Wechsel: Aranguiz rückte für Bellarabi,
der mit Problemen am Hüftbeuger zu kämpfen hatte und auf Bank Platz nahm, ins
Startaufgebot.
Ohne Lewandowski und mit einer neuen Flügelzange
(Costa/Coman), die schon kurzzeitig im Hinspiel gegen Real so agiert hatte,
taten sich die Münchner anfangs schwer, sich erfolgreich vor das Tor von Leno
zu kombinieren. Was allerdings auch daran lag, dass Leverkusen defensiv extrem
sicher stand und nicht allzu viel riskierte. So vergingen im Grunde viele,
viele Minuten des Abtastens und des ballbesitzdominanten Spiels der Bayern. Ein
paar Abschlüsse sprangen ebenfalls heraus - allerdings vornehmlich für die auf
Konter lauernde Werkself: Volland (9.), Jedvaj (12.), Kampl (14.), Havertz
(22.) und Brandt (30.) setzten allerdings ausschließlich zu harmlose Schüsse.
Auf der anderen Seite näherten sich lediglich Juan Bernat (19.) und Müller
(25.) ein wenig an. Das änderte sich schlagartig mit der Aktion in der 32.
Minute, als der FCB Abschlüsse am laufenden Band verbuchte: Jedvaj rettete mit
der Brust gegen Alaba, Toprak blockte erst gegen Martinez' Kraftschuss und
rettete kurz vor der Torlinie nach Vidal-Kopfball (alles in jener 32. Minute).
In dieser Art ging es weiter: Coman schoss wenige Meter vor dem Bayer-Gehäuse
Leno an (37.), Thiago nickte aus bester Lage drüber (40.) und Vidal ging
zweimal zu viel Risiko (43. und 44.). Es blieb demnach beim 0:0 nach 45
Minuten, womit Gastgeber Leverkusen äußerst gut bedient war. Kurios: Auch im
siebten Pflichtspiel unter Coach Korkut kassierte Bayer 04 damit kein Gegentor
in der ersten Halbzeit.
Der zweite Durchgang begann derweil wie der erste: Der
FCB schraubte die Ballbesitzanteile weiter in die Höhe (teilweise über 70
Prozent) und Leverkusen beschränkte sich auf konsequente Abwehrarbeit. Erst in
der 54. Minute wurde es ein wenig brenzlig, als Müller das Tor durchaus knapp
verfehlte. Weiter ging's zielstrebiger: Müller traute sich frei vor Leno keinen
Abschluss zu, Jedvaj klärte einen Vidal-Knaller gerade noch mit dem Kopf
(jeweils (58.). Dann erwies eben jener Jedvaj seinen Kollegen einen
Bärendienst: De Kroate zog und zerrte an Gegenspieler Müller und handelte sich
somit die Ampelkarte ein (59.). Somit musste die Werkself mit zehn Feldspielern
bestehen - und das auch noch gegen die frischen FCB-Joker Robben, Xabi Alonso
und Lahm. Diese Aufgabe klingt und ist äußerst schwer, doch die Gastgeber
lösten sie. Die Mannschaft von Trainer Korkut zeigte sich defensiv extrem
sicher und robust - und setzte auch offensiv einige Nadelstiche, wenngleich
dort die Genauigkeit zu wünschen übrig ließ. Dennoch ließen die Hausherren fast
nichts mehr anbrennen - fast: Denn nach einem Querpass von Müller stand
plötzlich Lahm vor dem Tor - und schob mit rechts haarscharf links am Pfosten
vorbei. Somit blieb es beim 0:0 und dem etwas glücklichen Punkt für Bayer 04.
Leverkusen ist am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) beim
SC Freiburg zu Gast - und damit bei einem Gegner, den die Werkself gerne noch
ein- und überholen würde.
Bayer 04: Leno, Hilbert , Jedvaj, Toprak, Wendell, Baumgartlinger,
Aranguiz (62. Dragovic), Havertz (88. Bailey), Kampl , Brandt (66. Bellarabi),Volland
Tore: Fehlanzeige
Zuschauer: 30.210
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