Der letzte Auftritt in der BayArena im Jahr 2019
endete für die Werkself mit einer großen Enttäuschung: Bayer 04 verlor gegen
Hertha BSC mit 0:1 (0:0) und kassierte die zweite Heimniederlage der laufenden
Saison. Rekik erzielte nach 64 Minuten den Treffer des Abends für die Berliner.
Die Leverkusener mühten sich, kamen gegen die defensiv sehr disziplinierten
Gäste aber kaum zu nennenswerten Abschlüssen.
Peter Bosz nahm im Vergleich zur Partie in Köln drei
Veränderungen in seiner Anfangsformation vor: Für Aleksandar Dragovic, Wendell
und Julian Baumgartlinger rückten Jonathan Tah, Daley Sinkgraven und Lucas
Alario in die Startelf. Dragovic fiel nach seiner Gelb-Roten Karte in Köln
ebenso gesperrt aus wie Leon Bailey, der glatt Rot gesehen hatte. Baumgartlinger
und auch Karim Bellarabi fehlten im Aufgebot, weil beide über Nacht erkrankt
waren. So zählten auch die beiden U19-Akteure Adrian Stanilewicz und Ayman
Azhil zum Aufgebot.
Nach dem enttäuschenden Derby in Köln, wo weder das
Resultat noch die Leistung gestimmt hatten, war natürlich Wiedergutmachung bei
der Werkself angesagt. „Ich erwarte, dass die Mannschaft eine Reaktion auf dem
Platz zeigt“, sagte Trainer Peter Bosz vor dem Duell mit den Berlinern. Und
Sport-Geschäftsführer Rudi Völler betonte: „Das Team steht jetzt in der
Pflicht, wieder sein wahres Gesicht zu zeigen und ordentlich was
draufzupacken.“
Den Hausherren war auch vom Anpfiff weg anzumerken,
dass sie sich einiges vorgenommen hatten. Bayer 04 war erkennbar sofort um
Tempo und Direktspiel bemüht gegen tief stehende Herthaner, die das Zentrum
verdichteten. Der erste Abschluss ging auf das Konto von Kevin Volland, doch
dessen Kopfball nach Flanke von Moussa Diaby, der diesmal über den rechten
Flügel kam, flog einen Meter am Pfosten vorbei (6.). Weitaus gefährlicher wurde
es da schon, als Diaby nach innen zog und das kurze Eck anvisierte, doch
Jarstein tauchte rechtzeitig ab und lenkte den tückischen Aufsetzer mit einiger
Mühe zur Ecke (9.). Bei der nächsten Attacke zog Volland von links ab, sein
Versuch landete aber am Außennetz (10.). Amiris Schuss geriet zu zentral, um
Jarstein vor Probleme zu stellen (15.).
Die Anfangsphase gehörte klar den Leverkusenern, die
auch gegen den Ball sehr griffig agierten und viele Berliner Aufbauversuche
schon im Ansatz energisch unterbanden. Den Schlenzer von Lucas Alario aufs
lange Eck parierte Jarstein (18.). Amiris Linksflanke fand Kai Havertz im
Strafraum, der den Ball mit der Brust am Gegner vorbeilegen wollte, doch Plattenhardt
bekam noch ein Bein dazwischen (19.). Die Hertha lauerte auf Konter und kam
binnen einer Minute gleich zweimal sehr gefährlich zum Abschluss: Dilrosuns
Flachschuss flog hauchdünn am Pfosten vorbei, beim Schuss von Selke aufs kurze
Eck war Hradecky auf dem Posten (21.). Diese beiden Szenen machten deutlich,
dass die Werkself bei den Umschaltmomenten der Berliner schwer auf der Hut sein
musste.
Bei einem schönen Solo des sehr aktiven Diaby stand
Havertz ungewollt einem erfolgreichen Abschluss im Weg und bekam den Ball an
den Kopf (34.). Nach Linksflanke von Daley Sinkgraven bereitete Diabys Schuss
Jarstein keine ernsthaften Probleme (37.). Auf der Gegenseite zog Dilrosun nach
innen, setzte seinen Schuss aber deutlich zu hoch an (44.). Torlos ging es in
die Kabinen – Bayer 04 verbuchte zwar 70 Prozent Ballbesitz und 12:3
Torschüsse, fahndete aber vergeblich nach einem Türöffner gegen die aufmerksame
und vielbeinige Defensive der Gäste.
Mit Beginn der zweiten 45 Minuten löste Panos Retsos
Kapitän Lars Bender auf der rechten Seite der Viererkette ab. Die Werkself
schaltete sofort wieder in den Angriffsmodus: Sinkgraven hebelte mit einem
feinen Pass Berlins Abwehr aus, Lucas Alario ging über links auf und davon,
verzog seinen Schlenzer aufs lange Eck aus aussichtsreicher Position aber
ziemlich klar (46.) – das hätte die Führung sein können! Lukas Hradecky packte
auf der Gegenseite bei Dilrosuns Schuss aufs kurze Eck sicher zu (57.). Es
blieb ein Geduldsspiel für die Werkself, die dicke Bretter bohren musste, um
überhaupt zu Gefahr bringenden Aktionen zu kommen. Manch' guten Ansatz machten
sich die Gastgeber durch mangelnde Präzision im Passspiel auch selbst zunichte.
Und dann die eiskalte Dusche für die Leverkusener: Rekiks Schuss konnte
Hradecky zwar noch parieren, wehrte die Kugel allerdings nach vorn ab, so dass
Berlins Innenverteidiger ohne Widerstand erneut zum Abschluss kam und den
zweiten Ball zum 0:1 im Netz versenkte
(64.). Beinahe im Gegenzug parierte Jarstein einen Kopfball von Kevin Volland
nach Diaby-Flanke mit prächtiger Parade (66.). Mit der Führung im Rücken
rührten die Berliner natürlich noch mehr Beton an. Peter Bosz brachte Paulinho
für Kai Havertz (71.). Berlin hatte sogar den zweiten Hieb auf dem Fuß, doch
Hradecky rettete klasse im Eins gegen Eins gegen den eingewechselten Pascal
Köpke (74.). Als Paulinho nach Alarios Pass Jarstein überwand, ging die Fahne
des Schiedsrichter-Assistenten zu Recht hoch – Abseits (78.). Die Werkself
rannte jetzt zunehmend verzweifelt an, ließ es dabei aber weiter an Esprit und
Entschlossenheit fehlen. Es gab vier Minuten Nachspielzeit. Vollands Kopfball
nach Diabys Flanke fehlte jeglicher Druck (90.+3). Kurz darauf war Schluss, und
die Werkself schlich nach der zweiten Heimniederlage der Saison völlig
bedröppelt und enttäuscht vom Platz.
Für Bayer 04 geht es mit dem sportlichen Finale im
Kalenderjahr 2019 weiter: Am Samstag, 21.12.2019, steht um 15.30 Uhr der
abschließende Spieltag der Hinrunde bei Mainz 05 auf dem Programm.
Bayer 04: Hradecky – L. Bender (46. Retsos), Tah, S.
Bender, Sinkgraven – Aránguiz – Diaby, Havertz (71. Paulinho), Amiri, Volland –
Alario
Tor: 0:1 Rekik (64.)
Zuschauer: 24.472
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