Das ist ein Rückschlag im Kampf um die internationalen
Plätze: Bayer 04 unterlag am Freitagabend in Sinsheim gegen die TSG Hoffenheim
mit 1:4 (1:1). Die Führung der Gastgeber durch Belfodil (10.) egalisierte Kevin
Volland (17.), doch nach der Pause trafen nur noch die Hausherren durch einen
von Sven Bender entscheidend abgefälschten Schuss von Amiri (51.), erneut
Belfodil (61.) und Kramaric (79.). Neben den Punkten verlor die Werkself zu
allem Überfluss auch Karim Bellarabi und Lars Bender durch Verletzungen schon
vor der Pause.
Im Vergleich zur vorherigen Partie gegen Werder Bremen
gab es bei der Werkself drei Umstellungen in der Startformation. In der
Innenverteidigung nahm Sven Bender den Platz von Aleksandar Dragovic ein, den
gelb-gesperrten Linksverteidiger Wendell ersetzte Tin Jedvaj und Kai Havertz
kam für Charles Aránguiz ins Team. Der Chilene, der die Reisestrapazen von
seiner Länderspieltour noch in den Knochen hatte und am Donnerstagabend direkt
nach Sinsheim ins Mannschaftshotel gereist war, saß zunächst auf der Bank. Lars
Bender hatte seine Erkältung überwunden und führte die Werkself als Kapitän
aufs Feld.
Die Vorzeichen vor der Begegnung in der PreZero-Arena
lagen klar auf der Hand: Hoffenheim wollte den Abstand von vier Punkten auf
Bayer 04 mit einem Heimsieg unbedingt verkürzen, um sich in Schlagdistanz zu
den Europapokalplätzen zu bringen, die Werkself hingegen war darauf aus, einen
potenziellen Konkurrenten ums internationale Geschäft noch deutlicher zu
distanzieren. „Im Gegensatz zum Spiel gegen Bremen müssen wir von Beginn an
hellwach sein“, forderte Sportdirektor Simon Rolfes kurz vor dem Anpfiff. Das
Duell nahm sofort ordentlich Fahrt auf – und die Gäste schnupperten schon nach
drei Minuten am Führungstreffer: Nach einem flotten Schnellangriff verzichtete
Bailey links im Strafraum auf den möglichen Abschluss und passte nach innen auf
den zweiten Pfosten, doch eine Grätsche von Hübner vermasselte dem
einschussbereiten Kevin Volland noch den sicheren Einschuss. Bayer 04 sofort im
Vorwärtsgang, vor allem über Bailey auf links liefen viele Attacken. Doch den
ersten Wirkungstreffer setzten urplötzlich die Hausherren: Kramaric ging über
links durch und Belfodil verwertete seinen präzisen Querpass in die Mitte
unhaltbar für Lukas Hradecky mit einem platzierten Flachschuss von der
Strafraumgrenze ins Eck zur Führung (10.). Aber die Werkself zeigte sich nicht
im geringsten irritiert – und schlugen zurück. Kevin Volland setzte sich über
links fein durch, der zunächst abgewehrte Ball landete bei Julian Brandt, und
dessen punktgenaue Hereingabe aus dem Stand verwertete Volland per Kopf zum
1:1-Ausgleich (17.). Saisontreffer Nr. 12 für Volland, und für Brandt bereits
der neunte Assist in der Rückrunde. Kurz darauf hatte Volland das 2:1 dick auf
dem Fuß, er brachte den Ball nach Bellarabis scharfem Schuss mit rechts aber
nicht im Tor unter, sondern spielte ihn fast parallel zur Torlinie (20.). Wenig
später verletzte sich Bellarabi am rechten Oberschenkel und musste verletzt vom
Platz, für ihn kam Aránguiz ins Spiel (26.). Es war mächtig Tempo im Spiel.
Lukas Hradecky rettete stark gegen Kramaric, der Schütze hatte aber ohnehin im
Abseits gestanden (29.). Gut, dass Lars Bender anschließend in höchster Not per
Kopf zur Ecke klärte (31.). Eine Minute später zappelte die Kugel zwar im Leverkusener
Netz, doch Belfodil hatte im Abseits gestanden. Zuvor hatte Hradecky den
Kopfball von Hübner sensationell aus dem Eck gefischt (32.). Wieder nur eine
Minute später verfehlte Bittencourt das Tor nur knapp (33.). Dann musste Peter
Bosz notgedrungen erneut wechseln: Lars Bender musste verletzt raus, für ihn
kam Mitchell Weiser (36.) – ganz bitter! Schade, dass Julian Brandt den Ball
mit links aus aussichtsreicher Position über den Hoffenheimer Kasten löffelte
(42.). Mit dem Gleichstand ging es nach intensiven 45 Minuten in die Kabinen.
Nach der Pause ging's erneut ohne jede Anlaufzeit
sofort munter zur Sache. Beim Flachschuss von Kai Havertz aus der Drehung packte
Baumann entschlossen zu (46.). Doch erneut setzte Hoffenheim den ersten
Treffer: Sven Bender fälschte den Schuss des unmittelbar zuvor eingewechselten
Amiri unhaltbar für Lukas Hradecky ab – 1:2 aus Sicht der Werkself (51.). Doch
die Werkself war wiederum nicht geschockt: Brandts noch abgefälschter Ball
senkte sich aufs Tornetz (57.), Weisers Schuss lenkte Baumann über die Latte
(58.). Dann verhaspelte sich Leon Bailey allein vor Baumann im Abschluss und
gab dem TSG-Keeper so noch die Chance zur Klärung (59.). Und Hoffenheim blieb
enorm effektiv im Abschluss: Belfodil umkurvte Weiser und traf flach ins kurze
Eck zum 3:1, Hradecky war erneut ohne jede Abwehrchance (61.). Zwei Tore
Rückstand, jetzt war die Werkself natürlich extrem gefordert. Bayer 04 intensivierte
seine offensiven Anstrengungen noch und ging mit Macht auf den Anschlusstreffer.
Jonathan Tahs Direktabnahme aus dem Hinterhalt flog knapp am Pfosten vorbei
(74.). Doch Hoffenheim machte den Deckel drauf: Belfodil zog über links davon
und überwand Hradecky ins lange Eck, Kramaric war wohl noch mit der Fußspitze
dran, bevor der Ball über die Linie flog (79.). Kai Havertz traf kurz darauf
zum vermeintlichen 2:4, doch der unmittelbar zuvor eingewechselte Lucas Alario
hatte als Passgeber hauchdünn im Abseits gestanden (83.). Es war die letzte
nennenswerte Szene aus Leverkusener Sicht.
Für die Werkself geht es in der Bundesliga mit dem 28.
Spieltag und dem Heimspiel gegen RB Leipzig weiter. Anstoß in der BayArena am
Samstag, 6.4.2019, ist um 15.30 Uhr.
Bayer 04: Hradecky – L. Bender (36. Weiser), Tah, S.
Bender, Jedvaj – Havertz, Baumgartlinger, Brandt – Bellarabi (26. Aránguiz),
Volland, Bailey (79. Alario)
Tore: 1:0 Belfodil (10.), 1:1 Volland (17.), 2:1 S.
Bender (51./Eigentor), 3:1 Belfodil (61.), 4:1 Kramaric (79.)
Zuschauer: 28.350
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