Eine starke Werkself hat sich auch von Eintracht
Frankfurt nicht stoppen lassen auf ihrem Weg nach oben in der Bundesliga: Bayer
04 behauptete sich bei der Eintracht am Ende verdient mit 1:0 (0:0), den
Siegtreffer erzielte Kevin Volland mit seinem achten Saisontor in der 76.
Minute. Die großartig kämpfende Werkself, für die Lucas Alario vor der Pause
zweimal nur den Pfosten traf, überstand auch eine Drangperiode der Gastgeber
nach der Pause unbeschadet und rückte vorerst auf Platz sechs der Tabelle vor. Entsprechend
groß war der Jubel bei den Leverkusenern, die auch im achten Bundesligaspiel in
Folge ohne Niederlage blieben und in der Tabelle Schritt für Schritt
vorankommen. „Heute hat bei uns alles gestimmt. Wir hätten schon in der ersten
Halbzeit führen können, auch höher“, sagte Torhüter Bernd Leno, der bei den
wenigen Szenen der Frankfurter in der Offensive immer im Bilde war. Siegtorschütze
Kevin Volland sagte: „Wir haben ein extrem schweres und richtungsweisendes
Spiel gewonnen. Gut, dass wir nach der Pause einen Nadelstich gesetzt und zur
Entscheidung genutzt haben. Bei meinem Schuss habe ich den Ball gut getroffen.“
Heiko Herrlich war in Frankfurt zu einigen
Umstellungen gezwungen. Neben den beiden gesperrten Wendell und Benjamin
Henrichs sowie dem noch nicht wieder einsatzbereiten Sven Bender musste die
Werkself kurzfristig auch Leon Bailey ersetzen. Der in den vergangenen Wochen
überragende Jamaikaner musste wegen eines fiebrigen Infekts passen. Für ihn
rutschte Lucas Alario in die Startelf und Sturmmitte, Baileys Platz auf der
linken Seite übernahm Admir Mehmedi. Erstmals seit längerem stand auch
Routinier Stefan Kießling wieder im Kader der Schwarz-Roten.
Vor 50.000 Zuschauern in der nicht ganz ausverkauften
Commerzbank-Arena – unter ihnen auch Dragoslav Stepanovic, der mit Bayer 04
1993 den DFB-Pokal gewann und sowohl die Leverkusener als auch die Eintracht
trainiert hat – ging es sofort intensiv zur Sache. Frankfurt störte aggressiv
und früh, die Werkself versuchte mit Präzision im Passspiel und Ruhe am Ball
dagegenzuhalten. Nach einer Viertelstunde kamen die Gäste erstmals gefährlich
vor den Frankfurter Kasten, als es zügig über rechts nach vorn ging und Julian
Brandt flach hereinflankte, doch Alario verzog den Abschluss. Kurz darauf
setzte Mehmedi eine Volleyabnahme nach Flanke von Kai Havertz am Tor vorbei
(21.). Frankfurt war zwar körperlich sehr präsent und giftig, zwingend in der
Offensive wurden die Hessen indes nicht in der ersten halben Stunde.
Riesenpech dann nach einer halben Stunde, dass ein
Kopfball von Alario nach Freistoß von Brandt nur an den Innenpfosten klatschte
– überhaupt machte der Argentinier vorne ein gutes Spiel und behauptete viele
Bälle in engen Zweikämpfen. Zwei Minuten später fehlte Julian Brandt vielleicht
ein halber Meter, um den Ball in aussichtsreicher Position ins Tor zu setzen
(31.). Und wiederum nur 40 Sekunden später knallte Alario die Kugel nach
herausragender Kombination über Lars Bender und Dominik Kohr erneut ans
seitliche Aluminium – diesmal rechts (32.). Vollands Linksschuss landete genau
in den Armen von Keeper Hradecky (37.), der auch den Versuch mit rechts von
Volland entschärfte (39.). Bayer 04 besaß klar die Kontrolle, die Führung wäre
absolut fällig und verdient gewesen!
Nach dem Wechsel erstmals Bernd Leno im Blickpunkt,
der die Direktabnahme von Rebic klasse und gedankenschnell parierte (49.). Auch
bei einer scharfen Hereingabe wurde es leicht brenzlig im Strafraum von Bayer
04 (51.). Wenig später streckte der bereits verwarnte Rebic Lars Bender im
Zweikampf mit einem Ellenbogenschlag ins Gesicht nieder (55.) – der sichtlich
benommene Bayer 04-Kapitän musste draußen länger behandelt werden, konnte aber
weiter machen. Leno bestand wenig später auch seine zweite Bewährungsprobe
glänzend und hechtete den Volleyschuss von Rebic aus dem Eck (60.). Frankfurt
war jetzt besser drin in der Partie und machte ordentlich Druck, die Werkself
stemmte sich mit allen Mann dagegen, kam in dieser Phase aber kaum noch zur
Entlastung. Heiko Herrlich brachte Karim Bellarabi für Alario (66.), und der
legte sofort für Havertz auf, doch dessen Schuss geriet zu schwach und war kein
Problem für Hradecky. Es war jetzt ein Kampf auf Biegen und Brechen. Turm in
der Schlacht bei Bayer 04 war Jonathan Tah, der in den direkten Duellen alles
abräumte. Aber auch Panos Retsos und Lars Bender standen ihm kaum nach. Und
dann endlich befreiender Jubel bei der Werkself und ihren 1.300 mitgereisten
Fans: Nach Vorarbeit von Havertz und Linksflanke von Mehmedi ließ Kevin Volland
die Kugel von der Brust abtropfen und vollendete trocken und hart ins kurze Eck
– die Führung und der achte Saisontreffer des Nationalspielers (76.).
Am Ende brachte eine aufopferungsvoll fightende
Werkself den Dreier über die Runden – Herrlich hatte noch André Ramalho und Kiess
in der umkämpften Schlussphase ins Spiel gebracht. Für „Kies“, den der Bayer
04-Coach nach dem Abpfiff freudestrahlend umarmte, war es der 398. Einsatz in
der Bundesliga. Dominik Kohr sah seine fünfte Gelbe Karte und ist im kommenden
Spiel am Samstag, 2.12.2017, gegen Borussia Dortmund gesperrt. Anstoß in der
BayArena ist um 15.30 Uhr.
Bayer 04: Leno – L. Bender, Tah, Retsos – Havertz,
Kohr, Aránguiz, Mehmedi – Brandt (85. Ramalho), Alario (66. Bellarabi), Volland
(90. Kießling)
Tor: 0:1 Volland (76.)
Zuschauer: 50.000
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen