Die Werkself drehte im rheinischen Derby beim 2:1
gegen Köln den Spieß im zweiten Durchgang um. Bayer bestimmte das Spiel gegen
den defensivstarken FC über weite Strecken, ließ aber im Gegensatz zu den
Gästen zunächst Effizienz vermissen und lag zur Pause zurück. Dem fortwährenden
Druck der Herrlich-Elf nach Wiederanpfiff hielten die Geißböcke dann aber nicht
stand.
Unser Coach Heiko Herrlich drehte im Vergleich zum 4:1
im Pokal gegen Union Berlin fünfmal am Personalkarussell: Für Henrichs, Kohr,
Bellarabi, Mehmedi und Alario standen Retsos, Baumgartlinger, Bailey, Havertz
und Volland in der Anfangsformation. Und wir starteten schwungvoll. Während
tiefstehende Kölner zunächst kaum zielgerichtete Entlastung fanden, boten die
Kombinationen der von Beginn an drückenden Hausherren vielversprechende
Ansätze. Brandt und Volland bei einer Doppelchance versprühten in der Anfangsphase
die meiste Gefahr (8.). Der FC wartete mit starker Zweikampfquote auf, löste
sich nach und nach phasenweise aus der Umklammerung - Bittencourts Flanke
mutierte fast zum Torschuss (12.). Das Derby war von Intensität geprägt, die
Herrlich-Elf hielt das Zepter meist fest in der Hand, verstrickte sich aber
immer wieder in der kompakten Deckung der Geißböcke, die mit hoher
Laufbereitschaft immer wieder die Räume dicht machten. Mehr als ein
Havertz-Fernschuss sollte in dieser Phase das Tor von Horn nicht bedrohen
(21.). Wie aus dem Nichts führte urplötzlich Köln: Guirassy nahm einen weiten
Einwurf von Sörensen am Fünfer mit dem Rücken zum Tor an. Der Stürmer drehte
sich um den zu passiven Tah herum und bugsierte das Leder aus fünf Metern mit
links an Leno vorbei, den er auf dem falschen Fuß erwischte - erstes
Bundesligator des Franzosen (23.). Der Rest des ersten Durchgangs ist schnell
erzählt. Köln arbeitete weiter stark gegen den Ball, Bayer agierte zu
fehlerhaft und kam kaum hinter die letzte Abwehrkette. Bis auf eine Ausnahme:
Brandt spielte Wendell frei, der von der Grundlinie zurücklegte. Gegen Havertz'
Linksschuss aus zehn Metern verhinderte Heintz mit dem Körper den Ausgleich
(32.). Auf der anderen Seite misslang Havertz eine Kopfballabwehr nach einer
Ecke - Glück für die Werkself, dass Zoller aus 18 Metern knapp danebenschoss
(45.+1).
Heiko Herrlich zog mit Wiederanpfiff zwei
Wechseloptionen und schickte Henrichs und Alario anstelle von Retsos und
Havertz auf den Rasen. Und bei den Gästen hatte sich Maroh verletzt und wurde
durch Klünter ersetzt. Das Bild blieb unverändert. Leverkusen suchte nach der
Lücke im Defensivverbund des Gegners, der Klünter nach rechts und Sörensen in die
Mitte zog. Die erste Torannäherung nach der Pause war ein Volley von Volland
(51.), der wenig später zum Vorbereiter avancierte: Nach Aranguiz-Pass ging es
durchs Zentrum mit Alario und Volland, der den einlaufenden Bailey freispielte.
Der Flügelflitzer umkurvte Keeper Horn und schob zum 1:1 ein (54.). Das Spiel
der Werkself hatte nun mehr Tiefe, Horn rückte in den Blickpunkt und parierte gegen
Bailey mit dem Fuß (65.) sowie mit Flugparade gegen Brandt (67.). Auf der
Gegenseite setzte der FC vereinzelte Konter, am gefährlichsten wurde es durch
den eingewechselten Handwerker (70.). Die Hausherren gönnten sich kaum
Offensivpausen, bearbeiteten den Kontrahenten, bei dem die Kräfte langsam
nachließen. Alario (72.) hatte die nächste Chance, wenig später stand es 2:1:
Tah brachte eine Ecke per Kopf ins Zentrum zurück, aus der Drehung schoss
Bender vor Lehmann und traf unhaltbar ins rechte Eck (74.). Trotz aller
Bemühungen kam Köln in der Folge kaum mehr in Schlagdistanz. Der Videobeweis
verhinderte die endgültige Entscheidung durch Volland, weil Vorbereiter Bailey
bei einem Konter die Hand zu Hilfe genommen hatte (85.). Aber es reichte auch
so zum Sieg für Leverkusen, das seine Erfolgsserie ausbaute (3/2/0).
Die Werkself gastiert nun am kommenden Samstag (15.30
Uhr) in Augsburg.
Bayer 04: Leno – Retsos (46. Henrichs), Tah, S. Bender,
Wendell – Baumgartlinger – Havertz (46. Alario), Aranguiz – Bailey (89. Kohr), Brandt
- Volland
Tore: 0:1 Guirassy (23.), 1:1 Bailey (54.), 2:1 S.
Bender (74.)
Zuschauer: 30.210
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