Es war der erwartet intensive Pokalfight – mit dem
deutlich besseren Ende für die Werkself. Bayer 04 bezwang Union Berlin in der
zweiten Runde des DFB-Pokals verdient mit 4:1 (1:0) und steht im Achtelfinale
des Wettbewerbs. Julian Brandt (36.), Lucas Alario (58.), Wendell per Elfmeter
(89.) sowie Charles Aránguiz per Freistoß in der Nachspielzeit trafen für die
Hausherren, Daube hatte kurz nach der Pause zum 1:1 für starke Berliner
ausgeglichen (46.).
Bei der Werkself werden sich die Blicke am Sonntag
gespannt nach Dortmund richten, wenn Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg ab 18
Uhr im Rahmen der ARD-Sportschau im Fußballmuseum in Dortmund die Paarungen des
Achtelfinales auslosen wird. Die Runde der verbliebenen 16 Teams im Wettbewerb
wird kurz vor Weihnachten am 19. und 20. Dezember ausgetragen.
Union Berlin, in der vergangenen Saison im DFB-Pokal
erst im Elfmeterschießen bei Borussia Dortmund ausgeschieden und zuletzt mit
vier Siegen in Serie in der 2. Bundesliga, kam mit breiter Brust in die
BayArena. Folgerichtig hatte Heiko Herrlich sein Team zu vollster Konzentration
und Bereitschaft gemahnt und – trotz einiger Wechsel im Vergleich zum Spiel in
Mönchengladbach – eine nominell sehr starke Formation aufgeboten. In der
Abwehrkette übernahm Benjamin Henrichs die Rechtsverteidiger-Position, der
wiedergenesene Charles Aránguiz bildete mit Dominik Kohr die Doppelsechs und in
der offensiven Dreierreihe begannen Karim Bellarabi, Julian Brandt und Admir
Mehmedi hinter Stoßstürmer Lucas Alario. Panos Retsos, Kapitän Lars Bender,
Julian Baumgartlinger, Kai Havertz und Leon Bailey, die allesamt in Gladbach
begonnen hatten, erhielten auf der Bank zunächst Gelegenheit zum Verschnaufen,
Kevin Volland fehlte verletzt.
Schiedsrichter Willenborg pfiff die Partie in der
BayArena fünf Minuten später an, weil die Berliner bedingt durch dichten
Verkehr rund ums Stadion mit kleiner Verzögerung angekommen waren. Als der Ball
dann aber einmal im Spiel war, ging's gleich hurtig zur Sache. Die Werkself,
diesmal ganz in rot gedresst, nistete sich bei Nieselregen sofort in Unions Hälfte
ein und suchte nach Lücken im engmaschig geknüpften Netz der gegnerischen
Defensive. Den ersten Torschuss feuerte Mehmedi ab, nach dessen Versuch mit
links der Ball nur knapp am Dreieck vorbeirauschte (9.). Und als Mehmedi das
zweite Mal abzog, riss Keeper Mesenhöler gerade noch rechtzeitig die Fäuste
hoch (22.). Auf der Gegenseite profitierten die Gäste plötzlich von einem
Leverkusener Ballverlust im Aufbau, nach dem Skrzybski das lange Eck verfehlte
(24.). Alarios Abschluss aus kurzer Distanz nach Flanke Wendell entschärfte Mesenhöler
ebenfalls stark (25.), Wendells Knaller flog über die Latte (28.). Bayer 04 benötigte
Geduld, die sich schließlich auszahlte, als sich Julian Brandt fein im Strafraum
durchtankte und noch besser mit dem rechten Außenrist hoch ins Eck vollendete –
die Führung (36.). Wenig später die dicke Dreifachchance zum 2:0, als Mesenhöler
erst gegen Bellarabi und Mehmedi parierte und der anschließende Kopfball des
Schweizers dann um Haaresbreite am Pfosten vorbei ging (40.). Auch als der
umtriebige Brandt nach einem Solo aus 20 Metern platziert ins Eck schoss, hatte
der gute Union-Torhüter noch entscheidend seine Finger im Spiel (45.). Mit dem
knappen Rückstand zur Pause waren die Eisernen ohne Zweifel richtig gut
bedient.
Nach dem Wechsel ging's auf Seiten der Hausherren mit
einer Veränderung weiter: Panos Retsos nahm die Stelle von Sven Bender als
Innenverteidiger ein. Aber die Werkself war gedanklich noch gar nicht wieder
richtig auf dem Platz, da stellten die Berliner schon auf Ausgleich. Daube traf
mit links unhaltbar für Leno flach zum 1:1 ins Eck, als Bayer 04 viel zu
nachlässig im Strafraum zu Werke ging (46.). Union witterte Morgenluft, ging
fortan sehr forsch in die Zweikämpfe und hatte auf einmal das Momentum auf
ihrer Seite. Aber nur kurz: Klasse, wie Lucas Alario sich in die Luft schraubte
und per Kopf eine Bogenlampe ansetzte, die sich über Mesenhöler hinweg zum 2:1
ins Eck senkte (58.). Und gut, dass Bernd Leno wenig später mit dem Fuß gegen
Trimmel rettete (60.). Es ging jetzt hin und her in der BayArena, beide Teams
agierten mit offenem Visier. Henrichs zog im Fallen mit links aufs kurze Eck,
wieder war Mesenhöler im bedrohten Eck (64.). Auf der anderen Seite knallte
Kreilach einen Freistoß ans Lattenkreuz (66.) – puuh, das war eng! Heiko
Herrlich war um mehr Stabilität bemüht, brachte seinen Kapitän Lars Bender für
Bellarabi (68.). Union setzte alles auf eine Karte, Torjäger Sebastian Polter
kam ins Spiel (70.). Bernd Leno hatte alle Mühe, dessen Linksschuss noch um den
Pfosten zu lenken (77.). Berlin agierte jetzt auf Augenhöhe. Kai Havertz löste
den Torschützen Alario ab (80.). Eine Minute vor Ablauf der regulären Spielzeit
die Entscheidung: Wendell verwandelte einen Foulelfmeter ganz sicher zum 3:1
(89.), zuvor war Mehmedi im Strafraum zu Fall gekommen. Am Ende kam's noch
dicker für die tapferen Berliner: Fürstner sah die Gelb-Rote Karte (90.+1) und
Charles Aránguiz verwandelte den fälligen Freistoß zum 4:1-Endstand (90.+2).
Ein verdienter Sieg für die Werkself gegen starke Berliner, die sicher unter
Wert geschlagen wurden.
Für Bayer 04 geht es mit einem weiteren Heimspiel in
der Bundesliga weiter. Am zehnten Spieltag steht das Derby gegen den 1. FC Köln
in der BayArena an, Anstoß am Samstag, 28.10., ist um 15.30 Uhr.
Bayer 04: Leno – Henrichs, Tah, S. Bender (46.
Retsos), Wendell – Kohr, Aránguiz – Bellarabi (69. L. Bender), Mehmedi, Brandt
– Alario (80. Havertz)
Tore: 1:0 Brandt (36.), 1:1 Daube (46.), 2:1 Alario
(58.), 3:1 Wendell (Foulelfmeter/89.), 4:1 Aránguiz (90.+2)
Zuschauer: 24.326
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