Bayer 04 wusste im Vorfeld, dass das Duell der beiden
Champions-League-Achtelfinalisten kein Spaziergang werden würde. Dass die
Werkself die Rückreise vom Spiel bei Borussia Dortmund allerdings mit einer 2:6
(0:2)-Niederlage antreten muss, damit hatte wohl niemand gerechnet. Während
Bayer 04 im Spiel beim BVB nur wenig gelang, spielte sich der Vizemeister in
einen Rausch und bot vor heimischer Kulisse ein Offensivfeuerwerk.
Bayer 04-Coach Roger Schmidt hatte seine
Startformation im Vergleich zur 0:2-Niederlage gegen Mainz 05 auf drei
Positionen geändert: Nach abgesessener Gelbsperre rückte Wendell zurück in die
Viererkette, auch Charles Aránguiz und Admir Mehmedi durften von Beginn an ran.
Dafür nahmen Aleksandar Dragovic, Karim Bellarabi und Chicharito zunächst auf
der Bank Platz.
Die Partie vor 79.100 Zuschauern im Dortmunder
Signal-Iduna-Park begannen beide Teams engagiert und bissig in der
Zweikampfführung. Der effizientere Start gelang allerdings den Gastgebern: Am
eigenen Strafraum wehrte Aránguiz einen Schuss von BVB-Offensivspieler Ousmane
Dembelé unglücklich mit der Brust ab, nämlich genau vor die Füße des Dortmunders
– der Franzose fackelte nicht lange, zog von der Strafraum-Markierung ab und
ließ Bernd Leno im Tor der Werkself mit einem präzisen Flachschuss ins lange
Eck keine Chance. Und so stand es nach nur sechs Minuten bereits 0:1 aus Sicht
von Bayer 04. In der Folge ließ auch die Werkself ihr Können aufblitzen: Kevin
Volland probierte es zweimal aus der Distanz, seine Abschlüsse konnten aber
jeweils abgefälscht werden (13., 14.). Zuvor hatte Dortmunds Pierre-Emerick
Aubameyang das 2:0 auf dem Fuß, doch Leno konnte den Schuss aus kurzer Distanz
abwehren (10.). Mit zunehmender Spieldauer kam das Dortmunder Offensivspiel
besser ins Rollen. Angetrieben von den pfeilschnellen Dembelé, Aubameyang und
Marco Reus drängten die Schwarz-Gelben auf ihren zweiten Treffer. In der 25.
Minute war es erneut Bayer 04-Rückhalt Leno, der bei einem Abschluss von
Dortmunds Dembelé den Winkel geschickt verkürzte und in toller Manier parieren
konnte – allerdings auf Kosten eines Eckballs. Nach der Hereingabe von Reus
köpfte BVB-Verteidiger Marc Bartra Tin Jedvaj an, der den Ball unglücklich vor die
Füße von Aubameyang abfälschte. Der Toptorjäger der Hausherren reagierte
gedankenschnell und spitzelte den Ball aus kurzer Entfernung zum 2:0 ins Tor
(26.). Im weiteren Spielverlauf hatte die Werkself Glück, nicht höher in
Rückstand zu geraten: Nach Vorlage von Dembelé ließ Aubameyang das sichere 3:0
liegen (31.), ehe einmal mehr Leno einen Dortmunder Konterangriff über Marco
Reus mit einem herausragenden Reflex verhindern konnte (41.). So blieb es für
den BVB zum 2:0 nach 45 Minuten, auch weil die Werkself spielerisch zwar
mithalten, aber sich kaum Chancen herausspielen konnte.
Kurz nach dem Seitenwechsel konnte sich Kevin Volland
nach starkem Zuspiel von Wendell im Strafraum gegen den Dortmunder Sokratis
durchsetzen, mit einem wuchtigen Schuss vollenden und damit zum 1:2 für die
Werkself verkürzen (48.). Fortan hatte die Schmidt-Equipe mehr vom Spiel, wurde
zielstrebiger und drängte auf den Ausgleich. Dies eröffnete den Dortmundern
Räume. Dembelé kam nach einem Konter in der 58. Minute zur Gelegenheit, sein
Abschluss ging jedoch über das Tor. Das 3:1 erzielte dann aber gut zehn Minuten
später Aubameyang mit seinem 21. Saisontor per Kopf (69.). Die Werkself wehrte
sich. Nur fünf Minuten später schlenzte Wendell einen Freistoß aus 24 Metern in
den Winkel und brachte die Schwarz-Roten mit dem 2:3 wieder auf einen Treffer
heran. Dass dieses Ergebnis nicht lange Bestand hatte, dafür sorgte Dortmunds
Christian Pulisic, als er vier Minuten später auf 4:2 stellte (77.). Bei der
bis dahin engagiert agierenden, sich aber an der kompakt stehenden
BVB-Defensive aufreibenden Werkself zeigte dieser Treffer Wirkung. Die
Mannschaft von BVB-Trainer Thomas Tuchel spielte hingegen weiter entfesselt auf
und zeigte sich torhungrig. Der eingewechselte André Schürrle, der zuvor von
Wendell im Strafraum zu Fall gebracht worden war, erhöhte per Foulelfmeter in der 85. Minute
auf 5:2. Für den Schlusspunkt zum 6:2 sorgte schließlich der Treffer von
Raphael Guerreiro in der Nachspielzeit.
Für die Werkself geht es am Freitag (20.30 Uhr) in der
Bundesliga mit dem Heimspiel gegen den SV Werder Bremen weiter.
Bayer 04: Leno – Henrichs, Jedvaj, Toprak (86.
Toprak), Wendell – L. Bender, Aránguiz (38. Bellarabi) – Mehmedi (66.
Chicharito), Kampl – Havertz, Volland
Tore: 1:0 Dembélé (6.), 2:0 Aubameyang (26.), 2:1
Volland (48.), 2:1 Volland (48.), 3:1 Aubameyang (69.), 3:2 Wendell (74.), 4:2
Pulisic (77.), 5:2 Schürrle (85., Foulelfmeter), 6:2 Guerreiro (90.+2.)
Zuschauer: 79.100
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