Samstag, 19. Dezember 2020

19.12.2020: Doch noch 2:1 gegen Bayern verloren

Mit breiter Brust und der Gewissheit, auch nach dem jüngsten 4:0 im Derby gegen Köln weiter ungeschlagen zu sein, ging das von Peter Bosz betreute Leverkusen ins Duell mit dem amtierenden Meister Bayern. Und zeigte sich auch vom Start weg: Die Abwehr um die frisch reingeworfenen Tapsoba und Sinkgraven wirkte äußerst stabil, wehrte Flügelangriffe von Coman oder Gnabry ab - und hatte auch das Zentrum und damit Müller sowie Lewandowski im Griff. Auf der anderen Seite konnte Bayern-Coach Hansi Flick nur in den ersten Minuten etwas zufrieden sein mit der Defensivarbeit. Denn die aufgebotenen Boateng, Süle, Hernandez & Co., die beim jüngsten 2:1 gegen das bis dato ebenfalls noch niederlagenlose Wolfsburg zum sechsten Mal in Folge mit 0:1 zurückgelegen waren, standen nur bis zur 14. Minute stabil. Dann ließen sie sich von einer kurzen Eckballvariante überraschen, an deren Ende Amiri nach innen zum nicht gedeckten Schick flankte. Der Tscheche knallte die Kugel volley links oben ins Netz - Neuer hatte keine Chance, Neuer durfte wieder nicht zu Null spielen, Neuer & Co. kassierten damit zum siebten Mal in Folge in der Bundesliga das 0:1, was ein neuer Vereinsnegativrekord war. Das 1:0 stählte die Brust der Werkself nur noch weiter, denn mit dem Vorsprung im Rücken kontrollierte die Bosz-Elf das Spiel noch weiter. Wirtz kam so beinahe zu einer Großchance (16.), Diaby schoss aus spitzem Winkel (22.) und Schick traf zum 2:0, wurde aber zurückgewunken - Abseits (28.). Und München? Da kam lange Zeit sehr wenig, lediglich Alaba/Lewandowski verfehlten mal das Ziel aus aussichtsreicher Lage (21.), ein Süle-Distanzschuss war derweil ungefährlich (36.). Warum es trotzdem mit 1:1 in die Pause ging? Weil Leverkusen einmal erst den Ball nicht gut genug klärte, Müller flanken ließ und im Zentrum an der Kugel vorbeisprang - genauer gesagt Tah verfelte sowie Hradecky daneben langte. Lewandowski bedankte sich mit seinem Kopfball ins leere Tor, zugleich sein 16. Saisontor im erst zwölften Einsatz. "Lewy" vergab kurz darauf sogar das mögliche 2:1 (45.+2 und 45.+5).

Diese Szenen kurz vor dem Pausentee verlieh dem Meister auch zum Start von Abschnitt zwei Selbstvertrauen. Die Flick-Schützlingen zeigten sich deutlich mutiger, standen defensiv ordentlich und kamen vor allem über den agilen Müller zu Annäherungen (46.). Auch Lewandowski zeigte sich wieder (55.), fand allerdings kurz vor dem Tor seinen Nebenmann Sané nicht. Auf der anderen Seite war aber auch Bayer weiter willig, wenngleich bis auf einen ordentlichen Amiri-Distanzschuss in Minute 61 wenig in Richtung FCB-Tor von Neuer gelang. Die heiße Phase begann dann mit einer Großchance zum Münchner 2:1, doch Gnabrys Flachschuss aus leicht spitzem Winkel kratzte der schnell reagierende Hradecky noch am Pfosten vorbei (67.). Überhaupt wirkten die Münchner, dei denen Trainer Flick im Übrigen den in Abschnitt eins für den verletzten Coman gekommenen Sané nach einigen glücklosen Aktionen für Einwechselspieler Musiala opferte, in diesen Minuten griffiger, spielerisch freudiger und besser. Das zeigte sich auch, als der nach wochenlanger Verletzungspause eingewechselte Kimmich gefährlich flankte - nur dann Müller den Ball vor dem einschussbereiten Lewandowski klaute (73.). Es folgt ein feiner Vorstoß, an dessen Ende Sané-Vertreter Musiala zu genau zielte und rechts den Pfosten traf (79.). Das 2:1 für den deutschen Rekordmeister lag in diesen Momenten immer mehr in der Luft. Und tatsächlich sollte es noch fallen, allerdings auf höchst dramatische Weise. Denn als die dreiminütige Nachspielzeit schon fast abgelaufen war, nahm Tah die Kugel schwach an, was Kimmich zur Balleroberung nutzte und Lewandowski bediente. Der Pole schloss links im Strafraum ab, profitierte von einer entscheidenden Berührung von Tapsoba und traf - für Hradecky unhaltbar - zum 2:1. Sekunden vor Schluss, Sekunden vor Ende dieses Bundesliga-Jahres und Sekunden vor der Tabellenführungsverteidigung Leverkusens schlug der Rekordmeister also noch zu und übernahm selbst Rang 1.

Bayer 04: Hradecky – Dragovic, Tapsoba, Tah, Sinkgraven – Baumgartlinger, Wirtz, Amiri, Bailey (74. Demirbay), Diaby – Schick (82. Alario)

Tore: 1:0 Schick (14.), 1:1 Lewandowski (43.), 1:2 Lewandowski (90.+3)

Zuschauer: - - -

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