Peter Bosz schickte exakt die Anfangsformation auf den
Rasen, die das 6:1 gegen Frankfurt eingefahren hatte. Im ausverkauften Rund
erlebten die Fans eine zähe Anfangsphase. Das defensiv kompakte Schalke störte
die Kombinationsversuche der sofort das Spiel bestimmenden Bosz-Schützlinge
zunächst effektiv und operierte selbst viel mit weiten Bällen, bei denen
Burgstaller und Embolo allerdings einen schweren Stand hatten. Stamboulis
dicker Patzer vor dem Strafraum mündete in die erste Chancen der Partie, und
die gab's binnen Sekunden: Aranguiz' Rechtsschuss krachte an die Latte, Brandts
direkter Nachschuss an den Pfosten (12.). Bayer war das deutlich ballsicherere
Team, ließ das Sportgerät zirkulieren und wurde immer überlegener - knapp 80
Prozent Ballbesitz standen bald zu Buche, weil die Königsblauen kaum Entlastung
fanden. Es war ein Geduldsspiel gegen die keineswegs sattelfeste Abwehr der
Gäste, da sich die Suche nach klaren Möglichkeiten aufgrund fehlender Räume
schwierig gestaltete - zudem fehlte es an Genauigkeit im letzten Drittel
(Aranguiz, 19., Brandt, 22., Havertz, 28.). Nur selten zeigte sich Schalke vor
dem Tor, aufgrund klarer spielerischer Unterlegenheit fast logisch nach einem
Standard (McKennie, 24.). Leverkusener Flügelspiel mündete in die hochverdiente
Führung: Brandt flankte von links, der Ball flog abgefälscht von Stambouli nach
McKennies Abwehrversuch per Kopf zu Havertz, der aus elf Metern in vorbildlicher
Schusshaltung flach an Nübel vorbei vollendete - 16. Saisontor des Youngsters
(31.). Gleichzeitig war dies der Pausenstand, weil Hradecky seine etwas
sorglose Abwehr bei Boujellabs guter Gelegenheit vor dem Ausgleich bewahrte
(37.).
Mit Weiser für Lars Bender starteten die Rheinländer
in den zweiten Abschnitt, den Schalke deutlich engagierter begann. Bald mit
Folgen für die Hausherren: Boujellab schickte Burgstaller auf die Reise, der
frei vor Hradecky eiskalt blieb. Das Tor hielt der Überprüfung im Kölner Keller
nach Abseitsüberprüfung stand - 1:1 (48.). Es waren wilde Minuten in der BayArena.
Havertz verpasste die erneute Führung (51.), dann gab es Elfmeter nach erneutem
Videobeweis, weil Vollands Ellenbogen gegen McKennie zu hoch war. Caligiuri
aber scheiterte mit zu unplatziertem Schuss an Hradecky (53.). Es dauerte eine
knappe Stunde, bis sich Bayer wieder einigermaßen fing - Aranguiz (57.) sowie
Brandt (60.) verzogen unisono in aussichtsreicher Position. Vorbei aber war es
mit der klaren Dominanz aus dem ersten Abschnitt, entschlossene Schalker
sorgten für eine völlig offene Partie. Nach einem Konter fiel Embolo im
Strafraumduell mit Tah, Referee Deniz Aytekin zeigte zunächst auf den Punkt.
Wieder war Warten angesagt, ehe der Unparteiische nach Ansage aus Köln seine
Entscheidung revidierte (72.). Die Werkself wollte den Sieg in der Schlussphase
erzwingen, es fehlte aber an Struktur. Volland (83., 87.) kam noch am besten in
Position, aber alles Anrennen blieb vergeblich und so musste sich Bayer mit
einem 1:1 zufrieden geben.
Leverkusen, das mit vier Punkten Vorsprung auf den
Achten aus Hoffenheim den Einzug in die Europa League geschafft hat, aber nun
im Hintertreffen im Rennen um Platz vier liegt, gastiert am Samstag (15.30 Uhr)
bei Hertha.
Bayer 04: Hradecky – L. Bender (46. Weiser), Tah, S.
Bender, Wendell – Aránguiz, Baumgartlinger (84. Kohr), Brandt– Havertz,
Volland, Alario (76. Paulinho)
Tore: 1:0 Havertz (31.), 1:1 Burgstaller (48.)
Zuschauer: 30.210
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