Bei Ludogorez Rasgrad hat Bayer 04 am 1. Spieltag der
Europa League aus einem 0:2 ein 3:2 gemacht. Vor allem der doppelte Havertz gab
den Ausschlag.
Bayer wollte auf internationalem Parkett den
katastrophalen Bundesliga-Start vergessen machen, hatte in Rasgrad aber
gleichzeitig wohl direkt das schwerste der sechs Gruppenspiele vor der Brust.
Von Anfang an zeigte sich die junge Offensive der Gäste gewillt: Brandt ging
ins Dribbling, Havertz gab den ersten Abschluss der Partie ab (4.). Doch mitten
in die Aufbauphase einer möglichen Leverkusener Spieldominanz drehte Keseru für
die Bulgaren einen feinen Freistoß an den Innenpfosten und von dort ins
Leverkusener Tor - 1:0 (8.). Auch in der Folge gab die Werkself den Takt vor,
in die besten Schusspositionen kam sie aber nicht. Am ehesten noch Paulinho auf
Zuspiel von Havertz, aber der zurückgeeilte Lukoki grätsche dem Brasilianer das
Leder noch vom Fuß (22.). Kiese Thelin (27.) verpasste mit der Hacke eine
Hereingabe, ein Bender-Kopfball (29.) das Gehäuse der Hausherren, die sich kurz
darauf extrem abgezockt präsentierten: Wanderson eroberte auf der linken Seite
den Ball und bekam ihn von Keseru per Absatzkick in den Lauf zurückgespielt.
Der Brasilianer drang bis auf die Grundlinie vor, von wo er für seinen Landsmann
Marcelinho zurücklegte - 2:0 (30.). Ein Ergebnis, das nicht so recht zum
Spielverlauf passte. Der stark aufspielende Havertz zielte zunächst knapp
vorbei (33.), markierte mit einem platzierten 20-Meter-Schuss dann aber den
Anschlusstreffer für Bayer 04 (38.). Damit avancierte der 19-Jährige zum
jüngsten Europapokal-Torschützen der Vereinsgeschichte. Für die bulgarischen
Gastgeber, die hinten rechtzeitig störten und vorne sichtbare Qualitäten auf
den Rasen brachten, köpfte Nedyalkov kurz vor dem Halbzeitpfiff auf sieben
Metern über den Kasten (45.).
Die zweite Hälfte begann Leverkusen mit Volland für
Paulinho und Dauerdruck. Der engagierte Havertz hatte gute Ideen, der Ertrag
stimmte aber zunächst nicht. Nach einer Stunde spielte er Brandt im Strafraum
an, der den hinterlaufenden Wendell einsetzte - doch dessen Steilpass an den
langen Pfosten erreichte kein Bayer-Akteur. Vier Zeigerumdrehungen wurden die
Mühen der Gäste belohnt: Bender spielte auf links zu Brandt, dessen schwache Hereingabe
wehrte Schlussmann Renan vor die Füße des lauernden Kiese Thelin ab - ein Abstaubertor
zum 2:2-Ausgleich (64.). Durch die neue Situation mussten sich die Gastgeber
wieder mehr in Richtung Leverkusener Tor orientieren, was Bayer sofort
bestrafte: Kohr nutzte den sich bietenden Raum und spielte an der
Strafraumgrenze Havertz an, der sich elegant drehte und mit rechts halbhoch ins
Eck schlenzte - Spiel gedreht (69.)! Geschlagen war Rasgrad aber noch nicht:
Das Trio Keseru, Wanderson und Marcelinho holte einen Eckball heraus, den
Nedyalkov aus spitzem Winkel an den langen Pfosten köpfte - Hradecky wäre
chancenlos gewesen (76.). In der Folge kam jedoch kaum noch etwas von
Ludogorez, die Werkself verwaltete die Führung souverän. Kiese Thelin hätte mit
seinem Schlenzer beinahe auf 4:2 gestellt - Renan reagierte hier stark (79.).
Das Herrlich-Team übernimmt mit dem Comeback-Sieg die Tabellenführung in Gruppe
A.
In der Europa League geht es für beide Teams am
Donnerstag, 4.10.2018 um 18.55 Uhr weiter. Leverkusen empfängt Larnaka. Rasgrad
gastiert zeitgleich in Zürich.
Bayer 04: Hradecky - Weiser, Tah, Dragovic, Wendell - Kohr,
L. Bender (72. Bailey) - Brandt, Havertz, Paulinho (46. Volland)- Kiese Thelin
(91. Alario)
Tore: 1:0 Keseru (8.), 2:0 Marcelinho (31.), 2:1 Havertz
(38.), 2:2 Kiese Thelin (63.), 2:3 Havertz (69.)
Zuschauer: 7.000
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